Gesundheit heute
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Nahrungsmittel-Allergien
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien (Lebensmittelallergien): Reaktionen wie Juckreiz, Ausschläge, Atemnot oder auch Bauchschmerzen und Durchfälle nach Verzehr bestimmter Nahrungsmittel. Die Ursachen sind entweder eine echte Allergie, eine pseudoallergische Reaktion oder Störungen im Verdauungsbereich wie der Mangel an bestimmten Verdauungsenzymen.
Nahrungsmittelallergien treten bei bis zu 5 % der Bevölkerung auf, am häufigsten im Kleinkindalter; Frauen und Mädchen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer und Jungen. Die Allergien lösen sowohl am Magen-Darm-Trakt Beschwerden aus, als auch an der Haut, den Atemwegen und dem Kreislaufsystem. Wenn es gelingt, das Allergen zu identifizieren und zu meiden, kann die Nahrungsmittelallergie bei Kindern in bis zu 50 % und bei Erwachsenen in bis zu 30 % der Fälle wieder völlig verschwinden.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufgrund von Enzymmangel werden auch Nahrungsmittelintoleranzen genannt. Ein Beispiel dafür ist die Laktoseintoleranz, bei der Betroffene keinen Milchzucker vertragen. Werden die jeweiligen Nahrungsmittel gemieden, treten keine Beschwerden auf.
Symptome und Leitbeschwerden
Allergien und Pseudoallergien:
- Hautausschlag, mit 50 % am häufigsten
- Juckreiz und pelziges Gefühl an Lippen und Gaumen, seltener Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall (20 %)
- Allergischer Schnupfen, Atemnot bei Schwellung des Rachens oder Verengung der Bronchien (20 %)
- Bei schweren akuten Reaktionen: Pulsanstieg und Blutdruckabfall mit Schwäche, Schwindel, kaltschweißiger Haut bis zum allergischen Kreislaufschock.
Enzymmangel:
- Durchfall
- Bauchkrämpfe
- Blähungen (besonders nach Milchgenuss).
Wann in die Arztpraxis
In den nächsten Wochen, wenn
- auf bestimmte Nahrungsmittel immer wieder mit einer oder mehreren der oben genannten Beschwerden reagiert wird, z. B. Ausschlag, Erbrechen oder Durchfall.
Sofort die (Not-)Ärzt*in rufen, wenn
- nach einem Essen Atemnot, Schweißausbruch, Schwäche, Schwindel und/oder Bewusstseinsstörungen auftreten!
Die Erkrankung
Es gibt viele verschiedene Ursachen, warum Betroffene ein Lebensmittel oder einen Bestandteil nicht vertragen. Darum werden beim Thema Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit die Bezeichnungen oft missverständlich angewendet und durcheinandergeworfen.
Nahrungsmittelallergien
Bei einer echten Nahrungsmittelallergie bildet der Organismus Antikörper gegen Bestandteile der Nahrung (= Antigen). Lagern sich Antigen und Antikörper zu einem Immunkomplex zusammen, wird Histamin freigesetzt. Histamin wiederum verursacht die typischen allergischen Symptome wie Schwellung, Rötung und Juckreiz. Gefährlich wird die Situation, wenn allergische Reaktionen so stark sind, dass es zu Atemnot und allergischem Kreislaufschock kommt.
Auslöser. Die häufigsten Allergene, also Nahrungsmittel oder -bestandteile, die eine echte Nahrungsmittelallergie verursachen, sind Milch, Eier, Fische und Schalentiere, aber auch Soja, Nüsse, verschiedene Obst- und Gemüsesorten und Mehle. Zu den Nahrungsmittelallergien gehört z. B. auch die Weizenallergie. Oft leiden die Betroffenen zusätzlich an Pollenallergien, die dann über Kreuzreaktionen Nahrungsmittelallergien auslösen.
Pseudoallergie
Bei Pseudoallergien verursachen unterschiedliche Substanzen eine direkte Histaminfreisetzung, ohne dass das Immunsystem beteiligt ist. Die Symptome sind allerdings die gleichen.
Auslöser. Die wichtigsten Auslöser einer pseudoallergischen Reaktion sind in Nahrungsmitteln enthaltene Substanzen wie
- Histamin (Sauerkraut, Käse, Rotwein)
- Serotonin (Bananen, Walnüsse)
- Tyramin (Käse, Fisch, Tomaten, Avocados, Wein, Hefe, Bananen)
- Phenyläthylamin (Schokolade)
- Lebensmittelzusätze Tartrazin, Benzoesäure und Sulfit
- natürlich vorkommende Sulfite (Bier, Wein)
- Salycilate (Obst und Kartoffeln)
- Glutamat (Geschmacksverstärker, oft in der asiatischen Küche).
Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch Enzymmangel
Neben Allergie und Pseudoallergie führt auch ein Mangel an bestimmten Verdauungsenzymen zur Nahrungsmittelunverträglichkeit (Nahrungsmittelintoleranz). Der Enzymmangel ist entweder angeboren oder entsteht durch Schädigung der Darmschleimhaut.
Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz). Die Milchzuckerunverträglichkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen, das mit zunehmendem Alter häufiger auftritt. So leiden bis zu 15 % der Erwachsenen in Europa an einem angeborenen Mangel des Enzyms Laktase. Laktase spaltet im Darm Milchzucker (Laktose) in seine zwei Zuckerbestandteile Glukose und Galaktose. Diese werden dann von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen und zur weiteren Verarbeitung vom Blut in die Leber transportiert. Fehlt die Laktase, gelangt der nicht aufgespaltene Milchzucker unverdaut in den Dickdarm. Dort wird er von den Darmbakterien in Milchsäure, Kohlendioxid und Wasserstoff abgebaut, was Durchfall, Blähungen und krampfartige Schmerzen verursacht.
Auch Erkrankungen des Dünndarms mit Schädigung der Schleimhaut (wie z. B. bei der Zöliakie) führen dazu, dass Laktose nicht richtig verdaut und aufgenommen wird und stattdessen im Dickdarm zu Blähungen und Durchfall führt.
Neben der häufigen Milchzuckerunverträglichkeit gibt es noch andere, seltenere Enzymmangelkrankheiten, bei denen die verminderte Verdauung von Galaktose, Fruktose, Sorbit u. a. zu ähnlichen Beschwerden führt.
Bei der angeborenen Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktoseintoleranz) ist die Leber durch einen Enzymmangel nicht in der Lage, den durch Früchte und Fruchtsäfte aufgenommenen Fruchtzucker (Fruktose) abzubauen. Es kommt schon im Säuglingsalter nach dem Abstillen und den ersten Mahlzeiten mit Früchten oder Fruchtsäften zu schweren Unterzuckerungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und zu schweren Nieren- und Leberschäden. Die Betroffenen meiden im Kleinkindalter instinktiv alle fruchtzuckerhaltigen Nahrungsmittel.
Zu Blähungen, Durchfällen und Bauchschmerzen nach dem Verzehr von Obstsäften und Früchten kommt es auch bei der Fruktosemalabsorption (d. h. der verminderten Aufnahme von Fruktose über die Darmschleimhaut). Hier ist der Transportmechanismus durch die Darmschleimhaut gestört.
Die Galaktoseunverträglichkeit (besser Galaktosämie) ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der gleich 3 verschiedene Enzyme für den Abbau der Galaktose fehlen können. Galaktose wird im Darm von Laktose abgespalten und kommt daher sowohl in Muttermilch als auch in Kuhmilch vor. Betroffene Säuglinge reagieren ab der ersten Fütterung mit Durchfällen, Erbrechen und Gewichtsabnahme. Durch Ansammlung der nicht abgebauten Galaktose können schon wenige Wochen nach der Geburt Leberschäden und Linsentrübung entstehen, langfristig droht eine Intelligenzminderung durch Ablagerung der nicht abbaubaren Galaktose im Gehirn. Deswegen werden Neugeborene direkt nach der Geburt auf eine Galaktosämie getestet (Neugeborenen-Screening). Ist der Test positiv hilft nur eine sofortige lebenslange galaktosefreie Diät, unter der sich die Kinder dann ganz normal entwickeln.
Neben dieser angeborenen Störung entstehen Galaktoseunverträglichkeiten auch dann, wenn die Darmschleimhaut durch eine Erkrankung geschädigt und die Aufnahme der Galaktose dadurch gestört ist. Diese Unverträglichkeit führt aber nur zu Darmsymptomen wie Blähungen und Durchfall.
Weizenallergie, Zöliakie und Weizensensitivität
Bei diesen drei Nahrungsmittelunverträglickeiten reagiert der Körper auf Weizenbestandteile.
- Bei der Weizenallergie sind die Eiweißbestandteile des Weizens wie Weizenalbumin, -globulin und das Klebereiweiß Gluten die auslösenden Allergene. Zusätzlich zu Verdauungsbeschwerden können Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes auftreten, zum Beispiel Kopfschmerzen, chronische Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen. Besonders schwer trifft die Weizenallergie Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose. Studien zufolge verstärken sich deren Symptome durch die Weizenproteine. Die Therapie besteht aus dem ein- bis zweijährigen Verzicht auf Weizen und verwandte Getreidesorten wie Dinkel und Grünkern. Tritt die allergische Reaktion danach erneut auf, muss die Patient*in evtl. lebenslang auf diese Nahrungsmittel verzichten. In akuten Fällen mildert Kortison die Symptome.
