Gesundheit heute
Zahnfleischentzündung
Zahnfleischentzündung (Gingivitis): Oberflächliche Entzündung des Zahnfleischsaums. Sie tritt sehr häufig auf, oft schon im Jugendalter, lässt sich aber gut behandeln. Bei der Zahnfleischentzündung ist nur das Zahnfleisch oberflächlich entzündet, jedoch noch kein Knochen abgebaut. Wird sie längere Zeit nicht behandelt, kann sich eine Parodontitis entwickeln.
Leitbeschwerden
- Zahnfleischbluten
- Rötung.
Die Erkrankung
Eine Zahnfleischentzündung geht meistens auf bakteriellen Zahnbelag, die so genannte Plaque, zurück. Andere mögliche Ursachen sind scheuernde Ränder von Zahnspangen, überstehende Füllungs- und Kronenränder oder hormonelle Veränderungen, z. B. während einer Schwangerschaft. Teilweise tritt eine Zahnfleischentzündung auch als Begleiterscheinung schwerer Allgemeinerkrankungen wie Diabetes oder Leukämie auf.
Typisch für eine Zahnfleischentzündung ist regelmäßiges Zahnfleischbluten nach mechanischen Belastungen wie Zähneputzen oder Nahrungsaufnahme.
Die ANUG (Akute nekrotisierende ulzeröse Gingivitis) ist eine besonders schwere Form der Zahnfleischentzündung, die sich vor allem bei jüngeren Menschen aus einer bereits bestehenden Zahnfleischentzündung entwickeln kann. Hierbei kommt es schubweise zu einer massiven, eitrigen Zerstörung des Zahnfleischs unter Fieber und starken Schmerzen. Besonders gefährlich wird die Erkrankung, wenn Kinder aufgrund der großen Schmerzen keine Nahrung mehr zu sich nehmen.
Das macht der Arzt
Die Behandlung beginnt mit einer vorsichtigen Reinigung der entzündeten Stellen und dem Auftragen einer entzündungshemmenden Salbe. Nach dem Abklingen der Schmerzen ist eine professionelle Reinigung der Zähne von allen Belägen sinnvoll. Anschließend trainiert der Arzt oder eine seiner Helferinnen zusammen mit dem Patienten eine bessere Putztechnik.
Bei einer ANUG wird das Zahnfleisch mit 3%-iger Wasserstoffperoxid-Lösung vorsichtig, aber gründlich gereinigt, zusätzlich werden Breitband-Antibiotika verordnet, um möglichst viel Zahnfleisch zu retten. Auch eine regelmäßige Mundspülung (z. B. mit Chlorhexidin) kann die akuten Beschwerden lindern.
Komplementärmedizin
Pflanzenheilkunde. Regelmäßiges Eincremen mit Zahnfleischbalsam (z. B. Salbei-Zahnfleischbalsam von Weleda®) beruhigt das entzündete Zahnfleisch. Der Balsam enthält mehrere entzündungshemmende Pflanzenextrakte wie Salbei, Kamille und Myrrhe sowie Mineralstoffe. Er wird nach dem Zähneputzen aufgetragen und nicht ausgespült. Alternativ stehen Tinkturen aus Rhabarberwurzel (Pyralvex®-Lösung) oder Ratanhia in Kombination mit Tormentillwurzelstock und Myrrhe (Repha-Os-Mundspray®) zur Verfügung; Meersalzspülungen desinfizieren und lindern Entzündungen.
Homöopathie. Die Homöopathie kennt u. a. Hypericum und Vulpur zur Vorbeugung und Linderung von Zahnfleischentzündungen.

Zusätzlich zum Zähneputzen schützt Fluoridlack vom Zahnarzt die Kinderzähne vor Karies.
Fluoridlack auf Kasse
Für alle Kinder unter 6
Fluoride machen den Zahnschmelz hart und schützen so vor Karies. Als Kassenleistung gab es den schützenden Lack aber bisher nur für bestimmte Kinder. Das hat sich nun geändert.
Schutzschicht auf dem Zahnschmelz
Fluoride haben für die Zähne eine ganz besondere Bedeutung: Zusammen mit Kalzium bilden sie eine schützende Schicht auf den Zahnschmelz. Das beugt Angriffen durch Bakterien und Säuren vor. Außerdem helfen Fluoride beim Einbau des festigenden Kalziumphosphats in den Zahnschmelz und fördern damit die Reparatur von kleinen Defekten. Das alles zusammen führt dazu, dass Fluoride vor Karies schützen – was in vielen Studien bewiesen ist.
Kleine Kinder sind besonders kariesgefährdet, denn sie können ihre Zähne noch nicht so gut putzen. Doch gerade beim Milchgebiss ist es wichtig, dass es gesund bleibt. Deshalb empfehlen Zahnärzt*innen die Gabe von Fluoriden, sei es in spezieller Kinderzahnpasta oder als Tabletten. Wichtig dabei: Fluoridzahnpasta und Fluoridtabletten dürfen nicht kombiniert angewendet werden, sonst droht leicht eine Überdosierung mit Fluor.
Vier Mal im Jahr Zähne lackieren lassen
Fluoridlack ist eine weitere Möglichkeit, die kleinen Zähne zu schützen. Er darf zusätzlich zu Fluoridtabletten oder -zahnpasta angewendet werden. Aufgetragen auf die Zähne wird der Lack von der Zahnärzt*in, idealerweise zwei Mal pro Halbjahr.
Bisher hat die Kasse das nur für Kinder unter drei Jahren und für 3- bis 6-Jährige mit Karies oder hohem Kariesrisiko bezahlt. Seit April dieses Jahres haben nun alle Kinder im Alter bis 6 Jahre Anspruch auf den Lack – und zwar zwei Mal pro Kalenderhalbjahr.
Quelle: Ärztezeitung