Gesundheit heute

Nasenmedikamente

Nasentropfen. Nasentropfen träufeln Sie am besten bei weit zurückgelegtem Kopf ein. Damit der Wirkstoff sich optimal verteilt, sollten Sie ihn anschließend hochsaugen oder den Kopf vornüber beugen und mehrmals hin und her drehen. Ziehen Sie die Pipette immer mit zusammengedrücktem Saughütchen wieder aus der Nasenöffnung, damit keine Schleimreste und Krankheitserreger in das Glasröhrchen gesaugt werden.

Nasensprays. Nasensprays verteilen den Wirkstoff durch den Luftdruck besser in der Nasenhöhle, daher ist ein Beugen und Schwenken des Kopfs nicht notwendig. Der längliche Ansatz des Sprühkopfs sollte nicht zu tief in die Nasenhöhle eingeführt werden, da es sonst zu Nasenbluten kommen kann.

Nasensalben. Nasensalben werden wie Nasentropfen bei nach hinten geneigtem Kopf mit der Tubenspitze vorsichtig auf die Nasenschleimhaut gegeben. Die Salbe wird von den Flimmerhärchen der Nasenschleimhaut automatisch weitertransportiert.

Befreien Sie die Nase vor jeder Anwendung von Medikamenten durch Naseputzen von Schleim. Nach dem Gebrauch sollten Sie die Tropfpipetten und die länglichen Ansätze von Sprühflaschen und Salbentuben abwaschen oder mit einem Papiertaschentuch abwischen.

Bei schleimhautabschwellenden Nasentropfen und -sprays kann die Wirkung erhöht werden, wenn man fünf Minuten nach Erstgebrauch die Nase schnäuzt und das Präparat erneut anwendet.

Abschwellende Nasentropfen und -sprays sollten nicht länger als maximal sieben Tage eingenommen werden. Bei längerem Gebrauch trocknet die Nasenschleimhaut aus, und es entwickelt sich eine Rhinitis medicamentosa, eine medikamentenbedingter chronischer Schnupfen.

Damit Krankheitserreger nicht auf andere Familienmitglieder übertragen werden, sollten alle Präparate zur Anwendung an und in der Nase nur von einer Person benutzt werden.

Ölige Nasensprays und -tropfen sollten nur in begründeten Ausnahmefällen nach ärztlicher Anweisung über den kürzest möglichen Zeitraum zur Anwendung kommen, da das Einatmen des Öls zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) führen kann. Besondere Vorsicht gilt für Patientengruppen, die ein grundsätzlich erhöhtes Risiko für Lipidpneumonien aufweisen. Dazu zählen:

  • Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder
  • Liegende/bettlägerige Patienten
  • Patienten mit Neigung zum Verschlucken oder unbeabsichtigten Einatmen, etwa bei Schluckstörungen, neurologischen Erkrankungen oder künstlicher Beatmung
  • Patienten mit chronischen Erkrankungen des Verdauungstrakts, z. B. Aussackungen der Speiseröhre, Hiatushernie, Refluxkrankheit.

Hinweise auf eine Lipidpneumonie sind unspezifisch. Dazu zählen Husten, Kurzatmigkeit und eine mäßig erhöhte Körpertemperatur (unter 38°C). Bei entsprechenden Beschwerden nach Verabreichung eines ölhaltigen Nasenmedikaments ist die Anwendung abzubrechen und ein Arzt aufzusuchen.

Von: Dr. med. Gerhard Grevers, Dr. Ute Koch, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Helfen Nikotinpflaster bei Long-COVID?

Nikotinpflaster helfen bei der Raucherentwöhnung und womöglich auch gegen Long-COVID-Beschwerden.

Helfen Nikotinpflaster bei Long-COVID?

Kampf gegen die Müdigkeit

Eigentlich wurden Nikotinpflaster für die Raucherentwöhnung entwickelt. Doch offenbar haben sie noch andere Qualitäten: Einer aktuellen Studie zufolge helfen sie auch bei Long COVID – zumindest gegen Müdigkeit und kognitive Einbußen.

Jede Zehnte leidet länger

Bis zu 10 Prozent der COVID-19-Infizierten entwickeln anhaltende Gesundheitsbeeinträchtigungen, die unter dem Begriff Long COVID zusammengefasst werden. Dazu gehören insbesondere Müdigkeit, Kurzatmigkeit und kognitive Funktionsstörungen wie eine schlechtere Konzentration. Zur Behandlung werden Reha-Maßnahmen und psychologische Unterstützung eingesetzt, daneben auch Medikamente wie Antidepressiva, Antihistaminika oder Schmerzmittel.

Auch Nikotinpflaster wurden bezüglich ihrer Wirkung auf Long COVID untersucht. Deutsche Forschende der Universitätsmedizin Leipzig haben dafür Long-COVID-Patient*innen über zehn Tage hinweg mit Nikotinpflastern behandelt. Davor und danach füllten die 231 Studienteilnehmenden einen Fragebogen zu ihrem Befinden aus.

Bei drei Viertel der Betroffenen weniger Beschwerden

Die Nikotinzufuhr über die Haut war effektiv: 73% der Studienteilnehmenden zeigten einen deutlichen Rückgang ihrer Beschwerden und fühlten sich nach der Nikotintherapie deutlich besser, berichtet die Arbeitsgruppe.

Doch wie kommt diese Wirkung zustande? Als Auslöser von Long COVID gelten u.a. Proteine des Coronavirus, die bei der Infektion in die Zellen gelangen. Im Gehirn besetzen sie wichtige Rezeptoren und blockieren dadurch die gesunde Kommunikation im Nervensystem. Dies erkläre sehr gut die neurologischen Long-COVID-Beschwerden wie kognitive Einbußen, Müdigkeit und Stimmungsverschlechterung, sagen die Forschenden.

Doch nicht nur Viruspartikel, auch Nikotinmoleküle binden an die genannten Rezeptoren. Dadurch können sie die Viruspartikel regelrecht verdrängen. Nachweisen lässt sich das mit einem speziellen bildgebenden Verfahren, der PET-CT/MRT. Diese Untersuchung wurde bei einer Teilnehmerin der Studie vor und nach der Nikotintherapie durchgeführt.

Viruspartikel vom Rezeptor verdrängt

In den Aufnahmen vor der Therapie waren die Rezeptoren noch mit Viruspartikeln besetzt. Nach der zehntägigen Behandlung mit Nikotinpflastern ließ sich deutlich erkennen, dass das Nikotinmolekül die Rezeptoren von den viralen Proteinen befreit hatte. In der Folge war wieder eine normale Signalübertragung möglich, was die Beschwerden der Patientin deutlich linderte.

Jetzt gilt es, diese Ergebnisse mit weiteren, größeren Studien zu untermauern. Bis dahin können Betroffene versuchen, ihre Symptome mit einer niedrig dosierten Nikotinpflastertherapie zu lindern. Zur Sicherheit suchen sie dafür am besten vorher ärztlichen Rat.

Aus gesundheitlichen Gründen mit dem Rauchen anzufangen, ist natürlich keine Option, warnen die Forschenden. Die negativen Auswirkungen des Rauchens überwiegen die möglichen positiven Wirkungen des Nikotins bei weitem.

Quellen: ptaheute, Bioelectronic Medicine

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Science Source / Doug Martin