Gesundheit heute
Cholesteatom
Cholesteatom (Perlgeschwulst, chronische Knocheneiterung, Otitis media epitympanalis): Chronische Entzündung im Mittelohr mit fortschreitender Zerstörung der Gehörknöchelchenkette.
Durch den entzündlichen Dauerreiz wuchern äußere Hautschichten des Trommelfells oder des Gehörgangs in das Mittelohr hinein, verhornen und schädigen die Schleimhaut und vermindern die Belüftung der Paukenhöhle sowie den Abfluss von Sekret. Schließlich werden die Knochen rund um das Ohr allmählich zerstört – daher kommt auch der Name chronische Knocheneiterung - es droht die Ertaubung. Aufgrund der ernsten Komplikationen muss ein Cholesteatom immer operativ entfernt werden.
Symptome und Leitbeschwerden
- Druck auf dem Ohr
- Wiederholt oder dauerhaft auftretender Ohrenausfluss
- Zunehmende Schwerhörigkeit
- Immer wieder auftretende Ohrenschmerzen
- Eventuell Kopfschmerzen oder Schwindel
- Lähmungserscheinungen im Gesicht.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen bei
- oben genannten Leitbeschwerden.
Sofort, wenn
- starke Kopfschmerzen, ein steifer Nacken und/oder starke Müdigkeit hinzukommen (Gefahr einer Hirnhautentzündung)
- Lähmungserscheinungen im Gesicht auftreten.
Die Erkrankung
Klinik
Ein Cholesteatom ohne bakterielle Besiedelung (trockene Form) äußert sich weder durch Schmerzen noch durch Ohrenfluss. Viel häufiger als die trockene Form ist jedoch die nässende Form, bei der das Cholesteatom bakteriell besiedelt ist. Die bakterielle Besiedelung führt zu eitrigem, übel riechenden Ohrfluss und Ohrenschmerzen. Zu Beginn der Erkrankung bemerkt der Betroffene oft jedoch nur einen Druck auf dem Ohr.
Verlauf
Im weiteren Verlauf kommt es zu einer zunehmenden Hörminderung, seltener auch zu einer Gesichtslähmung durch Mitbeteiligung des Gesichtsnervs, der teilweise durch das Mittelohr läuft. Beim Durchbruch ins Innenohr sind auch Schwindel und Gleichgewichtsstörungen möglich – alle genannten Beschwerden sind bei der nässenden Form häufiger.
Komplikationen
Wird der Knochen der Schädelbasis angegriffen, besteht die Gefahr, dass die Erkrankung auf das Gehirn übergreift oder zur Hirnhautentzündung führt.
Diagnosesicherung
Zunächst führt der Arzt eine Ohrspiegelung oder -mikroskopie durch, um Ausdehnung und Lage des Trommelfelldefekts sowie die mögliche Beteiligung des Mittelohrs zu beurteilen. Zur Feststellung der Hörbeeinträchtigung ist ein Tonaudiogramm unerlässlich. Um die Ausdehnung des Cholesteatoms zu erkennen setzt der Arzt auch hochauflösende bildgebende Verfahren wie die Spiral-Computertomografie oder spezielle MRT-Aufnahmen ein.
Behandlung
Ein Cholesteatom muss wegen der möglichen Komplikationen unbedingt operiert werden. Während des Eingriffs räumt der Arzt in der Regel nicht nur das Cholesteatom aus, sondern verschließt zugleich das Trommelfell mit bindegewebiger Muskelhaut oder Knorpelhaut aus der Ohrregion. Ist die Gehörknöchelchenkette unterbrochen, baut er diese anhand einer Tympanoplastik wieder auf.
Um die Entzündung einzudämmen, die geplante Operation zu erleichtern und das Ohr vor Rückfällen mit weiteren Infektionen zu schützen, bekommt der Patient in den meisten Fällen vor und einige Zeit nach der OP Antibiotika.
Prognose
Bei rechtzeitiger Entfernung eines Cholesteatoms bleibt das Gehör meistens erhalten oder kann durch operative Maßnahmen sogar regenerieren.
