Gesundheit heute
Sonnenbrand
Sonnenbrand (Dermatitis solaris, fototraumatische Hautreaktion): Akute Hautreaktion auf eine übermäßige Bestrahlung mit Sonnenlicht, besonders dem Anteil an UVB. Das Ausmaß ist abhängig vom Hauttyp sowie von der Dauer und Intensität der Lichteinstrahlung. Behandelt wird je nach Schwere mit kühlenden Umschlägen, juckreiz- und schmerzhemmenden Medikamenten und evtl. Kortison. Ein Sonnenbrand heilt meist ohne sichtbare Spuren, schädigt aber langfristig die Haut und erhöht v. a. bei Auftreten in den ersten zwei Lebensjahrzehnten das spätere Risiko für Hautkrebs. Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, starke UV-Bestrahlung (vor allem die Mittagssonne) zu meiden, Sonnenhüte und möglichst UV-dichte Textilien zu tragen sowie die unbedeckten Hautpartien ausreichend mit Sonnenschutzprodukten einzucremen.
Symptome und Leitbeschwerden
- Schmerzhafte Rötung, eventuell auch Schwellung und Jucken der betroffenen Hautbereiche, 4–8 Stunden nach Sonnenexposition einsetzend (Grad 1)
- Eventuell Blasenbildung, begrenzt auf das betroffene Areal (Grad 2)
- Eventuell Übelkeit und Kopfschmerzen bis hin zu Fieber und Erbrechen als Hinweis auf einen zusätzlichen Hitzschlag oder Sonnenstich
- 36–48 Stunden nach Sonnenexposition Nachlassen der Beschwerden, etwa 1 Woche später Abschälen der Haut.
Wann in die Arztpraxis
Am gleichen Tag, bei
- starkem Sonnenbrand im Gesicht und an den Genitalien
- starken Schmerzen
- Verbrennungen zweiten Grades (Blasenbildung)
- Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen.
Die Erkrankung
Häufigkeit und Klinik
Sonnenbrände sind häufig: Rund 40 % aller Deutschen leiden mindestens einmal im Jahr daran, betroffen sind vor allem Menschen mit einem Hauttyp I oder II (siehe "Risikofaktor Haut"). 3/4 aller Sonnenbrände kommen bei Kindern und Jugendlichen bis zu 20 Jahren vor.
Gefährdet für einen Sonnenbrand sind besonders die „Sonnenterassen“ des Körpers: Nase, Schultern und Füße. Etwa 3–8 Stunden nach dem Sonnenbad rötet sich die Haut (Sonnenbrand 1. Grades), schwillt an und bildet eventuell Blasen (Sonnenbrand 2. Grades). Sie spannt, brennt, ist berührungs- und druckempfindlich. Treten Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Fieber auf, lassen sie sich auf einen Sonnenstich zurückführen.
UV-B-Strahlen und Haut
Hauptverantwortlich für einen Sonnenbrand sind die energiereichen, kurzwelligen UV-B-Strahlen des Sonnenlichts. Sie dringen im Gegensatz zu den UV-A-Strahlen nur bis in die Oberhaut (Epidermis) ein und lösen dort eine Reihe von nützlichen, aber auch schädlichen Reaktionen aus:
Ausbildung einer Lichtschwiele. Durch UV-B-Strahlen vermehren sich die Zellen in der oberen Hautschicht, die Hornhaut wird dicker und es entsteht eine schützende Lichtschwiele.
DNA-Schädigung. In den Zellkernen der Hautzellen können UV-B-Strahlen Schäden auslösen, die zu Veränderungen (Mutationen) der Erbsubstanz führen. Langfristige Folgen sind die Entartung dieser Zellen und deren unkontrollierte Teilung, es droht Hautkrebs.
Melaninbildung (Bräunung). Um ihr Erbgut vor den schädigenden Strahlen zu schützen, bilden die Hautzellen unter UV-B-Bestrahlung vermehrt das Pigment Melanin. Das dunkle Melanin legt sich wie ein Schutzschild über den Zellkern und fängt UV-Strahlung ab. In der Folge erreichen weniger schädigende UV-Strahlen das Erbgut der Hautzellen, als Nebeneffekt wird die Haut gebräunt.
