Gesundheit heute

Häufige Erkrankungs- und Verletzungsarten

Aseptische Knochennekrose: Dieser Begriff bezeichnet krankhafte Umbauvorgänge und Veränderungen am Knochen, die bei Kindern im Bereich der Wachstumsfugen auftreten. Sie betreffen v. a. Knochen, die starken mechanischen Belastungen ausgesetzt sind: Wirbelsäule (Morbus Scheuermann), Hüftkopf (Morbus Perthes), oberes Schienbein (Morbus Osgood-Schlatter) und Fuß (Morbus Köhler). Ursächlich spielen vermutlich lokale Durchblutungsstörungen eine wichtige Rolle.

Fehlstellung (Deformation): Abweichungen von der normalen Knochen- oder Gelenkachse kommen gelegentlich als angeborene Störungen vor, z. B. im Fußbereich als Klumpfuß oder im Hüftgelenk als Coxa vara oder valga. Eine X- oder O-Beinstellung im Kniegelenk ist im Kleinkindalter sehr verbreitet, meist vorübergehend und in aller Regel unbedenklich. Die meisten Fehlstellungen entstehen im späteren Alter, z. B. verursacht durch ungünstig verheilte Knochenbrüche, entzündliche Gelenkerkrankungen oder Osteoporose.

Knochenbruch (Fraktur)

Prellung (Kontusion) und Quetschung (Quetschwunde). Verletzung der Weichteile durch stumpfe Gewalteinwirkung, z. B. Stoß, Schlag oder Einklemmung, zeigt sich in den typischen Symptomen Schmerz und Schwellung. Letztere hat zwei Ursachen: Zum einen tritt vermehrt Gewebeflüssigkeit aus (Ödem), zum anderen führen Blutungen aus zerrissenen Gefäßen zu Blutergüssen (Hämatomen).

Schleimbeutelentzündung (Bursitis). Als Gleit- und Pufferschicht zwischen Haut und Knochen befinden sich die Schleimbeutel über zahlreichen Gelenken, z. B. der Kniescheibe und dem Ellenbogen. Zu einer Entzündung kommt es bei häufig wiederkehrenden oder lang anhaltenden, mechanischen Reizen, z. B. beim gewohnheitsmäßigen Aufstützen der Ellenbogen oder beim ständigen Knien im typischen „Risikoberuf“ Fliesenleger. Auch Verletzungen oder rheumatische Gelenkerkrankungen lösen gelegentlich eine Schleimbeutelentzündung aus.

Sehnenansatzentzündung (Insertionstendopathie, Ansatztendinose, Ansatztendinitis, Myotendinose). Wo Sehnen an Knochen ansetzen, haben sie besonders starke, mechanische Belastungen auszuhalten. Bei anhaltender Über- oder Fehlbeanspruchung kommt es an diesen Stellen oft zu entzündlichen Reaktionen, die sich durch Schmerzen bei Belastung der betroffenen Sehne bemerkbar machen. Bestehen solche Veränderungen über längere Zeit, bilden sich dort oft kalkhaltige Ablagerungen. Die Erkrankung betrifft bevorzugt Sehnenansätze an der Schulter (z. B. Kalkschulter, Supraspinatussehnensyndrom), am Ellenbogen (z.B. Tennisarm oder Golferarm), an der Hüfte (z. B. Trochantertendinose), am Knie (z. B. Springerknie) und am Fuß (z. B. oberer Fersensporn). Bei jüngeren Menschen entsteht eine Sehnenansatzentzündung meist als Folge von arbeits- oder sportbedingten Überlastungen, bei älteren Menschen typischerweise als Begleiterscheinung von Arthrosen. Seltener sind rheumatische Erkrankungen, wie z. B. Morbus Bechterew Ursache für eine Sehnenansatzentzündung.

Sehnenentzündung (Tendinose, Tendinitis) und Sehnenriss (Sehnenruptur). Ursache, Beschwerden und Behandlung der Sehnenentzündung gleichen im Wesentlichen denen der Sehnenansatzentzündung. Anfällig für verschleißbedingte Erkrankungen sind insbesondere die Achillessehne an der Ferse und die Bizepssehne am Oberarm. Die vorgeschädigten Sehnen neigen dazu, bei starken, abrupten Belastungen, etwa durch Sport, teilweise oder vollständig zu reißen, z.B. Achillessehnenriss, Bizepssehnenriss.

Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis). Sehnenscheiden sind Bindegewebeschläuche, die mit Schmierflüssigkeit gefüllt sind und wie ein Tunnel die Sehnen umschließen. Eine Entzündung dieses Sehnengleitgewebes entwickelt sich meist durch Fehl- und Überbelastung (z. B. beim Tastaturschreiben oder bei Schlägersportarten), manchmal auch als Begleiterscheinung von Infektionskrankheiten oder rheumatischen Erkrankungen. Sie betrifft oft das Handgelenk.

