Gesundheit heute
Blähungen
Blähungen (Meteorismus): Übermäßige Füllung von Magen und Darm mit Luft und anderen Gasen. Die typischen Beschwerden sind Völlegefühl, Darmgeräusche und ein gehäufter Abgang von Winden. Meist haben Blähungen keinen Krankheitswert. Die Ursachen sind vielfältig, oft entstehen vorübergehende Blähungen durch den Verzehr von Lebensmitteln, die eine verstärkte Gasproduktion bewirken. Blähungen treten auch bei einem Reizmagen oder Reizdarm auf; nur selten sind plötzlich auftretende Blähungen Anzeichen einer ernsten Erkrankung.
Zur Behandlung chronischer Blähungen reichen Verhaltensänderungen meist aus. Liegt eine Erkrankung zugrunde, muss diese behandelt werden. Leiden Betroffene lediglich an stark gehäuften Windabgängen, sprechen Mediziner*innen von Flatulenz; dabei gelten immerhin 24 Windabgänge pro Tag noch als normal.
Symptome und Leitbeschwerden
- Völlegefühl, Aufgeblähtsein
- Vermehrter Abgang von Winden
- Gelegentlich Druck oder Schmerz, vor allem im rechten oder linken Oberbauch
- Rumorende Darmgeräusche.
Wann zum Arzt
Am gleichen Tag, wenn
- plötzlich Blähungen mit Erbrechen und Bauchschmerzen auftreten.
In den nächsten Tagen, bei
- unerklärbarem Gewichtsverlust
- Blut im Stuhl
- starker Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Die Erkrankung
Blähungen sind weit verbreitetet und verschwinden meist schnell wieder. Es gibt aber auch Menschen, die ständig unter einem geblähten Bauch leiden und sich durch die häufigen nicht steuerbaren, oft hörbaren und unangenehm riechenden Windabgänge in ihrem täglichen Leben und in ihren sozialen Kontakten stark beeinträchtigt fühlen. Doch selten liegt den Blähungen eine ernste Krankheit zugrunde.
Ursachen und Risikofaktoren
Luftschlucken. Das meiste Gas im Darm stammt aus der Luft, die man unbewusst beim Essen und Trinken verschluckt. Bei jedem Schlucken gelangen 2–3 ml Luft in den Magen. In Stress- und Angstsituationen, bei hastigem Essen und Trinken, übermäßigem Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken, bei trockenem Mund und auch bei vermehrter Speichelbildung (Kaugummikauen) ist der Anteil der verschluckten Luft noch weitaus höher. Auch beim tiefen Einatmen kann Luft in den Magen gelangen, und nicht zuletzt enthalten auch viele Lebensmittel Luft.
Essgewohnheiten. Darmbakterien bilden im Dickdarm große Gasmengen, wenn schwer verdauliche Kohlenhydrate (z. B. Bohnen, Linsen, Erbsen, Zwiebeln oder Kohl) gegessen wurden, diese weitgehend unverdaut den Dünndarm passiert haben und in den Dickdarm gelangen. Zudem fördern einige Fertiggerichte und Konservenkost die Neigung zu Blähungen, wenn Sie mit blähenden Zutaten zubereitet sind. Auch wer plötzlich auf Vollkornprodukte umsteigt, hat manchmal mit Blähungen zu kämpfen, weil der Darm sich erst einmal auf die Ballaststoffe einstellen muss.
Verdauungsstörungen. Bei Krankheiten wie der Zöliakie oder einer Milchzuckerunverträglichkeit werden bestimmte Kohlenhydrate im Dünndarm nicht verdaut und gelangen in den Dickdarm, wo sie unter Gasbildung von den Darmbakterien abgebaut werden. Weitere Verdauungsstörungen, die häufig Blähungen auslösen, sind der Reizdarm und die zu geringe Freisetzung von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz).
Störung des Speisebrei-Transports. Wird die Nahrung zu langsam durch den Magen-Darm-Trakt transportiert, entstehen ebenfalls Blähungen. Ursachen für solche Transportstörungen sind beispielsweise ein Darmverschluss durch Lähmung der Darmbewegungen, Verwachsungen nach einer Operation im Bauchbereich oder Tumoren im Darm, wie z. B. ein Darmkrebs (kolorektales Karzinom). Auch in der Schwangerschaft verlangsamt sich der Speisebrei-Transport. Das liegt am Schwangerschaftsshormon Progesteron, das die Muskulatur von Bauchorganen entspannt und so dafür sorgt, dass die Gebärmutter nicht zusammengezogen ist und mit dem Kind mitwachsen kann. Es entspannt aber auch den Darm und verlangsamt damit die Verdauung – Folge sind häufig Blähungen.