Vitamin D-Bildung. UV-B-Strahlung fördert die Bildung des für Knochen und Kalziumstoffwechsel wichtigen Vitamin D3 aus seinen Vorstufen.
Sonnenbrand. Zuviel an UV-B-Strahlung führt in den Arealen, in denen die Strahlen eingedrungen sind, zu einer akuten entzündlichen Reaktion der Haut, dem Sonnenbrand. Dabei setzen die Zellen Gewebehormone wie Interleukine, Chemokine und Prostaglandine frei. Die Haut wird rot, schmerzt, juckt, in schweren Fällen bilden sich Blasen. Gleichzeitig sind – von außen unbemerkt – vermehrt Schäden am Erbgut möglich, die langfristig zu Hautkrebs führen können. Wie schnell es zu einem Sonnenbrand kommt, hängt vor allem vom Hauttyp ab (siehe unten, „Risikofaktor Haut“). Inzwischen geht man davon aus, dass neben den UV-B-Strahlen auch die tiefer eindringenden, aber energieärmeren und für die Hautalterung verantwortlichen UV-A-Strahlen am Sonnenbrand beteiligt sind – zumindest, wenn sie die Haut in hohen Dosen erreichen.
Risikofaktor Haut
Gesunde Haut hat einen gewissen Eigenschutz vor UV-Strahlung, der je nach Hauttyp unterschiedlich ausgeprägt ist. Die sogenannte Eigenschutzzeit gibt an, wie lange man sich ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen in der Sonne aufhalten kann (in der Regel zwischen 5 bis 10 Minuten beim hellsten Hauttyp und etwa 40 Minuten beim Hauttyp 5). Ein häufig verwendetes Schema ist das der Fitzpatrick-Haut-Typen. Besonders sonnenbrandgefährdet sind dabei die Hauttypen I und II.
Hauttyp I
- sehr helle, „irische“, rötlich-weiße Haut, viele Sommersprossen
- rötlich-hellblonde Haare, Augenfarbe blau, grün, hellgrau
- sehr hohe Sonnenempfindlichkeit, immer Sonnenbrand, nie Bräunung
- Hauteigenschutzzeit 5–10 Minuten.
Hauttyp II
- helle, weißlich-beige Haut, einige Sommersprossen
- blonde bis hellbraune Haare, Augenfarbe blau, grün, grau
- hohe Sonnenempfindlichkeit, mäßige Bräunung, häufig Sonnenbrände
- Hauteigenschutzzeit 10–20 Minuten.
Hauttyp III
- hellbraune Haut, keine Sommersprossen
- dunkelblonde bis braune Haare, Augenfarbe grau, braun
- mittlere Sonnenempfindlichkeit, deutliche Bräunung, manchmal Sonnenbrand
- Hauteigenschutzzeit 20–30 Minuten.
Hauttyp IV
- hell- bis mittelbraune Haut, keine Sommersprossen
- dunkelbraune bis schwarze Haare, Augenfarbe dunkel
- niedrige Sonnenempfindlichkeit, fast nie Sonnenbrand
- Hauteigenschutzzeit 30–40 Minuten.
Hauttyp V
- braune Haut, dunkle Haare, Augenfarbe dunkel
- niedrige Sonnenempfindlichkeit, fast nie Sonnenbrand
- Hauteigenschutzzeit über 40 Minuten.
Hauttyp VI
- tiefbraune Haut, dunkle bis schwarze Haare
- Augenfarbe dunkel bis schwarz
- sehr niedrige Sonnenempfindlichkeit
- Hauteigenschutzzeit nahezu unbegrenzt hoch.
Hinweis: Kinder haben eine dünnere Haut und weniger sowie geringer aktive pigmentbildende Zellen (Melanozyten) als Erwachsene. Deshalb sind sie besonders empfindlich für UV-Strahlung und stark sonnenbrandgefährdet.
Komplikationen
Sind über 10 % (bei Kindern über 5 %) der Körperoberfläche von einem schweren Sonnenbrand mit Blasenbildung (Verbrennung 2. Grades) betroffen, droht ein Kapillarleck (d. h. die Wände der kleinsten Blutgefäße werden durchlässig) mit Austritt von Flüssigkeit in das Gewebe. Es kommt zum Volumenmangelschock.
