Gesundheit heute

Aufbau und Funktion von Mund und Rachen

Die Mundhöhle ist die erste Station des Verdauungstrakts. Sie dient der Aufnahme der Nahrung und deren Vorbereitung für weitere Verdauungsprozesse. Der anschließende Rachen (Pharynx, Schlund) verbindet die Mundhöhle mit der Speiseröhre sowie die Nasenhöhle mit der Luftröhre.

Mundhöhle

1639_GRA_Anatomie_Rachen.png|Der Rachen verbindet die Nasenhöhle mit der Luftröhre und die Mundhöhle mit der Speiseröhre. Der Kehlkopf schützt die Luftröhre vor dem versehentlichen Eindringen von Speisen und Getränken.|[GRA 1639]|Aufbau von Mund und Rachen im Querschnitt

Die Mundhöhle besteht aus dem Mundhöhlenvorhof (das ist der Raum zwischen den Wangen, Lippen und Zähnen) und der eigentlichen Mundhöhle (Cavum oris). Begrenzt wird sie an den Seiten durch die Zähne, nach oben durch den harten und weichen Gaumen und nach unten durch die Zunge und die Mundbodenmuskulatur. Der harte Gaumen macht die vorderen zwei Drittel des Gaumens aus. Er besteht aus miteinander verbundenen Knochen des Oberkiefers und des Gaumenbeins und ist mit Schleimhaut ausgekleidet. Die Schleimhaut wird längs von der Gaumennaht und quer von mehreren Gaumenkämmen durchzogen, an denen die Zunge die weiche Nahrung zerdrückt. Der weiche Gaumen im hinteren Drittel besteht aus den beiden Gaumensegeln, zwischen denen das Gaumenzäpfchen sitzt.

Rachen

Der Rachen ist ein aus drei Etagen bestehender Muskelschlauch. Das obere Drittel bildet der Nasenrachen (Nasopharynx, Epipharynx), in den die Öffnungen der Nasenhöhle und der Ohrtrompeten münden. In der Mitte befindet sich der Mundrachen (Oropharynx, Mesopharynx), der über eine weite Öffnung mit der Mundhöhle verbunden ist. Das untere Rachendrittel bildet der Kehlkopfrachen (Laryngopharynx, Hypopharynx). Die Wege von Nahrungsbrei und Atemluft trennen sich am unteren Ende des Kehlkopfrachens, wo sich Speiseröhre (weiterer Weg für den Nahrungsbrei) und Kehlkopf (weiterer Weg der Atemluft) anschließen.

Mandeln

Mundhöhle und Rachen beherbergen die Mandeln (Tonsillen), die zum lymphatischen Rachenring gehören und wesentlich an der Abwehr von Krankheitserregern beteiligt sind. Rachen, Mandeln und Mundhöhle sind von einer Schleimhaut überzogen, die an den stark durchbluteten Lippen (daher die roten Lippen) in die äußere Gesichtshaut übergeht.

Zu den Mandeln gehören die paarigen Gaumenmandeln (Tonsilla palatina), die sich am Übergang zwischen Mundhöhle und Rachen befinden, außerdem die im Nasenrachen gelegene Rachenmandel (Tonsilla pharyngea) und die Zungenmandel (Tonsilla lingualis) am Zungengrund.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers, Dr. Ute Koch, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Vorsicht Gewitterasthma!

Wer Asthma hat oder eine allergische Rhinitis, sollte bei aufziehendem Gewitter schnell nach Hause und Türen und Fenster schließen.

Vorsicht Gewitterasthma!

Wenn Allergene aufgewirbelt werden

Der Klimawandel hat viele Folgen. Eine davon ist das häufigere Auftreten von sogenanntem Gewitterasthma. Das trifft vor allem Menschen, die unter Asthma oder allergischer Rhinitis leiden. Zum Glück kann man den Beschwerden bei Gewitterwetter vorbeugen.

Asthma oder Nies- und Juckreiz

Wer 20 bis 30 Minuten nach einem Gewitter plötzlich Atemnot, Husten und ein Engegefühl in der Brust bekommt, leidet womöglich unter Gewitterasthma. Gleiches gilt, wenn es zu extremem Juck- und Niesreiz und stark verstopfter Nase kommt: Auch diese Beschwerden können bei schwülem Wetter kurz nach einem Gewitter auftreten.

Bekannt wurde das Gewitterasthma weltweit im Jahr 2016, als tausende Australier*innen nach einem schweren Unwetter asthmatische und allergische Probleme bekamen und im Krankenhaus behandelt werden mussten. Für acht Menschen endete das Gewitterasthma tödlich, berichtet Lungenarzt Norbert Mülleneisen.

Winde schleudern Allergene gegen Boden

Hintergrund des seltenen, aber lebensbedrohlichen Phänomens ist die Kombination aus schwülem Wetter, vielen zirkulierenden Allergenen und starken Winden. Die Winde saugen die Allergene auf und schleudern sie durch gewittertypische Fallwinde gezielt gen Boden. Zudem können Pilzsporen und Pollen aufgrund der gewitterbedingten elektrostatischen Aufladung und der hohen Luftfeuchtigkeit aufquellen und platzen, was sie noch reizender macht. Denn je kleiner die Partikel, desto weiter können sie in die Atemwege vordringen.

In städtischen Gebieten spielen neben den naturbedingten Allergenen noch die Luftverschmutzung eine Rolle. Feinstaub belastet die Atemwege zusätzlich und kann in Kombination mit Gewitterasthma die Symptome verschlimmern.

Durch Klimawandel verstärkt

Gefährdet sind insbesondere Menschen, die ohnehin an Allergien, Heuschnupfen oder Asthma leiden. Aber auch bisher Gesunde können durch die extreme Belastung Beschwerden entwickeln. In Deutschland wurde das Gewitterasthma bisher nur in Einzelfällen dokumentiert. Mülleneisen geht jedoch davon aus, dass es durch den Klimawandel zu einem wachsenden Problem werden könnte. Denn der Klimawandel verlängert nicht nur die Pollensaison, er verstärkt auch die Häufigkeit und Intensität von Gewittern.

Vorbeugen nützt

Weil Menschen mit Asthma und Allergien besonders gefährdet sind, sollten sie folgende Tipps beherzigen:

  • Wetter- und Pollenwarnungen beachten.
  • Bei Gewitter nicht rausgehen, Türen und Fenster geschlossen halten.
  • Die Allergenbelastung in Innenräumen mit Luftfiltern senken.
  • Im Freien Schutzmasken tragen: Sie können die eingeatmete Menge an Pollen und Partikeln reduzieren.
  • Wer an Asthma leidet, sollte immer ein Notfallspray bei sich tragen und es bei den ersten Anzeichen benutzen.

Quelle: MMW

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Blickwinkel / Alamy / Alamy Stock Photos