Gesundheit heute
Der Besuch beim Zahnarzt
Der Zahnarzt ist einer derjenigen Ärzte, die man auch ohne akute Beschwerden regelmäßig zur Routineuntersuchung aufsuchen sollte. Schließlich gibt es praktisch niemanden, der nicht irgendwann einmal im Lauf seines Lebens behandlungsbedürftige Zahnprobleme bekommt. Auch die Entfernung von Zahnstein und das Polieren der Zähne sollten regelmäßig – und nur vom Fachmann – durchgeführt werden. Empfohlen wird, alle sechs Monate zur Routinekontrolle zu gehen.
Sofern sich keine Behandlung anschließt, kosten diese Besuche keine Praxisgebühr. Ebenfalls ohne Praxisgebühr möglich sind Röntgenaufnahmen zur Diagnose, eine Zahnsteinentfernung und eine Sensibilitätsprüfung pro Jahr sowie ein Parodontaler Screening Index alle zwei Jahre.
Inspektion der Mundhöhle und der Zähne
Egal ob Sie zur Routinekontrolle oder wegen Zahnschmerzen beim Zahnarzt auf dem Behandlungsstuhl sitzen: Am Anfang jeder zahnärztlichen Konsultation steht der zahnärztliche Befund, d. h. die Untersuchung von Mundhöhle und Zähnen. Die Untersuchung beginnt mit einer Betrachtung der kompletten Mundhöhle, von Wangenschleimhaut, Mundboden und Rachen bis hin zur Zunge. Erst dann wird nach Verfärbungen, Löchern oder Entzündungen am Zahnfleisch gesucht. Als Hilfsmittel dienen Sonden und kleine Mundspiegel. Dabei wird streng systematisch vorgegangen, der Zahnarzt sagt seiner Assistentin nacheinander die Nummern der Zähne und ihren Zustand an (Zahnformel). Dieser Befund wird handschriftlich oder im PC dokumentiert. So erhält der Arzt einen kompletten Gebissstatus in der Patientenakte, den er bei jedem neuen Besuch heranziehen kann, um etwaige Veränderungen zu erkennen.
Bei einem Verdacht auf oder einer bereits bekannten Parodontitis gehört auch ein Parodontaler Screening Index zum Programm.
Röntgen
In bestimmten Fällen ist eine Röntgenaufnahme nötig. So kann der Arzt erkennen, ob in den Kieferknochen alles in Ordnung ist, ob Zähne vereitert sind oder wie weit eine Parodontitis fortgeschritten ist. Auch retinierte oder verlagerte Zähne und versteckte Karies sind so zu erkennen.
Die Strahlenbelastung ist übrigens im Vergleich zu sonstigen Röntgenaufnahmen gering, dennoch sollte man sich nicht unnötig oft röntgen lassen und im Zweifelsfall nachfragen.
Schmerzausschaltung
Die zahnärztliche Betäubung (zahnärztliche Anästhesie) zur Schmerzausschaltung ist grundsätzlich eine örtliche Betäubung. Mit Lokalanästhetika wird die Schmerzleitung in den Nerven verhindert. Je nach Behandlungsstelle wird zwischen der Infiltrationsanästhesie und der Leitungsanästhesie unterschieden.
Die Infiltrationsanästhesie (Lokalanästhesie) wird im Oberkiefer und an den Frontzähnen des Unterkiefers angewandt, bei ihr breitet sich das Betäubungsmittel durch den porösen Knochen ein wenig aus und betäubt so die Umgebung der Einstichstelle. Im Unterkiefer dagegen verwendet der Zahnarzt die Leitungsanästhesie, dabei wird der Unterkiefernerv vor dem Eintritt in den Unterkieferknochen betäubt. Sie schaltet immer eine ganze Unterkieferhälfte und den vorderen Kinnbereich komplett aus. Man kann sich die Wirkung gut am Beispiel einer Lampe vorstellen: Bei der Infiltrationsanästhesie wird gezielt der Lichtschalter betätigt, bei der Leitungsanästhesie dagegen die Sicherung für die ganze Etage herausgeschraubt – in beiden Fällen ist das Licht aus bzw. der Patient verspürt keine Schmerzen.