Langfristig steigt bei wiederholten Sonnenbränden das Risiko für Krebsvorstufen (aktinische Keratose) und das maligne Melanom (Hautkrebs). Die Gefahr ist nach mehrfachen Sonnenbränden im Kindes- und Jugendalter besonders hoch.
Diagnosesicherung
Der Sonnenbrand ist eine Blickdiagnose, vor allem nach einem ausgedehnten Aufenthalt in der Sonne. Typischerweise ist die Verbrennung streng auf das Hautareal beschränkt, das der Sonne ausgesetzt war. Wichtig bei der Beurteilung eines Sonnenbrandes ist sein Ausmaß: Sind bei Erwachsenen über 10 %, bei Kindern über 5 % der Körperoberfläche von Verbrennungen 2. Grades (Blasenbildung) betroffen, ist eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich.
Differenzialdiagnose. Unterschieden werden vom Sonnenbrand muss vor allem die Fototoxische Dermatitis, deren sonnenbrandähnliche Hauterscheinungen durch fotosensibilisierende Medikamente oder Wirkstoffe ausgelöst wird.
Behandlung
Bei leichten bis mittelschweren Sonnenbränden reicht meist eine lokale Therapie. Dazu gehören beispielsweise
- kühlende, feuchte Umschläge, am besten mit einem leitungswassergetränkten sauberen Baumwolltuch. Achtung: Wegen Gefahr der Kälteschädigung keine Coolpacks oder dergleichen verwenden! Tipps für kühlende Umschläge finden Sie unter "Ihre Apotheke empfiehlt"
- kühlende Cremes, Lotionen oder Schaumsprays
- evtl. kurzfristig mittelstarke oder starke Glukokortikoide als Cremes oder Lotionen, z. B. Betamethasonvalerat 0,1 % oder 0,1 % Methylprednisolon-Creme (z. B. Advantan®). Glukokortikoidcremes in dieser Dosierung sind rezeptpflichtig, ihr Einsatz beruht auf klinischer Erfahrung, gesicherte Studien zu einem positiven Effekt bei Sonnenbrand liegen nicht vor
- bei Bläschen evtl. feuchte Umschläge mit antiseptischen Zusätzen wie Polihexanid oder Octenidin (z. B. Octenisept®)
- evtl. Punktion der Brandblasen durch die Ärzt*in (auf keinen Fall selber Hand anlegen wegen der Infektionsgefahr).
Direkt nach starker Sonnenexposition empfehlen manche Ärzt*innen die einmalige Einnahme von 1 g Acetylsalicylsäure (ASS) und 400–1000 mg Vitamin C (z. B. Cebion®), um eventuellen Hautschäden vorzubeugen. Bei starken Schmerzen hilft beispielsweise Paracetamol (z. B. ben-u-ron®). In schwereren Fällen verordnet die Ärzt*in auch mittelstarke Glukokortiokoide zum Einnehmen wie Prednisolon (z. B. Decortin H®).
Schwere Verbrennungen werden wie thermische Verbrennungen in der Klinik behandelt. Dort erhält die Patient*in neben einer speziellen Wundbehandlung Infusionen mit Flüssigkeit und Elektrolyten, häufig auch Antibiotika.
Prognose
Ein leichter Sonnenbrand heilt in der Regel folgenlos ab. Haben sich Blasen gebildet, bleiben nach dem Ausheilen manchmal depigmentierte Narben zurück.
Wiederholte Sonnenbrände, vor allem in Kindheit und Jugend, erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Hautkrebs.
Ihre Apotheke empfiehlt
Hautpflege nach dem Sonnenbad
Nach dem Abduschen von Schweiß, Sonnenschutzmittelresten und eventuell auch Sand (der die Haut stark reizt), empfiehlt sich eine gute Hautpflege:
- Hilfreich ist das Auftragen einer Creme oder Lotion mit hohem Wasseranteil (O/W-Emulsion). Besonders gut eignen sich Aftersun-Präparate mit hautregenerierenden oder entzündungshemmenden Zusätzen wie Allantoin, Panthenol oder Bisabolol.
