Gesundheit heute
Netzhautvenenverschluss
Netzhautvenenverschluss (retinaler Venenverschluss, Zentralvenenverschluss, ZVV): Thrombose der zentralen Netzhautvene (Vena centralis retinae) oder eines ihrer Seitenäste mit einseitiger, schmerzloser Sehverschlechterung. Meist sind lokale Blutgerinnsel (Thromben) an Stellen, an denen sklerotische Arterien die benachbarte Vene zusammendrücken, der Auslöser. Folgen sind Sehminderung, vor allem am Morgen. Behandelt wird mit blutverdünnender Infusion. Die Hälfte der Patienten behält nach Verschluss der zentralen Netzhautvene ein Sehvermögen von etwa 50 %.
Symptome und Leitbeschwerden
- Sehminderung, die sich manchmal über mehrere Tage entwickelt, vor allem morgens
- Gesichtsfeldausfälle
- Schleiersehen, vor allem morgens.
Wann zum Arzt
Sofort bei
- morgendlichen Sehminderungen oder Schleiersehen.
Die Erkrankung
Durch Verschluss der zentralen Netzhautvene, kommt es im Gefäß zu einem Blutstau und einer Druckerhöhung. Infolge dessen tritt Gefäßwasser in das umliegende Gewebe, es bildet sich eine flüssigkeitsbedingte Schwellung, ein Ödem. Befindet sich dieses Ödem im Bereich des schärfsten Sehens, der sogenannten Makula, führt dies zu Einbußen der Sehschärfe. Man spricht dann von einem Makulaödem. Die Prognose bei einem Netzhautvenenverschluss ist günstiger als bei einem Netzhautarterienverschluss, die Hälfte der Patienten behält nach einem Venenverschluss ein Sehvermögen von mindestens 50 %.
Für den Verschluss der zentralen Netzhautvene gibt es zwei wichtige Ursachen:
- Weil Zentralarterie und Zentralvene eng beieinander verlaufen, wird die dünne Venenwand durch Veränderungen in der Arterienwand eingedrückt (z. B. bei Arteriosklerose). Dadurch wird der Blutfluss in der Vene gestört, wodurch sich dort wiederum leichter Thrombosen bilden.
- Ein weiterer häufiger Grund für den Verschluss der Zentralvene ist die Verringerung der Blutflussgeschwindigkeit durch eine veränderte Blutzusammensetzung. Wird das Blut "dicker", stockt es leichter und es bilden sich leichter Thromben aus. Dicker wird das Blut beispielsweise durch bestimmte Gerinnungsstörungen.
Risikofaktoren für die Entwicklung eines Zentralvenenverschlusses sind daher vor allem die für eine Arteriosklerose verantwortlichen Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck sowie Gerinnungsstörungen
Komplikationen
Durch die vermehrte Aussprossung neuer Gefäße können sich Netzhautablösungen und ein Grüner Star entwickeln. Eine wichtige Komplikation des Zentralvenenverschlusses ist auch das persistierende Makulaödem (siehe auch Makuladegeneration).
Diagnosesicherung
Bei der Untersuchung des Augenhintergrunds erkennt der Augenarzt häufig flammenförmige Blutungen entweder in der gesamten Netzhaut oder, bei einem Venenastverschluss, in dem betroffenen Netzhautbereich. Häufig sieht der Arzt auch geschlängelte, gestaute Venen und ein Netzhautödem. Eine weitere Untersuchung ist die Kohärenztomografie. Bei diesem Verfahren fertigt ein Laser sehr genaue, dreidimensionale Schnittbilder der Netzhaut, wodurch sich die Schwere eines Makulaödems besonders gut beurteilen lässt.
Differenzialdiagnosen
Eine akute Sehverschlechterung kommt auch vor beim Netzhautarterienverschluss, einer Netzhautablösung, beim Glaukom-Anfall (Grüner Star) und bei einer Sehnerventzündung.