Weitere Ursachen. Ein Teil der verschluckten Luft und des im Darm gebildeten Gases wird normalerweise über die Darmschleimhaut aufgenommen und über das Blut abtransportiert. Einige Krankheiten, z. B. ein Pfortaderhochdruck (bei Leberzirrhose) oder eine Rechtsherzschwäche, behindern die Gasaufnahme. Bleiben dadurch vermehrt Gase im Darm, gelangen diese schließlich über den Anus als Windabgang nach draußen.
Diagnosesicherung
Bei plötzlich einsetzenden Blähungen tastet die Ärzt*in den Bauch ab und prüft mit dem Stethoskop die Darmgeräusche. Zur Ursachenklärung veranlasst sie verschiedene Untersuchungen wie Bauchultraschall, Abdomenleeraufnahme und CT.
Auch bei chronischen Blähungen untersucht die Ärzt*in die Patient*in gründlich. Fragen zu den Essgewohnheiten sind wichtig für die Diagnose, evtl. müssen Patient*innnen auch ein Tagebuch über die aufgenommenen Speisen und dadurch auftretende Symptome führen. Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sorgen verschiedene Tests für Klarheit (z. B. ein Laktosetoleranztest). Manchmal helfen auch eine Blut- und/oder Stuhluntersuchung weiter (z. B. beim Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung oder auf eine Zöliakie).
Differenzialdiagnosen: Blähungen haben zahlreiche natürliche oder krankhafte Ursachen. Die wichtigsten Differenzialdiagnosen sind der Darmkrebs, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Nahrungsmittelintoleranzen und der Reizdarm.
Behandlung
Sind die Blähungen Symptom einer Erkrankung, muss diese diagnostiziert und behandelt werden. Nach Ausschluss einer krankhaften Ursache ist es die Aufgabe der Ärzt*in, die Betroffenen über die Harmlosigkeit ihrer Beschwerden zu informieren. Denn oft rufen chronische Blähungen bei Betroffenen die Angst hervor, sie könnten unter einer schweren Krankheit leiden.
Wenn die Blähungen besonders hartnäckig sind, werden Medikamente wie Simeticon (SAB simplex®, Lefax®) eingesetzt; ihr Nutzen ist jedoch gering. Bei schmerzhaften „eingeklemmten Winden“ helfen kurzfristig entkrampfende Mittel wie Butylscopolamin (z. B. Buscopan®). Bei häufigerem Gebrauch verursachen diese jedoch selbst Blähungen.
Prognose
Blähungen sind lästig, lassen sich aber unter Beachtung der Selbsthilfetipps meist gut eindämmen. Chronische Blähungen sollten immer ärztlich abgeklärt und eine zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Luftschlucken vermeiden. Übermäßiges Verschlucken von Luft lässt sich vermeiden, indem Sie in Ruhe und mit Genuss essen, kleine Bissen zu sich nehmen und gründlich kauen. Hilfreich kann auch sein, viele kleine Mahlzeiten einzunehmen, beim Essen möglichst wenig zu sprechen und nach den Mahlzeiten einen Verdauungsspaziergang zu machen.
Verzicht auf blähende Lebensmittel. Meiden Sie blähende Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen, Aprikosen, Kirschen, Beeren und kohlensäurehaltige Getränke (z. B. Mineralwasser, Bier, Sekt).
Kein Kaugummi, keine Zigaretten. Verzichten Sie auf Kaugummikauen und hören Sie mit dem Rauchen auf.
Entblähende Kräutertees. Bei akuten Blähungen verschaffen Teeaufgüsse mit Kümmel, Pfefferminze, Fenchel, Anis oder Ingwer Linderung. Ebenso werden Kümmelöl oder Pfefferminzöl (z. B. in Carmenthin®-Kapseln) traditionell zur Linderung von Blähungen eingesetzt.
Wärme. Eine Wärmflasche oder ein Heizkissen auf dem Bauch hilft, den Darm zu entspannen und lindert dadurch Blähungen. Quälende „eingeklemmte“ Luft im Darm löst sich durch sanfte kreisende Bauchmassagen im Uhrzeigersinn. Ein weiterer Trick ist es, sich auf den Rücken zu legen und beide Beine an die Brust zu ziehen.