- Angenehm sind Schaumsprays (z. B. Bepanthen® Schaumspray), die sich ohne Einreiben auf der schmerzenden Haut verteilen lassen und einen kühlenden Effekt haben. Ob sie auch den Fett- und Feuchtigkeitsverlust der Haut auszugleichen vermögen, ist umstritten.
- Pflegeprodukte auf Fettgrundlage sind bei hitzegeschädigter Haut eher ungünstig, da der dichte Fettfilm den Heilungsprozess behindert.
- Kündigt sich ein Sonnenbrand an, lässt sich die begleitende Entzündungsreaktion durch eine Behandlung mit niedrigdosierten kortisonhaltigen Cremes unterdrücken.
Was Sie bei Sonnenbrand noch tun können
Einen leichten bis mittelschweren Sonnenbrand können Sie mit Selbsttherapie gut behandeln. Bei Verbrennungen größerer Hautareale, offenen Stellen oder Kreislaufproblemen ist aber immer eine Ärzt*in aufzusuchen und die verbrannte Fläche lediglich mit einem sterilen bzw. frisch gewaschenen Tuch abzudecken. Auch wenn Kinder betroffen sind, ist der Besuch einer Arztpraxis anzuraten.
Diese einfachen Maßnahmen helfen beim Sonnenbrand:
- Kühle Umgebung aufsuchen.
- Juckreiz eindämmen. Wenn starker Juckreiz auftritt, bringt das Auftragen eines rezeptfreien Hydrocortison-Präparats (z. B. Ebenol®) oder eines Antihistaminikums wie etwa Dimentiden (z. B. Fenistil®Gel) Linderung.
- Viel trinken! Da stärkere oder großflächigere Sonnenbrände dem Kreislauf Flüssigkeit entziehen, ist es wichtig, viel zu trinken.
- Kühlende Umschläge. Sanfte Mittel gegen Juckreiz und Schmerzen sind kühle Umschläge: Dazu taucht man Baumwoll- oder Leinentücher in kühles Leitungswasser, eventuell mit einem Zusatz von Essig oder Gerbstoffen, und legt diese anschließend für 10–20 Minuten auf die betroffenen Hautstellen. Während das Wasser verdunstet, kühlt und beruhigt es die Haut. Lindernd wirken auch Kompressen mit abgekühltem schwarzem Tee.
- Betroffene Haut abdecken. Die sich neu bildende Haut ist sehr empfindlich und sollte frühestens nach 4–6 Wochen wieder der Sonne ausgesetzt werden.
- Haut langfristig pflegen. Nach dem Abklingen des Sonnenbrands unterstützt eine mindestens 2-wöchige Behandlung mit feuchtigkeitsspendender Creme oder Lotion die Regeneration der strapazierten Haut.
Hinweis: Die Hausmittel Quark und Buttermilch haben auf sonnenbrandgeschädigter Haut, insbesondere auf offenen Stellen, nichts zu suchen: Die darin befindlichen Bakterien können auf der geschwächten Haut leicht zu Infektionen führen.
Pflanzenheilkunde
Bei leichtem Sonnenbrand schwören viele auf die Heilwirkung der Pflanzenmedizin.
- Apfelessig desinfiziert und beruhigt die Haut, lindert zudem die Schmerzen und wirkt bei sofortiger Anwendung der Bildung von Schwellungen und Bläschen entgegen. Verwenden Sie ein sauberes Tuch, tränken Sie es im Apfelessig und legen es dann (Vorsicht, nicht mit Essig-Essenz!) auf die betroffenen Stellen. Bei empfindlicher Haut ist eine 1 : 1-Verdünnung mit abgekochtem und abgekühltem Leitungswasser schonender.
- Zur unterstützenden Heilung eignen sich Präparate mit Auszügen aus der Ringelblume (Calendula officinalis), denen entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben werden.
- Äußerlich empfiehlt sich auch die Anwendung einer Arnikaessenz (z. B. Combudoron® Gel).
- Ergänzend anwendbar sind Aloe, Hamamelis und Eichenrinde: Aloe wird längs durchschnitten und die gallertartige Blattseite direkt auf die Haut gelegt. Hamamelis und Eichenrinde eignen sich frisch oder getrocknet, um daraus einen Tee zu kochen. Nach dem Erkalten tränkt man Baumwolltücher und legt sie auf die Haut. Ein Tipp: Die mit Tee getränkten Tücher können im Kühlschrank gelagert werden.