Behandlung
Die Behandlung im akuten Stadium erfolgt durch einen Internisten. Er verabreicht Infusionen, um den Hämatokritwert auf unter 38 % zu senken, d. h., das Blut wird verdünnt. Auch das Medikament Pentoxifyllin kommt häufig zum Einsatz. Es verbessert die Durchblutung in den Netzhautvenen, in dem es die kleinsten Gefäße erweitert und die Verformbarkeit der Erythrozyten erhöht, damit sie besser durch die Engstellen "flutschen".
Zur Behandlung des Makulaödems gibt es noch weitere Verfahren: Dazu gehören beispielsweise Injektionen in den Glaskörper mit Kortison (Dexamethason, Ozurdex®) oder Hemmstoffen von Wachstumsfaktoren (z. B. Ranibizumab).
Neben der akuten Behandlung werden zudem die Ursachen der Thrombose geklärt und die Grunderkrankung behandelt.
In den Monaten nach einem Netzhautvenenverschluss kann sich durch Gefäßneubildungen ein sekundäres Glaukom entwickeln, deshalb sind monatliche Nachuntersuchungen erforderlich. Eventuell verödet der Augenarzt die neu gebildeten Gefäße mit Hilfe eines Lasers (Laserkoagulation). Eine weitere Option gegen die Gefäßneubildungen ist die monatliche Injektion von Substanzen, die das Wachstum der Gefäße hemmen, z. B. Aflibercept (Eylea®).
Prognose
Bei unbehandeltem Verschluss der zentralen Netzhautvene droht die Erblindung. Etwa 10 % der betroffenen Patienten erleiden innerhalb der nächsten 5 Jahre auch am anderen Auge einen Netzhautvenenverschluss.
Ihr Apotheker empfiehlt
Prävention
Auch wenn ein Diabetes mellitus oder ein Bluthochdruck keine Schmerzen verursachen - nehmen Sie konsequent die verschriebenen Medikamente ein, um Langzeitfolgen an den Gefäßen entgegenzuwirken.
Leben Sie gefäßgesund - ernähren Sie sich bewusst, treiben Sie regelmäßig moderaten Sport (Nordic-Walking, Radfahren, Schwimmen), meiden Sie übermäßigen Alkoholgenuss und vor allem verzichten Sie auf das Rauchen. Folgende Maßnahmen unterstützen den endgültigen Rauchstopp:
Nikotinersatzpräparate können beim Aufhören mit dem Rauchen helfen. Ihre Wirkung beruht darauf, Entzugssymptome zu lindern, weil dem Körper auch ohne Zigarettenrauchen das gewohnte Nikotin zugeführt wird. Die Dosis wird im Verlauf bis auf Null reduziert.
- Nikotinpflaster
- Nikotinkaugummi
- Nikotinlutschtabletten
- Nikotinspray
- Nikotinhaltige E-Zigarette
Medikamente, die den Rauchstopp erleichtern sollen, sind die zur Tabakentwöhnung zugelassenen Präparate Bupropion oder Vareniclin. Diese verschreibungspflichtigen Medikamente enthalten kein Nikotin und wirken im zentralen Nervensystem. Ob sie für den jeweiligen Patienten in Frage kommen muss ein Arzt entscheiden und die Behandlung auch überwachen.
Verhaltenstherapie zur Raucherentwöhnung wird in Einzel- oder Gruppenberatung angeboten. Dabei erlernt der Ex-Raucher mit dem Rauchverlangen umzugehen und Alternativen zu entwickeln, die die Belohnung "Zigarette" ersetzen. Anbieter findet man nach Postleitzahlgebieten sortiert unter www.anbieter-rauchberatung.de. Die Kosten für solche Kurse werden von manchen Krankenkassen bezuschusst.
Selbsthilfematerialien verschickt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzgA auf Anfrage. Dort gibt es auch ein kostenloses Onlineprogramm, das den Ausstieg erleichtert, und eine kostenlose telefonische Beratung zur Motivation und Unterstützung.

Unscharfe Sicht und erhöhte Blendempfindlichkeit sind die typischen Symptome bei gestörtem Dämmerungssehen.
