Gesundheit heute

Mundschleimhautveränderungen, chronische

Mundschleimhautgeschwüre: Gewebeveränderungen an Mundschleimhaut und Zahnfleisch.

Alle chronischen, also nicht nur Tage oder wenige Wochen bestehenden Mundschleimhautveränderungen sind möglicherweise Krebsvorstufen (Präkanzerosen) oder sogar bereits bösartig, so dass sie in der Regel vorsorglich entfernt werden. Gerade die gefährlichen Veränderungen sind oft unauffällig, schmerzlos und entstehen über einen längeren Zeitraum. Sie können eine warzenähnliche bis glatte oder netzförmige Oberfläche haben, relativ flach sein oder eine ausgeprägte Form haben und reichen farblich von weißlich über rot bis hin zu bläulich oder braun.

1523_GRE_Leukoplakie.jpg|An Stellen, wo Tabakrauch oder Alkohol dauerhaft die Schleimhaut reizen, kann eine Leukoplakie entstehen. In seltenen Fällen entwickelt sich daraus Krebs.|[GRE 1523]|Zunge mit Leukoplakie

Leitbeschwerden

Gewebeveränderungen, die nicht innerhalb von 1–2 Wochen abheilen.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn die Veränderungen nicht innerhalb von 2 Wochen wieder abheilen.

Die Erkrankung

Als einfache Faustregel gilt: Was schnell kommt und/oder sich schnell verändert, ist in aller Regel gutartig. Gefährlicher als akute, aber vorübergehende Beschwerden sind langsam entstehende Veränderungen im Mundraum. Im Normalzustand ist die Mundschleimhaut zwischen blass- und tiefrosa und hat eine glatte Oberfläche. Nur im Bereich der Impressionslinie – dort, wo die Zähne die Backe berühren – ist sie immer etwas uneben und knubbelig.

Als häufige Präkanzerose gilt die Leukoplakie, eine weißliche Veränderung der Mundschleimhaut, die sich nicht abwischen lässt. Sie kann eine glatte bis warzenähnliche Oberfläche haben und sowohl in Knötchenform als auch zusammenhängend auftreten. Männer über 50 sind von ihr besonders häufig betroffen, begünstigt wird sie u. a. durch hohen Tabak- und Alkoholkonsum.

Auch eine Zahnfleischhyperplasie (Gingivahyperplasie, Fibromatosis gingivae) kann verdächtig sein. Das ist eine durch einen Reiz ausgelöste Neubildung von Zahnfleischgewebe – wenn der Reiz verschwindet, bildet es sich zurück. Die Wucherungen treten häufig im Bereich der Frontzähne auf und können die Zähne sogar teilweise bedecken. Eine häufige Form ist die so genannte Epulis, sie geht vom Zahnhalteapparat aus und hat die Form einer Halbkugel oder eines Pilzes. Einige Medikamente (z. B. gegen Epilepsie) und Schwangerschaft sind als Auslöser bekannt, eine Zahnfleischhyperplasie kann jedoch auch ein bösartiger Tumor sein.

Fibrome sind gutartige, fleischige Geschwülste aus faser- und zellreichem Bindegewebe, die in etwa wie eine Warze aussehen. Besonders häufig sind sie im Achsel- und Halsbereich, sie kommen aber auch im Mundraum vor.

Das macht der Arzt

Ein Hautarzt oder Zahnarzt untersucht die Mundhöhle sorgfältig, um zu klären, ob es eine einfach zu beseitigende Ursache für die Mundschleimhautveränderung gibt – z. B. eine Druckstelle oder eine Aphthe. Bei Verdacht auf eine bösartige oder zumindest unklare Veränderung entnimmt er eine Gewebeprobe, die histologisch unter dem Mikroskop untersucht wird. In manchen Fällen genügt auch ein Bürstenabstrich. Gegebenenfalls überweist der Zahnarzt den Patienten zur Untersuchung an einen Facharzt (z. B. einen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen). Präkanzerosen werden in der Regel vorsorglich wegoperiert.

Selbstbehandlung

Wenn Sie Zahnersatz tragen, können Sie zunächst versuchen, die betroffene Stelle mit einer Druckstellensalbe (z. B. Recessan®) zu behandeln. Wenn diese Behandlung erfolglos bleibt, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn eine Druckstelle verschwindet nie von allein. Eine Alternative auf Heilpflanzenbasis ist Myrrhen-Tinktur (z. B. Myrrhen-Tinktur „Hetterich®"), mit der die Schleimhautstellen zwei- bis dreimal täglich mit einem Wattestäbchen unverdünnt betupft werden. Zur Mundspülung eignen sich lauwarmer Kamillen-, Salbei- oder Ringelblumentee.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Wer beim Zähneputzen regelmäßig seine Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigt, beugt bakterienbedingten Schäden an den Gefäßen vor.

Mit Zahnseide gegen Schlaganfall

Für Zähne und Gehirn

Um Schlaganfällen vorzubeugen, kann man so einiges tun. Aufs Rauchen verzichten, Übergewicht vermeiden, die Zähne richtig putzen – und dabei regelmäßig Zahnseide verwenden.

Vom Zahnfleisch ins Blut

Das Risiko für einen Schlaganfall wird durch etliche Faktoren erhöht. Einer davon ist schlechte Mundhygiene: Sie führt dazu, dass Zahnbeläge entstehen, in denen sich gefährliche Bakterien einnisten. Diese verursachen nicht nur Karies. Gelangen sie über das Zahnfleisch ins Blut, können sie Entzündungen an den Gefäßen hervorrufen.

Solche Entzündungen begünstigen Gefäßverstopfungen und -verschlüsse, wodurch die Blutversorgung unterbrochen wird und das Gewebe abstirbt. Geschieht dies im Gehirn, handelt es sich um einen sogenannten „ischämischen“ Schlaganfall.

Gute Mundhygiene hilft dabei, Schlaganfällen vorzubeugen. Insbesondere Zahnseide scheint effektiv zu sein. Dies kam bei der Auswertung einer US-amerikanischen Arteriosklerosestudie heraus. Teilgenommen hatten daran mehr als 6000 Männer und Frauen, die zu Studienbeginn zwar Zahnprobleme, aber keinen Schlaganfall in ihrer Vorgeschichte hatten.

22 Prozent weniger Schlaganfälle

In der 25 Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit erlitten 434 Personen einen Schlaganfall. Bei den Zahnseide-Verwender*innen war das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall um 22 Prozent niedriger als in der Gruppe ohne Zahnseide.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass eine schlechte Mundhygiene mehr als Zähne kosten kann, schreiben die Studienautor*innen. Sie erhoffen sich von den Ergebnissen, dass mehr Menschen regelmäßig und effektiv Zähne und Zahnzwischenräume reinigen – und dabei Zahnseide verwenden.

Das allein reicht für eine Schlaganfallprophylaxe natürlich nicht aus. Mindestens ebenso wichtig ist es,

  • die Blutdruckwerte und die Cholesterinwerte im Blut zu kontrollieren,
  • ausreichend zu schlafen,
  • sich regelmäßig körperlich zu bewegen,
  • aufs Rauchen zu verzichten und
  • Übergewicht zu vermeiden.

Quelle: Medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Science Photo Library / Peakstock