Hinweis: Naturheilmittel wie Apfelessig nie auf offenen Brandwunden anwenden, da sie den Wundschmerz verstärken.
Prävention
Die beste Therapie eines Sonnenbrandes ist, ihn zu vermeiden. Die wichtigsten Maßnahmen dafür sind
- Starke UV-Strahlung meiden. Halten Sie sich im Sommer in der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr nicht draußen auf. Beachten Sie den UV-Index (UV-I), der auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes aktualisiert wird (Link siehe „Weiterführende Informationen“). Beispielsweise erfordern UVI-Werte von 1–2 keinen UV-Schutz, ab einem UVI-Wert von 3 werden T-Shirt, Sonnenschutzmittel und Kopfbedeckung erforderlich und bei UVI-Werten über 8 ist es besser, mittags nicht nach draußen zu gehen.
- Geeignete Kleidung anziehen. Bedecken Sie Arme und Beine, tragen Sie einen Hut und Sonnenbrille. Beachten Sie dabei, dass dunkle, dicht gewebte Textilien besser vor UV-Strahlen schützen als heller T-Shirt-Stoff. Für den Aufenthalt im Gebirge oder am Meer gibt es inzwischen auch spezielle UV-Schutz-Kleidung verschiedener Hersteller.
- Geeigneten Sonnenschutz auftragenx. Verwenden Sie beim Sonnenbad und Aufenthalten im Freien einen Sonnenschutz mit passendem Lichtschutzfaktor (LSF). Dafür müssen Sie Ihren Hauttyp und die damit verbundene Eigenschutzzeit kennen. Mit einem Hauttyp I (etwa 5 Minuten Eigenschutzzeit) darf man nach dem Auftragen einer Creme mit LSF 30 ca. 150 Minuten (5x30), also 2,5 Stunden in der Sonne bleiben. Vorsicht: Nachcremen verlängert die Schutzzeit nicht, sorgt aber dafür, dass durch Schwitzen oder Abrieb auf das Badehandtuch verloren gegangene Creme ersetzt und der Lichtschutz aufrechterhalten wird. Wichtig ist auch, genügend Creme aufzutragen. 2 mg pro cm2 Haut müssen es sein, bei einem 1,80 m großen, 80 kg schweren Mann mit einer Körperoberfläche von 2 m2 sind demnach etwa 40 g Sonnenschutzmittel pro Anwendung erforderlich.
- Langsam bräunen. Eine langsame Steigerung der Aufenthaltsdauer in der Sonne verringert die Sonnenbrandgefahr und führt zu einer lang anhaltenden, schützenden Bräune.
- Hauterkrankung? Ärzt*in fragen. Leiden Sie unter einer chronischen Hauterkrankung, fragen Sie Ihre Ärzt*in, ob ausgedehnte Sonnenbäder die Erkrankung verbessern (möglich, aber eher selten) oder verschlimmern.
Weiterführende Informationen
Der UV-Index findet sich auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes

Menschen mit Hyperhidrose müssen ihre Hemden oft mehrmals am Tag wechseln.
Das hilft gegen Schwitzen
Den Hahn abdrehen
Schwitzen ist gesund: Es reguliert die Körpertemperatur, schützt die Haut und trägt sogar zur Ausscheidung von Stoffwechselprodukten bei. Doch häufig stört der Schweiß auch - etwas durch unangenehmen Geruch oder dunkle Schwitzflecken unter den Armen. Zum Glück lässt sich das mit Deos und Cremes gut in den Griff bekommen. Und auch bei übermäßigem, krankhaftem Schwitzen gibt es einige Methoden, nasse Hände und Achseln zuverlässig trockenzulegen.
Ohne Schweiß geht´s nicht
Etwa drei Millionen Schweißdrüsen sind in der menschlichen Haut verteilt. Allerdings kommen sie nicht überall vor: Die meisten davon finden sich in den Achselhöhlen, an den Fußsohlen, den Handflächen und der Stirn. Ganz ohne Schweißdrüsen kommen dagegen die Lippen und die Eichel aus.
