Gesundheit heute
Aortenaneurysma
Aortenaneurysma: Krankhafte Aussackung der Gefäßwand der Hauptschlagader (Aorta). Aortenaneurysmen treten bevorzugt bei älteren Menschen und überwiegend an der Bauchaorta auf. Männer erkranken wesentlich häufiger als Frauen. Jedes größere Aortenaneurysma ist eine Zeitbombe – es kann platzen und verursacht dann meist tödliche innere Blutungen. Die rasche gefäßchirurgische Beseitigung ist deshalb die Behandlung der Wahl, wenn das Aortenaneurysma eine kritische Größe entwickelt hat.
Es können auch an jedem anderen arteriellen Gefäß Aneurysmen auftreten z. B. im Rahmen von Autoimmunerkrankungen oder Vaskulitiden.
Symptome und Leitbeschwerden
- Selten Rückenschmerzen, oft als nagender Dauerschmerz oder leichter lokaler Druckschmerz
- Pulssynchrones Klopfgefühl im Bauch
- Beim Aufreißen der Aorta: Plötzlich Atemnot bei Belastung, starke Schmerzen, Blutdruckabfall, Kreislaufzusammenbruch.
Wann zum Arzt
Am nächsten Tag, wenn
- die obigen Beschwerden bemerkt werden.
Sofort den Notarzt rufen, wenn
- plötzlich starke Schmerzen im Brust- oder Bauchbereich mit Schwindel, Schwäche, Übelkeit und kaltem Schweiß auftreten.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Eine gesunde Aorta hat bei Erwachsenen einen Durchmesser von etwa 2,5 bis 3,5 cm – je nach Geschlecht, Körpergröße und Ort der Messung. Durch Gewebsschwäche und/oder Einrisse der Innenschicht kann sich die die komplette Gefäßwand der Aorta weiten und ausleiern, es entsteht ein sack- oder spindelförmiges Aneurysma. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (Bluthochdruck) verstärkt diesen Prozess und treibt das Wachstum des Aneurysmas regelrecht voran.
Ursachen der Gewebeschwäche sind degenerative, entzündliche oder genetisch bedingte Veränderungen der Gefäßwand wie
- Arteriosklerose
- Infektionskrankheiten (Syphilis, Pilzinfektionen)
- angeborene Bindegewebserkrankungen (Marfan-Syndrom oder Ehlers-Danlos-Syndrom)
- Gefäßerkrankungen.
Lokalisation
Am häufigsten tritt eine solche Aufweitung an der Bauchaorta auf (abdominelles Aortenaneurysma), besonders gefährdete Stellen sind abzweigende Gefäße zum Darm oder zu den Nieren. Seltener entwickelt sich ein Aortenaneurysma auch an der Brustaorta (thorakales Aortenaneurysma).
Verlauf und Komplikationen
Typischerweise wird ein Aneurysma immer größer, im Durchschnitt wächst es pro Jahr um etwa 4 mm. Der Durchmesser der Aorta kann dabei um das Doppelte und mehr zunehmen. Je größer ein Aortenaneurysma wird, desto größer ist die Gefahr, dass es zerreißt (Ruptur). Beträgt der Durchmesser des Bauchaortenaneurysmas weniger als 5 cm, liegt dieses Rupturrisiko unter 1 %. Ist der Durchmesser größer als 8 cm, steigt das Rupturrisiko auf über 25 % an. Die Ruptur eines Aortenaneurysmas ist lebensbedrohlich, es drohen massive Einblutungen in den Bauchraum, Hypotonie und Schock.
In manchen Fällen lösen sich auch Blutgerinnsel aus dem Aneurysma, werden als sog. Embolie in kleinere Arterien weitertransportiert, bleiben dort stecken und lösen einen akuten arteriellen Verschluss aus (z. B. Darmarterienverschluss).
Diagnosesicherung
Die Diagnose wird meist zufällig bei einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung im Zuge einer Vorsorgeuntersuchung gestellt. Manchmal fallen dem Patienten selbst oder dem Arzt bei der körperlichen Untersuchung eine pulsierende Schwellung beim Abtasten des Bauchs auf. Mit dem Stethoskop kann der Arzt über dem Aneurysma oft Strömungsgeräusche hören.
Bei den technischen Untersuchungsverfahren ist zunächst der Ultraschall wegweisend. Damit erkennt der Arzt das Aneurysma und prüft dessen Größe und Ausdehnung. In manchen Fällen zieht er auch die Echokardiografie heran. Zur Planung der Therapie erfolgen Aufnahmen mit dem Kernspin und/oder einer CT.
Differenzialdiagnosen. Aufgrund der starken Schmerzen und der Schocksymptomatik kann eine Aneurysmaruptur mit einer Nierenkolik, einer akuten Divertikulitis und einer akuten gastrointestinalen Blutung verwechselt werden.
