Gesundheit heute
Nasenbluten
Nasenbluten (Epistaxis): Plötzlich einsetzender Blutaustritt aus einem oder beiden Nasenlöchern, meist durch Verletzungen der gefäßreichen Nasenschleimhaut.
Häufigste Ursachen sind Gewalteinwirkung oder starke Trockenheit der Nasenschleimhaut. Nasenbluten ist meist harmlos und führt nur in äußerst seltenen Fällen zum Verbluten – viel reeller ist die Gefahr, dass das Blut aus Versehen eingeatmet wird oder in den Magen gelangt und Übelkeit hervorruft.
Hinweis: Die Blutverluste aus der Nase werden in aller Regel überschätzt (schon 5 Milliliter können ein Taschentuch durchtränken). Daher sehen Blutungen aus der Nase fast immer dramatischer aus als sie sind.
Symptome und Leitbeschwerden
- Leichte bis starke Blutung aus der Nase
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- wiederholt Nasenbluten auftritt.
Sofort, wenn
- Nasenbluten die Folge einer Gewalteinwirkung auf Kopf oder Nase ist.
- die Blutung nach 30 Minuten (bei Kindern nach 20 Minuten) nicht zum Stillstandkommt.
Die Erkrankung
Zu den Aufgaben der Nasenhöhle gehört das Anwärmen der Atemluft. Dazu ist die Nasenschleimhaut mit einem dichten Geflecht von Blutgefäßen durchzogen. Häufigste Quelle von Nasenbluten ist der Locus Kiesselbachii, eine besonders gefäßreiche Gegend im Bereich der Nasenscheidewand.
Ursachen
- Folge von Gewalteinwirkung, z. B. bei einem Nasenbeinbruch oder bei Kleinkindern durch „Nasebohren“ oder einen Fremdkörper in der Nase.
- Austrocknen der Nasenschleimhaut durch trockene Raumluft (überheizte Räume im Winter, Klimaanlagen im Sommer) oder virale sowie allergische Entzündungen der Nasenschleimhaut. Oft heilen die betroffenen Stellen schlecht ab, sodass gebildeter Schorf immer wieder abreißt und es wiederholt zu Nasenbluten kommt.
- Seltener: Nasenscheidewandverbiegung, starker Bluthochdruck, fieberhafte Infektionen (z. B. Masern) und Blutgerinnungsstörungen bzw. Einnahme gerinnungshemmender Medikamente.
Diagnosesicherung
Die Ärzt*in untersucht die Nase endoskopisch, um die Blutungsquelle zu identifizieren. Dabei achtet sie besonders auf trockene und rissige Stellen der Nasenschleimhaut.
Besteht der Verdacht, dass eine innere Erkrankung das Nasenbluten verursacht hat, kommen internistische Untersuchungen wie ein Blutbild, die Bestimmung der Gerinnungsfaktoren oder eine Blutdruckmessung hinzu.
Behandlung
Hat die Ärzt*in die Blutungsquelle gefunden, verschließt sie sie durch Verätzung mit Silbernitrat oder mit einem Laser. Manchmal reicht auch schon ein abschwellendes Nasenspray, um die Gefäße zusammenzuziehen.
Lässt sich keine Blutungsquelle identifizieren, die gezielt verschlossen werden kann, muss die Nase tamponiert werden. Dazu führt die Ärzt*in einen mit Salbe getränkten Gazestreifen (z. B. Tampograss®) oder einen speziellen Gel-Schaum in die Nase ein.
Sind zugrunde liegende innere Erkrankungen wie z. B. Gerinnungsstörungen oder fieberhafte Infekte für das Nasenbluten verantwortlich, werden diese ebenfalls behandelt.
Prognose
Nasenbluten ist in den allermeisten Fällen lästig, aber harmlos. Liegt eine Grunderkrankung vor, muss diese natürlich behandelt werden. Das bei Kindern häufige „normale“ Nasenbluten tritt mit zunehmendem Alter immer seltener auf, weil die Gefäße robuster werden.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Erstmaßnahmen. Nasenbluten ist ein häufiges, meist harmloses Symptom, das Sie in der Regel ohne ärztliche Hilfe stoppen können. Als Erstmaßnahme setzen Sie sich aufrecht hin, um die Blutzufuhr zum Kopf zu mindern. Beugen Sie den Kopf leicht nach vorn, damit das Blut nicht den Rachen hinunterläuft und Sie es nicht verschlucken. Das Blut, das in den Mund gerät, spucken Sie am besten aus. Nun drücken Sie beide Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger über zehn Minuten hinweg fest gegen die Nasenscheidewand. Ein kalter Lappen oder ein Eisbeutel im Nacken helfen zusätzlich. Blutet die Nase nach diesen Maßnahmen noch immer, drücken Sie nochmals zehn Minuten lang die Nase zusammen. Lässt sich die Blutung nach einer halben Stunde nicht stillen, ist es Zeit, eine Ärzt*in aufzusuchen.
Geeignete Medikamente
Empfindliche Nasenschleimhaut können Sie vorbeugend mit Vaseline oder einer speziellen Nasensalbe (z. B. Bepanthen® Augen- und Nasensalbe mit Dexpanthenol oder GeloSitin® mit Sesamöl) eincremen.