Hauptfunktion von Schweiß ist, den Körper vor Überhitzung zu schützen. Steigt die Körpertemperatur, wird vermehrt Schweiß produziert und über die Poren ausgeschieden. Auf der Haut verdunstet er und sorgt für Abkühlung.
Eine weitere wichtige Aufgabe des Schwitzens ist der Schutz vor Krankheitserregern. Denn Schweiß hat einen sauren ph-Wert und trägt zum natürlichen Säureschutzmantel der Haut bei. Dieser bewahrt die Haut nicht nur vor dem Austrocknen, er hemmt auch das Wachsen von Mikroorganismen. Zusätzlich befindet sich in menschlichem Schweiß ein Eiweiß, das als natürliches Antibiotikum wirkt (Dermcidin).
Schweiß dient auch der Kommunikation zwischen Menschen. In ihm sind Botenstoffe wie Pheromone, die unbewusst wahrgenommen werden und Angst oder sexuelle Anziehung auslösen können. Schlussendlich kann der Körper über den Schweiß auch Stoffwechselprodukte wie Harnstoff oder Alkohole ausscheiden. Damit unterstützt er die Leber und die Nieren.
Hinweis: Schweiß besteht zu 99% aus Wasser, dazu kommen u.a. Harnstoff, Elektrolyte, Mineralstoffe, Eiweiße und Fette. Frischer Schweiß ist geruchlos. Erst wenn ihn die Bakterien auf der Haut zersetzen, entstehen die unangenehm riechenden Substanzen Ameisensäure, Buttersäure und Essigsäure.
Was uns schwitzen lässt
Die Schweißdrüsen eines Erwachsenen produzieren pro Tag etwa 0,2 bis 1,0 L Schweiß. Bei hohen Temperaturen, Stress oder starker körperlicher Anstrengung kann die Menge sogar auf bis zu 10 Liter und mehr gesteigert werden.
Stimuliert wird das Schwitzen bei Gesunden durch zahlreiche Auslöser:
- erhöhte Körpertemperatur durch Hitze oder anstrengende körperliche Aktivitäten
- Ausschüttung von Stresshormonen bei Stress, Angst, Nervosität und Aufregung
- hormonelle Veränderungen, wie z. B. In der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren
- Konsum von Substanzen, die über das vegetative Nervensystem die Schweißbildung anregen (Kaffee, Tee, scharfe Gewürze oder Nikotin).
Neben diesem normalen Schwitzen gibt es jedoch auch das krankhafte Schwitzen, die sogenannte Hyperhidrose. Dabei handelt es sich um eine übermäßige, kaum kontrollierbare Schweißproduktion, die die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränkt. Ohne jede Ursache kommt es bei ihnen nicht nur zu tropfnassen Händen. Häufig schwitzen sie so stark, dass sie mehrmals am Tag Hemd oder Bluse wechseln müssen. Das Schwitzen belastet nicht nur psychisch, es hat oft auch körperliche Folgen. Denn auf den betroffenen Hautarealen drohen Rötungen, Entzündungen und Infektionen. Etwa 1-2% der deutschen Bevölkerung leiden an dieser Erkrankung, deren Ursache weitgehend unbekannt ist.
Hinweis: Starkes Schwitzen reicht für die Diagnose Hyperhidrose nicht aus. Eine Hyperhidrose besteht erst ab einer Schweißproduktion von mehr als 20 mg/min an der Handfläche bzw 50 mg/min unter den Achseln. Gemessen wird die Schweißproduktion mit Filterpapier oder Sensoren in der Hautarztpraxis.
Den Schweiß bändigen
Es gibt einige allgemeine Tipps, die gegen das Schwitzen empfohlen werden. Dazu gehört das Tragen luftiger Kleidung, am besten aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Seide. Meist wird zu Zurückhaltung bei scharfen Speisen, Alkohol und koffeinhaltigen Getränken geraten. Ob dies im Einzelfall gegen das unerwünschte Schwitzen nützt, sollte ausprobiert werden.
Immer anzuraten ist eine regelmäßige Körperhygiene. Entfernt man die Achselhaare, kann der Schweiß besser von der Haut verdunsten. Zudem wird dadurch die Ansiedelung von Bakterien, die den Schweiß zersetzen, vermindert. Das reduziert zumindest den unangenehmen Geruch.