- Die [einheimische] Sprue oder Zöliakie, auch glutensensitive Enteropathie genannt, beruht auf einer autoimmunen Reaktion auf das in vielen Getreidesorten vorkommende Gluten (Klebereiweiß). Bei den Betroffenen kommt es zu einer schweren Darmentzündung, sodass der Darm schließlich keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann. Die Folge sind Malabsorptionszeichen (mangelhafte Versorgung mit Nährstoffen) wie Durchfall und Gewichtsabnahme. Ältere Säuglinge leiden manchmal kurz nach dem Abstillen an schweren Gedeihstörungen. Auch Hauterkrankungen kommen bei einer Zöliakie häufig vor. In vielen Fällen tritt die Zöliakie gemeinsam mit einer Milchzuckerunverträglichkeit auf und erhöht die Gefahr, dass sich Lymphdrüsenkrebs entwickelt. Eine lebenslange glutenfreie Kost lässt die Beschwerden meist völlig verschwinden; auch das Krebsrisiko nimmt ab.
- Die Symptome der Weizensensitivität ähneln oft denen der Zöliakie. Die Betroffenen reagieren mit Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen auf den Verzehr von Weizenprodukten. Es handelt sich um eine Unverträglichkeitsreaktion, deren genaue Ursache noch nicht geklärt ist. Die Diagnose erfolgt, indem eine Weizenallergie, eine Zöliakie und andere Lebensmittelunverträglichkeiten ausgeschlossen werden. Die Therapie besteht wie bei der Zöliakie aus dem Verzicht auf Gluten. Nach 2 Jahren glutenfreier Ernährung können Betroffene erneut testen, ob sie weizenhaltige Lebensmittel vertragen.
Diagnosesicherung
Um herauszufinden, welche Nahrungsmittel die Beschwerden auslösen, wird etwa 3 Wochen lang ein Ernährungstagebuch geführt. Genügt dies nicht, um das verdächtige Lebensmittel zu identifizieren, versucht man, dieses durch eine Eliminationsdiät zu finden. Der Betroffene nimmt 7 Tage lang eine allergenarme Kost auf der Basis von Reis und Kartoffeln zu sich. Lassen dabei die Beschwerden nach, ist eine Nahrungsmittelallergie bzw. -unverträglichkeit wahrscheinlich. Danach werden schrittweise weitere Nahrungsmittel auf den Speiseplan gesetzt (Suchdiät), bis wieder Beschwerden auftreten. Verringern sich diese nach Weglassen des verdächtigen Lebensmittels und treten nach erneutem Verzehr wiederum auf, ist der Auslöser erkannt.
Hauttestungen auf verschiedene Allergene und Blutuntersuchungen vervollständigen die Diagnose; allerdings fallen sie häufig falsch aus. Deshalb ist das Auslösen der Beschwerden durch das identifizierte Nahrungsmittel die wichtigste diagnostische Methode.
Diagnose bei Laktoseintoleranz
Laktose-Toleranztest. Die Diagnose liegt nahe, wenn nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten immer wieder Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfälle auftreten, und diese Beschwerden ausbleiben, sobald Betroffene auf diese Nahrungsmittel verzichten. Mit dem Laktose-Toleranztest (Milchzucker-Toleranztest) weist die Ärzt*in den Mangel des für die Milchverdauung notwenigen Enzyms Laktase (Milchzuckerunverträglichkeit) nach. Der Test ist billig und einfach durchzuführen: Für die Untersuchung trinkt die Patient*in morgens 50 g in Wasser gelösten Milchzucker. Nach 30, 60, 90 und 120 Minuten wird Blut entnommen und der Blutzuckerspiegel wird bestimmt. Wenn ausreichend viel Laktase in der Dünndarmschleimhaut vorhanden ist, nimmt der Körper die aus dem Milchzucker gespaltene Glukose ins Blut auf und die Ärzt*in kann eine Erhöhung des Blutzuckerwertes feststellen. Heute wird jedoch zunehmend der direkte Enzymnachweis im Rahmen feingeweblicher Untersuchungen von Dünndarm-Gewebeproben bevorzugt, die durch eine Darmspiegelung gewonnen werden.
Wasserstoff-Atemtest. Auch der Wasserstoff-Atemtest (H2-Atemtest) zeigt, wie gut Milchzucker im Dünndarm durch das Enzym Laktase gespalten wird. Diesen Test kombiniert die Ärzt*in in der Regel mit dem Laktose-Toleranztest. Nachdem die Patient*in eine Milchzuckerlösung getrunken hat, pustet sie in ein Gerät. Bei einem Mangel an Laktase wird der aufgenommene Milchzucker im Darm nicht ausreichend in Glukose und Galaktose gespalten, sondern gelangt in den Dickdarm. Dort wird der Milchzucker abgebaut, wobei Wasserstoff (H2) entsteht, der dann beim Ausatmen in der Atemluft nachgewiesen werden kann.