Jede zahnärztliche Betäubung kann Nebenwirkungen wie herabgesetzte Reaktionsfähigkeit, Müdigkeit und Schwindel haben. So ist der Patient nach einer zahnärztlichen Behandlung mit örtlicher Betäubung nur eingeschränkt verkehrstauglich und darf bis zum Nachlassen der Wirkung kein Kraftfahrzeug lenken und keine Maschinen bedienen. Bis zum vollständigen Abklingen der Betäubung sollte nichts gegessen werden, um unbemerktes Verletzen der Schleimhaut oder Zunge beim Kauen zu vermeiden.
Sensibilitätsprüfung
Nach Unfällen oder bei Entzündungen im Zahn überprüft der Zahnarzt, ob der Zahnnerv noch lebt. Ein vitaler, also lebender Zahn spürt Reize wie Wärme oder Kälte durch den Zahnschmelz hindurch. Bei der Sensibilitätsprüfung (Vitalitätsprüfung) setzt der Zahnarzt einzelne Zähne gezielten Reizen aus. In den meisten Fällen prüft er die Kälteempfindlichkeit, da Kälte den Zahnnerv im Gegensatz zu großer Wärme nicht schädigt und auch bei großen Füllungen oder Kronen noch zuverlässig funktioniert. Dazu nimmt er ein mit Eisspray präpariertes Wattestäbchen (-30 °C) und hält es von außen an den Zahn; der Nerv registriert den Kältereiz. Nur bei Verdacht auf eine eitrige Zahnnerventzündung ist Wärme ebenso geeignet, denn dann reagiert der Zahn schon auf wenig Wärme zuverlässig.
Die Sensibilität kann auch mit schwachem Strom oder, wenn der Zahn angebohrt ist und das Zahnbein offen liegt, sogar mit Berührungen geprüft werden. Falsch positive Reaktionen eines untersuchten Zahns sind bei allen Verfahren selten, häufig ist die Empfindlichkeit des Zahnnervs jedoch nach Eingriffen oder Unfällen eine Zeit lang herabgesetzt, sodass er nicht ausreichend reagiert, obwohl er noch lebt. Daher sollte die Sensibilitätsprüfung wiederholt werden, bevor eine Behandlungsentscheidung fällt.
Gebissabformung
Immer wenn es bei der Behandlung auf das gesamte Gebiss oder das perfekte Ineinandergreifen der Zähne ankommt, benötigt der behandelnde Arzt oder der zuständige Zahntechniker eine Gebissabformung (Gebissabdruck), um sich ein genaues Bild zu machen. Der Arzt nimmt den Abdruck mithilfe von gebogenen Metallformen (Abdrucklöffel), die mit einer Paste gefüllt sind. Diese schmiegt sich an die Zähne, dringt durch Andrücken auch in kleine Zwischenräume ein und härtet nach kurzer Zeit aus. Früher wurden Gips und Wachs genommen, heute sind Alginate und elastische Kunststoffe das Mittel der Wahl. Sie sind biegsam und lassen sich gut vom abgeformten Kiefer entfernen, kehren aber immer wieder in die richtige Form zurück. Mit diesen modernen Materialien lässt sich bei sorgfältiger Verarbeitung eine Genauigkeit im Bereich von Tausendstelmillimetern erreichen.
Die Abdrücke von Ober- und Unterkiefer dienen dem Zahntechniker oder dem behandelnden Arzt als Gussform für ein komplettes dreidimensionales Gebissmodell. Anhand des Modells planen Kieferorthopäden und Zahnärzte die Behandlung, an ihm passt auch der Zahntechniker die Spangen oder den Zahnersatz an.
