Gesundheit heute
Die Diagnose bei Magen-Darm-Erkrankungen
Anamnese und körperliche Untersuchung
Wie in der gesamten Inneren Medizin hat die Krankenvorgeschichte (Anamnese) auch bei Magen-Darm-Beschwerden einen großen diagnostischen Nutzen. Erst nach dem Erfassen der Vorgeschichte beginnt die körperliche Untersuchung. Dazu betrachtet der Arzt den Bauch des Patienten (Inspektion), tastet ihn ab (Palpation) und prüft mit dem Stethoskop die Darmgeräusche (Auskultation). Ein vom Arzt auslösbarer Druckschmerz ist manchmal, z. B. bei einer Blinddarmentzündung, so charakteristisch, dass er den entscheidenden ersten Hinweis darauf gibt, wo das Problem liegt. Eine Tastuntersuchung des Enddarms kann Hinweise auf Hämorrhoiden oder eine Tumorerkrankung geben.
Stuhluntersuchungen
Bei möglicherweise infektiösen Durchfällen und bei Wurmerkrankungen ist eine Stuhluntersuchung sinnvoll, ebenso bei blutigem Stuhl oder im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung.
Ultraschalldiagnostik
Als schnell durchführbare und schmerzlose Suchmethode bei unklaren Bauchbeschwerden ist der Bauchultraschall (abdominale Sonografie, Abdomen-Sono, Abdominalultraschall) das Standard-Untersuchungsverfahren. Bei diesem Ultraschall des Bauchraums kann der Arzt Größe und Form von Leber, Gallenwegen, Gallenblase, Milz und Bauchspeicheldrüse beurteilen und Tumoren, Zysten oder Flüssigkeitsansammlungen erkennen. Der Ultraschall wird auch zur Verlaufsbeurteilung bereits diagnostizierter Erkrankungen von Bauchorganen eingesetzt.
Eine verhältnismäßig neue Methode ist die Endosonografie, ein Ultraschall mit Endoskopen, in deren Spitzen Ultraschallsonden integriert sind. Diese Methode ermöglicht auch die Betrachtung der tieferen Wandschichten von Speiseröhre, Magen und (End-)Darm, um Tumoren oder geschwürige Veränderungen mit Schleimhautdefekten und deren Ausdehnung zu erkennen.
Bei Frauen wird zur Klärung von Unterbauchschmerzen ein Vaginalultraschall durchgeführt, mit dessen Hilfe der Beckenraum sehr gut beurteilt werden kann.
Eine spezielle Form des Ultraschalls, die Farbduplexsonografie, erlaubt die Beurteilung der Gefäßstrukturen und des Blutflusses im Bauchraum, z. B. zum Nachweis oder Ausschluss von Gefäßverengungen.
Röntgenuntersuchungen
Eine Abdomenleeraufnahme ist eine Röntgenaufnahme des Bauchraums ohne Kontrastmittel. Sie wird (bei unklarer Diagnose) im Stehen, in Rücken- oder in Linksseitenlage durchgeführt. Bei einem Wanddurchbruch des Magens oder des Darms etwa gelangen Gase aus dem Verdauungsbrei in den Bauchraum; diese Gasansammlungen zeigen sich in der Abdomenleeraufnahme als schwarze sichelförmige Gasansammlungen (Luftsicheln) unterhalb des Zwerchfells. Ein Darmverschluss (Ileus) lässt sich in der Abdomenleeraufnahme ebenfalls erkennen, da sich hier der Nahrungsbrei als Flüssigkeitsspiegel charakteristisch darstellt.
Bei einer Röntgenkontrastmittel-Untersuchung schluckt der Patient vor den Aufnahmen ein Röntgenkontrastmittel, das sich im Röntgenbild deutlich als helle Kontur darstellt. So können sonst unsichtbare Strukturen dargestellt werden. Diese Art der Untersuchung eignet sich besonders zur genauen Darstellung von Tumoren, Engstellen, Geschwüren, Fisteln oder Ausstülpungen im Darm. Auch die Beweglichkeit von Magen, Darm oder Speiseröhre lässt sich damit beurteilen: Während das Kontrastmittel durch den Verdauungstrakt wandert, werden zu verschiedenen Zeiten Röntgenaufnahmen gemacht.
Der Arzt unterscheidet den Ösophagus-Breischluck (Ösophagografie), zur Untersuchung der Speiseröhre von der Magen-Darm-Passage (MDP) zur Darstellung des Transports des Speisebreis und der Beweglichkeit der verschiedenen Darmabschnitte. Bei beiden Verfahren muss der Patient ab dem Vorabend nüchtern bleiben und kurz vor der Untersuchung das flüssige Kontrastmittel trinken.
Spiegelungen
Spiegelungen (Endoskopien) spielen bei der Diagnostik von Magen-Darm-Erkrankungen eine Schlüsselrolle. Zu ihren Vorteilen gehört, dass der Arzt – unter Videokontrolle – während der Untersuchung Gewebeproben (Biopsien) entnehmen sowie kleinere Eingriffe vornehmen kann, z. B. das Stillen von Blutungsquellen oder das Abtragen von Polypen.