Diagnose bei Fruchtzuckerunverträglichkeit
Bei Verdacht auf eine angeborene Fruchtzuckerunverträglichkeit erfolgt die Diagnose durch eine Leberbiopsie. Die Erkrankung ist nicht heilbar; meiden Betroffene größere Mengen von Fruchtzucker, besteht aber eine normale Lebenserwartung. Die Fruktosemalabsorption (also die Störung in der Aufnahme der Fruktose durch die Darmschleimhaut) lässt sich wie die Laktoseintoleranz durch einen Wasserstoff-Atemtest nachweisen.
Differenzialdiagnosen: Bei Blähungen, Durchfällen und Bauchkrämpfen im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme muss die Ärzt*in weitere Erkrankungen des Verdauungstrakts ausschließen, wie z. B. Zöliakie, chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung und Morbus Crohn.
Behandlung
Die Behandlung besteht darin, das oder die auslösende(n) Nahrungsmittel zu meiden. Vielfach müssen die Betroffenen sich auch gegen verschiedene Pollen schützen, gegen die oft eine Kreuzallergie besteht. So sind Birkenpollenallergiker oft auch gegen Äpfel, Steinobst und Haselnüsse allergisch; während Latexallergiker auch allergisch auf Avocados, Bananen, Feigen und Pfirsiche reagieren.
Bei Milchzuckerunverträglichkeit ist es ebenfalls wichtig, auf Milch und Milchprodukte zu verzichten oder – in leichteren Fällen – diese nur in reduzierter Menge zu sich zu nehmen. Außerdem können Betroffene auf laktosefreie Milch und Milchprodukte zurückgreifen.
Im Alltag ist es jedoch nicht immer möglich, Nahrungsmittel vollständig zu meiden, in denen z. B. Milch und Eier verarbeitet sind. Dann können Medikamente, die die Mastzellen vor einer Histaminausschüttung bewahren (z. B. Colimune®) oder auch Antihistaminika eingesetzt werden. Sofern nicht mehr als drei Allergien gleichzeitig bestehen, hilft eine Hyposensibilisierung.
Notfalltherapie
Allergiker*innen, die schon einmal einen allergischen Schock erlitten haben oder unter schwerem Asthma leiden, sollten immer ein Notfallset mit sich führen. Mit den darin befindlichen Medikamenten kann sich die Patient*in bei einer schweren allergischen Reaktion selbst behelfen, bis eine Ärzt*in vor Ort ist. In der Regel befinden sich in einem solchen Notfallset
- Adrenalin in einem Auto-Injektor, mit dem der Wirkstoff von der Patient*in selbst oder einer Helfer*in direkt in die Oberschenkelmuskulatur gespritzt wird. Adrenalin wirkt innerhalb von 5–10 Minuten, bessert die Atemnot und stabilisiert den Kreislauf.
- Antihistaminikum, am besten als Tropfen. Es lindert den Juckreiz und wirkt krampflösend.
- Kortison als Spray oder Tabletten. Die Wirkung tritt erst nach ca. 1 Stunde ein, hält dafür aber länger an als bei Adrenalin oder einem Antihistaminikum.
Prognose
Wird die auslösende Substanz jahrelang gemieden, verschwindet eine echte Nahrungsmittelallergie manchmal wieder von selbst. Betroffene Kinder entwickeln häufig mit zunehmendem Alter eine Toleranz auf das ursprüngliche Allergen. Deshalb empfehlen Expert*innen, bei Kindern jährlich zu überprüfen, ob die Diät noch notwendig ist.
Bei angeborenem Enzymmangel (Fruktoseintoleranz, Galaktosämie, Laktoseintelorenz) ist eine lebenslange Diät nötig. Vor allem bei der Galaktosämie – wird hier die Diät nicht eingehalten, drohen schwere Schäden wie Leberzirrhose, motorische und geistige Störungen sowie die Erblindung.
Ihre Apotheke empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben viele Gesichter: ihr Schweregrad reicht von im Alltag vernachlässigbaren bis hin zu schwersten Beeinträchtigungen. Entsprechend können die folgenden Tipps nur einige allgemeine Maßnahmen beschreiben:
- Meiden Sie Fertigprodukte, deren Verträglichkeit Sie nicht kennen bzw. deren Inhaltsstoffe Sie nicht eindeutig ermitteln können.
- Machen Sie sich mit den verschiedenen Bezeichnungen vertraut, mit denen die Allergie auslösende bzw. unverträgliche Substanz auf den Lebensmitteln gekennzeichnet ist, z. B. die E-Nummer bei unverträglichen Konservierungsmitteln.
- Hilfreich sind Apps für das Handy, die Informationen über Lebensmittelzusätze bieten. Ein Beispiel dafür ist die App "E Nummern Lebensmittelzusätze" für Android oder iOS (kostenpflichtig).
- Manche Nahrungsmittel verursachen nur im rohen Zustand eine allergische Reaktion. Geben Sie deshalb, wann immer möglich, erhitzten Speisen den Vorzug.
