Gesundheit heute
Räusperzwang und Schluckzwang
Räusperzwang: Zwanghaftes Räuspern aufgrund eines Trockenheits-, Kloß- oder Fremdkörpergefühls im Hals.
Schluckzwang: Zwanghaftes Schlucken aufgrund eines Trockenheits-, Kloß- oder Fremdkörpergefühls im Hals.
Räusper- und Schluckzwang werden vor allem durch funktionelle Stimmstörungen ausgelöst. Als seltene organische Ursachen kommen Fremdkörper oder Sodbrennen, aber auch Blockaden der Halswirbelsäule und Muskelverspannungen in Frage.
Symptome und Leitbeschwerden
- Zwanghaftes Schlucken
- Zwanghaftes Räuspern.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- Räusper- oder Schluckzwang wochenlang auftreten.
Die Erkrankung
Für zwanghaftes Räuspern oder Schlucken gibt es viele Ursachen. Oft steckt beispielsweise eine Fehl- oder Überbelastung des Kehlkopfes dahinter. So nehmen die Beschwerden nach längerem Sprechen und Singen häufig zu, weshalb ein Räusperzwang für Lehrer, Redner und Sänger besonders unangenehm ist. Psychischer Druck, Stress und Ängste sind ebenfalls Auslöser und Verstärker dieser Zwänge.
Organisch wird ein Räusper- oder Schluckzwang häufig durch den dauerhaften Kontakt der Rachenschleimhaut mit reizenden Stoffen (z. B. Staub, Nikotin, Alkohol, Chemikalien oder Reizgase) ausgelöst. Eine chronische Mundatmung, z. B. bei Verbiegung der Nasenscheidewand oder chronischer Nasennebenhöhlenentzündung, kann ebenfalls die Ursache sein. In der Regel sind die Schleimhäute in Mund und Nase mitbetroffen, weil sie zu trocken sind. In manchen Fällen lösen auch Sodbrennen, Fremdkörper wie Haare oder Krümel oder Blockaden in der Halswirbelsäule zwanghaftes Räuspern oder Schlucken aus.
Diagnosesicherung
Ein Besuch beim HNO-Arzt klärt, ob organische Ursachen im Bereich des Rachens oder der Nase vorliegen. Beim Verdacht auf Sodbrennen durch einen Reflux aus dem Magen hilft die Magenspiegelung beim Gastroenterologen weiter, mögliche orthopädische oder muskuläre Ursachen erfordern eine Untersuchung beim Orthopäden.
Behandlung
Konservative Behandlung
Für die Behandlung nicht-organischer Ursachen gilt: Es gibt kein Patentrezept. Zunächst müssen Sie versuchen, sofern möglich, die Ursachen auszuschalten und schleimhautreizende Stoffe zu meiden. Bei funktionellen Stimmstörungen hilft eine individuell angepasste logopädische Behandlung.
Stecken Ängste oder psychischer Stress hinter den Beschwerden, empfiehlt sich eine psychotherapeutische Behandlung und das Erlernen und Anwenden von Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder auch Yoga.
Pharmakotherapie
Eine etwaige Entzündung der Rachenschleimhaut bringt der Arzt je nach Entzündungsursache mit Antiallergika oder anderen entzündungshemmenden Medikamenten zum Abklingen.
Operative Behandlung
Liegen organische Ursachen zugrunde, können diese gegebenenfalls durch eine Operation dauerhaft behoben werden.
Prognose
Ob ein Räusper- oder Schluckzwang eingedämmt werden kann, hängt bei funktionellen Störungen stark vom individuellen Patienten und dem Erfolg der logopädischen bzw. psychotherapeutischen Behandlung ab. Im Fall organischer Ursachen wird die Prognose von der Erkrankung und deren Therapierbarkeit bestimmt.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
- Halten Sie die Rachenschleimhaut feucht, z. B. durch Dampfinhalationen, Lutschpastillen mit Salbei oder Emser Salz® Lutschpastillen.
- Kamille ist ungeeignet, sie trocknet weiter aus, ebenso Lutschbonbons mit Menthol oder Eukalyptus.