Behandlung
Die entscheidende Frage ist die nach der Dringlichkeit einer Operation. Ein Aortenaneurysma neigt mit zunehmender Größe zum Zerreißen. Die dadurch entstehende Massenblutung, wie sie der Mediziner nennt, endet selbst bei sofortiger Operation meist tödlich. Leider sind Operationen an Aortenaneurysmen stets schwerwiegende Eingriffe, da abhängig vom Ort des Aneurysmas 5–10 % der Eingriffe tödlich verlaufen.
Deshalb haben jahrelange Beobachtungen zu der Empfehlung geführt, ein Bauchaortenaneurysma erst dann zu operieren, wenn es einen Querdurchmesser von 5 cm bei Männern und 4,5 cm bei Frauen überschreitet. Treten Beschwerden wie Rücken-, Bauch- oder Flankenschmerzen auf, empfehlen die Ärzte auch bei kleineren Aneurysmen eine Operation. Ein solcher Eingriff sollte möglichst zeitnah erfolgen, d. h. innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Schmerzen.
Im Einzelfall beeinflussen auch weitere Kriterien die Entscheidung, z. B. wie gut das Aneurysma operationstechnisch zugänglich ist und welche Begleiterkrankungen bestehen. So wird im Bereich des Brustkorbs wegen der besonders schwierigen OP-Gegebenheiten erst bei größeren Durchmessern (5,5 bis 6 cm) operiert.
Bei der Operation ersetzt ein Gefäßchirurg die erweiterte Aorta durch eine Gefäßprothese. Für die Bauchaorta gibt es darüber hinaus noch die Möglichkeit, eine Stentprothese über einen Katheter einzubringen und im Aneurysma als "Rohr im Rohr" zu platzieren.
Solange noch keine Operation ansteht, kontrolliert der Arzt das Aneurysma regelmäßig mit dem Ultraschall, um eine Größenänderung rechtzeitig zu erkennen. Aneurysmen > 4 cm Durchmesser untersucht er alle 6 Monate, bei einer Ausdehnung < 4 cm erfolgen jährliche Kontrollen. Mithilfe einer guten Blutdruckeinstellung versucht er, das Wachstum des Aneurysmas zu verlangsam. Außerdem müssen alle weiteren Risikofaktoren der Arteriosklerose vermindert werden (z. B. Rauchverzicht, Behandlung von Fettstoffwechselstörungen und Diabetes).
Prognose
Das Aortenaneurysma ist eine fortschreitende Erkrankung. Mit zunehmender Größe steigt auch das Risiko für eine Aortenruptur, also das Zerreissen der Arterie. Beträgt der Durchmesser des Aneurysmas mehr als 8 cm, kommt es in 25 % der Fälle zu einer Ruptur.
Die Ruptur selbst hat eine schlechte Prognose – jeder zweite Patient verstirbt trotz Notfalloperation.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Nicht jedes Aneurysma muss operiert werden. Je nach Größe und Form ist die Wahrscheinlichkeit eines Zerreißens unterschiedlich hoch. Wägen Sie die Argumente, die für bzw. gegen eine OP sprechen, gemeinsam mit Ihrem Arzt ab.
- Wenn Sie sich operieren lassen, suchen Sie eine Klinik mit großer Erfahrung im Bereich der Gefäßchirurgie. Die OP kann offen (größerer Schnitt) oder minimal-invasiv als Stentprothese durchgeführt werden. Welcher Eingriff für Sie in Betracht kommt, hängt von Lage, Ausmaß und eventuellen Begleiterkrankungen ab.
- Rät der Arzt zunächst zu einem abwartenden Verhalten, halten Sie die Kontrolltermine ein. Folgende Maßnahmen helfen, das Aneurysma in Schach zu halten:
- Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck engmaschig, er sollte < 140/90 mmHg liegen.
- Verzichten Sie unbedingt auf das Rauchen.
- Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob moderater Ausdauersport für Sie günstig ist – Blutdruckspitzen sollten aber auf jeden Fall vermieden werden.
- Regulieren Sie Ihren Stuhlgang und verhindern Sie unbedingt Verstopfung und starkes Pressen, da auch dadurch der Blutdruck steigt.
- Reduzieren Sie Ihr Gewicht, wenn Sie übergewichtig sind.
Nach der Operation
Nach einer offenen Operation darf der Patient 2 Monate lang keine schweren Lasten über 5–10 kg heben. Husten und Verstopfung sollten vermieden werden, um den Druck im Bauch- und Brustraum nicht kurzzeitig zu erhöhen. Bauen Sie Ihren Kreislauf und Ihre Kondition langsam wieder auf, am besten gehen Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt zweimal täglich mindestens 30 Minuten spazieren.
