Gesundheit heute
Ateminsuffizienz, chronische
Chronische Ateminsuffizienz (chronische respiratorische Insuffizienz, chronische Atemschwäche): Unheilbares Endstadium chronischer Lungenerkrankungen wie z. B. Lungenfibrose, COPD, Lungenemphysem oder Mukoviszidose. Infolge eines gestörten Gasaustausches kommt es zu mangelhafter Sauerstoffversorgung und unzureichender Ausatmung von Kohlendioxid.
Symptome und Leitbeschwerden
- Erschwerte, beschleunigte Atmung
- Atemnot auch in Ruhe
- Bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhäuten
- Verformung von Fingern und Fingernägeln
- Verwirrtheit.
Wann zum Arzt
Am selben Tag, wenn
- sich eine bekannte chronische Ateminsuffizienz akut verschlechtert und z. B. erstmalig Luftnot (auch) in Ruhe auftritt
- ein Atemwegsinfekt auftritt
- sich die Grunderkrankung verschlechtert.
Die Erkrankung
Verlauf
Gekennzeichnet ist die chronische Ateminsuffizienz durch eine erschwerte und beschleunigte Atmung, bläuliche Verfärbung der Haut und der Schleimhäute (Zyanose) als Zeichen des Sauerstoffmangels. Bei länger bestehendem Verlauf entwickeln sich Uhrglasnägel und Trommelschlegelfinger. Unruhe und eventuell auch Verwirrtheitszustände treten ebenfalls auf. Oft sind Blutdruck und Herzfrequenz erniedrigt, manchmal fangen die Hände an zu zittern. Da die Erkrankung langsam entsteht, gewöhnt sich der Körper eine gewisse Zeit lang an die Unterversorgung mit Sauerstoff. Verschlechtern sich jedoch die Blutgase immer weiter, führt die chronische Ateminsuffizienz zum Tode.
Diagnosesicherung
Nachgewiesen wird die chronische Ateminsuffizienz mit Hilfe der Blutgasanalyse
Je nach gemessenen Werten werden zwei Formen unterschieden:
- Respiratorische Partialinsuffizienz: Verminderung des Sauerstoffgehalts im arteriellen Blut unter einen Grenzwert von ~ 70 mmHg bei normalem bis erniedrigten Kohlendioxidgehalt (arterielle Hypoxämie).
- Respiratorische Globalinsuffizienz: Zusätzlich zur Verminderung des Sauerstoffgehalts ist die Kohlendioxidkonzentration im Blut auf über 45 mmHg erhöht (Hyperkapnie).
Behandlung
Die chronische Ateminsuffizienz ist nicht heilbar und die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung. Abhängig vom Schweregrad erfordert die chronische Ateminsuffizienz meist eine Sauerstoff-Langzeittherapie.
In manchen Fällen, z. B. bei einer Mukoviszidose, ist die Lungentransplantation eine Therapieoption.
Ihr Apotheker empfiehlt
Sollten Sie an einer Lungenerkrankung mit dem Risiko der Entwicklung einer Ateminsuffizienz leiden, ist es besonders wichtig, dass Sie sich an die Verordnungen Ihres Arztes halten. Nehmen Sie Ihre Medikamente konsequent ein und suchen Sie bei Atemwegsinfekten oder anderweitig ausgelöster Verschlechterung Ihres Zustandes frühzeitig Ihren Arzt auf. Lassen Sie sich gegen Grippe impfen. Rechnen Sie bei jeder Reise, auch auf der Rückbank im bequemen PKW, mit einer Verschlechterung Ihres Zustands und treffen Sie entsprechende Vorkehrungen.
Und denken Sie daran – ein Rauchstopp ist oberstes Gebot bei Lungenerkrankungen.

Nikotinpflaster helfen bei der Raucherentwöhnung und womöglich auch gegen Long-COVID-Beschwerden.
Helfen Nikotinpflaster bei Long-COVID?
Kampf gegen die Müdigkeit
Eigentlich wurden Nikotinpflaster für die Raucherentwöhnung entwickelt. Doch offenbar haben sie noch andere Qualitäten: Einer aktuellen Studie zufolge helfen sie auch bei Long COVID – zumindest gegen Müdigkeit und kognitive Einbußen.
Jede Zehnte leidet länger
Bis zu 10 Prozent der COVID-19-Infizierten entwickeln anhaltende Gesundheitsbeeinträchtigungen, die unter dem Begriff Long COVID zusammengefasst werden. Dazu gehören insbesondere Müdigkeit, Kurzatmigkeit und kognitive Funktionsstörungen wie eine schlechtere Konzentration. Zur Behandlung werden Reha-Maßnahmen und psychologische Unterstützung eingesetzt, daneben auch Medikamente wie Antidepressiva, Antihistaminika oder Schmerzmittel.
Auch Nikotinpflaster wurden bezüglich ihrer Wirkung auf Long COVID untersucht. Deutsche Forschende der Universitätsmedizin Leipzig haben dafür Long-COVID-Patient*innen über zehn Tage hinweg mit Nikotinpflastern behandelt. Davor und danach füllten die 231 Studienteilnehmenden einen Fragebogen zu ihrem Befinden aus.
Bei drei Viertel der Betroffenen weniger Beschwerden
Die Nikotinzufuhr über die Haut war effektiv: 73% der Studienteilnehmenden zeigten einen deutlichen Rückgang ihrer Beschwerden und fühlten sich nach der Nikotintherapie deutlich besser, berichtet die Arbeitsgruppe.
Doch wie kommt diese Wirkung zustande? Als Auslöser von Long COVID gelten u.a. Proteine des Coronavirus, die bei der Infektion in die Zellen gelangen. Im Gehirn besetzen sie wichtige Rezeptoren und blockieren dadurch die gesunde Kommunikation im Nervensystem. Dies erkläre sehr gut die neurologischen Long-COVID-Beschwerden wie kognitive Einbußen, Müdigkeit und Stimmungsverschlechterung, sagen die Forschenden.
Doch nicht nur Viruspartikel, auch Nikotinmoleküle binden an die genannten Rezeptoren. Dadurch können sie die Viruspartikel regelrecht verdrängen. Nachweisen lässt sich das mit einem speziellen bildgebenden Verfahren, der PET-CT/MRT. Diese Untersuchung wurde bei einer Teilnehmerin der Studie vor und nach der Nikotintherapie durchgeführt.
Viruspartikel vom Rezeptor verdrängt
In den Aufnahmen vor der Therapie waren die Rezeptoren noch mit Viruspartikeln besetzt. Nach der zehntägigen Behandlung mit Nikotinpflastern ließ sich deutlich erkennen, dass das Nikotinmolekül die Rezeptoren von den viralen Proteinen befreit hatte. In der Folge war wieder eine normale Signalübertragung möglich, was die Beschwerden der Patientin deutlich linderte.
Jetzt gilt es, diese Ergebnisse mit weiteren, größeren Studien zu untermauern. Bis dahin können Betroffene versuchen, ihre Symptome mit einer niedrig dosierten Nikotinpflastertherapie zu lindern. Zur Sicherheit suchen sie dafür am besten vorher ärztlichen Rat.
Aus gesundheitlichen Gründen mit dem Rauchen anzufangen, ist natürlich keine Option, warnen die Forschenden. Die negativen Auswirkungen des Rauchens überwiegen die möglichen positiven Wirkungen des Nikotins bei weitem.
Quellen: ptaheute, Bioelectronic Medicine