Wenn das Dämmerungsehen gestört ist
Sehschwäche & Blendempfindlichkeit
Viele Menschen leiden mit zunehmendem Alter unter einer eingeschränkten Sehfähigkeit in der Dämmerung. Meist sind die Augen zudem besonders blendempfindlich, was das Autofahren bei Nacht gefährlich macht. Was kann man dagegen tun?
Echte Nachtblindheit meist angeboren
Störungen des Dämmerungssehens werden oft mit der sehr seltenen „echten“ Nachtblindheit verwechselt, der sogenannten Hemeralopie oder Nyktalopie. Diese Erkrankung beruht auf einer Schädigung der lichtempfindlichen Zellen, die auf die Dunkelheit spezialisiert sind. Fallen sie aus, ist das Sehen im Dunklen vollständig verloren.
Meist ist die Erkrankung angeboren. Sie kann aber auch durch schwere Netzhautschäden, z.B. im Rahmen einer diabetischen Augenerkrankung entstehen. Auch ein Vitamin-A-Mangel gehört zu den Auslösern. Ein solcher Mangel kommt heute allerdings kaum noch vor.
Gestörtes Dämmerungssehen ist häufig
Viel häufiger als die Nachtblindheit ist jedoch die Störung des Dämmerungssehens. Sie entwickelt sich oft mit dem Älterwerden. Das erste deutliche Anzeichen ist meist eine erhöhte Blendempfindlichkeit beim nächtlichen Autofahren. Durch entgegenkommende Scheinwerfer oder Baustellenbeleuchtungen kann die Sicht kurzfristig komplett verloren gehen. Typisch ist auch ein verschwommenes Sehen, was zu verstärkter Müdigkeit und verminderter Konzentration beim Fahren führt.
Auch für das gestörte Dämmerungssehen gibt es etliche Ursachen. In den meisten Fällen liegen altersbedingte Defizite zugrunde. So passt sich die älter werdende Pupille nicht mehr so schnell an Veränderungen des Lichteinfalls an, was Blendungen begünstigt. Häufig wird die Augenlinse trüber (Grauer Star), was das Sehen im Dunkeln zusätzlich erschwert. Zudem wirken sich auch nicht ausreichend korrigierte Sehfehler wie Kurz- und Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmungen im Dämmern stärker aus.
Bei Beschwerden zur Augenärzt*in
Wer solche Beschwerden bei sich bemerkt, sollte sich augenärztlich untersuchen lassen. Dabei wird festgestellt, ob eine echte Nachtblindheit oder ein gestörtes Dämmerungssehen vorliegt. Für die angeborene Nachtblindheit gibt es bisher keine ursächliche Behandlung, Gentherapien sind derzeit in Erprobung. Bei diabetischer Retinopathie helfen je nach Stadium Laserbehandlungen oder Augenoperationen, bei Vitamin-A-Mangel wird Vitamin A gegeben.
Gegen das gestörte Dämmerungssehen lässt sich in vielen Fällen auch etwas tun. Im Fall eines Grauen Stars kann eine Kunstlinse nötig werden, für nachts stärker ausgeprägte Sehfehler könnte eine Zweitbrille eine Option sein.
Fürs Autofahren bei eingeschränktem Dämmerungssehen gibt es folgende Tipps:
- Nur entspiegelte Brillengläser nutzen und diese regelmäßig reinigen - vor allem vor Nachtfahrten.
- Windschutzscheibe innen und außen sauber halten, um die Streuung von Scheinwerferlicht zu verringern.
- Bei Gegenverkehr nicht direkt in die Scheinwerfer schauen.
Nachtfahrbrillen sind umstritten Nachtfahrbrillen können im Einzelfall helfen – wahrscheinlich jedoch vor allem aufgrund ihrer psychologischen Wirkung durch das vermehrte Sicherheitsgefühl. Ein echter Nutzen ist für die gelben oder bernsteinfarbenen Gläser nicht belegt. Im Gegenteil, Augenärzt*innen befürchten, dass durch die Tönung und das verminderte Lichtangebot die Sicht noch schlechter wird. Sie raten deshalb in der Regel von Nachtfahrbrillen ab.
Quelle: ptaheute