Funktionsanalyse
Oft reicht ein Abdruck zur Diagnose nicht aus. Mit einer Kieferrelationsbestimmung dagegen können auch die natürlichen Kieferbewegungen beim Kauen nachgeahmt werden, um Funktionsstörungen auf die Spur zu kommen (Kauschmerz). Bei einer ergänzenden Kiefervermessung (Axiografie) ermittelt der Arzt die Lage des Oberkiefers im Verhältnis zum Schädel und dessen Abstand zum Kiefergelenk. Das Messgerät sieht wie eine Kopfhaube mit seitlich angebrachtem Gestänge aus, es misst wahlweise elektronisch oder mechanisch die Achsen des Kiefergelenks aus. Mithilfe dieser Daten wird das Gebissmodell in ein spezielles Gerät (Artikulator) eingebaut und so eingestellt, dass es die Kaubewegungen 1:1 nachbildet. Die gesamte Untersuchung heißt auch Funktionsanalyse.
Falls nötig, spielt der Zahntechniker oder der Arzt an einer Kopie des Modells (Set Up) Problemlösungen durch (z. B. verschieden geformter Zahnersatz oder unterschiedliche Zahnstellungen), bis eine passende Form oder eine Strategie für die Behandlung gefunden ist. In komplizierten Fällen kommt ein CT oder weitere Untersuchungen hinzu.
Vorgehen bei vermuteten Behandlungsfehlern
Für alle zahnärztlichen Arbeiten wie Füllungen oder Zahnersatz gibt der Zahnarzt 2 Jahre Gewährleistung. Bei Mängeln muss der Zahnarzt nachbessern – die Möglichkeit zur Nachbesserung ist jedoch nicht nur eine Pflicht, sondern auch ein Recht des Zahnarztes. Sofern es dem Patienten zumutbar ist (diese Entscheidung hängt vom Einzelfall ab), muss er sich noch einmal von demselben Zahnarzt behandeln lassen, auch wenn dieser Fehler bei der Behandlung oder Verarbeitung gemacht hat.
Sobald ein fremder Behandler Veränderungen vornimmt, erlischt die Gewährleistungsgarantie. Bevor Sie also einen anderen Zahnarzt an die mangelhafte Füllung oder den Zahnersatz lassen, müssen die Krankenkasse und ein Gutachter den Mangel festgestellt und dokumentiert haben. Ansonsten ist zumeist nicht mehr feststellbar, wer den Schaden angerichtet hat und langwierige Rechtsstreitigkeiten sind die Folge.
Weiterführende Informationen
- www.quarks.de/zaehne/index.htm – Spezialsendung der Wissenschaftssendung Quarks (WDR, Köln): Das Skript zur Sendung gibt es auch komplett als PDF-Datei.
- www.bzaek.de – Website der Deutschen Bundeszahnärztekammer, Berlin: Unter der Rubrik Zahnärzte finden Sie die Gebührenordnung für Zahnärzte.

Gesunde Zähne im Alter sind nicht nur optisch schön, sondern schützen auch vor Zahnverlust und Folgekrankheiten.
Perfekter Biss auch im Alter
Zähne und Prothese pflegen
Zähneputzen ist auch im Alter wichtig, um Zähne und Zahnfleisch gesund zu halten – andernfalls drohen Zahnverlust und Folgekrankheiten. Doch gerade Senior*innen tun sich oft schwer mit der nötigen Pflege von Zähnen und Prothesen, sei es aufgrund von Sehschwäche oder nachlassender Feinmotorik. Das richtige Knowhow und passende Hilfsmittel helfen, diese Hürden zu überwinden.
Wenn Zähne älter werden
Älterwerden betrifft den gesamten Organismus – auch Zähne und Zahnfleisch. Mit den Jahren kommt es zu zahlreichen Veränderungen im Mund:
Der Zahnschmelz nutzt sich durch das jahrzehntelange Kauen und die Einwirkungen von Säuren (z. B. aus Cola, Softdrinks und Fruchtsäften) ab. Das hat zahlreiche Folgen: Die Zähne werden nicht nur empfindlicher gegen Kälte und Hitze, sie entwickeln auch leichter Karies. Außerdem verfärben sich alte Zähne häufig. Das hat zwei Gründe: Durch den dünner werdenden Zahnschmelz scheint das darunter liegende gelbliche Zahnbein stärker hindurch. Zudem lagern sich im geschwächten Zahnschmelz leichter Farbpigmente aus Kaffee, Tee oder Rotwein ein. Doch alte Zähne ändern nicht nur ihre Farbe - durch den natürlichen Verschleiß neigen sie dazu, sich zu verschieben.
