Gesundheit heute

Affenpocken

Affenpocken (Affenpockenkrankheit): Infektionskrankheit, die an der Haut charakteristische Bläschen und Knötchen verursacht. Affenpocken treten regelmäßig in West- und Zentralafrika auf, in Europa ist die Erkrankung sehr selten. In Afrika stecken sich die Patient*innen meistens bei infizierten Nagetieren an – und nur selten bei ihren Mitmenschen.

Die ersten Beschwerden ähneln einem grippalen Infekt mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Zusätzlich schwellen einige Lymphknoten an. Die charakteristischen Hauterscheinungen machen sich meist wenige Tage nach dem Fieber bemerkbar und verändern sich im Krankheitsverlauf.

Behandelt werden die Beschwerden, beispielsweise die Kopfschmerzen, mit Schmerzmitteln. Meistens heilt die Erkrankung von selbst ab. Seit 2022 ist auch das Arzneimittel Tecovirimat in der EU zugelassen, das das Virus direkt angreift – dieses ist aber (noch) nicht breitflächig im Einsatz.

Schutz vor der Ausbreitung bieten die Quarantäne von Kontaktpersonen und die Isolation von Infizierten. Zudem zeigt die Pockenimpfung eine Wirkung gegen Affenpocken.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Fieber
  • Müdigkeit
  • geschwollene Lymphknoten
  • im Verlauf Hauterscheinungen, die sich stadienhaft verändern
  • rötliche Flecken
  • Bläschen
  • Knötchen
  • Pusteln.

Wann in die Arztpraxis

Am gleichen Tag, wenn

  • Sie verdächtige Bläschen oder Knötchen an der Haut bemerken
  • Sie aus Zentral- oder Westafrika eingereist sind und Fieber haben
  • Sie Kontakt mit Einreisenden aus Zentral- oder Westafrika hatten und Fieber haben
  • Sie engen Kontakt mit an Affenpocken erkrankten Menschen oder Tieren hatten.

Hinweis: Wenn Sie glauben, an Affenpocken erkrankt zu sein, sollten Sie Ihre Hausarztpraxis zunächst telefonisch über Ihren Verdacht informieren. Ihre Praxis wird mit Ihnen dann die nächsten Schritte klären. Bei einem unangekündigten Besuch riskieren Sie, andere Patient*innen anzustecken.

Die Erkrankung

Erreger

Das Affenpockenvirus ist ein Erreger, der dem Pockenvirus ähnelt. Es befällt üblicherweise Tiere, vor allem Nagetiere und Affen. Eine Übertragung der Affenpocken auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch ist bisher selten, dennoch kommt dies in West- und Zentralafrika immer wieder vor. Die Ursache für Erkrankungen in Europa ist meistens eine Reise nach West- oder Zentralafrika oder der Kontakt mit Reiserückkehrern. Im Mai 2022 sind in Europa allerdings mehrere Dutzend Fälle aufgetreten, die nicht mit einer Reise im Zusammenhang standen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ansteckungsquelle für Affenpocken sind meistens Tiere, etwa Nagetiere oder Affen. Für die Ansteckung ist ein Kontakt notwendig, beispielsweise durch

  • direkten Körperkontakt, etwa bei der Jagd

  • Bisse

  • das Essen von nicht genug erhitztem Fleisch infizierter Tiere

  • Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Blut.

Man kann sich aber auch bei infizierten Menschen anstecken. Auch hier ist ein enger Kontakt die Voraussetzung, etwa durch

  • Körperkontakt, beispielsweise bei sexuellen Handlungen

  • Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Urin, Speichel oder Blut, die auf die Schleimhaut oder auf kleine Wunden gelangen

  • Kontakt mit Gegenständen, an denen das Virus haftet – wie beispielsweise Türklinken, Geschirr, Kleidung oder Handtücher

  • das Zusammenleben in einem Haushalt

  • das Einatmen von Viruströpfchen, die beispielsweise beim Husten oder Niesen in die Luft gelangen.

Verlauf

Nach dem Kontakt mit dem Virus dauert es meistens 6–13 Tage, bis man erkrankt. Die ersten Beschwerden ähneln einem grippalen Infekt. Wenige Tage nach Fieberbeginn entwickeln sich erste Hauterscheinungen wie Knötchen oder Bläschen. Diese treten meistens zuerst im Gesicht auf und breiten sich anschließend auf die Gliedmaßen aus. Manchmal entstehen sie auch zuerst an den Genitalien. Die Anzahl der Hauterscheinungen variiert zwischen einer Handvoll und mehreren Hundert.

Die Hauterscheinungen verändern im Krankheitsverlauf ihre Gestalt: Zuerst sind es Hautrötungen, die sich zu Bläschen und anschließend Knötchen entwickeln. Als letztes entstehen Pusteln, die verkrusten und dann abheilen.

Risikofaktoren

Kinder und Menschen mit einer Immunschwäche haben ein erhöhtes Risiko, stärker zu erkranken.

Diagnosesicherung

Auffällig sind die typischen Hauterscheinungen. Bei einem Erkrankungsverdacht wird Ihre Ärzt*in einen Abstrich von den Hauterscheinungen abnehmen. Der Abstrich wird anschließend mit einem PCR-Test untersucht – mit diesem lässt sich das Virus nachweisen.