Vor allem aber helfen Deodorants bei starkem Schwitzen. Es gibt sie als Spray, als Creme, als Roller oder Stick. Fachlich unterscheidet man zwischen Deodorants, die den Geruch vermindern und „übertünchen“ und Antitranspiranzien, die die Schweißbildung hemmen. Viel Produkte kombinieren beide Wirkarten, weshalb man heute meist übergeordnet von „Deos“ spricht. Deos wirken folgendermaßen gegen das Schwitzen und seine Folgen:
- Überdecken des Körpergeruchs, z. B. mit Duft und Parfümstoffen. Produkte mit ausschließlich duftender Wirkung enthalten meist starke ätherische Öle, z. B. aus Zitrone, Orange, Grapefruit, Vanille, Lavendel oder Zedernöl.
- Verringerung der für den Schweißgeruch verantwortlichen Mikroorganismen, z.B. mit Zinksalzen.
- Reduktion der Schweißsekretion, insbesondere durch Aluminiumchlorid. Aluminium verstopft die Schweißdrüsen und verhindert dadurch, dass der Schweiß austritt und an die Hautoberfläche gelangt. Außerdem wirkt es antibakteriell und reduziert dadurch den Schweißgeruch. Die Konzentrationen der angebotenen Produkte variieren von 3 bis 20%, hochdosierte Aluminiumdeos sollen laut Hersteller bis zu fünf Tage wirken.
Aluminium in Deos und anderen Kosmetika wurde vor einiger Zeit verdächtigt, das Risiko für Brustkrebs und Alzheimer zu erhöhen. In einer aktuellsten Stellungnahme vom 6. Oktober 2023 resümiert das Bundesinstitut für Risikobewertung auf der Grundlage dreier Studien, dass „[…] die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch den regelmäßigen Gebrauch von aluminiumhaltigen Kosmetika insgesamt nach gegenwärtigem wissenschaftlichem Kenntnisstand sehr niedrig ist“.
Hinweis: Sprays sind hygienischer als Deoroller. Denn bei Deorollern werden beim Benutzen hauteigene Bakterien in das Innere der Flasche transportiert, wo sie sich ungehindert vermehren können.
Gegen Schwitzfüße und schwitzende Hände
Zur Behandlung stark schwitzender Hände und Füße gibt es eine Salbe zum Auftragen auf die Haut. Sie enthält Methenamin (Hexamethylentetramin), das beim Kontakt mit Schweiß Formaldehyd freisetzt. Formaldehyd lässt die Eiweiße im Schweiß verklumpen, wodurch die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen teilweise verstopft werden. Auf diese Weise verringert sich an den behandelten Stellen die Schweißabgabe. An den Füßen trägt man die Paste zwei Mal pro Woche auf, am besten lässt man sie über Nacht einwirken. Nach etwa ein bis zwei Wochen setzt die Wirkung ein.
Zusätzlich kann man bei Schwitzfüßen Einlagen mit Silberfäden oder Fußsprays mit Silberionen verwenden. Silber hat eine stark antibakterielle Wirkung und hemmt die Vermehrung geruchsbildender Bakterien. Einlagen aus Zedernholz sind auch hilfreich, sie absorbieren übermäßigen Schweiß. Fußpuder in den Schuhen und auf den Füßen saugen den Schweiß ebenfalls auf.
Tipp: Ebenfalls hilfreich bei Schwitzfüßen sind Fußbäder, vor allem mit Salbei und Eichenrinde. Die ätherischen Öle von Salbei wirken antibakteriell, und die in Eichenrinde vorhandenen Gerbstoffe (Tannine) ziehen die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen zusammen.
Starke Geschütze gegen krankhaftes Schwitzen
Bei einer Hyperhidrose reichen die genannten Maßnahmen meist nicht aus, um die sehr große Menge an Schweiß einzudämmen. Für diese Fälle gibt es weitere Maßnahmen gegen das Schwitzen.
Medikamente. Bei ausgeprägter Hyperhidrose können Tabletten helfen, die über das vegetative Nervensystem die Schweißproduktion hemmen. Dabei handelt es sich um sogenannte Anticholinergika oder Psychopharmaka, die anticholinerg wirken. Auf Dauer wird dazu nicht geraten, da die Präparate zahlreiche Nebenwirkungen haben. Dazu gehören Mundtrockenheit, Harnverhalt, Sehstörungen und Verstopfung. In schweißtreibenden Situationen wie Prüfungen oder Vorstellungsgesprächen können die Substanzen aber vorübergehend nützlich sein.