Auch das Zahnfleisch leidet mit zunehmendem Alter: Es zieht sich langsam zurück, sodass die Zahnhälse freigelegt werden. Die Zahnzwischenräume werden größer und es können sich Zahnfleischtaschen bilden.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Mundgesundheit im Alter ist der verringerte Speichelfluss. Dieser ist zu einem kleinen Teil darauf zurückzuführen, dass die Speicheldrüsen weniger Speichel produzieren. Einen weitaus größeren Einfluss haben zwei andere Ursachen: Einerseits nimmt mit dem Alter das Durstgefühl ab und es wird oft viel zu wenig getrunken. Die häufigste Ursache für eine verstärkte Mundtrockenheit sind jedoch Medikamente, die als Nebenwirkung den Speichelfluss vermindern. Dazu gehören vor allem Wirkstoffe gegen Bluthochdruck, Parkinson, Depressionen.
Hinweis: Mundtrockenheit im Alter kann ein Zeichen für eine Erkrankung sein, z. B. für einen Diabetes, einen Morbus Sjögren oder eine rheumatoide Arthritis. Tritt sie länger als zwei Wochen auf und ist die Ursache unbekannt, sollte sie ärztlich abgeklärt werden.
Die Folgen schlechter Zahnpflege
Werden alternde Zähne nicht richtig gepflegt, kann das zahlreiche unangenehme Folgen haben. Dabei geht es nicht nur um kosmetische Aspekte. Viel bedeutender ist die Funktion: Nur mit gesunden Zähnen und gut gepflegtem Zahnersatz lässt sich verständlich sprechen und schmerzfrei kauen.
Letzteres ist besonders wichtig. Denn wenn das Kauen Schmerzen bereitet, meiden alte Menschen häufig gesunde Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse. Selbst wenn das Kauen noch möglich ist, reicht es oft für die Vorverdauung nicht aus, wodurch weniger Nährstoffe aufgenommen werden. In der Folge droht eine Mangelernährung.
Bei schlechter Zahnpflege kann es auch durch die altersbedingten Veränderungen an den Zähnen zu Folgeerkrankungen kommen. So fördert eine mangelhafte Mundhygiene schmerzhafte Mundgeschwüre. Oder es sammeln sich in den vergrößerten Zahnfleischtaschen Bakterien an, so dass Entzündungen des oberen Zahnfleischs (Gingivitis) drohen. Greift die Entzündung auf den gesamten Zahnhalteapparat über, spricht man von einer Parodontitis. Dadurch wird nicht nur der Zahnhalteapparat geschädigt und es droht Zahnverlust. Die Parodontitis gilt auch als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rheumatische Erkrankungen und Diabetes.
Hinweis: Wenn die Zähne im Alter schlechter werden, schämen sich die Betroffenen oft und isolieren sich. Auch deshalb ist es wichtig, alte Menschen zu einer guten Zahnpflege zu motivieren und sie dabei zu unterstützen.
Trinken und Essen für gesunde Zähne
Für die Zahngesund von Senior*innen muss man an mehreren Stellschrauben ansetzen. Gegen Mundtrockenheit gilt es, ausreichend zu trinken. Empfohlen werden täglich zwei Liter Wasser, ungesüßter Tee oder Saftschorle. Um dies einzuhalten kann es helfen, sich morgens und nachmittags jeweils einen Liter Flüssigkeit zuzubereiten und in der Küche griffbereit zu platzieren.
