Gesundheit heute
Diagnostik der Dünn- und Dickdarmerkrankungen
Wie bei allen Magen-Darm-Erkrankungen kommt der gründlichen körperlichen Untersuchung einschließlich der Austastung des Enddarms durch den Arzt sowie dem Bauchultraschall große Bedeutung zu.
Der Kolon-Doppelkontrast ist eine aufwendige, aber sehr aussagefähige Kontrastmitteluntersuchung des Dickdarms.
Die Darmspiegelung (Dickdarmspiegelung, Koloskopie) wird zur Betrachtung des gesamten Dickdarms vom Darmausgang her bis zum Blinddarm (ggf. sogar bis zum Endteil des Dünndarms) mit einem über 1 m langen Endoskop durchgeführt. Das Endoskop ist dicker und vor allem länger als das zur Magenspiegelung verwendete. Die Darmspiegelung dient der Beurteilung der Darmschleimhaut, der Feststellung von Verengungen, z. B. durch einen Darmkrebs, und dem Nachweis von gut- und bösartigen Wucherungen, beispielsweise von Dickdarmpolypen oder Ausstülpungen (Divertikel).
Die kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) arbeitet mit einem kürzeren, flexiblen Endoskop und erlaubt die Beurteilung der letzten 60 cm des Dickdarms (dem Sigma-Kolon) und des Enddarms.
Muss nur der Enddarm untersucht werden, erhält der Arzt durch die Spiegelung mit einem 30 cm kurzen, starren und etwas breiteren Rektoskop die besten Ergebnisse (Enddarmspiegelung oder Rektoskopie).
Damit der Darm gut betrachtet werden kann, muss er frei von Stuhlresten sein. Deshalb erhält der Patient zur Vorbereitung auf die Darmspiegelung einen Tag vor der Untersuchung ein stark wirkendes Abführmittel. Danach darf er nur noch Suppe und viel Flüssigkeit (mindestens drei Liter) zu sich nehmen. Am Vorabend wird der Darm mit einem Einlauf gereinigt. Um Nachblutungen bei der Entnahme von Gewebeproben zu vermeiden, werden vor der Untersuchung die Gerinnungswerte im Blut bestimmt. Werden gerinnungshemmende Medikamente eingenommen, entscheidet der Arzt, ob diese vor dem Eingriff abgesetzt oder herunterdosiert werden müssen.
Vor der Untersuchung erhält der Patient meist ein Beruhigungsmittel. Zu Beginn tastet der Arzt zunächst den Enddarm mit dem Finger aus. Anschließend wird das bewegliche Endoskop über den After in den Darm eingeführt und unter Zuführung kleiner Luftmengen vorsichtig vorwärts geschoben.
Als Komplikationen treten bei 2 % der Untersuchungen Nachblutungen auf; Durchstoßungen der Darmwand sind sehr selten. Weiterhin können durch die Beruhigungsmittel, die der Patient erhält, Herzrhythmusstörungen oder ein Blutdruckabfall vorkommen. 2 Stunden nach der Untersuchung darf der Patient in der Regel wieder nach Hause gehen und normal essen.
Neue Verfahren sind die CT-Koloskopie und die Kernspin-Kolonoskopie, eine spezielle Computer- bzw. Kernspintomografie, bei der der Arzt auf dem Monitor eines Computers ein genaues Bild vom Darm betrachten kann. Da die Notwendigkeit zur Darmreinigung aber bleibt, die diagnostische Wertigkeit umstritten ist und keine Biopsiemöglichkeit besteht, ist der Vorteil für den Patienten bisher eher gering.
Kapselendoskopie des Darms. Sie ermöglicht die Diagnose von gut- und bösartigen Dünndarmtumoren. Der Patient schluckt eine etwa 1 cm große Kapsel, die eine Lichtquelle, eine elektronische Kamera und einen Sender enthält. Die Bilddaten werden an einen Empfänger, den der Patient am Gürtel trägt, gesendet und später im Computer ausgewertet. Vor der Untersuchung muss der Patient kein Abführmittel einnehmen, darf aber nach Schlucken der Kapsel etwa drei Stunden nicht essen und trinken, damit die Aufnahmen nicht zu stark durch Darmbewegungen beeinträchtigt werden. Die Kapsel nimmt den natürlichen Weg durch den Darm und wird am Ende wieder ausgeschieden. Selten bleibt die Kapsel an Engstellen oder in Aussackungen des Darms (Divertikeln) stecken und muss dann operativ entfernt werden. Deshalb müssen für diese Untersuchung Dünndarmverengungen (Dünndarmstenosen) ausgeschlossen sein.
