Gesundheit heute

Thyreostatika (Medikamente gegen Schilddrüsenüberfunktion)

Thyreostatika hemmen entweder die Bildung von Schilddrüsenhormonen oder deren Freisetzung. Sie werden so lange eingenommen, bis sich die Schilddrüsenwerte im Blut wieder normalisiert haben bzw. bis der Patient operiert werden kann. Die wichtigsten Thyreostatika sind:

  • Perchlorat: Kommt in Verbindungen mit Salzen vor wie dem Natriumperchlorat und hemmt die Jodidaufnahme in die Schilddrüse.
  • Thionamide: Thiamazol, Carbimazol und Propylthiouracil hemmen die Bildung von Schilddrüsenhormon, indem sie ein wichtiges Enzym der Schilddrüse hemmen, das Jodid in Jod umwandelt.
  • Lithium: hemmt die Freisetzung von Schilddrüsenhormonen.

Die Therapie mit Thyreostatika kann Wochen, aber – v. a. beim Morbus Basedow – auch Monate bis zu einem Jahr dauern.

Ziel ist es, die Schilddrüsenproduktion wieder zu normalisieren (Remission), ohne die Schilddrüse zu zerstören, damit diese wieder nachhaltig selbstständig und in normaler Menge Schilddrüsenhormone produziert – was aber nur in ~ 40 % der Fälle gelingt.

Warnhinweis: Während der Therapie besteht absolutes Jodverbot – das gilt für Jodsalz, Jodtabletten, Kontrastmittel oder jodreiche Lebensmittel. Denn Jod setzt die Wirkung der Thyreostatika herab und verstärkt die Bildung von Autoantikörpern

Von: Kristine Raether-Buscham, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Diabetes-Risiko durch Kartoffeln?

Wer zu häufig Pommes mit Ketchup futtert, erhöht sein Risiko für einen Typ-2-Diabetes.

Diabetes-Risiko durch Kartoffeln?

Auf die Zubereitung kommt´s an

Gekocht, gebraten, frittiert oder als Brei: Auf Kartoffeln mag man weder in der Hausmannskost noch in der Haute Cuisine verzichten. Allerdings hat die beliebte Knolle auch ihre Schattenseiten: Sie erhöht das Risiko für einen Typ-2-Diabetes.

Blutzuckerspiegel steigt schnell an

Kartoffeln gelten als problematisch für Diabetiker*innen, weil sie einen hohen glykämischen Index haben. Das bedeutet, dass sie den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Vor allem für Zuckerkranke ist das ungünstig, weil sie ihre Blutzuckerwerte gut kontrollieren müssen. Aber auch Stoffwechselgesunde sind gefährdet, denn Kartoffeln sollen der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes Vorschub leisten.

Um Genaueres über das Risiko von Kartoffeln herauszufinden, haben US-amerikanische Forschende eine Studie gestartet. Dabei werteten sie die Gesundheitsdaten und Essgewohnheiten von über 200 000 Frauen und Männern aus 30 Jahren aus. Insbesondere interessierte sie, wie viel Kartoffeln verzehrt wurden – und wie diese zubereitet wurden.

Riskante Fritten

Zunächst kam heraus, dass der häufige Genuss von Kartoffeln tatsächlich das Risiko für einen Typ-2-Diabetes erhöhte. Mit jedem Plus von drei Portionen pro Woche stieg die Rate um 5%. Allerdings hing das Diabetesrisiko stark davon ab, in welcher Form die Erdäpfel verzehrt wurden.

Gekocht, gebraten oder als Kartoffelbrei genossen fand sich kein Zusammenhang mit einer erhöhten Diabetesgefahr. Ganz anders sah das allerdings bei Pommes frites aus: Drei Portionen pro Woche erhöhten das Diabetesrisiko um fast 20%, wie die Forschenden errechneten.

Pommes gegen Vollkornprodukte tauschen

Die Arbeitsgruppe empfiehlt daher, insbesondere weniger Pommes frites zu essen. Tauscht man drei Pommes-frites-Portionen pro Woche mit Vollkornprodukten aus, sinkt das Diabetesrisiko um 19 %. Ersetzt man die Pommes mit gebratenen oder gekochten Kartoffeln, geht es um immerhin 4% zurück.

Keine gute Idee ist weißer Reis als Alternative. Denn der ist in puncto Diabetes zwar nicht so riskant wie Pommes frites, aber gefährlicher als gekochte Kartoffeln, sagen die Forschenden.

Quelle: British Medical Journal

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Nanitha