Gesundheit heute
Varizellen-Impfung
Das Varizella-zoster-Virus gehört zu den Herpes-Viren. Wer sich damit ansteckt, erkrankt zunächst an Windpocken. Nach der Erkrankung bleibt das Virus für immer im Körper, ohne Krankheitssymptome zu verursachen. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann das Virus allerdings wieder aktiv werden und eine Gürtelrose verursachen.
Wo und wie kann ich mich mit Windpocken anstecken?
Das sehr ansteckende Varizella-zoster-Virus gibt es auf der ganzen Welt. Die Viren verbreiten sich über kleinste Tröpfchen in der Luft, die zum Beispiel beim Husten oder Niesen in die Umwelt gelangen (Tröpfcheninfektion). Auch der Inhalt der Hautbläschen ist ansteckend, genauso der Speichel der erkrankten Person.
Welche Symptome verursachen Windpocken?
Windpocken sind eine typische Kinderkrankheit, fast jede*r Deutsche ist früher daran erkrankt. Mit der Einführung der Impfempfehlung im Jahr 2004 sind die Erkrankungszahlen stark gesunken. Windpocken sind auch für Laien meist sofort zu erkennen: Neben Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl kommt es dabei am ganzen Körper zu den charakteristischen juckenden Hautbläschen. Nach der Erstinfektion bleibt das Virus das ganze Leben lang im Körper. Bei vielen Menschen schlägt es dann als Gürtelrose ein zweites Mal zu – und zwar, wenn das Immunsystem gerade geschwächt ist und am häufigsten bei Personen über 50 Jahren. Auch die Gürtelrose zeigt sich durch einen Ausschlag. Dieser ist aber meist örtlich begrenzt und verursacht oft starke Schmerzen. Das liegt daran, dass sich dabei befallene Nerven entzünden.
Wer sollte sich gegen Windpocken impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Varizellen-Impfung als Standardimpfung allen Kindern. Die erste Dosis sollte im Alter von 11 Monaten verabreicht werden. Meist erfolgt das parallel zur Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung). Der Varizellen-Impfstoff wird dabei aber in eine andere Körperstelle injiziert als die MMR-Kombinationsimpfung. Man hat herausgefunden, dass sonst das Risiko für Fieberkrämpfe als Impf-Nebenwirkung steigt. Die zweite Dosis folgt im Alter von 15 Monaten. Dann kann problemlos auch der Kombinationsimpfstoff verwendet werden (also der MMRV-Impfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen).
Die Impfung lässt sich auch im Erwachsenenalter nachholen. Das wird vor allem Personen bestimmter Berufsgruppen empfohlen, zum Beispiel medizinischen Fachkräften oder bei einer Tätigkeit in Gemeinschaftsunterkünften.
Eine eigene Impfempfehlung gibt es gegen die Gürtelrose (Herpes zoster). Näheres dazu siehe Herpes-zoster-Impfung.
Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier.

Huch, jetzt piekst es doch … Impfen ist zwar nicht ganz angenehm, aber effektiv und sicher.
Aluminium in Impfstoffen ist sicher
Sorge unbegründet
Aluminium ist in vielen Impfstoffen enthalten. Manche befürchten, dass dadurch neurologische Schäden oder Allergien hervorgerufen werden. Doch die Sorge ist zum Glück offenbar unbegründet.
Aluminium boostert den Impfstoff
In vielen Impfstoffen finden sich Aluminiumsalze als Hilfsstoffe. Aus gutem Grund: Sie verstärken die Immunantwort und ermöglich so, dass geringere Mengen des eigentlichen Impfstoffs verabreicht werden können – bei gleichem Schutz. Zu den mit Aluminium versetzten Impfstoffen gehören insbesondere die gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hämophilus influenzae, Pneumokokken und Hepatitis A und B.
Das bei der Impfung verabreichte Aluminium ist äußerst niedrig dosiert. Es wird im Körper genauso abgebaut, wie wenn man es über die Nahrung aufnimmt. Trotzdem gab es Befürchtungen, das Leichtmetall in den Impfstoffen könne vor allem bei Kindern negative Effekte auf das Immunsystem oder das Gehirn haben.
1,2 Millionen Kinder untersucht
Eine neue dänische Untersuchung gibt nun Entwarnung. Darin analysierten die Forschenden die Gesundheitsdaten von 1,2 Millionen Kindern, die zwischen 1997 und 2018 geboren wurden. In diesem Zeitraum wurde in Dänemark mit verschiedenen aluminiumhaltigen Impfstoffen geimpft.
Die Kinder wurden vom zweiten bis mindestens zum 5. Lebensjahr nachbeobachtet. Die Forschenden berechneten zunächst die jeweilige durch Kinderimpfungen verursachte Gesamtaufnahme an Aluminium in den ersten beiden Lebensjahren. Dann prüften sie, ob es einen Zusammenhang zwischen der aufgenommenen Aluminiummenge und 36 Autoimmunerkrankungen, neun allergischen Erkrankungen und fünf Störungen der neurologischen Entwicklung gab.
Risiko nicht erhöht
Dabei stellte sich heraus, dass die Aluminiumzufuhr über Kinderimpfstoffe kein erhöhtes Gesundheitsrisiko nach sich zog – weder für allergische oder autoimmune Erkrankungen noch für neurologische Störungen. Nur bei extrem seltenen Krankheiten gab es sehr geringfügige Effekte, die sich statistisch nicht sicher beurteilen lassen. Hier raten die Forschenden, langfristig weitere Daten zu erheben.
Quelle: Ärztezeitung / Annals of Internal Medicine