Gesundheit heute

Multiple endokrine Neoplasie (MEN)

Multiple endokrine Neoplasie (MEN): Oberbegriff für seltene erbliche Erkrankungen (MEN I und MEN II) mit mehreren gleichzeitig existierenden Tumoren in verschiedenen hormonbildenden Organen. MEN können sowohl gut- als auch bösartig sein. MEN sind selten, treten aber familiär gehäuft im Erwachsenenalter zwischen 20 und 60 Jahren auf.

MEN I (Wermer-Syndrom): Tumoren in Nebenschilddrüse, Bauchspeicheldrüse und/oder Hypophyse.

MEN IIa (Sipple-Syndrom): Beim MEN IIa besteht neben Tumoren des Nebennierenmarks (Phäochromozytome) und Tumoren der Nebenschilddrüse fast immer ein medulläres Schilddrüsenkarzinom.

MEN IIb (Gorlin-Syndrom): Neben den beschriebenen Tumoren des MEN IIa kommen zusätzlich Veränderungen von Nervenzellanhäufungen und des Körperbaus (schlank, lange Extremitäten, überstreckbare Gelenke) hinzu.

Die Prognose richtet sich nach der Ausdehnung der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose. Tendenziell ist die Prognose für die MEN I besser als die für MEN II.

Von: Kristine Raether-Buscham, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Übergewicht lässt Gehirn schrumpfen

Die Folgen von Adipositas betreffen das Herz-Kreislauf-System und auch das Gehirn.

Übergewicht lässt Gehirn schrumpfen

Bei Männern früher

Übergewicht hat viele unangenehme Folgen. Eine davon: Es trägt dazu bei, dass das Gehirn vermehrt schrumpft. Bei Männern sogar früher als bei Frauen.

Hirnsubstanz wird im Alter weniger

Im Laufe des Lebens kommt es bei allen Menschen zu einem Verlust der grauen Hirnsubstanz. Das ist der Bereich des Gehirns, der für das Denken, Wahrnehmen, Sprechen und viele andere Funktionen des zentralen Nervensystems zuständig ist. Manche Faktoren können den natürlichen Abbau beschleunigen. Dazu gehören erhöhte Blutdruckwerte, gesteigerte Cholesterinwerte im Blut und Übergewicht.

Untersucht hat das zum Beispiel eine groß angelegte britische Studie. Darin wurden seit 2014 die Gesundheitsdaten von 34425 Männern und Frauen dokumentiert. Außerdem wurden bei allen Teilnehmenden MRT-Untersuchungen vorgenommen und der Anteil der grauen Hirnsubstanz berechnet. Ebenfalls mithilfe einer MRT maß man das Fettgewebe im Bauchraum und unter der Haut.

Männer vor allem zwischen 55 und 64 betroffen

Wie erwartet nahm die graue Substanz im Verlauf des Alterns ab. Den Rückgang setzten die Forschenden mit dem Blutdruck, den Cholesterinwerten und dem Fettgewebe in Zusammenhang. Je schlechter diese Parameter waren, umso stärker schrumpfte die graue Substanz.

Das traf sowohl auf die Männer, als auch auf die Frauen zu. Interessant war jedoch, dass der Einfluss von Übergewicht, Hochdruck und Fettstoffwechselstörung bei den Männern im Alter von 55 bis 64 am höchsten war. Bei den Frauen wirkten sich diese Gesundheitsparameter erst etwa zehn Jahre später aus, und zwar im Alter von 65 bis 74 Jahren.

Männer sollten dem Hirnabbau früher entgegensteuern

Ob das Schrumpfen der Hirnmasse eine frühe Form der Demenz darstellt, ist in dieser Studie nicht untersucht worden. Die Forschenden halten die Ergebnisse trotzdem für relevant: Falls die Hirnschrumpfung eine Demenz im Alter zur Folge haben könnte, müssten Männer schon deutlich früher an ihren kardiovaskulären Risikofaktoren arbeiten als Frauen. Um das Risiko wieder zu reduzieren, sollten sie Übergewicht verringern, den Blutdruck optimal einstellen und die Blutfette in den Griff bekommen.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Oleg Elkov / Alamy / Alamy Stock Photos