Prävention
Etwa 2 von 100 Männern zwischen 65 und 75 Jahren sind von einem Aortenaneurysma betroffen. Deshalb zahlt die Krankenkasse Männern ab 65 Jahren eine einmalige Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung.
Die beste Prävention gegen Gefäßerkrankungen wie Aortenaneurysma, koronare Herzkrankheit (KHK) oder pAVK ist ein gesunder Lebensstil. Was Sie dafür tun können, finden Sie im Beitrag koronare Herzkrankheit unter "Ihr Apotheker empfiehlt".
Weiterführende Informationen
- K. & J. Ennker: Aortenchirurgie. Steinkopff, 2008. Patientenratgeber zu Aortenaneurysma und Aortendissektion. Überblick über Ursachen, Therapiemöglichkeiten und die Zeit nach der Operation.

Vor allem ältere Menschen sollten sich nicht zu lange saunieren, da bei ihnen ein Hitzschlag oft ernste Folgen hat.
Hitzschlag in der Sauna
Vor allem Ältere bedroht
Sauna ist bei Jung und Alt beliebt. Doch das Schwitzbad sollte mit Vorsicht genossen werden. Wer zu lange drin bleibt, riskiert einen Hitzschlag.
Saunieren verlängert Lebenserwartung
Regelmäßiges Saunieren bringt einige gesundheitlichen Vorteile. Es stimuliert die Immunabwehr, trainiert das Herz-Kreislauf-System und kurbelt den Stoffwechsel an. Eine finnische Studie konnte sogar zeigen, dass regelmäßige Saunabesuche mit einer höheren Lebenserwartung verbunden sind.
Doch Saunieren hat auch seine Risiken, wie der Fall einer Britin zeigt. Die 70-jährige war bis auf einen kontrollierten Diabetes gesund, rauchte nicht und trank auch nur wenig Alkohol. Sie besuchte regelmäßig das örtliche Fitness-Studio und die dazugehörende Sauna. Dort hatte sie während des Saunierens Dehnübungen gemacht – und zwar für 45 Minuten. Das war ganz offenbar zu lang: Die Frau wurde bewusstlos und mit einer Körpertemperatur von 42° C aufgefunden.
Nach der Sauna zwei Wochen Krankenhaus
Das Notarztteam brachte sie ins Krankenhaus, wo sie auch noch einen Krampfanfall erlitt. Nach Abkühlen mit nassen Handtüchern und Ventilator sank die Temperatur wieder. Mithilfe von Flüssigkeits- und Blutinfusionen konnte ihr Kreislauf stabilisiert werden. Ihr Bewusstsein erlangte die Frau allerdings erst zwei Stunden nach Erreichen der normalen Körpertemperatur wieder, danach war sie weitere zwei Tage lang verwirrt. Das Krankenhaus konnte sie zwei Wochen später verlassen, insgesamt blieben eine leichte Müdigkeit und eine leichte Störung der Leberfunktion zurück.
Ein Hitzschlag droht also nicht nur in der Sommerhitze, sondern auch in der Sauna. Für ältere Menschen ist der Hitzschlag besonders gefährlich: ihre Sterblichkeitsrate beträgt dabei 50%. Je länger die Körpertemperatur zu hoch ist, desto höher ist die Gefahr. Deshalb müssen Menschen mit Hitzschlag so schnell wie möglich abgekühlt werden.
So sauniert man gesund
Damit in der Sauna nichts passiert, gibt es einige Regeln zu beachten:
- Vor dem Saunieren Rücksprache mit der Hausärzt*in halten. Gar nicht in die Sauna dürfen z.B. Personen mit schwerer Herzschwäche, unkontrolliertem Bluthochdruck oder akuten Infektionen.
- Vor der Sauna nur eine leichte Mahlzeit essen. Vor und zwischen den Saunagängen den Flüssigkeitsverlust mit ausreichend ungesüßten (alkoholfreien!) Getränken ausgleichen.
- Mit niedrigen Temperaturen beginnen und langsam an höhere gewöhnen. Liegen und Sitzen auf den unteren Bänken ist schonender, da dort die Temperaturen nicht so hoch sind.
- Anfangs nur 5 bis 10 Minuten saunieren, später sind bis zu 20 Minuten erlaubt.
- Nach der Sauna schrittweise abkühlen, erst an die frische Luft, dann den Körper vorsichtig mit kalten Güssen behandeln. 6. Nach jedem Saunagang eine Ruhephase einlegen.
- Bei Unwohlsein und Schwindel sofort die Sauna verlassen – auch während eines Aufgusses.
Quelle: Ärzteblatt