Entsprechend der beiden unterschiedlichen Zugangswege (Mund bzw. Anus) spricht man von Magenspiegelung und Darmspiegelung.
Die einzelnen Verfahren werden bei den Magen- bzw. Dickdarmerkrankungen ausführlich erklärt.
CT und Kernspin
Beide Techniken sind bei der Diagnose sehr bedeutsam, ebenso in der Verlaufsbeurteilung von Magen-Darm-Erkrankungen.
Weiterentwicklungen, wie die CT-Kolonografie und die Kernspin-Kolonografie (virtuelle Koloskopie), bieten eine Dickdarmdarstellung ähnlich wie bei einer Spiegelung (deshalb auch virtuelle Endoskopie genannt). Die Bilder werden mithilfe eines Computers aus den Daten der „normalen“ Computertomografie berechnet.

Vor allem im Südwesten von Deutschland sind Füchse oft mit dem Fuchsbandwurm infiziert.
Keine Chance dem Fuchsbandwurm
Waldfrüchte waschen, Hunde entwurmen
Pilze sammeln, Brombeeren vom Strauch naschen: Das kann dort, wo der Fuchsbandwurm verbreitet ist, gefährlich werden. Denn infiziert sich der Mensch mit dem Parasiten, droht eine lebensgefährliche alveoläre Echinokokkose.
Aufnahme der Eier über Waldfrüchte und Kräuter
Der Fuchsbandwurm (Echinokokkus multilocularis) ist ein Parasit, der im Darm von Füchsen lebt. Dort legt er Eier, die der Fuchs mit seinem Kot ausscheidet. Die Eier kontaminieren Waldboden, Pflanzen und Früchte und werden von Nagetieren beim Fressen aufgenommen. Im Mäusedarm entwickeln sich aus den Eiern Larven, die von dort in die inneren Organe der Tiere wandern und zu Finnen werden. Wird eine solchermaßen erkrankte Maus vom Fuchs verspeist, nimmt dieser die Finnen auf. Die entwickeln sich in seinem Darm zu erwachsenen Fuchsbandwürmern, die wieder Eier ausscheiden – wodurch sich der Kreislauf schließt.
Im Gegensatz zu Mäusen gehören Menschen nicht zu den natürlichen Zwischenwirten des Fuchsbandwurms. Sie können sich aber trotzdem infizieren und krank werden. Vermutlich gelangen die Eier des Fuchsbandwurms über den Verzehr kontaminierter Waldfrüchte, Kräuter oder Pilze in den menschlichen Darm. Die Eier können aber auch nach dem Anfassen von Tieren, an deren Fell die winzigen Eier kleben, über die Hände in den Mund gelangen.
Finnen zerstören die Organe
Hat man sich infiziert, entwickeln sich die Eier im Darm zu Larven, die über das Blut vor allem in die Leber, manchmal aber auch in Gehirn und Lunge einwandern. Dort wuchern die Larven zu Finnen und zerstören die Organe nach und nach. In der Regel dauert es sehr lange, bis Beschwerden wie Gelbsucht, Atembeschwerden oder Krampfanfälle auftreten. Je früher die Echinokokkose erkannt wird, desto besser kann man dagegen vorgehen. Eingesetzt werden dabei Medikamente gegen Würmer (Anthelminthika), wenn möglich, werden die befallenen Organbereiche auch entfernt.
Vorbeugen ist am besten
Zum Glück kommt die Echinokokkose insgesamt selten vor. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 20 bis 50 Fälle gemeldet. Damit es noch weniger werden, sollte man ein paar einfache Verhaltensregeln beachten.
- Beeren nicht direkt vom Strauch naschen!
- Alle Waldfrüchte einschließlich Kräuter (Bärlauch) und Pilze vor dem Verzehr gründlich waschen. Das Gleiche gilt für Gemüse und Salat aus Freilandkulturen.
- Haustiere regelmäßig entwurmen, in betroffenen Gebieten den Kot beim Tierarzt auf Fuchsbandwurm untersuchen lassen.
- Nach Tierkontakten oder Gartenarbeit immer die Hände gründlich waschen.
- Tote und lebende Füchse nicht anfassen. Zum Entsorgen toter Füchse Plastikhandschuhe tragen.
- Füchse, die bis in Gärten oder Dörfer vordringen, nicht füttern.
- Abfälle verschlossen entsorgen.
Im Südwesten am stärksten verbreitet
Den Fuchsbandwurm gibt es nur auf der Nordhalbkugel. In Deutschland gilt Baden-Württemberg – vor allem der Schwarzwald - als eines der am stärksten betroffenen Gebiete. Das heißt, dass dort besonders viele Füchse infiziert sind. Ebenfalls weit verbreitet ist der Fuchsbandwurm im südlichen und östlichen Bayern, im nördlichen und mittleren Hessen und in Teilen von Thüringen und Sachsen. In anderen Regionen Deutschlands kommt der Fuchsbandwurm nur sporadisch vor, generell nimmt die Befallrate von Südwest nach Nordost ab.
Quelle: ptaheute