Gesundheit heute
Aftervorfall und Mastdarmvorfall
Analprolaps (Aftervorfall) und Rektumprolaps (Mastdarmvorfall): Sichtbare Ausstülpung der Afterschleimhaut bzw. der Mastdarmschleimhaut, mitunter auch der gesamten Mastdarmwand durch den Analkanal nach außen. Hierzu kommt es zunächst vor allem beim Pressen während des Stuhlgangs; im weiteren Verlauf können die Darmanteile auch permanent nach außen gestülpt bleiben. Aufgrund der fortschreitenden Überdehnung verliert der Schließmuskel allmählich seine Verschlusskraft, der Betroffene kann den Stuhl nicht mehr ausreichend halten. Die Therapie von After- und Mastdarmvorfällen besteht in einer Operation.
Betroffen sind vornehmlich Frauen ab dem 60. Lebensjahr.
Symptome und Leitbeschwerden
- Fremdkörpergefühl beim Stuhlgang
- Juckreiz im Analbereich
- Stuhlinkontinenz (d. h., der Patient kann den Stuhl nicht mehr willkürlich zurückhalten)
- Evtl. Blutauflagerungen auf dem Stuhl
- Tastbare Gewebeausstülpung beim oder nach dem Stuhlgang.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- oben genannte Symptome auftreten.
Die Erkrankung
Ursachen und Risikofaktoren
Wichtigste Ursache eines Analprolapses sind ausgeprägte Hämorrhoiden (4. Schweregrad) und eine Schwäche des Beckenbodens oder des Schließmuskels. Die Beckenbodenschwäche kann viele Ursachen haben wie z. B. eine degenerative Bindegewebsschwäche im Alter oder eine "ausgeleierte" Beckenbodenmuskulatur durch Mehrfachgeburten. Begünstigende Faktoren für eine Schließmuskelschwäche sind jahrelanges übermäßiges Pressen bei chronischer Verstopfung, aber auch immer wieder auftretende Durchfälle.
Beim Rektumprolaps stülpt sich die gesamte Darmwand aus dem Anus nach außen. Hier sind die Haltestrukturen des Beckenbodens noch stärker erschlafft als beim Aftervorfall. Als Ursachen gelten auch hier vor allem Mehrfachgeburten sowie chronische Verstopfung und starkes Pressen.
Klinik
Für beide Prolapsformen sind ein Fremdkörpergefühl beim Stuhlgang, Juckreiz im Analbereich, Stuhlinkontinenz infolge der Schließmuskelschwäche, mitunter auch Blutauflagerungen auf dem Stuhl charakteristisch. Zunächst gelingt es noch, die Ausstülpung (den Prolaps oder Vorfall) manuell zurückzuschieben, allerdings meist unter starken Schmerzen und nur für kurze Zeit; später bleibt der Prolaps dauerhaft bestehen.
Komplikationen
Es droht die Inkontinenz durch Schwächung der Schließmuskulatur. Wenn dauerhaft ausgestülpte Darmanteile eingeklemmt werden, kann es zu einer Nekrose kommen, d. h., dass die eingeklemmten Darmanteile absterben.
Diagnosesicherung
Einen ausgeprägten Vorfall erkennt der Arzt leicht bei der Inspektion der Analregion, anhand der sichtbaren Schleimhaut kann er den After- vom Mastdarmvorfall unterscheiden. In weniger deutlichen Fällen hilft das Austasten des Enddarms mit dem Finger weiter. Dabei lässt der Arzt den Patienten während der Tastuntersuchung pressen, um einen Prolaps zu provozieren und aufzuspüren.
Weitere Untersuchungen umfassen Endosonografie, Proktoskopie oder Rektoskopie, die einen genaueren Überblick über das Ausmaß des Vorfalls verschaffen und für die Planung der Behandlung notwendig sind.
