Gesundheit heute

Ateminsuffizienz, akute

Akute Ateminsuffizienz (akute respiratorische Insuffizienz): Lebensbedrohliche Lungenfunktionsstörung mit Sauerstoffunterversorgung des Körpers. Die akute Ateminsuffizienz ist ein Notfall. Befindet sich der Patient außerhalb einer Klinik, muss über die Telefonnummer 112 sofort ärztliche Hilfe gerufen werden. Bis zum Eintreffen des Notarztes sind Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schwerste Atemnot
  • Verstärkte Atmung und Abstützen des Oberkörpers (z.B. Aufstützen auf Stuhllehne oder Tischkante), um die Atemhilfsmuskulatur einzusetzen
  • Blaufärbung von Haut und Schleimhäuten
  • Kalter Schweiß, Todesangst
  • Evtl. Verwirrtheitszustände.

Wann zum Arzt

Sofort den Notarzt rufen und selbst Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten, wenn

  • Schwerste Atemnot auftritt
  • Lippen und Finger sich blau verfärben.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bis zum Eintreffen des Notarztes:

  • Der Betroffene soll sitzen oder mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden. Gelingt dies nicht, ist er in die stabile Seitenlage zu bringen. Er darf sich keinesfalls selbst bewegen
  • Den Betroffen beruhigen
  • Beengende Kleidung öffnen oder entfernen
  • Für Frischluftzufuhr sorgen
  • Bei Allergikern nach Notfallmedikamenten suchen und diese verabreichen
  • Atmung immer wieder prüfen: hören, sehen, fühlen für max. zehn Sekunden.
  • Bei Atemstillstand: Atemspende geben.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Die Ateminsuffizienz kann einerseits entstehen, wenn sich chronische Erkrankungen akut verschlechtern, z. B. ein Asthmatiker in den Status asthmaticus kommt oder andererseits plötzlich bei akuten Erkrankungen, z. B. bei einem Lungenödem im Rahmen eines Herzinfarkts, eines Pneumothorax oder als massive allergische Reaktion.

Behandlung

Sobald der Arzt da ist, wird der Patient mittels Sauerstoffgabe und speziellen Medikamenten intensivmedizinisch versorgt. Eventuell wird der Patient künstlich beatmet. Die weitere Therapie richtet sich nach Ursache der akuten Atemnot.

Ihr Apotheker empfiehlt

Damit man im Ernstfall richtig reagiert ist es unbedingt empfehlenswert, die eigenen Kenntnisse über Erste-Hilfe-Maßnahmen regelmäßig aufzufrischen. Dies gilt umso mehr für Angehörige von Patienten mit Erkrankungen, die zu Notfallsituationen führen können, z. B. Asthmatiker oder Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Von: Kristine Raether-Buscham; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Einleitung und der "Symptome und Leitbeschwerden", "Wann zum Arzt", "Behandlung", "Die Erkrankung", "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Pflaster oder Pille besser?

Nikotinpflaster sind eine Möglichkeit, die Raucherentwöhnung zu unterstützen.

Pflaster oder Pille besser?

Mit dem Rauchen aufhören

Die einen wollen es mit Willenskraft schaffen, andere setzen auf Nikotinersatzprodukte oder Medikamente: Für die Raucherentwöhnung gibt es zahlreiche Strategien. Doch welche ist am erfolgreichsten?

Vareniclin verdoppelt die Erfolgschance

Sich das Rauchen abzugewöhnen ist überaus schwer. Deshalb klappt es bei den meisten auch nicht ohne Unterstützung – wenn überhaupt. In einer Analyse von 75 Raucherentwöhnungsstudien mit mehr als 45 000 Teilnehmer*innen haben jetzt Forschende des renommierten Cochrane Instituts die Wirksamkeit verschiedener Methoden verglichen.

  • Cytisin versus Placebo. Die Chance, vom Nikotin loszukommen, ist unter Cytisin etwa 30% höher als unter Placebo (Scheinmedikament). Unerwünschte Wirkungen traten unter dem Inhaltsstoff aus Goldregen und unter dem Scheinmedikament gleich häufig auf. Aufgrund der z.T. geringen Qualität der Cytisinstudien hat dieses Ergebnis allerdings nur mäßige Sicherheit, betonen die Forscher*innen.
  • Vareniclin versus Placebo. Die Wahrscheinlichkeit, mit Vareniclin rauchfrei zu werden, ist mehr als doppelt so hoch wie mit Placebo – und das sogar bei hoher Sicherheit. Allerdings treten unter dem Wirkstoff auch mehr Nebenwirkungen auf als unter Placebo.
  • Vareniclin versus Cytisin. Einige Studien verglichen die Wirkung beider Medikamente direkt. Insgesamt schafften es in der Vareniclingruppe mehr Teilnehmende, mit dem Rauchen aufzuhören als in der Cytisingruppe. Auch hier traten mehr unerwünschte Ereignisse unter Vareniclin auf. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die entsprechenden Studien sehr unterschiedlich waren.
  • Vareniclin versus Bupropion. Unter Vareniclin hören mit hoher Sicherheit mehr Menschen mit dem Rauchen auf als unter Bupropion. Eindeutige Hinweise auf Unterschiede bezüglich Nebenwirkungen ergaben sich in den betreffenden Studien nicht.
  • Vareniclin versus Nikotinersatztherapie. Mit Vareniclin sind die Chancen, vom Rauchen weg zu kommen, höher als mit Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster. Werden allerdings beide Nikotinersatzmittel kombiniert, unterscheidet sich die Entwöhnungsrate nicht von der unter Vareniclin.

Mehr unerwünschte Wirkungen

Die Arbeitsgruppe zieht aus den Ergebnissen folgende Schlüsse: Vareniclin und Cytisin helfen bei der Raucherentwöhnung mehr als ein Placebo oder gar kein Medikament. Zudem ist Vareniclin wirksamer als Bupropion oder eine einzelne Nikotinersatzmethode, wahrscheinlich auch effektiver als Cytisin. Allerdings kommen unter Vareniclin mehr unerwünschte Wirkungen vor.

Quelle: Cochrane Library

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Angela Hampton Picture Library / Alamy / Alamy Stock Photos