Leitungswasser-Iontophorese. Bei dieser Methode handelt es sich um Stromwasserbäder, mit denen man Hände und Füße recht gut trockenlegen kann. Anfangs sind mehrere 10- bis 20minütige Bäder pro Woche nötig, was recht aufwendig ist. Wenn ein Effekt eingetreten ist, reichen pro Woche ein bis zwei Iontophoresen. Bei diagnostizierter Hyperhidrose ist es möglich, ein Heimgerät zu bekommen.
Thermische Zerstörung der Schweißdrüsen. Hautärzt*innen bieten oft auch die thermische Zerstörung der Schweißdrüsen an, z. B. mit Radiofrequenz, Laser oder Ultraschall. Dies ist bisher nur in den Achselhöhlen möglich. Wie erfolgreich die Verfahren sind, kann man bisher noch nicht genau sagen, dazu ist die Datenlage zu dünn. Ein Nachteil ist, dass mit diesen Methoden nicht nur (gewollt) die Schweißdrüsen, sondern auch andere Strukturen der Haut geschädigt werden. Besonders gefährdet sind Nerven und Fettgewebe.
Botoxbehandlung. Recht erfolgversprechend ist dagegen die Behandlung mit Botox. Dabei spritzt die Ärzt*in mit einer sehr feinen Nadel Botulinumtoxin in definierte Punkte. Bei der Achselhöhle meist 15 bis 20 Mal, an Händen und Füßen sind bis zu 50 Injektionen erforderlich. Das gespritzte Botox hemmt das aus den Nerven freigesetzte Acetylcholin daran, die Schweißdrüsen zu aktivieren. Dadurch wird die Schweißproduktion für etwa drei Monate gedrosselt, oft hält der Effekt auch länger an. Die Erfolgsrate liegt bei 80 bis 90%. Patient*innen, die damit gute Erfahrung gemacht haben, lassen sich meist zwei- bis dreimal pro Jahr behandeln. Wichtig ist, dass Botox für die Behandlung der Hyperhidrose an der Achselhöhle explizit zugelassen ist. An Händen und Füßen wirkt es ebenfalls, dort wird es jedoch mangels Zulassung off label eingesetzt. Nebenwirkungen sind selten, es kann zu vorübergehenden Gefühlsstörungen oder Abschwächung der Handmuskulatur kommen.
Saugkürettage. Eine weitere effektive Methode ist die operative Entfernung der Schweißdrüsen. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff schabt und saugt die Ärzt*in die Schweißdrüsen mit Küretten und Saugkanülen ab. Danach wird die Wunde mit einer Naht oder Klammer verschlossen. Die kleine Operation dauert etwa eine bis zwei Stunden und kann nur in den Achselhöhlen durchgeführt werden. Seltene Nebenwirkungen sind u.a. vorübergehende Gefühlsstörungen durch Verletzung von Hautnerven.
Sympathikusblockade. In sehr schweren Fällen empfehlen die Ärzt*innen auch manchmal die endoskopische Sympathikusblockade. Dabei werden die Nervenfasern, die das Schwitzen steuern, im Rahmen einer sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie gezielt unterbrochen oder mit Clips blockiert. Für Hände, Achseln und Gesicht geschieht dies im oberen Bereich der Wirbelsäule. Bei Hyperhidrose der Füße durchtrennt oder blockiert man die für das Schwitzen verantwortlichen Teile des Sympathikusnervs im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Erfolgsquoten sind hoch, das Schwitzen an den Händen wird bei bis zu 95% der Betroffenen abgestellt, das Schwitzen unter den Achseln bei bis zu 80%. Allerdings besteht das Risiko des kompensatorischen Schwitzens: Etwa die Hälfte der mit Sympathikusblockade behandelten Patient*innen berichtet, dass sie nach dem Eingriff an anderen Bereichen des Körpers vermehrt schwitzen – was die meisten jedoch als weniger störend empfinden.
Quellen: DAZ, Universitätsspital Zürich