Gesundheit heute

Durchfallerkrankungen (Übersicht)

Durchfall (Diarrhoe): Täglich mehr als drei ungeformte, weiche bis dünnflüssige Stühle mit vermehrtem Volumen. Bei einer Dauer von weniger als 2 Wochen spricht der Arzt von akutem Durchfall, hält er länger an, von chronischem Durchfall.

Akuter Durchfall (akute Diarrhoe): Klingt in der Regel ohne ärztliches Eingreifen wieder von alleine ab; wird oft begleitet von weiteren Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Häufige Ursache ist eine infektiöse Darmerkrankung mit Viren, seltener mit Bakterien oder Parasiten, oder eine Lebensmittelvergiftung. Akut einsetzender Durchfall mit Blutbeimengungen (blutige Diarrhoe) weist auf schwere Magen-Darm-Infektionen hin, z. B. mit Shigellen oder Salmonellen. Höhere Dosen Laktobazillen führen in vielen Fällen zu einem raschen Abklingen und sollten bei geschwächten Personen erwogen werden.

Chronischer Durchfall (chronische Diarrhoe): Chronischer Durchfall ist in der Regel nicht-infektiös (nicht-infektiöse Durchfallerkrankung, nicht-infektiöse Enteritis) und ruft eigenständige Krankheitsbilder hervor, die an anderer Stelle ausführlich besprochen werden. So ist er meist Zeichen eines Reizdarms oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, tritt aber mitunter auch als eigenständige psychosomatische Reaktion auf psychische Belastungssituationen auf sowie bei Nahrungsmittelunverträglichkeit (Nahrungsmittelallergie) oder anderen Erkrankungen, bei denen der Körper Nahrungsmittelbestandteile nicht richtig verwerten kann.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Infektionsgefahr an Bord

Mit einem Cocktail auf dem Sonnendeck eines Kreuzfahrtschiffes relaxen – das ist der Traum vieler Menschen.

Infektionsgefahr an Bord

Mit Noroviren auf Kreuzfahrt

Für viele Menschen gibt es nichts Schöneres als eine Kreuzfahrt, sei es durch die Karibik oder in skandinavischen Gewässern. Doch leider gelangen auch immer wieder Noroviren an Bord. Wer sich damit ansteckt, verbringt meist mehr Zeit im Bett und auf der Toilette als auf dem Sonnendeck.

Auf der Queen Mary traf es 10% der Passagiere

Dieses Jahr häufen sich auf Kreuzfahrtschiffen die Infektionen mit Noroviren. Laut US-amerikanischer Gesundheitsbehörde wurden bis Anfang Mai schon 14 Ausbrüche der hoch ansteckenden Magen-Darm-Erkrankung gemeldet – fast so viele wie im gesamten Vorjahr. Am schlimmsten traf es bisher die Queen Mary II. Bei einer Fahrt durch die Karibik erkrankten von den knapp 2700 Passagieren 266 an einer Norovirus-Infektion.

Extrem ansteckende Viren

Noroviren sind stark ansteckend, weil schon 10 bis 100 Viren für eine Infektion ausreichen. Sie werden vor allem über verunreinigte Hände übertragen. An Oberflächen wie Türgriffen können sie tagelang überleben und ansteckend bleiben. Auch eine Übertragung durch Tröpfcheninfektionen oder verunreinigte Lebensmittel sind möglich.

Hat es einen erwischt, kommt es meist sehr plötzlich zu heftigem Erbrechen, Durchfall und Übelkeit. In der Regel hält die Erkrankung bis zu drei Tagen an. Gefährlich kann vor allem der Flüssigkeitsverlust werden.

Ideale Bedingungen

Kreuzfahrtschiffe bieten den Noroviren ideale Bedingungen, sagt Prof. Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. An Bord befinden sich viele Menschen auf relativ engem Raum, und viele berühren die gleichen Handläufe, Aufzugstasten und Türgriffe. In Urlaubslaune halten sich auch nicht alle an das regelmäßige Händewaschen. „Doch eine gute Händehygiene ist der wichtigste Schutz – gerade nach dem Toilettengang und vor dem Essen“, erinnert der Experte.

Eine zugelassene Impfung gibt es gegen Noroviren bisher nicht. Es laufen allerdings mehrere Studien, in denen verschiedene Ansätze geprüft werden. Bis ein Impfstoff gefunden ist, muss also weiter auf eine penible Hygiene gesetzt werden, um das persönliche Infektionsrisiko zu senken – auf See und an Land.

Quelle:  CRM

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Greg Balfour Evans / Alamy / Alamy Stock Photos