Gesundheit heute
Mundsoor
Mundsoor (Mundpilz, Soormykose): Hefepilzinfektion der Mundschleimhaut und Zunge. Hefepilze (typischerweise der Gattung Candida albicans) sind ein natürlicher Bestandteil der Mundflora, werden jedoch normalerweise von den Abwehrzellen im Mund- und Rachenraum und von Bakterien in Schach gehalten. Wenn das natürliche Gleichgewicht der Mundflora durcheinander gerät, vermehren sich die Pilze explosionsartig und führen zu einem dauerhaften weißlichen Rasen auf der Mundschleimhaut oder der Zunge. Später entzünden sich die betroffenen Stellen und schmerzen. Die Therapie erfolgt lokal und ist hochwirksam. Wird die Ursache nicht beseitigt, sind Rückfälle programmiert.
Leitbeschwerden
- Weißliche, nicht abwischbare Beläge auf Mundschleimhaut und Zunge
- Schmerzen beim Essen und Trinken.
Wann zum Arzt
Am nächsten Tag, wenn sich die Mundschleimhaut auffällig verändert.
Die Erkrankung
Der Soorbelag ist ein weißlicher flächiger Belag, der sich anfangs noch abwischen lässt, später aber auf den befallenen Stellen haftet. Wenn man ihn dennoch entfernt, blutet die betroffene Stelle.
Soor tritt vor allem bei abwehrgeschwächten Personen wie Kleinkindern, alten Menschen sowie Menschen mit Immunschwächeerkrankungen wie AIDS auf. Bei alten Menschen sind oft schlecht sitzende Prothesen die Wurzel des Übels. Ansonsten gesunde Menschen sind vor allem durch eine Antibiotika- oder Kortison-Behandlung gefährdet. Diese Behandlungen vernichten nämlich sowohl die krank machenden als auch die normalen, gesunden Bakterien im Körper und bringen die Mundflora durcheinander.
Rechtzeitig behandelt, ist ein Soor in der Regel harmlos. Unbehandelt droht eine Ausdehnung auf die Speiseröhre mit starken Schluckschmerzen (Soor-Ösophagitis). Langfristig kann Soor zur Zerstörung der Mundflora führen – mit der Folge, dass unerwünschte Bakterien (die z. B. Karies oder Parodontitis auslösen) sich stark vermehren. Außerdem kommt es zu Gewichtsverlust und sogar Austrocknung, weil der Betroffene durch die Schmerzen beim Kauen und Schlucken zu wenig isst und trinkt.
Das macht der Arzt
Durch die Untersuchung der Mundhöhle stellt der Arzt meistens schon fest, ob es sich um Soor handelt. Zur Absicherung seiner Diagnose kann er einen Abstrich machen und ihn unter dem Mikroskop untersuchen oder an ein Labor schicken.
Mit antimykotischen Lutschtabletten oder Mundspülungen (mit Nystatin oder Amphomoronal, z. B. in Amphotericin-B-Lutschtabletten® oder Ampho-Moronal®-Suspension) wird der Pilzbefall eingedämmt. Die Mundflora erhält so eine Chance, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Nach dem Spülen des Mundes wird die Lösung heruntergeschluckt, um einen eventuellen Befall der Speiseröhre mitzubehandeln. Die Wirkstoffe sind unbedenklich, sie werden vom Organismus nicht aufgenommen und unverändert über den Darm ausgeschieden.
Komplementärmedizin
Pflanzenheilkunde. Das Einpinseln der Mundschleimhaut mit Myrrhe- (z. B. Inspirol®, Myrrhen-Tinktur „Hetterich®") oder Ratanhia-Tinktur (z. B. Ratiosept® Mund- und Rachentinktur) wirkt desinfizierend. Der zeitliche Abstand zur Anwendung der antimykotischen Mittel sollte mindestens eine Stunde betragen.
Homöopathie. Die Homöopathie empfiehlt u. a. Acidum hydrochloricum, Borax, Kalium chloratum, Mercurius solubilis oder Thuja.
Die Fehlbesiedlung von Mund und Darm mit Hefepilzen wird von vielen Heilpraktikern und Naturheilmedizinern als Grundproblem unserer zivilisatorischen Ernährung angesehen. Entsprechend werden abnorme Müdigkeit, Leistungsabfall, Blähungen, Reizdarmbeschwerden mit Hefepilzen in Verbindung gebracht. Eine aufwendige Pilzdiagnostik hilft, den Pilzbefall im Darm nachzuweisen. Da Hefepilze sich in Gegenwart von Zucker am schnellsten vermehren, wird von den Patienten neben der Lokaltherapie ein radikaler und langfristiger Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel gefordert.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist diese Denkweise nicht nachvollziehbar: Zum einen gehören Pilze einfach zu unserem evolutionsbiologischen Gepäck und haben die Schleimhäute von Menschen schon vor Jahrtausenden besiedelt. Zum anderen ist eine zuckerfreie Ernährung praktisch unmöglich, schließlich werden schon im Mundraum bei intensivem Kauen Stärke und andere Kohlehydrate durch die Mundenzyme zu Zucker gespalten.
