Gesundheit heute
Sensible Zahnhälse und Zahnhalsdefekte
Sensible Zahnhälse (freiliegende Zahnhälse): Reizempfindlichkeit der Zahnhälse.
Etwa jeder vierte Erwachsene bekommt in seinem Leben die Reizempfindlichkeit seiner Zahnhälse zu spüren. Im Laufe des Lebens zieht sich das Zahnfleisch etwas zurück und legt die Zahnhälse allmählich frei. Im Bereich des Zahnhalses läuft der Zahnschmelz in Richtung Wurzel hin aus; an dieser Stelle ist das Zahnbein, das von vielen kleinen Verbindungen zum Zahnnerv durchzogen ist, daher nicht so gut geschützt. Stehen diese Verbindungen nach außen hin offen, leiten sie thermische und chemische Reize direkt an den Zahnnerv weiter – der Betroffene empfindet Schmerzen.
Auch falsches, waagerechtes Schrubben beim Zähneputzen oder nächtliches Zähneknirschen können zu freiliegenden Zahnhälsen führen. Beim waagerechten Schrubben drängen sich die Borsten zusammen und wirken wie eine Säge. Mit der Zeit trägt die falsche mechanische Belastung Zahnsubstanz ab oder zerstört sie, sichtbare Kerben oder keilförmige Zahnhalsdefekte sind die Folge. Sie treten vor allem im vorderen Seitenbereich des Kiefers, an Schneide- und Eckzähnen sowie den Seiten der Backenzähne auf.
Leitbeschwerden
- Empfindliche Reaktion auf Reize wie warm, kalt, süß und sauer oder Berührungen
- Sichtbare Kerben am Zahnhals.
Wann zum Arzt
Den Zahnarzt bei Gelegenheit ansprechen, wenn die Empfindlichkeit zunimmt oder Defekte sichtbar sind.
Das macht der Arzt
Der Zahnarzt kann die Reizempfindlichkeit durch eine Versiegelung der Zahnhälse mit Fluoridlack mindern. Oft genügt eine einmalige Anwendung, sie wirkt allerdings nur eine gewisse Zeit. Eine Beschichtung mit Haftvermittlern, die normalerweise für eine feste Verbindung zwischen Füllung und Zahn sorgen, bringt ebenfalls gute Ergebnisse.
Keilförmige Defekte verschließt der Zahnarzt mit einer Füllung. Dazu reinigt er zunächst die Oberfläche und trägt dann je nach Tiefe des Defekts eine oder mehrere Schichten Komposit auf und härtet diese. Abschließend wird diese Kunststofffüllung poliert. Sie ist so gut wie unsichtbar und schützt den Zahn vor weiterer Zerstörung.
Selbsthilfe
Empfindliche Zahnhälse können Sie selbst mit Fluor desensibilisieren. Bürsten Sie dazu Ihre Zähne mit Fluorgel wie mit normaler Zahnpasta und lassen Sie es etwa eine Minute einwirken (z. B. Elmex Gelee®). Wiederholen Sie diese Behandlung wöchentlich, bis die Beschwerden nachlassen. Spezielle Zahnpasten (z.B. Elmex sensitive®) können ebenfalls Abhilfe schaffen.
Wenn falsche oder zu kräftige Putzbewegungen am Zahnfleischrückgang Schuld sind, versuchen Sie unter Anleitung Ihres Zahnarztes, die Putzgewohnheiten zu verbessern.

Aufbiss-Schienen schützen die Zähne im Schlaf vor den Folgen von unbewusstem nächtlichem Zähneknirschen.
Was hilft gegen Zähneknirschen?
Von Schiene bis Botox
Zähneknirschen schadet nicht nur den Zähnen. Wer immer wieder bewusst oder unbewusst seine Zähne presst oder reibt, kann Kopfschmerzen, Tinnitus und andere Beschwerden entwickeln. Abhilfe bringen u.a. Entspannungsübungen und Aufbiss-Schienen.
Zähneknirschen nachts oder tagsüber
Viele Menschen leiden unter unwillkürlichem Zähneknirschen (Bruxismus). Man schätzt, dass in Deutschland jede Fünfte damit Bekanntschaft macht. Kinder sind dabei etwas häufiger betroffen als alte Menschen. Unterschieden wird das immer unbewusste Zähneknirschen im Schlaf (Schlafbruxismus) vom unbewussten oder bewussten Wachbruxismus tagsüber.
Die Ursachen sind vielfältig. Das Zähneknirschen im Schlaf kann durch Schlafstörungen, Schnarchen oder die Einnahme mancher Medikamente ausgelöst werden. Auch Rauchen und Alkohol begünstigen den Schlafbruxismus. Eine wichtige Ursache sind Stress und Angstzustände, die die Kaumuskeln verspannen. Manchmal wird auch kein Grund für das Knirschen im Schlaf gefunden.
Stress und Angst sind auch die häufigsten Auslöser für das Zähneknirschen tagsüber. Das Zusammenpressen bei Anspannung und Konzentration ist eng mit der Stressverarbeitung verbunden und kann bewusst oder unbewusst erfolgen.
Abrieb fördert Schmerz und Kälteempfindlichkeit
Bruxismus schadet den Zähnen. Es drohen abgeflachte Kanten, abgebrochene oder lockere Zähne und vermehrter Abrieb. Dadurch kommt es zu Schmerzen und einer erhöhten Empfindlichkeit gegen Kälte oder Hitze. Bei Kindern beeinflusst Zähneknirschen das Zahnwachstum negativ. Aber auch außerhalb des Mundes hat Zähneknirschen üble Folgen. Betroffene berichten über
- Schmerzen, die in die Ohren, Schläfen Wangen und Gesicht ausstrahlen,
- Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen,
- Schmerzen beim Kauen,
- unwillkürliche Bisse in Zunge und Wange,
- Tinnitus und Ohrensausen,
- Müdigkeit und Erschöpfung tagsüber.
Zähne mit Schiene schützen
Wer bei sich einen Bruxismus vermutet, soll die Zahnärzt*in aufsuchen. Dort können geeignete Optionen besprochen werden, um die Zähne zu schützen. Eine Möglichkeit ist z. B. die Aufbiss-Schiene, die vor allem nachts getragen wird. Sie sorgt dafür, dass bei nächtlichem Knirschen und Pressen die Zähne keinen Schaden erleiden.
Ansonsten gilt es, gegen die Verspannungen anzugehen. Dabei hilft eine gute Schlafhygiene mit beruhigenden Tees zur Nacht oder ätherische Öle, die das Einschlafen verbessern. Manche Betroffene profitieren von der Einnahme von Magnesium, das der Muskelspannung entgegenwirken soll.
Stressmanagement und Botox
Weiter sind Stressmanagement und Achtsamkeitsübungen hilfreich. Schmerzen in Schultern und Nacken können durch physiotherapeutische Übungen gelindert werden. Bei schwerer Ausprägung eines Wachbruxismus wird die Verhaltenstherapie angeraten. Dabei lernt man, sich zu beobachten und Anspannungen gezielt entgegenzuwirken.
Auch Botox-Injektionen sind eine Therapieoption. Wird es in den Kiefermuskel gespritzt, kommt es dort zu einer Entspannung und das Zähneknirschen wird weniger. Die Wirkung hält drei bis sechs Monate an. Für langfristige Ergebnisse muss die Behandlung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Der Einsatz ist allerdings noch off-label, wobei die Studienergebnisse vielversprechend sind. In Frage dafür kommen vor allem diejenigen, bei denen die traditionellen Maßnahmen nicht greifen.
Quelle: ptaheute