Gesundheit heute

Wichtige Behandlungsverfahren in der Augenheilkunde

Augentropfen und Salben

Bei vielen Augenkrankheiten verordnet der Augenarzt Augentropfen oder Augensalben. Augentropfen werden schneller aus dem Auge ausgespült, sie haben daher eine kürzere Wirkzeit. Die Salben bilden einen Schutzfilm, der das Auge etwas länger abdeckt und benetzt, sie werden z. B. bei einer Verletzung angewandt.

Häufig muss der Patient lernen, die Tropfen bzw. die Salben selbst ins Auge einzubringen. Bevor Tropfen oder Salbe in die Augen gegeben werden, müssen Kontaktlinsen herausgenommen und die Hände gründlich gereinigt werden. Augentropfen werden stets vor einer Augensalbe angewandt. Weil der Patient nach der Applikation kurzfristig nur verschleiert oder gar nichts sieht, sollten Salben möglichst abends zum Einsatz kommen.

1410_GTV_Gabe_Augensalbe.jpg|Verabreichung von Augensalbe. Oberes Bild: Gabe von Augensalbe: ein 1–2 cm langer Salbenstreifen wird in den Bindehautsack eingelegt. Mittleres Bild: Die Patientin wird gebeten, nach rechts, links und unten zu blicken. Unteres Bild: Abwischen überflüssiger Tropfen und Salbe. |[GTV 1410]|Bilderabfolge, die demonstriert, wie eine Augensalbe korrekt verabreicht wird.

Therapeutische Kontaktlinsen

Bei kleineren Hornhautverletzungen oder chronischen Hornhauterkrankungen werden therapeutische Kontaktlinsen verwendet. Diese weichen Kontaktlinsen decken die defekten Hornhautstellen vorübergehend ab, die Wunde kann darunter – vom Lidschlag ungestört – verheilen. Therapeutische Kontaktlinsen werden auch als Träger für Medikamente verwendet.

Augenverbände

Der einfache Augenverband besteht aus einer ovalen mit Pflaster befestigten Augenkompresse. Die Pflasterstreifen werden entweder parallel zum Nasenflügel oder v-förmig geklebt. Die verbrauchsfertig hergestellten festen Siebklappen schützen das Auge z. B. nach einer OP des Grauen Stars. Ein Uhrglasverband aus Plexiglas wird nur dann angewandt, wenn der Lidschluss plötzlich ausfällt, z. B. durch eine Gesichtslähmung (idiopathische Fazialisparese), und die Augenoberfläche auszutrocknen droht. Ein Druckverband am Auge besteht aus mehreren übereinander gelegten Kompressen, die fest durch eine elastische Binde oder einen breiten Pflasterstreifen fixiert werden. Sie verhindern das Nachbluten bei einer Augenverletzung oder nach einer Operation.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wie Hitze aufs Auge geht

Augentropfen helfen sowohl gegen trockene Augen als auch gegen allergische Bindehautentzündungen.

Wie Hitze aufs Auge geht

Von Infektion bis Grauer Star

Die Anzahl und die Intensität von Hitzewellen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das ist für den gesamten Organismus problematisch – und sogar die Augen leiden mit.

Nicht nur der Kreislauf betroffen

Zu den größten Gesundheitsrisiken durch die Klimakrise gehört die Hitze. Lange Hitzeperioden belasten den Kreislauf und gefährden vor allem Kinder, ältere Menschen und chronisch Erkrankte. In den letzten Jahren gab es jeweils etwa 3000 Hitzetote zu beklagen, im extrem heißen Sommer 2018 lag deren Anzahl sogar bei 8500.

Neben Gefäßen und Organen leiden auch die Augen unter hohen Außentemperaturen, betont der Augenarzt Prof. Gerd Geerling. So entwickeln bei ausgeprägter Hitze mehr Menschen trockene Augen. Das liegt daran, dass der Tränenfilm leichter verdunstet. Gegen trockene Augen empfiehlt der Experte viel zu trinken, die Raumluft öfter zu befeuchten und häufiger zu blinzeln. Menschen, die aufgrund einer Erkrankung weniger blinzeln (z.B. bei Alzheimerdemenz oder Parkinson) sollten regelmäßig Tränenersatzprodukte nutzen.

Allergische Konjunktivitis wird häufiger

Der Klimawandel führt auch zu einer gesteigerten Belastung mit Allergenen. In der Folge werden allergische Bindehautentzündungen immer häufiger. Zur Vorbeugung kann die Augenärzt*in  Augentropfen mit Mastzellstabilisatoren verschreiben. Zur Behandlung werden häufig antihistaminhaltige Tropfen eingesetzt. Auch das Tragen einer Schutzbrille im Freien ist hilfreich. Bei starken Beschwerden kommt eine Desensibilisierung in Frage.

Mit steigenden Temperaturen drohen zudem vermehrt Pilzinfektionen im Auge. Eine typische Quelle sind schlecht gereinigte Kontaktlinsenbehälter. Wenn es heiß ist, muss deshalb auf eine besonders gute Hygiene im Umgang mit Kontaktlinsen geachtet werden. 

Keine Kontaktlinsen beim Baden im See

Kontaktlinsenträger müssen auch eine weitere Gefahr beachten: In warmen Badeseen vermehren sich parasitäre Einzeller, die Akanthamöben. Sie können unter die Linsen gelangen und zu schweren Infektionen führen. Deshalb sollte man vor dem Sprung ins Wasser die Kontaktlinsen herausnehmen.

Auch langfristig scheint der Klimawandel Auswirkungen auf die Augengesundheit zu haben. Zahlen aus den USA zeigen, dass mit dem Anstieg der Durchschnittstemperatur das Risiko für schwere Sehbehinderungen ansteigt. Auch Daten aus Spanien sind alarmierend: Dort fand man einen Zusammenhang zwischen dem Temperaturanstieg und vermehrten Fällen von Grauem Star im Folgejahr.

Quelle: idw

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Combine Harvester / Alamy / Alamy Stock Photos