Auch zuckerfreies Kaugummi zu kauen regt die Speichelproduktion an. Für Prothesenträger*innen sind Kaugummis allerdings nicht geeignet. Sie können stattdessen zuckerfreie Bonbons oder Eisstücke lutschen sowie wasserhaltiges Obst essen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, gibt es in der Apotheke Speichelersatzlösungen.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass der Körper über eine ausgewogene Ernährung genügend Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe aufnimmt. Milchprodukte sind günstig, da sie viel Kalzium und Phosphor enthalten. Diese Mineralstoffe stärken den Zahnschmelz, indem sie im Mund Säuren neutralisieren. Inwiefern eine zusätzliche Gabe von Kalzium oder Vitamin D nötig ist, muss die Ärzt*in im individuellen Fall entscheiden. Nützlich sind auch rohes Gemüse und Obst (z.B. Karotten, Sellerie, Äpfel). Sie fördern den Speichelfluss und reinigen die Zähne mechanisch, das gründliche Kauen massiert zudem das Zahnfleisch.
Hinweis: Für gesunde Zähne sollte man auch im Alter zuckerhaltige Lebensmittel und klebrige Snacks meiden. Zurückhaltung ist zudem geboten bei Saurem wie Zitrusfrüchten, Limo oder Essig. Gleiches gilt für Alkohol und Tabak, denn sie schädigen sowohl die Zähne als auch das Zahnfleisch.
Zähne putzen ist das A und O
Der wichtigste Baustein für die Zahngesundheit im Alter ist eine gründliche Mundpflege.
- Zweimal täglich die Zähne gründlich putzen. Um Karies vorzubeugen, sollte die Zahncreme Fluorid enthalten.
- Mindestens einmal täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen reinigen.
- Einmal täglich eine antibakterielle Mundspülung anwenden.
- Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen durchführen lassen.
- Halbjährliche Kontrollen beim Zahnarzt wahrnehmen.
Theoretisch sind diese Vorgaben einfach zu befolgen, in der Praxis sieht das aber oft anders aus. Viele alte Menschen leiden z. B. unter Sehschwäche oder haben Probleme mit der Feinmotorik. In diesen Fällen sind folgende Hilfsmittel nützlich:
Zahnbürsten mit verdicktem oder ergonomisch geformtem Griff lassen sich auch von alten Händen besser halten. Es gibt deshalb spezielle Zahnbürsten mit größeren, robusten Griffen. Alternativ verwendet man Griff-Verstärker, die sich auf normale Zahnbürsten aufsetzen lassen. Dazu gehören extra angefertigte Moosgummihüllen oder elastische Silikonringe.
Generell gut geeignet sind auch elektrische Zahnbürsten. Diese haben oft einen dickeren Griff und die Putzbewegungen werden automatisch ausgeführt. Kleine Bürstenköpfe ermöglichen das Reinigen aller Zahnflächen und Winkel im Mund, auch wenn die Finger weniger beweglich sind. Spezielle Dreikopfbürsten reinigen alle drei Zahnflächen gleichzeitig und müssen nur von vorne nach hinten bewegt werden. Sie erleichtern die Mundhygiene bei stark beeinträchtigter Hand- und Fingermotorik.
Etwa 30% der Zahnoberflächen sind mit der Zahnbürste nicht erreichbar. In diesen Zahnzwischenräumen schaffen Interdentalbürstchen und Zahnseide Abhilfe. Für alte Menschen sind Interdentalbürstchen meist leichter zu handhaben als Zahnseide. Sie sind in verschiedenen Größen und mit unterschiedlich langen Griffen erhältlich. Da die Zahnzwischenräume meist nicht gleich groß sind, benötigt man in der Regel verschiedene große Bürstchen. Um das Zahnfleisch nicht zu verletzen, sollte man sich den Einsatz von der Zahnärzt*in zeigen lassen. Dort wird man auch beraten, welche Größe geeignet ist.