- Viele Betroffene profitieren davon, dass sie grundsätzlich Gewürzmischungen, histaminreiche Lebensmittel sowie Alkohol und Fruchtsäfte meiden.
- Wenn Sie auf Grundnahrungsmittel oder eine Vielzahl von Nahrungsmitteln allergisch reagieren, empfiehlt sich eine Ernährungsberatung. Hier erhalten Sie Auskunft darüber, welche Alternativnahrungsmittel Sie verwenden können, um Ihren täglichen Nährstoffbedarf zu decken.
Besprechen Sie mit Ihrer Hausärzt*in oder Internist*in, ob sie Ihnen ein Rezept für Kortison (z. B. zwei Tabletten Dexamethason mit je 8 mg) zur Selbstbehandlung im Notfall ausstellen. Diese Medikamente sollten Sie immer mit sich führen und bei akuten Unverträglichkeitsreaktionen vorsorglich einnehmen, um einen allergischen Schock zu verhindern. Eventuell gehören Sie auch zu den Patient*innenen, die vorsorglich ein Notfallset mit einem Adrenalin-Autoinjektor bei sich führen sollten. Auch dafür stellen Ihnen Ihre behandelnden Ärzt*innen ein Rezept aus.
Weiterführende Informationen
- www.DZG-online.de – Website der Deutschen Zöliakie Gesellschaft, Stuttgart: Mit Informationen zur Diät und zu glutenfreien Lebensmitteln.
- www.mein-allergie-portal.com - Website für Betroffene, auf der man Informationen für eine Vielzahl von Allergien findet.

Bei einer Magen-Darm-Grippe bleibt das stille Örtchen oft lange besetzt.
Was tun bei Magen-Darm-Grippe?
Vorbeugen und Beschwerden lindern
Magen-Darm-Infektionen sind nicht nur unangenehm. Vor allem bei Kindern und älteren Menschen können sie durch starke Flüssigkeitsverluste bedrohlich werden. Flüssigkeit wieder auffüllen ist deshalb oberstes Gebot. Ebenso gilt es, penible Hygienemaßnahmen einzuhalten - damit sich nicht das ganze Umfeld ansteckt. Und in manchen Fällen geht’s auch nicht ohne Antibiotika.
Übler Angriff auf den Darm
Bei einer Magen-Darm-Infektion (auch Magen-Darm-Grippe oder Gastroenteritis genannt) handelt es sich um eine akute Entzündung des Verdauungstrakts, die meist durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird. Um die Erreger wieder auszuscheiden, reagiert der Körper mit typischen Beschwerden. Dazu gehören Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und krampfartige Bauchschmerzen durch vermehrte Darmbewegungen. Bei manchen Infektionen kommt es zusätzlich zu Fieber, weil auch das Immunsystem gegen die Krankheitskeime kämpft.
Viele Erreger greifen den Darm direkt an und verstärken den Durchfall. So bilden Keime wie Escherichia coli oder das Cholerabakterium Giftstoffe (Enterotoxine), die die Darmschleimhaut zu einer vermehrten Wasserabgabe stimulieren. Andere Bakterien dringen in die Darmzellen ein und lösen dort eine Entzündung aus. Noroviren und Rotaviren sind wiederum bekannt dafür, dass sie die Flüssigkeitsaufnahme vom Darm in den Körper hemmen, was ebenfalls zu wässrigem Durchfall führt.
Die Beschwerden beginnen oft gleichzeitig, halten aber unterschiedlich lang an. So dauert die Phase des Erbrechens meist nur ein bis drei Tage. Der Durchfall klingt dagegen oft erst nach fünf bis sieben Tagen ab.Je länger er dauert, desto wahrscheinlicher sind Bakterien die Ursache – insbesondere, wenn Betroffene auch unter Fieber leiden.
Hinweis: Nicht nur Viren und Bakterien verursachen akute Magen-Darm-Beschwerden. Auch Vergiftungen, unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Lebensmittelunverträglichkeiten können ein Auslöser sein.
Wie steckt man sich an?
Es gibt verschiedene Wege, über die man sich eine Magen-Darm-Infektion einfangen kann. Der wichtigste und häufigste Übertragungsweg ist die fäkal-orale Schmierinfektion. Dabei gelangen Erreger aus dem Stuhl in den Mund eines Gesunden und infizieren ihn. Dies kann auf unterschiedliche Arten passieren:
- Direkte fäkal-orale Übertragung: Beim Toilettengang können die Hände mit Stuhl und darin vorhandenen Krankheitskeimen in Kontakt kommen. Werden die Hände nach der Toilette nicht gründlich gewaschen, können die Keime durch Händeschütteln oder einfaches Anfassen anderer Menschen auf diese übertragen werden. Vor allem bei engem Kontakt durch das Toben oder Spielen im Kindergarten ist diese Übertragung häufig.
