Gesundheit heute

Aufbau und Funktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse (Glandula thyroidea) ähnelt in ihrer Form einem Schmetterling. Dicht unterhalb des Kehlkopfs umfasst sie vorn und seitlich die Luftröhre, ist normalerweise von außen weder sicht- noch tastbar und füllt bei Frauen ein Volumen von 18 ml aus, bei Männern sind es 25 ml.

Die Schilddrüse bildet und speichert in speziellen Zellverbänden, den Follikeln, die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4 mit 4 Jodatomen) und Trijodthyronin (T3 mit 3 Jodatomen). Je nach Bedarf des Körpers gibt sie ihre Hormone an die Blutbahn ab, was durch das TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) der Hypophyse reguliert wird.

Die lebenswichtigen Schilddrüsenhormone greifen in viele Stoffwechselvorgänge ein. Sie führen zu einer erhöhten Energiebereitstellung für Stoffwechselaktivitäten und beschleunigen die Herzfrequenz, erhöhen den Blutdruck und die Körpertemperatur. Auch für Wachstumsvorgänge sind sie unentbehrlich.

Zwischen den Follikeln liegen die C-Zellen, die das spezielle Hormon Kalzitonin produzieren. Dieses Hormon reguliert zusammen mit dem Parathormon (PTH) der Nebenschilddrüse den Kalziumhaushalt. Das Parathormon regt bei Bedarf die Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) an, Kalzium aus den Knochen zu lösen und ins Blut abzugeben.

Von: Kristine Raether-Buscham, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Abspeckspritze mit Kehrseite

GLP1-Rezeptor-Agonisten unterstützen das Abnehmen - mehr bewegen muss man sich aber trotzdem.

Abspeckspritze mit Kehrseite

Von Übelkeit bis Darmverschluss

Kaum etwas gestaltet sich so schwierig, wie überflüssige Pfunde loszuwerden. Medikamente wie Semaglutid sollen dabei helfen. Doch die Abnehmspritze hat auch ihre Schattenseiten.

Sättigungsgefühl hilft beim Abnehmen

Semaglutid und Liraglutid sind potente Medikamente, die eigentlich zur Behandlung eines Diabetes entwickelt wurden. Im klinischen Einsatz hat sich jedoch gezeigt: Diese Wirkstoffe können auch helfen, das Gewicht zu reduzieren. Das liegt daran, dass sie als sogenannte GLP-1-Rezeptor-Agonisten das körpereigene Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) imitieren. Dieses Hormon löst nicht nur das Sättigungsgefühl im Gehirn aus. Es verlangsamt auch die Bewegungen von Magen und Darm und verursacht dadurch ein Völlegefühl. In der Folge wird weniger gegessen und dadurch häufig an Gewicht abgenommen.

Harmlose und ernste Nebenwirkungen

Immer mehr Menschen möchten mithilfe dieser Medikamente ihre Pfunde loswerden. Das führt dazu, dass manche Übergewichtige GLP-1-Rezeptor-Agonisten in Eigenregie – z.B. im Internet - besorgen und einnehmen. Doch GLP-1-Rezeptor-Agonisten haben ihre Nebenwirkungen, vor allem am Magen-Darm-Trakt. Das ist schon aus den Diabetesstudien bekannt und wird durch neue Daten unterstrichen.

Neben Übelkeit, Durchfällen und Verdauungsstörungen drohen auch ernstere Erkrankungen. Dazu gehören z.B. Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Darmverschluss und Gastroparese (Magenlähmung).

Jojo-Effekt inbegriffen

Wie alle hochwirksamen Medikamente sollten deshalb auch GLP-1-Rezeptor-Agonisten nur nach ärztlichem Rat und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Wem das Präparat verschrieben wird, der darf auch keinesfalls selbst die Dosis erhöhen. Denn dadurch steigt die Gefahr für Nebenwirkungen.

Menschen, die sich erhoffen, mithilfe der Abnehmspritze endlich ihre Pfunde loszuwerden, müssen sich außerdem bewusst sein: Es mehren sich die Hinweise auf einen Jojo-Effekt nach dem Absetzen der Substanz. Das bedeutet: Zwar nehmen Menschen mit GLP-1-Rezeptor-Agonisten recht gut ab. Sobald man aber mit der wöchentlichen Injektion aufhört, kommt es in den allermeisten Fällen wieder zu einer deutlichen Gewichtszunahme.

Quellen: Ärzteblatt, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Iuliia Burmistrova