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mehrSchluckstörung (Dysphagie): Störung des Schluckvorgangs mit Schwierigkeiten, Speichel, Flüssigkeit oder Nahrung vom Mund in den Magen zu befördern. Typische Anzeichen sind häufiges Verschlucken beim Essen oder Trinken, Speichelfluss und Schmerzen oder Druckgefühl beim Schlucken. Schluckstörungen treten aufgrund verschiedener Erkrankungen oder im Rahmen des natürlichen Alterns auf. Unbehandelt können sie zu Unterernährung und Austrocknung führen. Gelangen Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege, droht eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung). Behandelt werden Schluckstörungen je nach zugrundeliegender Ursache. Zusätzlich helfen ein logopädisches Training der Schluckmuskulatur und allgemeine Maßnahmen wie z. B. die Veränderungen der Nahrungskonsistenz.
In den nächsten Tagen,
Das Schlucken ist ein lebenswichtiger Vorgang, der bei Erwachsenen bis zu 1000 Mal am Tag abläuft. Denn geschluckt wird nicht nur beim Essen oder Trinken: Auch unbewusst und im Tiefschlaf läuft der Schluckakt ab, bei dem z. B. Speichel in den Magen transportiert wird. Erreichen Nahrung oder Flüssigkeit den Zungengrund oder die hintere Rachenwand, wird automatisch der Schluckreflex ausgelöst. Beteiligt sind beim Schluckakt von der Wange bis zur Speiseröhre über 50 Muskeln und bis zu sechs der zwölf Hirnnervenpaare.
Der Schluckvorgang besteht aus drei Phasen:
Schluckstörungen können aufgrund vieler Erkrankungen auftreten. Besonders häufig sind neurologische Störungen, bei denen z. B. die Gehirnbereiche oder die Nerven geschädigt sind, die den Schluckakt steuern. Dies kommt etwa vor bei Schlaganfall und Hirnverletzungen, entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder Hirntumoren.
Weitere Ursachen für Schluckstörungen sind Fehlbildungen oder Erkrankungen der Speiseröhre. Hierzu gehören vor allem die
Zungenverletzungen, Brüche im Gesichtsbereich und verschluckte Fremdkörper können ebenso zu Schluckbeschwerden führen. Weitere seltene Auslöser sind Infektionen wie die Tollwut oder psychische Störungen.
Im Alter kommt es auch ganz ohne spezielle Erkrankungen oft zu Schluckstörungen. Der Schluckakt ist dann verlangsamt und weniger effizient, bei starker Ausprägung kommt es auch zu häufigem Verschlucken oder Aspirationen. Dabei gelangen durch den gestörten Schluckakt Speichel, Nahrung oder Flüssigkeit über die Luftröhre in die unteren Atemwege. Der Vorgang des Eindringens in die Atemwege wird als Aspiration bezeichnet, die folgende Lungenentzündung als Aspirationspneumonie. Schluckstörungen aufgrund des Alterns werden Presbyphagie genannt.
Die Probleme liegen dann meist in Mund und Rachen. Durch natürliche Alterungsprozesse lassen Muskelkraft und -koordination nach und erschweren das Kauen und Schlucken. Zudem ist die Speichelproduktion verringert, wobei im Alter oft verordnete Medikamente die Mundtrockenheit weiter verstärken. Durch die Alterung der Nerven vermindert sich die Sensibilität in Mund und Rachen, was die Auslösung des Schluckreflexes verzögern kann.
Zudem lassen Geruchs- und Geschmackssinn nach und reduzieren den Appetit und damit die Motivation, zu kauen und zu schlucken. Zahnverlust oder schlechtsitzende Zahnprothesen wiederum erschweren das Kauen und damit die Vorbereitung fürs Herunterschlucken.
Da Schluckstörungen immer die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen, führen sie häufig zu Unterernährung und/oder Austrocknung (Dehydratation). Eine weitere Komplikation der Schluckstörung ist die Lungenentzündung.
Zunächst wird die Ärzt*in die vorliegenden Beschwerden erfragen. Wichtig ist die genaue Beschreibung der Schluckprobleme durch den Betroffenen oder seine Angehörigen. Dabei ist der Schluckfragebogen EAT-10 hilfreich, bei dem zehn einfache Aussagen zum Schlucken mit 0 (kein Problem) bis 4 (starkes Problem) beantwortet werden. Dies können sowohl die Patient*in selbst als auch Pflegende tun. Für spezielle Krankheitsbilder (z. B. für den Morbus Parkinson) gibt es auch umfangreichere Screening-Tests. Mit ihnen lässt sich insbesondere die Aspirationsgefahr beurteilen.