Hinweis: Ob Zahnbürste, elektrische Zahnbürste oder Interdentalbürstchen – alle müssen nach Gebrauch gründlich mit klarem Wasser abgespült und stehend luftgetrocknet werden. Zudem sollten Bürsten regelmäßig gewechselt werden: Handzahnbürsten idealerweise alle vier Wochen, Interdentalbürstchen alle sieben bis zehn Tage oder bei sichtbarer Abnutzung.
Was können Mundspülungen?
Zusätzlich zum sorgfältigen Zähneputzen Ist Mundspülen eine Option. Empfohlen werden Produkte mit kariesreduzierenden Zusatzstoffen und mindestens 0,025% Fluorid. Insbesondere Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung sowie Pflegebedürftige sollen diese einmal täglich anwenden. Ganz wichtig: Mundspülungen ersetzen das mechanische Zähneputzen und Reinigen der Zahnzwischenräume nicht, sondern ergänzen diese.
Besonders geeignet sind Formulierungen mit Aminfluorid oder Zinnfluorid, ätherischen Ölen, Cetylpyridiniumchlorid sowie Chlorhexidin – wobei Chlorhexidin nur in Konzentrationen unter 0,1% empfohlen wird. Höher dosierte Chlorhexidinlösungen sollten nicht dauerhaft angewendet werden, da sie zu Resistenzbildung von Mundkeimen, allergischen Reaktionen und Reizungen der Mundschleimhaut führen können.
Tipp: Um Verfärbungen der Zähne durch Chlorhexidin zu vermeiden, sollte nach dem Mundspülen mindestens drei Stunden lang kein Kaffee, Rotwein oder Tee getrunken werden.
Perfekte Pflege für die dritten Zähne
Herausnehmbarer Zahnersatz muss ebenso gründlich gepflegt werden wie die eigenen Zähne. Geschieht dies nicht, können sich an den Prothesen Plaques bilden, die für die restlichen Zähne das Risiko für Parodontitis und Karies erhöhen. Dabei müssen die Beläge nicht nur an den Außenkanten entfernt werden, sondern auch an den Flächen, die dem Gaumen und dem Zahnfleischkamm aufliegen.
Zum Entfernen loser Speisereste soll der Zahnersatz nach jeder Mahlzeit gründlich unter fließendem warmem Wasser abgespült werden. Außerdem empfiehlt es sich, die Prothese ein- bis zweimal täglich mit einer speziellen Prothesenbürste zu reinigen. Auch Prothesenbürsten gibt es mit vergrößertem Griff. Sie besitzen meist unterschiedlich große Borstenfelder, um sowohl die Oberflächen als auch die schwer erreichbaren Innenseiten gründlich zu säubern.
Zu kräftig schrubben darf man Prothesen nicht, denn sonst verbiegen sich womöglich die Metallteile. Eine Spezialzahncreme sorgt zudem dafür, dass die Prothese nicht aufgeraut wird. Unangenehme Gerüche verschwinden, wenn die Prothese abends für mehrere Minuten in eine Gebissreinigungslösung eingelegt wird. Vor dem erneuten Einsetzen muss das Gebiss unter fließendem Wasser abgespült werden. Außerhalb des Mundes aufbewahrt wird die Zahnprothese am besten in einem extra dafür vorgesehen Behälter.
Bei Prothesenträger*innen darf der Mund nicht vernachlässigt werden: Zahnärzt*innen empfehlen, das Zahnfleisch, den Gaumen und die Zunge mehrmals täglich mit einer weichen Zahnbürste zu reinigen und zu massieren. Danach kann man mit einer Mundspülung gurgeln, um die Schleimhaut zusätzlich zu schützen.
Tipp: Am besten reinigt man die Prothese über einem mit Wasser gefüllten oder mit einem Handtuch ausgelegten Waschbecken. So kann das künstliche Gebiss nicht beschädigt werden, wenn er aus den Händen rutscht und herunterfällt.
Quellen: Winterhagen I, Deutsche Apotheker Zeitung 2019, Deutsche Gesellschaft für Zahnmedizin, Zeitschrift für Gerontologie, 2022 Apr 11;55(3):204–209. [Article in German]