Ein Therapieversuch kann durchaus erwogen werden, schließlich profitieren zweifellos viele Patienten von einer entsprechenden Diät, die zugleich einen Schritt in Richtung vollwertige Ernährung geht.

Aufbiss-Schienen schützen die Zähne im Schlaf vor den Folgen von unbewusstem nächtlichem Zähneknirschen.
Was hilft gegen Zähneknirschen?
Von Schiene bis Botox
Zähneknirschen schadet nicht nur den Zähnen. Wer immer wieder bewusst oder unbewusst seine Zähne presst oder reibt, kann Kopfschmerzen, Tinnitus und andere Beschwerden entwickeln. Abhilfe bringen u.a. Entspannungsübungen und Aufbiss-Schienen.
Zähneknirschen nachts oder tagsüber
Viele Menschen leiden unter unwillkürlichem Zähneknirschen (Bruxismus). Man schätzt, dass in Deutschland jede Fünfte damit Bekanntschaft macht. Kinder sind dabei etwas häufiger betroffen als alte Menschen. Unterschieden wird das immer unbewusste Zähneknirschen im Schlaf (Schlafbruxismus) vom unbewussten oder bewussten Wachbruxismus tagsüber.
Die Ursachen sind vielfältig. Das Zähneknirschen im Schlaf kann durch Schlafstörungen, Schnarchen oder die Einnahme mancher Medikamente ausgelöst werden. Auch Rauchen und Alkohol begünstigen den Schlafbruxismus. Eine wichtige Ursache sind Stress und Angstzustände, die die Kaumuskeln verspannen. Manchmal wird auch kein Grund für das Knirschen im Schlaf gefunden.
Stress und Angst sind auch die häufigsten Auslöser für das Zähneknirschen tagsüber. Das Zusammenpressen bei Anspannung und Konzentration ist eng mit der Stressverarbeitung verbunden und kann bewusst oder unbewusst erfolgen.
Abrieb fördert Schmerz und Kälteempfindlichkeit
Bruxismus schadet den Zähnen. Es drohen abgeflachte Kanten, abgebrochene oder lockere Zähne und vermehrter Abrieb. Dadurch kommt es zu Schmerzen und einer erhöhten Empfindlichkeit gegen Kälte oder Hitze. Bei Kindern beeinflusst Zähneknirschen das Zahnwachstum negativ. Aber auch außerhalb des Mundes hat Zähneknirschen üble Folgen. Betroffene berichten über
- Schmerzen, die in die Ohren, Schläfen Wangen und Gesicht ausstrahlen,
- Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen,
- Schmerzen beim Kauen,
- unwillkürliche Bisse in Zunge und Wange,
- Tinnitus und Ohrensausen,
- Müdigkeit und Erschöpfung tagsüber.
Zähne mit Schiene schützen
Wer bei sich einen Bruxismus vermutet, soll die Zahnärzt*in aufsuchen. Dort können geeignete Optionen besprochen werden, um die Zähne zu schützen. Eine Möglichkeit ist z. B. die Aufbiss-Schiene, die vor allem nachts getragen wird. Sie sorgt dafür, dass bei nächtlichem Knirschen und Pressen die Zähne keinen Schaden erleiden.
Ansonsten gilt es, gegen die Verspannungen anzugehen. Dabei hilft eine gute Schlafhygiene mit beruhigenden Tees zur Nacht oder ätherische Öle, die das Einschlafen verbessern. Manche Betroffene profitieren von der Einnahme von Magnesium, das der Muskelspannung entgegenwirken soll.
Stressmanagement und Botox
Weiter sind Stressmanagement und Achtsamkeitsübungen hilfreich. Schmerzen in Schultern und Nacken können durch physiotherapeutische Übungen gelindert werden. Bei schwerer Ausprägung eines Wachbruxismus wird die Verhaltenstherapie angeraten. Dabei lernt man, sich zu beobachten und Anspannungen gezielt entgegenzuwirken.
Auch Botox-Injektionen sind eine Therapieoption. Wird es in den Kiefermuskel gespritzt, kommt es dort zu einer Entspannung und das Zähneknirschen wird weniger. Die Wirkung hält drei bis sechs Monate an. Für langfristige Ergebnisse muss die Behandlung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Der Einsatz ist allerdings noch off-label, wobei die Studienergebnisse vielversprechend sind. In Frage dafür kommen vor allem diejenigen, bei denen die traditionellen Maßnahmen nicht greifen.
Quelle: ptaheute