Gesundheit heute

Kauschmerz

Kauschmerz: Schmerzen während des Kauens.

Eine ungleichmäßige oder einseitige Belastung beim Kauen verursacht mit der Zeit Schmerzen. Die Kaubelastung verteilt sich immer dann schlecht, wenn die Okklusion (der richtige Biss) nicht stimmt und die Zähne nicht perfekt ineinander greifen. Kauschmerzen weisen daher oft auf Zahnfehlstellungen oder zu hohe Kronen und Füllungen hin. Wenn der Schmerz spontan in Ruhephasen auftritt (Ruheschmerz), liegen meist die gleichen Ursachen vor, sie sind nur schon länger vorhanden und unbehandelt geblieben.

Auch akute Entzündungen wie eine vereiterte Wurzel oder eine Zahnnerventzündung können beim Kauen wehtun.

Bei älteren Patienten kommt auch eine Kiefergelenksarthrose oder eine Arteriitis temporalis als Ursache in Betracht.

Das macht der Arzt

Als erstes untersucht der Zahnarzt, ob eine akute Entzündung einzelner Zähne vorliegt. Ist diese Ursache ausgeschlossen, tastet er die Kaumuskulatur nach schmerzenden oder verhärteten Stellen ab und nimmt Gebissabdrücke für ein Gipsmodell. Da er beim Kauen schlecht in den Mund gucken kann, simuliert er die Kaubewegungen im Labor mit einem solchen Gipsmodell und spürt so Unstimmigkeiten auf. Um den Biss wieder passend zu machen, schleift er dann die nicht passenden Zahnflächen ein bzw. baut Zähne an anderer Stelle auf. Schienen zur Entlastung der Gelenke können die Behandlung sinnvoll ergänzen.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta, Dr. med Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Wer beim Zähneputzen regelmäßig seine Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigt, beugt bakterienbedingten Schäden an den Gefäßen vor.

Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Für Zähne und Gehirn

Um Schlaganfällen vorzubeugen, kann man so einiges tun. Aufs Rauchen verzichten, Übergewicht vermeiden, die Zähne richtig putzen – und dabei regelmäßig Zahnseide verwenden.

Vom Zahnfleisch ins Blut

Das Risiko für einen Schlaganfall wird durch etliche Faktoren erhöht. Einer davon ist schlechte Mundhygiene: Sie führt dazu, dass Zahnbeläge entstehen, in denen sich gefährliche Bakterien einnisten. Diese verursachen nicht nur Karies. Gelangen sie über das Zahnfleisch ins Blut, können sie Entzündungen an den Gefäßen hervorrufen.

Solche Entzündungen begünstigen Gefäßverstopfungen und -verschlüsse, wodurch die Blutversorgung unterbrochen wird und das Gewebe abstirbt. Geschieht dies im Gehirn, handelt es sich um einen sogenannten „ischämischen“ Schlaganfall.

Gute Mundhygiene hilft dabei, Schlaganfällen vorzubeugen. Insbesondere Zahnseide scheint effektiv zu sein. Dies kam bei der Auswertung einer US-amerikanischen Arteriosklerosestudie heraus. Teilgenommen hatten daran mehr als 6000 Männer und Frauen, die zu Studienbeginn zwar Zahnprobleme, aber keinen Schlaganfall in ihrer Vorgeschichte hatten.

22 Prozent weniger Schlaganfälle

In der 25 Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit erlitten 434 Personen einen Schlaganfall. Bei den Zahnseide-Verwender*innen war das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall um 22 Prozent niedriger als in der Gruppe ohne Zahnseide.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass eine schlechte Mundhygiene mehr als Zähne kosten kann, schreiben die Studienautor*innen. Sie erhoffen sich von den Ergebnissen, dass mehr Menschen regelmäßig und effektiv Zähne und Zahnzwischenräume reinigen – und dabei Zahnseide verwenden.

Das allein reicht für eine Schlaganfallprophylaxe natürlich nicht aus. Mindestens ebenso wichtig ist es,

  • die Blutdruckwerte und die Cholesterinwerte im Blut zu kontrollieren,
  • ausreichend zu schlafen,
  • sich regelmäßig körperlich zu bewegen,
  • aufs Rauchen zu verzichten und
  • Übergewicht zu vermeiden.

Quelle: Medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Science Photo Library / Peakstock