Muskelverletzungen geschehen dann, wenn Muskeln abrupt oder übermäßig beansprucht oder gedehnt werden und/oder nicht aufgewärmt sind. Oft handelt es sich um Sportverletzungen. Die Übergänge zwischen einer Muskelzerrung mit Schädigung kleiner Muskelstrukturen und einem – oft schon äußerlich als Delle erkennbarem – Muskelfaserriss sind fließend. Die Maximalform stellt der komplette Muskelriss dar, die harmloseste Variante der Muskelkater, bei dem sich mikrofeine Risse in der Zellstruktur der Muskelzellen bilden. Gegen Muskelkater helfen Wärme, etwa in Form eines Wärmebads, oder durchblutungsanregende Salben. Durch die stärkere Durchblutung verbessert sich die Versorgung der beschädigten Muskelfasern mit Nährstoffen, was ihre Regeneration beschleunigen soll.

Verstauchung (Distorsion) und Bänderverletzung. Beim Überschreiten des normalen Bewegungsausmaßes werden Gelenkkapsel und -bänder überdehnt (Bänderzerrung). Als Folge schwillt das Gelenk sofort an und lässt sich nur noch eingeschränkt und unter Schmerzen bewegen. Bei starker Überdehnung des Gelenks treten Kapselrisse und Bänderrisse auf; bei einem noch stärkeren Aushebeln entsteht oft eine Verrenkung.

Verrenkung (Ausrenkung, Luxation). Bei dieser oft extrem schmerzhaften Gelenkverletzung werden die Gelenkflächen verschoben oder getrennt (Auskugeln), und zwar meist durch Heraushebeln, z. B. des Oberarmkopfs aus der Schultergelenkpfanne. Dabei entstehen fast immer Risse der jeweiligen Gelenkkapsel und der benachbarten Bänder. Treten bei der Ausrenkung zusätzlich Knochenbrüche auf, spricht der Arzt von einem Verrenkungsbruch (Luxationsfraktur). In jedem Fall ist eine schnellstmögliche Einrenkung erforderlich, um eine Quetschung oder Überdehnung der benachbarten Nerven und Blutgefäße mit dauerhaften Folgeschäden zu vermeiden.

Von: Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wirkstoffpflaster richtig anwenden

Wirkstoffpflaster richtig anwenden

Auf Unverträglichkeiten achten

Medizin zum Aufkleben: Wirkstoffpflaster geben den Wirkstoff direkt an die Haut und ins Blut ab und schonen damit Magen und Darm. Warum sie dennoch Unverträglichkeiten hervorrufen können.

Langanhaltende Wirkung

Sobald wir ein Wirkstoffpflaster auf eine Körperstelle aufgetragen haben, dringt der Wirkstoff in die Haut ein. Von dort gelangt er über die kleinen Blutgefäße in den Blutkreislauf und schließlich zum Wirkungsort. Dies dauert einige Zeit, sodass viele Arzneistoffpflaster erst nach mehreren Stunden ihre Wirkung entfalten. Dafür geben sie den Wirkstoff langsam und über einen längeren Zeitraum an den Körper ab. Geeignet sind die Pflaster insbesondere für Reisende, die aufgrund der Zeitumstellung ihre Tabletten nur schwer einnehmen können. Auch Demenz-Patient*innen können von dieser Arzneimittelform profitieren. Beliebt sind Wirkstoffpflaster besonders bei der Behandlung von Schmerzen, beispielsweise bei Sportverletzungen.

Pflaster-Klebstoff kann Hautirritationen hervorrufen

Wie bei Arzneimitteln in Form von Tabletten oder Lösungen können auch Wirkstoffpflaster Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen auslösen. Bereits die Klebestoffe der Pflaster führen bei einigen Patienten zu Hautirritationen und Juckreiz, bemerkt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer. „Vor allem Allergiker sollten mit einem Arzt oder Apotheker sprechen, bevor sie Wirkstoffpflaster verwenden“, rät die Pharmazeutin.

Bei Zweifeln Apotheker*in um Rat fragen


Auch der Wirkstoff selbst kann unerwünschte Wirkungen im Körper hervorrufen. Die Form des Arzneimittels spielt dabei keine Rolle. „Wer empfindlich auf einen Wirkstoff reagiert, bei dem werden auch Arzneimittelpflaster Nebenwirkungen hervorrufen. Die Patient*innen reagieren hier genauso empfindlich wie bei der Einnahme von Tabletten“, erklärt Günther.

Quelle: Barmer

Von: Julia Schmidt; Bild: Image Point Fr/Shutterstock.com