Behandlung
Die Therapie besteht in beiden Fällen in einer plastischen Operation mit der gleichzeitigen Entfernung bestehender Hämorrhoiden. Eine Möglichkeit der chirurgischen Korrektur des Rektumprolapses ist die laparoskopische Rektopexie. Dabei legen die Ärzte den Mastdarm über die Bauchspiegelung frei, ziehen ihn nach oben und nähen ihn am Steißbein fest. Gilt es, aufgrund von hohem Alter oder schlechtem Allgemeinzustand des Patienten eine Vollnarkose zu vermeiden, ist die Operation eines Mastdarmvorfalls auch mit Zugang über den After unter Teilnarkose möglich.
Prognose
Trotz erfolgreicher Operation muss mit Rückfällen gerechnet werden. Dabei ist die Rückfallquote bei einem Mastdarmvorfall mit 40 % höher als bei einem Aftervorfall mit 25 %.
Ihr Apotheker empfiehlt
Nach der Operation eines Mastdarm- oder Aftervorfalls helfen folgende Tipps, einen Rückfall zu vermeiden:
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, viel Flüssigkeit und ausreichend Ballaststoffe, um einer Verstopfung vorzubeugen.
- Stärken Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur durch Sport und spezielle Beckenbodengymnastik. Viele Kliniken und Volkshochschulen bieten Kurse dafür an.

Milch direkt von der Kuh ist für viele Menschen eine besondere Delikatesse.
Wie gesund ist Rohmilch?
Direkt von der Kuh
Viele Menschen glauben, dass Rohmilch direkt vom Bauernhof gesünder ist als die pasteurisierte Variante aus dem Supermarkt. Doch das stimmt so nicht. Im Gegenteil, sie kann sogar ein Risiko darstellen.
Kaum mehr Vitamine
Zurück zur Natur: Das bedeutet für viele Menschen auch, ihre Milch direkt vom Bauernhof zu beziehen. Entsprechende Milchtankstellen schießen auf dem Land wie Pilze aus dem Boden. Bevorzugt wird die rohe Milch nicht nur wegen ihres vermeintlich besseren Geschmacks. Weil sie weder erhitzt (pasteurisiert) noch homogenisiert wird, gilt sie oft als besonders gesund. Sie soll nicht nur einen höheren Vitaminanteil und Mineralstoffe haben, sondern auch nützliche Probiotika enthalten.
Für die vermeintlichen Vorteile der Rohmilch gibt es allerdings keine ausreichenden wissenschaftliche Belege. Einige Hypothese sind sogar widerlegt: So hat Rohmilch im Vergleich zu pasteurisierter Frischmilch kaum mehr Vitamine oder Mineralstoffe, betonen Expert*innen vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Allenfalls der Gehalt an B-Vitaminen nimmt durch das Pasteurisieren geringfügig ab. Die minimalen Unterschiede sind aufgrund der generell guten Nährstofflage in Deutschland allerdings unerheblich.
Darmkeime statt Probiotika
Dagegen gibt es wichtige Nachteile: Da Rohmilch nicht pasteurisiert wird, kann sie mit Darmkeimen verunreinigt sein und Lebensmittelinfektionen auslösen. Immerhin 5% der untersuchten Rohmilchproben waren in einer Studie aus 2019 mit solchen krankheitserregenden Keimen belastet.
Gefunden werden z. B. häufig die Durchfallkeime E. coli und Campylobacter. Auch Bakterien, die das Shigatoxin bilden, wurden in Rohmilch nachgewiesen. Sie sind für das hämolytisch-urämische Syndrom verantwortlich, bei dem ein Nierenversagen droht.
Rohmilch muss erhitzt werden
Insbesondere Schwangere, Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind durch Krankheitskeime aus der rohen Milch gefährdet. Deshalb ist der Verkauf von Rohmilch eigentlich verboten. Nur direkt ab Hof darf sie abgegeben werden. Und dies auch nur mit dem Hinweis, dass die Rohmilch vor Verzehr unbedingt erhitzt werden muss.
Konkret empfiehlt das BfR, die Rohmilch für 15 Sekunden bei mindestens 72° C zu erhitzen. Nur dann sind eventuell vorhanden Keime zerstört und die Milch ein sicheres Lebensmittel.
Quelle: ptaheute