Gesundheit heute
Polypen
Polypen (Adenoide, adenoide Vegetationen, Rachenmandelwucherung): Wucherung der im Nasenrachen befindlichen Rachenmandeln hauptsächlich bei 3- bis 6-jährigen Kindern, im Rahmen der Entwicklung der Immunabwehr.
Polypen, also die vergrößerten Rachenmandeln, versperren die zum Nasenrachen hin gelegene Öffnung der Nasenhöhle und Ohrtrompeten. Folge sind vor allem häufige Mittelohrentzündungen und andere Infekte sowie eine behinderte Nasenatmung.
Symptome und Leitbeschwerden
- Mundatmung
- Appetitlosigkeit, Schnarchen, anhaltend "laufende" Nase und Husten
- Näselnde Sprache
- Häufig auftretende Infekte der Nase und/oder der Nasennebenhöhlen mit Mittelohrentzündung
- Vergrößerte Lymphknoten im Kieferwinkel.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- oben genannte Leitbeschwerden länger als einen Monat andauern.
Heute noch, wenn
- zusätzlich Fieber und/oder Ohrenschmerzen auftreten.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Ein geringer Größenzuwachs der Rachenmandeln gehört zur normalen Entwicklung des kindlichen Immunsystems. Bei ständigen Entzündungsprozessen, insbesondere wiederkehrenden Anginen, wächst das Lymphgewebe jedoch überschießend und engt die Nasenhöhle stark ein. Dann treten Beschwerden auf und der Arzt spricht von Polypen.
Verschließen die wuchernden Polypen die Öffnung der Ohrtrompete, wird das Mittelohr nicht mehr ausreichend belüftet. In der Folge entsteht häufig ein Paukenerguss, der das Hörvermögen beeinträchtigt und so auf Dauer die kindliche Sprachentwicklung stört.
Klinik
Behindern die Polypen die Nasenatmung, atmet das Kind verstärkt durch den Mund. Kinder weisen in der Regel nicht selbst auf ihre Beschwerden hin, da die Polypen nicht wehtun – auffällig ist jedoch, wenn das Kind den Mund immer geöffnet hat (z. B. auf allen Fotos aus der letzten Zeit). Eine besonders kritische Folge sind nächtliche Schlafstörungen; typische Anzeichen sind Schnarchen und ein unruhiger Schlaf mit Atempausen (Schlafapnoe).
Diagnosesicherung
Der Arzt sieht durch Spiegelung des Nasenrachens, wie stark die Rachenmandeln vergrößert sind oder ob ein Tumor – sehr selten – für die Beschwerden verantwortlich ist. Außerdem untersucht der Arzt die Ohren mit dem Otoskop oder dem Ohrmikroskop, um einen eventuellen Paukenerguss festzustellen.
Behandlung
Bei dauerhaften Anzeichen von Atemnot, behinderter Nasenatmung, Schlafapnoe und länger andauernden Paukenergüssen ist eine Mandelentfernung zu erwägen. Dabei trägt der Arzt die Rachenmandel mit einem ringförmigen Messer ab. Die Operation geschieht unter Vollnarkose. Wenn nötig, entfernt der Arzt die Gaumenmandeln gleich mit oder legt ein Paukenröhrchen ins Ohr ein.
Prognose
Nach der Mandelentfernung verschwinden die Beschwerden der Patienten in den meisten Fällen. Nur bei etwa jedem 10. Kind, vor allem bei Kleinkindern unter 4 Jahren, wachsen die entfernten Rachenmandeln wieder nach und es wird eventuell eine zweite Mandelentfernung notwendig.
Ihr Apotheker empfiehlt
Im Zweifel zum Arzt. Zögern Sie nicht, mit Ihrem Kind bei ständiger "Laufnase" oder starkem Schnarchen den Arzt aufzusuchen. Ist eine Entfernung der Rachenmandel notwendig, brauchen Sie keine Angst vor einem immunologischen Defizit zu haben: Es wird immer etwas lymphatisches Gewebe belassen, d. h. die Funktion der Rachenmandel bleibt erhalten.