Vor allem im Südwesten von Deutschland sind Füchse oft mit dem Fuchsbandwurm infiziert.
Keine Chance dem Fuchsbandwurm
Waldfrüchte waschen, Hunde entwurmen
Pilze sammeln, Brombeeren vom Strauch naschen: Das kann dort, wo der Fuchsbandwurm verbreitet ist, gefährlich werden. Denn infiziert sich der Mensch mit dem Parasiten, droht eine lebensgefährliche alveoläre Echinokokkose.
Aufnahme der Eier über Waldfrüchte und Kräuter
Der Fuchsbandwurm (Echinokokkus multilocularis) ist ein Parasit, der im Darm von Füchsen lebt. Dort legt er Eier, die der Fuchs mit seinem Kot ausscheidet. Die Eier kontaminieren Waldboden, Pflanzen und Früchte und werden von Nagetieren beim Fressen aufgenommen. Im Mäusedarm entwickeln sich aus den Eiern Larven, die von dort in die inneren Organe der Tiere wandern und zu Finnen werden. Wird eine solchermaßen erkrankte Maus vom Fuchs verspeist, nimmt dieser die Finnen auf. Die entwickeln sich in seinem Darm zu erwachsenen Fuchsbandwürmern, die wieder Eier ausscheiden – wodurch sich der Kreislauf schließt.
Im Gegensatz zu Mäusen gehören Menschen nicht zu den natürlichen Zwischenwirten des Fuchsbandwurms. Sie können sich aber trotzdem infizieren und krank werden. Vermutlich gelangen die Eier des Fuchsbandwurms über den Verzehr kontaminierter Waldfrüchte, Kräuter oder Pilze in den menschlichen Darm. Die Eier können aber auch nach dem Anfassen von Tieren, an deren Fell die winzigen Eier kleben, über die Hände in den Mund gelangen.
Finnen zerstören die Organe
Hat man sich infiziert, entwickeln sich die Eier im Darm zu Larven, die über das Blut vor allem in die Leber, manchmal aber auch in Gehirn und Lunge einwandern. Dort wuchern die Larven zu Finnen und zerstören die Organe nach und nach. In der Regel dauert es sehr lange, bis Beschwerden wie Gelbsucht, Atembeschwerden oder Krampfanfälle auftreten. Je früher die Echinokokkose erkannt wird, desto besser kann man dagegen vorgehen. Eingesetzt werden dabei Medikamente gegen Würmer (Anthelminthika), wenn möglich, werden die befallenen Organbereiche auch entfernt.
Vorbeugen ist am besten
Zum Glück kommt die Echinokokkose insgesamt selten vor. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 20 bis 50 Fälle gemeldet. Damit es noch weniger werden, sollte man ein paar einfache Verhaltensregeln beachten.
- Beeren nicht direkt vom Strauch naschen!
- Alle Waldfrüchte einschließlich Kräuter (Bärlauch) und Pilze vor dem Verzehr gründlich waschen. Das Gleiche gilt für Gemüse und Salat aus Freilandkulturen.
- Haustiere regelmäßig entwurmen, in betroffenen Gebieten den Kot beim Tierarzt auf Fuchsbandwurm untersuchen lassen.
- Nach Tierkontakten oder Gartenarbeit immer die Hände gründlich waschen.
- Tote und lebende Füchse nicht anfassen. Zum Entsorgen toter Füchse Plastikhandschuhe tragen.
- Füchse, die bis in Gärten oder Dörfer vordringen, nicht füttern.
- Abfälle verschlossen entsorgen.
Im Südwesten am stärksten verbreitet
Den Fuchsbandwurm gibt es nur auf der Nordhalbkugel. In Deutschland gilt Baden-Württemberg – vor allem der Schwarzwald - als eines der am stärksten betroffenen Gebiete. Das heißt, dass dort besonders viele Füchse infiziert sind. Ebenfalls weit verbreitet ist der Fuchsbandwurm im südlichen und östlichen Bayern, im nördlichen und mittleren Hessen und in Teilen von Thüringen und Sachsen. In anderen Regionen Deutschlands kommt der Fuchsbandwurm nur sporadisch vor, generell nimmt die Befallrate von Südwest nach Nordost ab.
Quelle: ptaheute