- Indirekte fäkal-orale Übertragung: Über ungewaschene Hände gelangen Stuhlkeime auch an Türgriffe, Wasserhähne oder andere Gegenstände. Dort können sie einige Zeit überleben. Werden die kontaminierten Gegenstände berührt, können die Keime ebenfalls ins Gesicht und den Mund gesunder Personen gelangen und dort eine Infektion auslösen.
Manche Magen-Darm-Keime verbreiten sich wie Erkältungsviren auch über eine Tröpfcheninfektion. Insbesondere trifft dies auf das Norovirus zu. Muss die infizierte Person schwallartig erbrechen, geraten mit Viren belastete Tröpfchen als Aerosole in die Luft. Durch das Einatmen kann es ebenfalls zu einer Magen-Darm-Infektion kommen.
Hinweis: Eine weitere Infektionsmöglichkeit sind Lebensmittel oder Trinkwasser, die mit fäkalen Durchfallerregern kontaminiert sind. Das passiert z. B. wenn infizierte Menschen mit ungewaschenen Händen Lebensmittel anfassen. Durch keimbelastete Abwässer in Badeseen kann es auch beim Verschlucken des Wassers zu einer Magen-Darm-Infektion kommen. Manchmal werden auch Trinkwasserquellen durch Abwässer verunreinigt.
Die häufigsten Übeltäter sind Viren
Magen-Darm-Infektionen werden vor allem durch Viren verursacht. Dabei sind Noroviren und Rotaviren die mit Abstand häufigsten Durchfallerreger. Das liegt daran, dass sie hoch ansteckend sind und sich leicht fäkal-oral verbreiten. Und zwar sowohl über direkte und indirekte Schmierinfektionen und Tröpfcheninfektion (Norovirus), als auch über verunreinigte Lebensmittel. Für eine Ansteckung reichen schon 10 bis 100 Viruspartikel aus. Infektionen sind ganzjährig möglich, wobei Noroviren vor allem von Oktober bis März, Rotaviren von Januar bis April ihr Unwesen treiben.
Diese „Winter-Gastroenteritiden“ treten bei Menschen jeden Alters auf. Rotavirus-Infektionen belasten allerdings Säuglinge und Kleinkindern besonders stark. Das liegt daran, dass sich die Antikörper gegen das Virus erst nach mehreren Infektionen ausgebildet haben. Im frühen Erwachsenenalter verlaufen diese Infektionen dann oft weniger schwer. Bei alten Menschen drohen dagegen wie bei Säuglingen ausgeprägte Flüssigkeitsverluste und eine Dehydratation.
Hinweis: Wichtig bei Rota- und Noroviren: Die Infizierten scheiden die Erreger nicht nur während der akuten Durchfallerkrankung aus, sondern auch noch danach. Nach einer Infektion mit Noroviren sind die Betroffenen noch 7 bis 14 Tagen nach dem letzten Durchfall ansteckend, nach Rotavirus-Infektion etwa acht Tage.
Bakterielle Infektionen eher im Sommer
Bakterielle Magen-Darm-Infektionen sind seltener als virale. Sie werden insbesondere über kontaminierte Lebensmittel übertragen. Häufig handelt es sich dabei um rohe Eier oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch. Eine Quelle für bakterielle Infektionen ist auch nicht erhitzte Rohmilch. Oft handelt es sich dabei um Salmonellen und Campylobacter. Diese Keime verursachen das ganze Jahr über Magen-Darm-Infektionen, ein Erkrankungsgipfel zeigt sich im Sommer/Spätsommer. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Hohe Temperaturen im Sommer begünstigen die Vermehrung von Salmonellen in Lebensmitteln.
- Campylobacter ist in den Sommermonaten häufiger in den Tierbeständen (z. B. in Geflügel) vorhanden.
- Unzureichende Kühlung von Lebensmitteln während eines Picknicks oder beim Grillen begünstigen die Vermehrung von Keimen.
- Die Grillsaison führt zu einem erhöhten Verzehr von nicht durchgebratenem Fleisch.
Die Bakterien lösen ähnliche Symptome aus wie Viren: Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Manchmal tritt Fieber auf, bei einigen Erregern kommt es zu blutigem Stuhl. Nach einer Magen-Darm-Infektion mit bakteriellen Keimen sind die Genesenen meist noch länger ansteckend als nach einer Virusinfektion. Bei Salmonellen und Campylobacter geht man bei Erwachsenen von bis zu vier Wochen Ausscheidungszeit aus. Kinder unter fünf Jahren scheiden die Bakterien häufig noch länger aus, bei Salmonellen oft mehr als sieben Wochen.
Hinweis: Bakterielle Magen-Darm-Infektionen haben eine weitere Besonderheit. In seltenen Fällen können sie zu Komplikationen an Herz, Lunge oder Gehirn führen. Vor allem Campylobacter löst manchmal auch Gelenkentzündungen oder eine sehr seltene Nervenerkrankung, das Guillain-Barré-Syndrom, aus.