Schwimmen in mäßig warmem Wasser ist für Asthmakranke eine gute körperliche Aktivität im Urlaub.
Mit Asthma und COPD in den Urlaub
Hauptsache gut vorbereitet
Anderes Klima, neue Reize für die Atemwege oder Sauerstoffnot im Flugzeug: Für Menschen mit Asthma oder COPD sind Reisen eine Herausforderung. Doch gut vorbereitet können auch sie problemlos Urlaub machen.
Nur stabil die Reise antreten
Asthmakranke sollten nur in den Urlaub starten, wenn ihre Erkrankung stabil eingestellt ist. Am besten planen sie vier Wochen vor der Abreise einen Check-up bei der Hausärzt*in ein. Falls nötig, kann dort die Medikation angepasst werden. Im Urlaub können andere Einflüsse kaum abgeschätzt werden, betont der Lungenfacharzt Dr. Jens Becker aus Lübeck. Deshalb ist die regelmäßige Einnahme der Medikamente unverzichtbar.
Unbedingt in ausreichender Menge mitgeführt werden sollte das bronchienerweiternde, schnell wirkende Bedarfs-Spray. COPD-Kranke bekommen oft vorsorglich Kortison und Antibiotika verordnet, um für die Verschlimmerung ihrer Erkrankungen gerüstet zu sein.
Luft im Flieger ist gefährlich
Die trockene Luft im Flieger kann die Atemwege von Asthmapatient*innen stark reizen. Wenn nötig, sprayt oder inhaliert man schon vor Abflug seine Bedarfsmedikation. Während des Fliegens feuchtet regelmäßiges Trinken die Schleimhäute an. Ob COPD-Betroffene im Flugzeug Sauerstoff benötigen, prüft die Ärzt*in vor der Reise. Ist dies der Fall, muss man mit der Fluggesellschaft klären, wie sich die Sauerstoffversorgung an Bord sicherstellen lässt. Empfehlenswert für Personen mit Asthma oder COPD: Im Flieger eine Maske tragen, um sich vor Infektionen zu schützen.
Andere klimatische Bedingungen am Urlaubsort stellen für Asthma- oder COPD-Kranke oft ein Problem dar. Sowohl kalte als auch trockene Luft oder hohe Luftfeuchtigkeit können beim Asthma die Beschwerden verschlimmern. Es ist sinnvoll, vor der Abreise die Pollenbelastung des Urlaubsorts zu erforschen. Ist diese hoch, packt man am besten vorbeugend antiallergische Medikamente ein. Am Mittelmeer lösen z. B. Oliven und Glaskraut erhebliche Beschwerden aus. Für COPD-Patient*innen sind insbesondere extreme Kälte oder Hitze eine Gefahr. Sie sollten ihren Urlaub deshalb besser in Gegenden mit moderatem Klima verleben.
Bei hoher Luftverschmutzung Maske tragen
Bewegung und Sport sind sowohl mit Asthma als auch mit COPD zu empfehlen. Voraussetzung ist eine stabile Erkrankung und das Anpassen der Aktivitäten an den Gesundheitszustand. Für Asthmakranke ist Schwimmen in mäßig warmem Wasser oder Wandern in der Ebene geeignet. COPD-Patient*innen profitieren von Spaziergängen. In Gegenden mit hoher Luftverschmutzung trägt man bei Outdooraktivitäten am besten FFP2-Masken, das schützt die Atemwege vor zusätzlichen Reizen.
Notfallkarte auf Englisch
Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen sollten für Notfälle gut gerüstet sein. Das bedeutet, immer ein schnell wirksames bronchienerweiterndes Spray zur Hand zu haben. Auch eine Notfallkarte mit Informationen zur Erkrankung und zu Medikation sollte mitgeführt werden – am besten in der Landessprache, in Deutsch und in Englisch.
Quelle: Springer Nature