Prävention
Kreislauf stärken. Viele Menschen neigen lebenslang zum Nasenbluten. An der Nasenschleimhaut sind die Wände der Blutgefäße extrem dünn, und kleinste Irritationen reißen ein solches Gefäß leicht auf. Kinder verletzen meist beim Nasebohren die Gefäße – bei Erwachsenen ist es eher Stress, eine Erkältung oder eine andere Erkrankung, die sich auf diese Weise ankündigt. Wer an allzu häufigem Nasenbluten leidet, sollte versuchen herauszufinden, welche Faktoren das Nasenbluten auslösen. Viele profitieren spürbar von allgemein kreislaufstärkenden Maßnahmen wie regelmäßigen Saunabesuchen oder Ausdauersport.
Luft befeuchten. Außerdem empfiehlt es sich, die Raumluft möglichst feucht zu halten. Vor allem im Winter haben zentralgeheizte oder klimatisierte Räume zu trockene Luft (relative Luftfeuchtigkeit < 50 %), Abhilfe schaffen Verdunstungsgefäße auf Heizkörpern oder auch große Topfpflanzen. Die Luftfeuchtigkeit steigt auch, wenn Sie die Räume nur moderat heizen – denn mit jedem Grad über 20 °C sinkt die relative Luftfeuchtigkeit um einige Prozent.
Wer seine Nasenschleimhäute von innen befeuchten möchte, kann seine Nase regelmäßig mit Hilfe einer Nasendusche durchspülen. Viele Patient*innen empfinden dabei vor allem Meersalzwasser als angenehm. Zusatzeffekt der Nasendusche: Allergene, Keime und Fremdkörper werden dabei gleich mit entfernt.

Wer Asthma hat oder eine allergische Rhinitis, sollte bei aufziehendem Gewitter schnell nach Hause und Türen und Fenster schließen.
Vorsicht Gewitterasthma!
Wenn Allergene aufgewirbelt werden
Der Klimawandel hat viele Folgen. Eine davon ist das häufigere Auftreten von sogenanntem Gewitterasthma. Das trifft vor allem Menschen, die unter Asthma oder allergischer Rhinitis leiden. Zum Glück kann man den Beschwerden bei Gewitterwetter vorbeugen.
Asthma oder Nies- und Juckreiz
Wer 20 bis 30 Minuten nach einem Gewitter plötzlich Atemnot, Husten und ein Engegefühl in der Brust bekommt, leidet womöglich unter Gewitterasthma. Gleiches gilt, wenn es zu extremem Juck- und Niesreiz und stark verstopfter Nase kommt: Auch diese Beschwerden können bei schwülem Wetter kurz nach einem Gewitter auftreten.
Bekannt wurde das Gewitterasthma weltweit im Jahr 2016, als tausende Australier*innen nach einem schweren Unwetter asthmatische und allergische Probleme bekamen und im Krankenhaus behandelt werden mussten. Für acht Menschen endete das Gewitterasthma tödlich, berichtet Lungenarzt Norbert Mülleneisen.
Winde schleudern Allergene gegen Boden
Hintergrund des seltenen, aber lebensbedrohlichen Phänomens ist die Kombination aus schwülem Wetter, vielen zirkulierenden Allergenen und starken Winden. Die Winde saugen die Allergene auf und schleudern sie durch gewittertypische Fallwinde gezielt gen Boden. Zudem können Pilzsporen und Pollen aufgrund der gewitterbedingten elektrostatischen Aufladung und der hohen Luftfeuchtigkeit aufquellen und platzen, was sie noch reizender macht. Denn je kleiner die Partikel, desto weiter können sie in die Atemwege vordringen.
In städtischen Gebieten spielen neben den naturbedingten Allergenen noch die Luftverschmutzung eine Rolle. Feinstaub belastet die Atemwege zusätzlich und kann in Kombination mit Gewitterasthma die Symptome verschlimmern.
Durch Klimawandel verstärkt
Gefährdet sind insbesondere Menschen, die ohnehin an Allergien, Heuschnupfen oder Asthma leiden. Aber auch bisher Gesunde können durch die extreme Belastung Beschwerden entwickeln. In Deutschland wurde das Gewitterasthma bisher nur in Einzelfällen dokumentiert. Mülleneisen geht jedoch davon aus, dass es durch den Klimawandel zu einem wachsenden Problem werden könnte. Denn der Klimawandel verlängert nicht nur die Pollensaison, er verstärkt auch die Häufigkeit und Intensität von Gewittern.
Vorbeugen nützt
Weil Menschen mit Asthma und Allergien besonders gefährdet sind, sollten sie folgende Tipps beherzigen:
- Wetter- und Pollenwarnungen beachten.
- Bei Gewitter nicht rausgehen, Türen und Fenster geschlossen halten.
- Die Allergenbelastung in Innenräumen mit Luftfiltern senken.
- Im Freien Schutzmasken tragen: Sie können die eingeatmete Menge an Pollen und Partikeln reduzieren.
- Wer an Asthma leidet, sollte immer ein Notfallspray bei sich tragen und es bei den ersten Anzeichen benutzen.
Quelle: MMW