Wann muss der Magen-Darm-Infekt zur Ärzt*in?
Zum Glück laufen Magen-Darm-Infekte meist glimpflich ab. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bessern sich bei Schonung und ausreichender Flüssigkeitsaufnahme schnell, und auch die Bauchschmerzen verschwinden wieder. In manchen Fällen sollte jedoch eine Ärzt*in hinzugezogen werden. Dies gilt z. B. bei
- länger anhaltenden Beschwerden,
- hohem Fieber und blutigem Stuhl,
- ausgeprägten Kreislaufprobleme sowie bei
- Muskelkrämpfen, starker Schläfrigkeit oder Verwirrtheit.
Mit Kindern sollte man in die Arztpraxis, wenn sich Zeichen der Austrocknung zeigen. Dazu gehören trockene Schleimhäute, eingesunkene Augen und eine verringerte Hautspannung. Die Hautspannung prüft man, indem man eine Hautfalte vorsichtig anhebt und wieder loslässt. Bei verminderter Hautspannung bleibt die Falte für einige Sekunde stehen, was ein Zeichnen für Austrocknung ist. Weiter Warnzeichensind eine anhaltende Trink- und Nahrungsverweigerung, starke Bauchschmerzen und eine verminderte Aufmerksamkeit.
Flüssigkeit auffüllen ist die oberste Devise
Aufgrund von Durchfall und Erbrechen verliert der Körper reichlich Flüssigkeit und Elektrolyte. Das wichtigste ist, diese zu ersetzen. Bei sehr mildem Verlauf eignen sich verdünnte Säfte und Salzstangen oder Hühnerbrühe. Cola-Getränke sind für die Rehydrierung ungeeignet, da sie viel zu viel Zucker enthalten.
Bei stärkeren Beschwerden oder Anzeichen einer Austrocknung (Dehydratation) sind Rehydratationslösungen zum Trinken hilfreich. In der Apotheke gibt es dafür verschiedene Präparate, die sich in ihrer Zusammensetzung minimal unterscheiden. Falls keine fertige Trinklösung zur Verfügung steht, kann man nach WHO-Vorgaben auch selbst eine mischen. Sie besteht aus
- 1 Liter Mineralwasser,
- 250 ml Orangensaft,
- ¾ Teelöffel Kochsalz und
- 4 Teelöffeln Zucker.
Tipp: Auf Essen muss man bei Magen-Darm-Infektionen nicht verzichten. Wer möchte, kann eine ballaststoffarme und fettreduzierte Kost zu sich nehmen. Dazu gehören z. B. gekochte Kartoffeln, Nudeln oder Suppen.
Was tun gegen Durchfall und Erbrechen?
Gegen ausgeprägten Durchfall hilft die kurzfristige Gabe von Loperamid. Eingenommen werden soll der Wirkstoff allerdings nur bei Magen-Darm-Infektionen ohne Fieber und blutigem Stuhl. Bei Kindern wird von der Gabe abgeraten, da Loperamid bei ihnen einen Darmverschluss auslösen kann.
Kinder mit starkem Durchfall können neben der erforderlichen Flüssigkeit den Wirkstoff Racecadotril erhalten. Dieses Granulat reduziert die Flüssigkeitsausscheidung in den Darm und soll dadurch das Risiko für eine Austrocknung verringern.
Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen werden nur noch in speziellen Fällen empfohlen. Vor allem bei Kindern raten Expert*innen von den oft verabreichten Dimenhydrinat-haltigen Präparaten ab. Zum einen sedieren diese, so dass die Kinder oft noch weniger trinken. Außerdem kann es bei Kindern unter drei Jahren durch Dimenhydrinat zu Krampfanfällen kommen.
Als Alternative steht Ingwer zur Verfügung. Ingwer gilt laut Leitlinie sowohl für Kinder als auch für Erwachsene als wirksam und sicher. Er kann als Tee oder in Kapseln eingenommen werden.
Eine Alternative bei sehr schwerem Erbrechen ist das verschreibungspflichtige Ondansetron. Dieses Medikament wird üblicherweise gegen starke Übelkeit und Erbrechen bei Krebstherapie verordnet. Mögliche Nebenwirkungen sind Herzrhythmusstörungen. Für Erwachsene mit schwerem Erbrechen ist zudem Metoclopramid eine Option. Für Kinder wird der Wirkstoff nicht empfohlen, weil er bei ihnen vermehrt zu neurologischen Störungen wie Bewegungsverlangsamung, unwillkürliche Bewegungen und Steifheit führt.
Hinweis: Vor allem im Internet findet man häufig den Tipp, bei Durchfall Probiotika einzunehmen. Laut Leitlinie gibt es für deren Wirksamkeit bei Magen-Darm-Infektionen allerdings keinen wissenschaftlichen Beleg.
Wann müssen Antibiotika ran?