Push-Enteroskopie. Mittels eines langen biegsamen Endoskops wird wie bei der Magenspiegelung zunächst der Magen und nachfolgend der Dünndarm bis einschließlich des oberen Dünndarms (Jejunum) untersucht. Dabei ist ein größerer Druck („Push“) notwendig, der die Untersuchung unangenehm machen kann.
Doppelballon-Endoskopie. Bei der Doppelballon-Endoskopie kann der gesamte Dünndarm eingesehen und beispielsweise Blutungsquellen gesucht und verödet werden. Das Endoskop besitzt einen aufblasbaren Ballon und steckt in einer Art Hülle, die ebenfalls einen aufblasbaren Ballon besitzt. Durch abwechselndes Aufblasen der Ballons und der damit verbundenen Fixierung an der Darmwand kann das Endoskop Stück für Stück vorgeschoben werden. Für diese Untersuchung sind zwei Ärzte erforderlich.
Mit der Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann der Arzt nicht nur direkt die Organe im Bauchraum betrachten, sondern gleichzeitig auch eine Biopsie (Gewebeprobenentnahme) oder kleinere Eingriffe (z. B. Entfernung der Gallenblase oder des Wurmfortsatzes bei Blinddarmentzündung) durchführen. Dazu ist im Gegensatz zur früheren „offenen“ Methode nur ein kleiner Bauchschnitt im Bereich des Nabels notwendig, durch den ein röhrenförmiges Endoskop eingeführt wird. Daneben werden mit einem oder zwei weiteren kleinen Schnitten die Arbeitsinstrumente in den Bauchraum geführt. Diese vergleichsweise kleinen Wunden heilen leichter und sind weniger schmerzhaft als große, offene Bauchwunden. Andererseits ist es dabei schwieriger, sich ein gutes Bild vom Bauchraum zu machen und gegebenenfalls Komplikationen wie Blutungen zu behandeln.

Milch direkt von der Kuh ist für viele Menschen eine besondere Delikatesse.
Wie gesund ist Rohmilch?
Direkt von der Kuh
Viele Menschen glauben, dass Rohmilch direkt vom Bauernhof gesünder ist als die pasteurisierte Variante aus dem Supermarkt. Doch das stimmt so nicht. Im Gegenteil, sie kann sogar ein Risiko darstellen.
Kaum mehr Vitamine
Zurück zur Natur: Das bedeutet für viele Menschen auch, ihre Milch direkt vom Bauernhof zu beziehen. Entsprechende Milchtankstellen schießen auf dem Land wie Pilze aus dem Boden. Bevorzugt wird die rohe Milch nicht nur wegen ihres vermeintlich besseren Geschmacks. Weil sie weder erhitzt (pasteurisiert) noch homogenisiert wird, gilt sie oft als besonders gesund. Sie soll nicht nur einen höheren Vitaminanteil und Mineralstoffe haben, sondern auch nützliche Probiotika enthalten.
Für die vermeintlichen Vorteile der Rohmilch gibt es allerdings keine ausreichenden wissenschaftliche Belege. Einige Hypothese sind sogar widerlegt: So hat Rohmilch im Vergleich zu pasteurisierter Frischmilch kaum mehr Vitamine oder Mineralstoffe, betonen Expert*innen vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Allenfalls der Gehalt an B-Vitaminen nimmt durch das Pasteurisieren geringfügig ab. Die minimalen Unterschiede sind aufgrund der generell guten Nährstofflage in Deutschland allerdings unerheblich.
Darmkeime statt Probiotika
Dagegen gibt es wichtige Nachteile: Da Rohmilch nicht pasteurisiert wird, kann sie mit Darmkeimen verunreinigt sein und Lebensmittelinfektionen auslösen. Immerhin 5% der untersuchten Rohmilchproben waren in einer Studie aus 2019 mit solchen krankheitserregenden Keimen belastet.
Gefunden werden z. B. häufig die Durchfallkeime E. coli und Campylobacter. Auch Bakterien, die das Shigatoxin bilden, wurden in Rohmilch nachgewiesen. Sie sind für das hämolytisch-urämische Syndrom verantwortlich, bei dem ein Nierenversagen droht.
Rohmilch muss erhitzt werden
Insbesondere Schwangere, Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind durch Krankheitskeime aus der rohen Milch gefährdet. Deshalb ist der Verkauf von Rohmilch eigentlich verboten. Nur direkt ab Hof darf sie abgegeben werden. Und dies auch nur mit dem Hinweis, dass die Rohmilch vor Verzehr unbedingt erhitzt werden muss.
Konkret empfiehlt das BfR, die Rohmilch für 15 Sekunden bei mindestens 72° C zu erhitzen. Nur dann sind eventuell vorhanden Keime zerstört und die Milch ein sicheres Lebensmittel.
Quelle: ptaheute