Behandlung

  • Behandelt wird in erster Linie symptomatisch, das heißt die Therapie richtet sich gegen die auftretenden Symptome, nicht aber das Virus selbst. Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen beispielsweise Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen.

  • Anders ist das beim Medikament Tecovirimat, das direkt das Virus bekämpft. Weil es erst seit Kurzem zugelassen ist, liegen noch keine umfassenden Erfahrungen vor.

Prognose

Die Erkrankung heilt auch ohne Medikamente bei den meisten Menschen von selbst ab. Die Sterblichkeit in Afrika wird auf 3–6 % geschätzt. Vermutlich ist die Sterblichkeit in der Realität niedriger, da nicht alle erkrankten Fälle erfasst wurden.

Vorsorge

Impfung. Der Impfstoff gegen das menschliche Pockenvirus wirkt auch gegen das Affenpockenvirus. Geimpfte haben mindestens einen Teilschutz gegen eine Ansteckung. Zurzeit ist es allerdings nicht notwendig, die gesamte Bevölkerung zu impfen.

Ansteckung verhindern. Erkrankte Personen sollten sich isolieren, um die Infektion nicht zu verbreiten. Erkrankte sind ansteckend, solange sie Symptome haben. In der Regel dauert das zwei bis vier Wochen. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Deswegen sollten sich auch Kontaktpersonen umgehend mit ihrer Hausarztpraxis oder dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen.

Ihre Apotheke empfiehlt

Wachsam sein. Nicht jede Hautveränderung spricht für eine Affenpocken-Infektion. Wenn Ihnen eine Hautveränderung verdächtig vorkommt, sollten Sie das mit Ihrer Hausärzt*in (zunächst telefonisch!) abklären. Das gilt besonders, wenn Sie sich vor Kurzem in Afrika aufgehalten haben oder Kontakt zu einer Afrikareisenden hatten.

Verhalten in Risikogebieten anpassen. Vermeiden Sie Kontakt mit Wildtieren, wenn Sie in West- und Zentralafrika unterwegs sind. Informieren Sie sich im Vorfeld, in welchen Regionen das Affenpockenvirus vorkommt und welche Tiere vorrangig betroffen sind.

Von: Dr. med. Tobias Höflein
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Vitamin D senkt Krebssterberate

Sonne und Supplemente sorgen beide für einen ausreichend hohen Vitamin-D-Spiegel im Blut.

Vitamin D senkt Krebssterberate

Nicht nur Knochenschutz

Vitamin D schützt nicht nur vor Osteoporose. Es verhindert auch Krebstodesfälle. Wieviele das bei einer Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D wären, hat das Deutsche Krebsforschungszentrum vorgerechnet.

Krebssterberate um 13 % gesenkt

Große Studien konnten zeigen, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten die Sterberaten an Krebs um etwa 13 % senkt. Der Effekt zeigt sich zum Beispiel in Ländern, die ihre Lebensmittel mit Vitamin D anreichern. Anhand der Daten von 34 europäischen Ländern haben Wissenschaftler*innen vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ nun errechnet, wie sich eine generelle Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D auswirkt.

Die Forscher*innen kamen zu dem Ergebnis: In den Ländern, in denen dies erlaubt ist, werden pro Jahr 27.000 Krebstodesfälle vermieden. Würden alle 34 Länder Lebensmittel mit ausreichend Vitamin D versehen, ließen sich pro Jahr sogar 130.000 krebsbedingte Todesfälle verhindern, rechnen die Wissenschaftler*innen vom DKFZ vor.

Anreicherung in Deutschland nur mit Ausnahmegenehmigung

Nach EU-Recht ist die Zugabe von Vitamin D zu Lebensmitteln (z. B. Joghurt oder Streichfett) seit 2006 erlaubt. In Deutschland findet man nur relativ wenige angereicherte Produkte in den Regalen der Supermärkte. Das liegt daran, dass die D-Anreicherung hier grundsätzlich verboten ist – es sei denn, die Produkte haben eine Ausnahmegenehmigung (oder der Hersteller setzt sich darüber aufgrund des EU-Rechts hinweg).

Um die Vorteile einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung zu genießen, braucht es zum Glück keine angereicherten Lebensmittel. Ein großer Teil des Vitamin D wird durch Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet. Dafür genügt es, Hände, Arme und Gesicht zwei bis dreimal die Woche für etwa zwölf Minuten ungeschützt der Sonne auszusetzen. 10 bis 20% der nötigen Menge wird bei normaler Mischkost über die Nahrung aufgenommen (Eier, Speisepilze, Innereien, fetter Seefisch).

Beim Mangel helfen Supplemente

Im Winter hingegen gelingt es vielen Menschen nicht, ihren Vitamin-D-Bedarf zu decken. Auch alte Menschen und Personen, die selten im Freien sind oder sich einseitig ernähren, haben häufig einen Vitamin-D-Mangel. In diesem Fall helfen Nahrungsergänzungsmittel. Präparate mit Tagesdosen zwischen 10 bis 25 Mikrogramm sind apothekenpflichtig, solche mit einer Tagesdosis sogar verschreibungspflichtig. Wieviel man Vitamin D man einnehmen sollte, bespricht man aber sowieso am besten mit der Hausärzt*in. Denn Überdosierungen sind gefährlich, sie können zu Herzrhythmusstörungen oder Nierensteinen führen.

Quellen: DKFZ, RKI, SWR

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: FotoHelin/shutterstock.com