Bei der körperlichen Untersuchung untersucht die Ärzt*in unter anderem die motorische Zungenfunktion (z. B. Anheben der Zungenspitze), die Sensitivität der Mundhöhle sowie die Beweglichkeit des Kehlkopfs beim Schlucken. Auch Sprechvermögen und Ernährungszustand geben wichtige Hinweise.
Durch Schlucktests mit verschiedenen Arten von Nahrungsmitteln lässt sich die Schluckfähigkeit ermitteln. Ein einfacher Test ist der Wasserschlucktest. Dabei bekommt die Testperson ein Glas mit 100 ml stillem Wasser, das möglichst rasch ausgetrunken werden soll. Bei hohem Risiko für ein Verschlucken soll mit 1 bis 3 kleinen Schlucken begonnen werden. Der Schluckakt wird genau beobachtet, zu achten ist z. B. auf verzögertes Schlucken, besonders langsames, kleinschluckiges Trinken, Husten, Würgen oder Kurzatmigkeit. Ein aufwändigerer, häufig bei Schlaganfallerkrankten eingesetzter Test ist der Gugging Swallowing Screen. Der erreichte Punktwert (0 bis 20) gibt Auskunft über den Schweregrad der Dysphagie und die Aspirationsgefahr.
Je nach Verdachtsdiagnose werden weitere Untersuchungsverfahren herangezogen. Dazu gehören das Röntgen, die Videofluoroskopie und die Endoskopie. Um die genaue Ursache zu finden, ist oft eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Expertin*innen aus der Inneren Medizin, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Neurologie und Logopädie erforderlich.
Bei einer Schluckstörung gilt es, das Schlucken und damit die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit zu verbessern und Aspirationen zu vermeiden. Je nach Ursache können spezielle und allgemeine Maßnahmen (siehe Ihre Apotheke empfiehlt) helfen.
Medikamente und Operationen. Behandelbare, strukturelle Ursachen werden direkt angegangen. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Speiseröhrenentzündung medikamentös behandelt oder eine verengte Speiseröhre endoskopisch geweitet wird. Angeborene Fehlbildungen, wie eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder ein Zenker-Divertikel, werden operiert. Zugrundeliegende neurologische Erkrankungen (Morbus Parkinson, Multiple Sklerose) sollten möglichst gut mit den entsprechenden Medikamenten eingestellt sein. Bei saurem Aufstoßen kommen zudem säurehemmende Medikamente, bei Mundtrockenheit Speichelfluss-anregende Mittel zum Einsatz.
Logopädie. Vor allem bei neurologischen Störungen und der Presbyphagie helfen logopädische Maßnahmen. Das logopädische Schlucktraining zielt darauf ab, bestimmte Muskeln oder Muskelgruppen zu trainieren, etwa die Zungen- und die Kaumuskulatur.
Botulinumtoxin. Werden die Schluckstörungen durch eine krampfartige Verengung des Speiseröhreneingangs verursacht, können Botox-Injektionen helfen. Sie führen zu einer Erschlaffung des Muskels und erleichtern dadurch den Schluckvorgang. Ihr Nachteil ist jedoch, dass ihre Wirkung nur etwa drei bis sechs Monate anhält. Die Spritzen müssen also wiederholt werden.
Kompensatorische Strategien. Hierbei lernen die Betroffenen spezielle Schlucktechniken, z. B. die Position des Kopfes beim Schlucken zu ändern oder vor dem Schlucken den Atem anzuhalten. Absichtliches Husten nach dem Schlucken kann hängengebliebene Nahrungsreste entfernen, um eine Aspiration auszuschließen.
Bei Schluckstörungen gibt es einige Tipps, die das Schlucken verbessern und das Risiko verringern, dass Flüssigkeiten oder Nahrung in die Atemwege gelangen.
Weiterführende Informationen
Den Gugging Swallowing Test finden Sie hier.
Das Kölner Dysphagiezentrum hat auf seiner Webseite eine Reihe wichtiger Links für Betroffene mit Dysphagie und ihre Angehörige zusammengetragen.
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