- Bewährt haben sich auch ölige Nasentropfen (z. B. Coldastop® mit Vitamin A und E), mit denen über die Nase ein Schutzfilm auf die Rachenschleimhaut aufgebracht wird.
- Auch die Kombination aus Hyaluronsäure, Xanthan und Carbomer (in GeloRevoice®), die sich wie ein Schutzfilm über trockene und gereizte Schleimhäute legt, lindert einen Räusperzwang.
- Nicht zuletzt sollten Sie auf saure, scharfe und heiße Speisen und Getränke sowie auf Nikotin und Alkohol verzichten.
Komplementärmedizin
Homöopathie. Eventuell trägt eine individuell abgestimmte homöopathische Konstitutionstherapie zur Linderung der Beschwerden bei.

Nikotinpflaster sind eine Möglichkeit, die Raucherentwöhnung zu unterstützen.
Pflaster oder Pille besser?
Mit dem Rauchen aufhören
Die einen wollen es mit Willenskraft schaffen, andere setzen auf Nikotinersatzprodukte oder Medikamente: Für die Raucherentwöhnung gibt es zahlreiche Strategien. Doch welche ist am erfolgreichsten?
Vareniclin verdoppelt die Erfolgschance
Sich das Rauchen abzugewöhnen ist überaus schwer. Deshalb klappt es bei den meisten auch nicht ohne Unterstützung – wenn überhaupt. In einer Analyse von 75 Raucherentwöhnungsstudien mit mehr als 45 000 Teilnehmer*innen haben jetzt Forschende des renommierten Cochrane Instituts die Wirksamkeit verschiedener Methoden verglichen.
- Cytisin versus Placebo. Die Chance, vom Nikotin loszukommen, ist unter Cytisin etwa 30% höher als unter Placebo (Scheinmedikament). Unerwünschte Wirkungen traten unter dem Inhaltsstoff aus Goldregen und unter dem Scheinmedikament gleich häufig auf. Aufgrund der z.T. geringen Qualität der Cytisinstudien hat dieses Ergebnis allerdings nur mäßige Sicherheit, betonen die Forscher*innen.
- Vareniclin versus Placebo. Die Wahrscheinlichkeit, mit Vareniclin rauchfrei zu werden, ist mehr als doppelt so hoch wie mit Placebo – und das sogar bei hoher Sicherheit. Allerdings treten unter dem Wirkstoff auch mehr Nebenwirkungen auf als unter Placebo.
- Vareniclin versus Cytisin. Einige Studien verglichen die Wirkung beider Medikamente direkt. Insgesamt schafften es in der Vareniclingruppe mehr Teilnehmende, mit dem Rauchen aufzuhören als in der Cytisingruppe. Auch hier traten mehr unerwünschte Ereignisse unter Vareniclin auf. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die entsprechenden Studien sehr unterschiedlich waren.
- Vareniclin versus Bupropion. Unter Vareniclin hören mit hoher Sicherheit mehr Menschen mit dem Rauchen auf als unter Bupropion. Eindeutige Hinweise auf Unterschiede bezüglich Nebenwirkungen ergaben sich in den betreffenden Studien nicht.
- Vareniclin versus Nikotinersatztherapie. Mit Vareniclin sind die Chancen, vom Rauchen weg zu kommen, höher als mit Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster. Werden allerdings beide Nikotinersatzmittel kombiniert, unterscheidet sich die Entwöhnungsrate nicht von der unter Vareniclin.
Mehr unerwünschte Wirkungen
Die Arbeitsgruppe zieht aus den Ergebnissen folgende Schlüsse: Vareniclin und Cytisin helfen bei der Raucherentwöhnung mehr als ein Placebo oder gar kein Medikament. Zudem ist Vareniclin wirksamer als Bupropion oder eine einzelne Nikotinersatzmethode, wahrscheinlich auch effektiver als Cytisin. Allerdings kommen unter Vareniclin mehr unerwünschte Wirkungen vor.
Quelle: Cochrane Library