Gesundheit heute
Fremdkörper im Gehörgang
Kinder stecken häufig beim Spielen Murmeln, Glasperlen oder andere kleine Spielzeugteile in den äußeren Gehörgang. Bei Erwachsenen sind es oft Ohrstöpsel oder andere Gegenstände, die dem Lärmschutz dienen oder zur Ohrreinigung benutzt werden. Auch Insekten können sich im Gehörgang verfangen.
Zu den typischen Beschwerden zählen:
- Hörminderung
- Juckreiz und Schmerzen im Gehörgang
- Selten: Husten
- Bei längerem Verbleib im Ohr: Schmerzen, Juckreiz und eventuell Ohrenausfluss.
Betroffene sollten am gleichen Tag einen Arzt aufsuchen, wenn
- ein Fremdkörper im Ohr bemerkt oder vermutet wird.
- Schmerzen im Gehörgang auftreten.
Gelangt ein Fremdkörper ins Ohr und bleibt er länger im Gehörgang liegen, kann es zu einer Gehörgangsentzündung kommen. Bei scharfen oder spitzen Fremdkörpern besteht zudem das Risiko, dass sie den Gehörgang verletzen. Dies geschieht vor allem beim Versuch, solche Fremdkörper selbst zu entfernen.
Der Arzt stellt die Diagnose anhand der Erzählung des Betroffenen oder dessen Eltern oder Erzieher. Bei der Untersuchung des äußeren Gehörgangs mit dem Otoskop, einem Ohrentrichter mit Lampe und Lupe, sichtet er einerseits den Fremdkörper und prüft andererseits, ob Schäden am Mittel- oder Innenohr entstanden sind.
Zum Entfernen des Fremdkörpers benutzt der Arzt einen Sauger oder ein spezielles Häkchen. Manchmal spült er den Fremdkörper auch mit Hilfe einer stumpfen Ohrenspritze aus dem Gehörgang aus. Bei Kindern, die noch nicht ruhig halten können, ist unter Umständen eine leichte Narkose nötig. Insekten werden vor dem Entfernen durch ein in das Ohr getropftes Medikament (Lidocain) getötet. Nur selten ist eine operative Entfernung des Fremdkörpers erforderlich.
Nach Entfernung des Fremdkörpers kontrolliert der Arzt den Gehörgang auf Verletzungen, Entzündungen oder Schwellung. Wenn nötig, verschreibt er Ohrentropfen zur Wundheilung.
In aller Regel ist das Problem mit sachgemäßer Entfernung des Fremdkörpers durch den Arzt beendet.
Hinweis: Den Fremdkörper niemals selbst entfernen. Dabei besteht die Gefahr, dass dieser noch tiefer in den Gehörgang rutscht und dort zu Verletzungen führt.

Kleine Kinder nehmen fast alles in den Mund, was sie finden und interessant aussieht.
Keine Knopfzelle in Kinderhand!
Weil schwere Verätzungen drohen
Fernbedienungen, Wecker, Kinderspielzeug: Immer mehr elektronisch betriebene Kleingeräte beziehen ihre Energie aus Knopfzellen. Doch die bonbongroßen Batterien sind eine Gefahr für Kleinkinder. Werden sie in den Mund genommen und verschluckt, drohen schwere Verätzungen.
Stromfluss löchert Speiseröhre
Babys und Kleinkinder stecken Dinge gerne in den Mund. Vor allem wenn sie klein und gut greifbar sind. Handelt es sich dabei um Plastikperlen oder Cent-Stücke, ist das kein größeres Problem. Die Fremdkörper werden meist einfach wieder ausgeschieden und landen in der Windel, dem Töpfchen oder der Toilette.
Anders sieht das bei Knopfzellen aus. Diese Batterien bleiben aufgrund ihrer Form und Größe besonders leicht in der kindlichen Speiseröhre stecken. Durch die feuchte Umgebung und die Überbrückung von Plus- und Minus-Pol fließt Strom, der die Schleimhaut verätzt. So kann es nicht nur zu Löchern in der Speiseröhre kommen – auch die angrenzenden Blutgefäße und die Luftröhre sind bedroht. Am gefährlichsten sind 3-Volt-Lithiumknopfzellen der Größe CR2032 mit dem Durchmesser von 2 cm. Sie bleiben besonders leicht in der kindlichen Speiseröhre hängen und sind am Großteil der Todesfälle und schweren Verletzungen beteiligt.
Jedes zehnte Kind stirbt
Welche Komplikationen nach Verschlucken von Knopfbatterien besonders häufig sind, hat ein australisches Team untersucht. Ausgewertet wurden 437 Fälle. Die Kinder waren durchschnittlich 1,8 Jahre alt. Von den verschluckten Zellen blieben 80 % in der Speiseröhre stecken, die anderen landen im Magen oder im Darm. Die Kinder litten unter Schluck- oder Atembeschwerden, manche hatten Bauchschmerzen. 23 % entwickelten durch die Verätzungen Fisteln, d.h. Verbindungen zwischen Speiseröhre und Luftröhre, bei 10 % kam es zu einem Speiseröhrendurchbruch. 9% der Kinder starben an den Komplikationen.
Sofort Giftnotruf anrufen
Je später die Knopfzelle aus der Speiseröhre geborgen wird, desto gefährlicher ist die Situation. Nach mehr als sechs Stunden muss man mit größeren langfristigen Schäden rechnen, schreibt das Autorenteam. Umso wichtiger ist es für Eltern, schnell zu reagieren. Beim leisesten Verdacht, dass das Kind eine Knopfzelle verschluckt haben könnte, wird am besten sofort der Giftnotruf angerufen. Dort erfährt man, welche Klinik in der Nähe in der Lage ist, die Knopfzelle mit einem Endoskop aus der Speiseröhre zu fischen.
Damit es gar nicht erst zu solchen Unfällen kommt, hilft nur eins: Augen auf und Knopfzellen an einer für Kinder nicht erreichbaren Ort aufbewahren. Das gilt auch für ausgetauschte Batterien. Sie sollten für die Entsorgung immer an einem kindersicheren Platz gesammelt werden.
Quelle: SpringerMedizin, Kinder Notfall Bonn