Gesundheit heute
Mandelabszess
Mandelabszess (Peritonsillarabszess, Peritonsillitis): Komplikation der eitrigen Mandelentzündung durch Ausbreitung der Bakterien auf angrenzendes Gewebe und Bildung eines Abszess (Eiteransammlung) aus. Betroffen ist in der Regel nur eine Mandel.
Symptome und Leitbeschwerden
- Einseitig zunehmende, erhebliche Schluckbeschwerden
- Steigendes Fieber
- Oft Schmerzen auch in der Ohrregion
- Lymphknotenschwellung
- In schweren Fällen evtl. Kieferklemme, d. h., der Mund lässt sich kaum öffnen.
Wann zum Arzt
Spätestens am nächsten Tag, wenn
- oben genannte Leitbeschwerden vorliegen.
Heute noch bei
- Kieferklemme
- Fieber über 39 °C.
Die Erkrankung
Mandelabszesse treten als Komplikation der akuten Mandelentzündung auf. In den meisten Fällen sind Erwachsene betroffen. Durch eine zunehmende Resistenzentwicklung gegen Antibiotika nimmt die Häufigkeit der Mandelabszesse in Deutschland zu.
Diagnosesicherung
Wenn der Mund sich ausreichend weit öffnen lässt, führt der Arzt eine Spiegeluntersuchung des Mund- und Rachenraums durch. Weiter wird er Blut abnehmen, um Streptokokken mit einem Schnelltest nachzuweisen.
Behandlung
Einen vorliegenden Abszess öffnet und entleert der HNO-Arzt. Darüber hinaus muss der Patient für 7–10 Tage ein Breitbandpenizillin (z. B. Amoxicillin) einnehmen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, empfiehlt sich eine Mandelentfernung.
Prognose
Mandelabszesse heilen bei sachgerechter Therapie gut aus, allerdings können sie bei weiteren Halsentzündungen immer wieder erneut auftreten.
Ihr Apotheker empfiehlt
Mandelabszess. Nach der Behandlung des Mandelabszesses unterstützen Sie den Heilungsprozess, in dem Sie viel trinken und den Mund mehrmals täglich mit Kamillen- oder Salbeitee spülen. Putzen Sie Ihre Zähne vorsichtig und nur mit einer weichen Zahnbürste und Kinderzahnpasta. Und verzichten Sie auf Nikotin.

Nikotinpflaster helfen bei der Raucherentwöhnung und womöglich auch gegen Long-COVID-Beschwerden.
Helfen Nikotinpflaster bei Long-COVID?
Kampf gegen die Müdigkeit
Eigentlich wurden Nikotinpflaster für die Raucherentwöhnung entwickelt. Doch offenbar haben sie noch andere Qualitäten: Einer aktuellen Studie zufolge helfen sie auch bei Long COVID – zumindest gegen Müdigkeit und kognitive Einbußen.
Jede Zehnte leidet länger
Bis zu 10 Prozent der COVID-19-Infizierten entwickeln anhaltende Gesundheitsbeeinträchtigungen, die unter dem Begriff Long COVID zusammengefasst werden. Dazu gehören insbesondere Müdigkeit, Kurzatmigkeit und kognitive Funktionsstörungen wie eine schlechtere Konzentration. Zur Behandlung werden Reha-Maßnahmen und psychologische Unterstützung eingesetzt, daneben auch Medikamente wie Antidepressiva, Antihistaminika oder Schmerzmittel.
Auch Nikotinpflaster wurden bezüglich ihrer Wirkung auf Long COVID untersucht. Deutsche Forschende der Universitätsmedizin Leipzig haben dafür Long-COVID-Patient*innen über zehn Tage hinweg mit Nikotinpflastern behandelt. Davor und danach füllten die 231 Studienteilnehmenden einen Fragebogen zu ihrem Befinden aus.
Bei drei Viertel der Betroffenen weniger Beschwerden
Die Nikotinzufuhr über die Haut war effektiv: 73% der Studienteilnehmenden zeigten einen deutlichen Rückgang ihrer Beschwerden und fühlten sich nach der Nikotintherapie deutlich besser, berichtet die Arbeitsgruppe.
Doch wie kommt diese Wirkung zustande? Als Auslöser von Long COVID gelten u.a. Proteine des Coronavirus, die bei der Infektion in die Zellen gelangen. Im Gehirn besetzen sie wichtige Rezeptoren und blockieren dadurch die gesunde Kommunikation im Nervensystem. Dies erkläre sehr gut die neurologischen Long-COVID-Beschwerden wie kognitive Einbußen, Müdigkeit und Stimmungsverschlechterung, sagen die Forschenden.
Doch nicht nur Viruspartikel, auch Nikotinmoleküle binden an die genannten Rezeptoren. Dadurch können sie die Viruspartikel regelrecht verdrängen. Nachweisen lässt sich das mit einem speziellen bildgebenden Verfahren, der PET-CT/MRT. Diese Untersuchung wurde bei einer Teilnehmerin der Studie vor und nach der Nikotintherapie durchgeführt.
Viruspartikel vom Rezeptor verdrängt
In den Aufnahmen vor der Therapie waren die Rezeptoren noch mit Viruspartikeln besetzt. Nach der zehntägigen Behandlung mit Nikotinpflastern ließ sich deutlich erkennen, dass das Nikotinmolekül die Rezeptoren von den viralen Proteinen befreit hatte. In der Folge war wieder eine normale Signalübertragung möglich, was die Beschwerden der Patientin deutlich linderte.
Jetzt gilt es, diese Ergebnisse mit weiteren, größeren Studien zu untermauern. Bis dahin können Betroffene versuchen, ihre Symptome mit einer niedrig dosierten Nikotinpflastertherapie zu lindern. Zur Sicherheit suchen sie dafür am besten vorher ärztlichen Rat.
Aus gesundheitlichen Gründen mit dem Rauchen anzufangen, ist natürlich keine Option, warnen die Forschenden. Die negativen Auswirkungen des Rauchens überwiegen die möglichen positiven Wirkungen des Nikotins bei weitem.
Quellen: ptaheute, Bioelectronic Medicine