Ihr Apotheker empfiehlt
Nach Ohren-OP. Nach einer Ohrenoperation müssen Sie eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen beachten: Ihr Arzt wird Ihnen sagen, wie lange kein Wasser in den Gehörgang eindringen darf. Hat er die Ohrtamponade bereits entfernt, können Sie vor dem Duschen ein großes Stück Watte mit Bepanthen-Salbe einreiben und unter einer Duschhaube vor dem Eingang des Gehörganges platzieren. Achtung, die Watte darf nicht in den Gehörgang geschoben werden. Ob Sie schwimmen dürfen, klären Sie bitte mit Ihrem Arzt.
Verzichten Sie für eine optimale Wundheilung auf Nikotin. Naseschnäuzen ist 4 Wochen verboten. Müssen Sie niesen, öffnen Sie dabei unbedingt den Mund. Vermeiden Sie, sich beim Schlafen auf das operierte Ohr zu legen.
Die Empfehlungen bezüglich Flugreisen sind unterschiedlich. Die ersten 4 Wochen nach der Operation sollten Sie Flugreisen jedoch besser vermeiden. Auf Sport und Saunagänge verzichten Sie sicherheitshalber 6 Wochen lang.
Wichtig: Acetylsalicylsäure enthaltende Schmerzmedikamente erhöhen die Gefahr des Nachblutens – sie sind deshalb die ersten 10 Tage nach der Operation verboten.

Nikotinpflaster sind eine Möglichkeit, die Raucherentwöhnung zu unterstützen.
Pflaster oder Pille besser?
Mit dem Rauchen aufhören
Die einen wollen es mit Willenskraft schaffen, andere setzen auf Nikotinersatzprodukte oder Medikamente: Für die Raucherentwöhnung gibt es zahlreiche Strategien. Doch welche ist am erfolgreichsten?
Vareniclin verdoppelt die Erfolgschance
Sich das Rauchen abzugewöhnen ist überaus schwer. Deshalb klappt es bei den meisten auch nicht ohne Unterstützung – wenn überhaupt. In einer Analyse von 75 Raucherentwöhnungsstudien mit mehr als 45 000 Teilnehmer*innen haben jetzt Forschende des renommierten Cochrane Instituts die Wirksamkeit verschiedener Methoden verglichen.
- Cytisin versus Placebo. Die Chance, vom Nikotin loszukommen, ist unter Cytisin etwa 30% höher als unter Placebo (Scheinmedikament). Unerwünschte Wirkungen traten unter dem Inhaltsstoff aus Goldregen und unter dem Scheinmedikament gleich häufig auf. Aufgrund der z.T. geringen Qualität der Cytisinstudien hat dieses Ergebnis allerdings nur mäßige Sicherheit, betonen die Forscher*innen.
- Vareniclin versus Placebo. Die Wahrscheinlichkeit, mit Vareniclin rauchfrei zu werden, ist mehr als doppelt so hoch wie mit Placebo – und das sogar bei hoher Sicherheit. Allerdings treten unter dem Wirkstoff auch mehr Nebenwirkungen auf als unter Placebo.
- Vareniclin versus Cytisin. Einige Studien verglichen die Wirkung beider Medikamente direkt. Insgesamt schafften es in der Vareniclingruppe mehr Teilnehmende, mit dem Rauchen aufzuhören als in der Cytisingruppe. Auch hier traten mehr unerwünschte Ereignisse unter Vareniclin auf. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die entsprechenden Studien sehr unterschiedlich waren.
- Vareniclin versus Bupropion. Unter Vareniclin hören mit hoher Sicherheit mehr Menschen mit dem Rauchen auf als unter Bupropion. Eindeutige Hinweise auf Unterschiede bezüglich Nebenwirkungen ergaben sich in den betreffenden Studien nicht.
- Vareniclin versus Nikotinersatztherapie. Mit Vareniclin sind die Chancen, vom Rauchen weg zu kommen, höher als mit Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster. Werden allerdings beide Nikotinersatzmittel kombiniert, unterscheidet sich die Entwöhnungsrate nicht von der unter Vareniclin.
Mehr unerwünschte Wirkungen
Die Arbeitsgruppe zieht aus den Ergebnissen folgende Schlüsse: Vareniclin und Cytisin helfen bei der Raucherentwöhnung mehr als ein Placebo oder gar kein Medikament. Zudem ist Vareniclin wirksamer als Bupropion oder eine einzelne Nikotinersatzmethode, wahrscheinlich auch effektiver als Cytisin. Allerdings kommen unter Vareniclin mehr unerwünschte Wirkungen vor.
Quelle: Cochrane Library