In den allermeisten Fällen verschwinden akute Magen-Darm-Infektionen von selbst wieder. Der Organismus wird also – unterstützt durch Schonung und Flüssigkeitsgabe – nach einigen Tagen allein mit der Infektion fertig.
In den meisten Fällen ist es auch sinnlos, Antibiotika gegen die Keime einzusetzen. Grund ist, dass die Mehrzahl der Erkrankungen durch Viren ausgelöst wird. Selbst beim Verdacht auf eine bakterielle Ursache verschreibt die Ärzt*in nicht automatisch ein Antibiotikum. Denn auch dann heilt die Erkrankung meist rasch von selbst aus. Zudem können Antibiotika die natürliche Darmflora schädigen und das Risiko für Komplikationen erhöhen.
Anders sieht es aus, wenn die Patient*in blutige Durchfälle hat oder der Krankheitsverlauf schwer ist. Auch bei Risikogruppen wie älteren Menschen, immungeschwächten Personen oder Patient*innen mit schweren Grunderkrankungen ist man achtsam. In diesen Fällen wird der Stuhl auf den genauen Erreger untersucht. Weist man Bakterien nach, verordnet die Ärzt*in das passende Antibiotikum.
A und O: Hygienemaßnahmen
Das Ansteckungsrisiko bei Magen-Darm-Infektionen ist hoch. Das gilt ganz besonders für die häufigsten Auslöser, die Noro- und die Rotaviren. Aber auch allen anderen Erregern sollte die Ausbreitung so schwer wie möglich gemacht werden. Dazu trägt eine penible Hygiene bei. Im Erkrankungsfall sind folgende Maßnahmen erforderlich:
- Händehygiene: Nach dem Toilettengang, vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen Hände gründlich waschen. Zwischendurch auch immer mal wieder die Hände desinfizieren.
- Desinfektion von Oberflächen: Türgriffe, Armaturen und andere häufig berührte Gegenstände sollten regelmäßig desinfiziert werden.
- Reinigung von Textilien und Geschirr: Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen bei mindestens 60° C waschen, Gleiches gilt für Unterwäsche und Schlafkleidung. Geschirr im Geschirrspüler bei hoher Temperatur reinigen.
- Abtrennung kranker Personen: Wenn möglich, sollten Erkrankte eine eigene Toilette und einen eigenen Schlafraum nutzen. Der Kontakt zu anderen ist während der Ausscheidungsphase zu reduzieren. Erkrankte und Genesene, die noch Erreger ausscheiden, sollten keine Speisen für andere zubereiten und die Küche generell besser meiden.
Hinweis: Bei einigen Magen-Darm-Infektionen dürfen betroffene Kinder unter sechs Jahren frühestens 48 Stunden nach Abklingen von Durchfall oder Erbrechen wieder in den Kindergarten oder in die Schule. Genauere Informationen dazu gibt es auf der Webseite des Robert Koch-Instituts.
Vorbeugen ist besser als Durchfall
Magen-Darm-Infektionen durch Viren lässt sich durch eine konsequente Hygiene teilweise vorbeugen. Am wichtigsten ist das Händewaschen nach der Toilette und vor dem Essen.
Gegen eine Infektion mit Rotaviren gibt es eine Impfung. Sie wird allen Säuglingen ab dem Alter von sechs Wochen empfohlen. Geimpft wird je nach Präparat zwei oder drei Mal, die Impfserie sollte bis spätestens im Alter von 24 bzw. 32 Wochen abgeschlossen sein. Spätere Impfungen erhöhen bei Kindern das Risiko für einen Darmverschluss. Gegen Noroviren gibt es bisher noch keinen Impfstoff.
Eine gute Hygiene schützt auch vor bakteriellen Infektionen. In der Küche sollten Schneidebretter und Arbeitsflächen immer sorgfältig mit heißem Wasser und Spülmittel gereinigt werden, insbesondere nach dem Umgang mit rohem Geflügel oder rohem Fleisch. Auch die Lagerung von Lebensmitteln ist bedeutsam: Rohes Fleisch und Eier müssen getrennt von verzehrbereiten Speisen gelagert werden. Dadurch lässt sich eine Übertragung von Keimen auf das Essen vermeiden.
Um etwaige krankheitserregenden Keime zu vernichten, sind manche Lebensmittel vor dem Verzehr zu erhitzen. Dazu gehören insbesondere Rohmilch, Fleisch, Fisch und Eier. Fleisch sollte deshalb nicht halbroh (blutige Steaks!) konsumiert, sondern immer ausreichend gebraten oder erhitzt werden. Gleiches gilt für Eier und eihaltige Speisen.
Tipp: Ein Fleischthermometer hilft dabei, die tatsächliche Innentemperatur in Fleisch oder Geflügel zu ermitteln. Erst Temperaturen über 70° C töten Erreger sicher ab.
Quellen: Leitlinie Gastrointestinale Infektionen, RKI, DAZ online