Gesundheit heute

Mundhöhlenabszesse

Mundhöhlenabszess: Eitriger Zerfall von Knochen- oder Zahnfleischgewebe, entsteht häufig als Komplikation von durchbrechenden Weisheitszähnen, entzündeten Zahnfleischtaschen, Wurzelspitzenvereiterungen oder anderen Zahnerkrankungen. Dabei wird eine vorhandene, unbehandelte Entzündung von Bakterien befallen und es kommt zur Bildung einer abgekapselten Eiteransammlung.

Leitbeschwerden

  • Rötung und Schwellung (nur bei oberflächlichen Abszessen)
  • Schmerzen und Spannungsgefühl
  • Fieber und Schüttelfrost.

Wann zum Arzt

Heute noch bei Verdacht auf einen Abszess.

Die Erkrankung

Bei einem Abszess bahnt sich der Eiter einen Weg vom Entzündungsherd nach außen und zerstört das dazwischen liegende Gewebe. In der Mundhöhle entstehen Abszesse oft, wenn eine Entzündung des Zahnnervs (Pulpitis) auf den Zahnhalteapparat und den Kiefer übergreift. Aber auch aus anderen Entzündungen wie z. B. an problematischen Weisheitszähnen oder nach Zahnbehandlungen können sich Abszesse entwickeln, wenn Bakterien ins Spiel kommen.

Ein Abszess kann lebensbedrohlich werden, wenn er (je nach Lage) in das Gehirn versorgende Blutgefäße durchbricht.

Das macht der Arzt

Oberflächliche Abszesse erkennt der Arzt sofort. Um sicherzugehen, kann er eine Schwellung punktieren und prüfen, ob Eiter austritt. Verdeckten Abszessen kommt er anhand von Blutbild, Entzündungszeichen (vermehrte Leukozyten, CRP) oder bildgebenden Untersuchungsverfahren (z. B. CT) auf die Spur.

Zur Behandlung öffnet der Arzt vorsichtig den Abszess, entleert ihn und spült anschließend die Wunde aus. In schweren Fällen muss der Patient zusätzlich Antibiotika nehmen.

Auf keinen Fall dürfen Sie Abszesse im Hals- und Kopfbereich selbst aufstechen – weitere Entzündungen und Komplikationen bis hin zur Blutvergiftung sind möglich.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Wer beim Zähneputzen regelmäßig seine Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigt, beugt bakterienbedingten Schäden an den Gefäßen vor.

Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Für Zähne und Gehirn

Um Schlaganfällen vorzubeugen, kann man so einiges tun. Aufs Rauchen verzichten, Übergewicht vermeiden, die Zähne richtig putzen – und dabei regelmäßig Zahnseide verwenden.

Vom Zahnfleisch ins Blut

Das Risiko für einen Schlaganfall wird durch etliche Faktoren erhöht. Einer davon ist schlechte Mundhygiene: Sie führt dazu, dass Zahnbeläge entstehen, in denen sich gefährliche Bakterien einnisten. Diese verursachen nicht nur Karies. Gelangen sie über das Zahnfleisch ins Blut, können sie Entzündungen an den Gefäßen hervorrufen.

Solche Entzündungen begünstigen Gefäßverstopfungen und -verschlüsse, wodurch die Blutversorgung unterbrochen wird und das Gewebe abstirbt. Geschieht dies im Gehirn, handelt es sich um einen sogenannten „ischämischen“ Schlaganfall.

Gute Mundhygiene hilft dabei, Schlaganfällen vorzubeugen. Insbesondere Zahnseide scheint effektiv zu sein. Dies kam bei der Auswertung einer US-amerikanischen Arteriosklerosestudie heraus. Teilgenommen hatten daran mehr als 6000 Männer und Frauen, die zu Studienbeginn zwar Zahnprobleme, aber keinen Schlaganfall in ihrer Vorgeschichte hatten.

22 Prozent weniger Schlaganfälle

In der 25 Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit erlitten 434 Personen einen Schlaganfall. Bei den Zahnseide-Verwender*innen war das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall um 22 Prozent niedriger als in der Gruppe ohne Zahnseide.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass eine schlechte Mundhygiene mehr als Zähne kosten kann, schreiben die Studienautor*innen. Sie erhoffen sich von den Ergebnissen, dass mehr Menschen regelmäßig und effektiv Zähne und Zahnzwischenräume reinigen – und dabei Zahnseide verwenden.

Das allein reicht für eine Schlaganfallprophylaxe natürlich nicht aus. Mindestens ebenso wichtig ist es,

  • die Blutdruckwerte und die Cholesterinwerte im Blut zu kontrollieren,
  • ausreichend zu schlafen,
  • sich regelmäßig körperlich zu bewegen,
  • aufs Rauchen zu verzichten und
  • Übergewicht zu vermeiden.

Quelle: Medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Science Photo Library / Peakstock