Gesundheit heute

Fehlende oder überzählige Zähne

Zahnunterzahl (Hypodontie): Fehlende bzw. nichtangelegte Zähne.

Zahnüberzahl (Hyperdontie): Überzählige Zähne.

Nicht nur bei den Weisheitszähnen kann die Zahl der Zähne von Mensch zu Mensch variieren. Häufiger als die Zahnüberzahl tritt die Zahnunterzahl auf, man spricht in diesem Zusammenhang auch von Nichtanlagen. Etwa jeder dritte Erwachsene ist davon betroffen, wobei meist nur einzelne Zähne fehlen. Häufig sind ein oder mehrere Weisheitszähne nicht angelegt, bei weniger als 5 % der Menschen fehlen andere Zähne wie der zweite Backenzahn oder ein seitlicher Schneidezahn. Von Nichtanlagen abzugrenzen sind Zähne, die zwar vorhanden sind, aber nicht durchbrechen (retinierte Zähne).

Die Zahnüberzahl ist deutlich seltener, nur jeder fünfzigste Erwachsene hat zu viele Zähne. Sie tritt bei Jungen bzw. Männern häufiger auf als bei Mädchen bzw. Frauen und wird meist im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung entdeckt. Am häufigsten ist der Zapfenzahn (Mesiodens), ein fehlgebildeter Schneidezahn in der Mitte des Oberkiefers, der klein und rundlich geformt ist und fast keine Schneide besitzt. Manche Menschen verfügen über einen zweiten Weisheitszahn (Distomolar, Dentes supernumerari), von Zahnärzten auch Neuner genannt, er ist ebenfalls meist klein und rundlich.

Eine Zahnüberzahl bzw. -unterzahl kann sowohl beim Milchgebiss als auch bei bleibenden Zähnen auftreten, ist bei Milchzähnen jedoch seltener.

Gelegentlich treten auch Fehlbildungen des Zahnschmelzes oder des Zahnbeins auf, die teilweise eine genetische Ursache haben, häufiger aber auf Umwelteinflüsse zurückgehen. Wenn der Schmelz vollständig oder teilweise fehlt, spricht man von einer Hypoplasie. Wenn er zwar vorhanden, aber nicht ausgehärtet ist, liegt eine Störung in der Reifung oder in der Verkalkung vor.

Das macht der Arzt

Entdeckt werden überzählige Zähne meist im frühen Jugendalter, wenn der Kiefer bei der Diagnose einer Zahnfehlstellung routinemäßig geröntgt wird. Auch das Fehlen nichtangelegter Zähne fällt spätestens dann auf, wenn der Zahnwechsel weitgehend abgeschlossen ist.

Wenn nur ein Weisheitszahn fehlt, ist keine Behandlung nötig. Andere fehlende Zähne können durch Implantate ersetzt werden, sofern der Kieferknochen an der betroffenen Stelle normal ausgebildet ist. Ist er zu schmal oder nicht hoch genug, wäre zuvor ein Knochenaufbau nötig. Manchmal ist noch ein Milchzahn an einer Stelle vorhanden, wo der bleibende Zahn fehlt. Da er nicht von selbst ausfällt, wenn kein Zahn nachkommt, kann der Patient ihn durch gute Mundhygiene erstaunlich lange (zum Teil mehrere Jahrzehnte) erhalten.

Überzählige Zähne werden in der Regel gezogen oder herausoperiert, da sie oft nicht richtig ausgebildet sind und der Kiefer meist auch nicht genug Platz bietet, sodass sich die anderen Zähne später verschieben würden.

Falsch ausgebildete Zähne schützt der Zahnarzt mit Kronen oder Veneers vor vorzeitigem Verschleiß bzw. weiteren Schäden.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta; Dr. med Arne Sachäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Wer beim Zähneputzen regelmäßig seine Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigt, beugt bakterienbedingten Schäden an den Gefäßen vor.

Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Für Zähne und Gehirn

Um Schlaganfällen vorzubeugen, kann man so einiges tun. Aufs Rauchen verzichten, Übergewicht vermeiden, die Zähne richtig putzen – und dabei regelmäßig Zahnseide verwenden.

Vom Zahnfleisch ins Blut

Das Risiko für einen Schlaganfall wird durch etliche Faktoren erhöht. Einer davon ist schlechte Mundhygiene: Sie führt dazu, dass Zahnbeläge entstehen, in denen sich gefährliche Bakterien einnisten. Diese verursachen nicht nur Karies. Gelangen sie über das Zahnfleisch ins Blut, können sie Entzündungen an den Gefäßen hervorrufen.

Solche Entzündungen begünstigen Gefäßverstopfungen und -verschlüsse, wodurch die Blutversorgung unterbrochen wird und das Gewebe abstirbt. Geschieht dies im Gehirn, handelt es sich um einen sogenannten „ischämischen“ Schlaganfall.

Gute Mundhygiene hilft dabei, Schlaganfällen vorzubeugen. Insbesondere Zahnseide scheint effektiv zu sein. Dies kam bei der Auswertung einer US-amerikanischen Arteriosklerosestudie heraus. Teilgenommen hatten daran mehr als 6000 Männer und Frauen, die zu Studienbeginn zwar Zahnprobleme, aber keinen Schlaganfall in ihrer Vorgeschichte hatten.

22 Prozent weniger Schlaganfälle

In der 25 Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit erlitten 434 Personen einen Schlaganfall. Bei den Zahnseide-Verwender*innen war das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall um 22 Prozent niedriger als in der Gruppe ohne Zahnseide.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass eine schlechte Mundhygiene mehr als Zähne kosten kann, schreiben die Studienautor*innen. Sie erhoffen sich von den Ergebnissen, dass mehr Menschen regelmäßig und effektiv Zähne und Zahnzwischenräume reinigen – und dabei Zahnseide verwenden.

Das allein reicht für eine Schlaganfallprophylaxe natürlich nicht aus. Mindestens ebenso wichtig ist es,

  • die Blutdruckwerte und die Cholesterinwerte im Blut zu kontrollieren,
  • ausreichend zu schlafen,
  • sich regelmäßig körperlich zu bewegen,
  • aufs Rauchen zu verzichten und
  • Übergewicht zu vermeiden.

Quelle: Medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Science Photo Library / Peakstock