Gesundheit heute
Sehhilfen
Brillen können mit Extras ausgestattet werden, die das Tragen der Sehhilfen komfortabler, aber auch teurer machen:
Kunststoffgläser sind ~45 % leichter als Mineralgläser, hiervon profitieren vor allem Personen mit einer starken Fehlsichtigkeit. Für Sportler und Kinder sollten generell Polycarbonatgläser verwendet werden, da diese bei Unfällen nicht zersplittern.
Selbsttönende Gläser passen den Grad der Verdunkelung an die jeweilige Intensität des UV-Lichts an. Die Anpassung ist temperaturabhängig, optimal ist eine Verfärbungstemperatur von +6 °C, denn bei Kälte (z. B. im Schnee) erfolgt die Verfärbung oft zu langsam, umgekehrt bei Wärme zu schnell. Auch beim Autofahren können selbsttönende Gläser störend sein. Hier fehlt die Anpassung durch die UV-Strahlung, da sie von den Autofenstern abgefangen wird.
Entspiegelte Gläser sind mit speziellen dünnen Schichten überzogen, die störende Lichtreflexe auf den Gläsern in unterschiedlichem Maß (einfache, doppelte Entspiegelung) reduzieren.
Kontaktlinsen. Kontaktlinsenträger sind gegenüber den Brillenträgern nach wie vor in der Minderheit. Seit sich durch verbesserte Materialien und Pflegesysteme die Risiken vermindert haben, verzichten aber zunehmend weniger Fehlsichtige auf die optischen Vorteile von Kontaktlinsen: Mit ihnen kommt es zu keinen begleitenden Bildvergrößerungen bzw. -verkleinerungen und zu keinen störenden Randeffekten, die Linsen passen sich den Augenbewegungen an und beschlagen nicht.
Harte Kontaktlinsen schwimmen auf dem Tränenfilm direkt auf der Hornhaut. Sie werden bei jedem Lidschlag bewegt, wodurch der Tränenfilm ausgetauscht wird. Die Qualität der Sehleistung ist bei harten Linsen sehr gut. Viele sehen mit harten Linsen besser und schärfer als mit weichen. Auch gleichen harte Kontaktlinsen komplizierte Brechungsfehler des Auges besser aus (Stabsichtigkeit). Dafür gewöhnt sich das Auge schwerer an die harten Linsen, eine „tränenreiche" Eingewöhnungszeit von 3–6 Wochen und mehr muss einkalkuliert werden. Zudem fallen harte Linsen leicht aus dem Auge, vor allem beim Sport.
Weiche Kontaktlinsen haben einen größeren Durchmesser als harte. Sie sitzen sehr stabil und werden deshalb von Sportlern bevorzugt, aber Tränenaustausch und Sauerstofftransport unter der Linse sind sehr begrenzt. Deshalb sollten weiche Kontaktlinsen nicht zu lange getragen werden. Inzwischen gibt es aber Linsen aus verbesserten Materialien, die mehr Wasser enthalten und sauerstoffdurchlässiger sind, wodurch sie sich auch für den längeren Gebrauch eignen.
Besonders weiche Kontaktlinsen, die zu lange getragen und zu sorglos gereinigt werden, aber auch schlecht sitzende harte Linsen, die auf der Hornhaut reiben, führen zu teilweise ernsthaften Komplikationen: Es entstehen Entzündungen und Hornhautdefekte, über die Erreger ins Auge eindringen können. Nachweislich erkranken jährlich etwa 5 von 10.000 Trägern weicher Kontaktlinsen an einer Hornhautentzündung. Bei harten ist es nur 1 von 10.000.
Kommt es durch die Linsen zu einer Unterversorgung der darunterliegenden Hornhautpartien mit Sauerstoff, reagiert das Auge mit der Bildung neuer Blutgefäße. Solche in die Hornhaut einwachsenden Gefäße können das Sehvermögen deutlich beeinträchtigen.
Problematisch ist auch, dass das Auge durch die Kontaktlinsenpflege mit einer ganzen Menge Chemikalien, insbesondere Detergenzien und Konservierungsmitteln, in Berührung kommt. Allergien gegen Pflege- und Reinigungsmittel kommen häufig vor. Bei weichen Linsen, die eine besonders penible Pflege benötigen, werden deshalb Wegwerflinsen immer beliebter. Diese sind zwar teurer, jedoch hygienischer und verursachen weniger Allergien. Bei den harten Kontaktlinsen gibt es inzwischen Modelle, die trocken gelagert werden können, wodurch zumindest ein Teil der Chemikalien gespart wird.
Bei Komplikationen ordnet der Augenarzt abhängig vom Befund eine Kontaktlinsenpause an oder rät generell vom Tragen von Kontaktlinsen ab. Kortisonpräparate werden so lange angewandt, bis das Auge wieder reizfrei ist. Hornhautinfektionen werden mit Antibiotika behandelt.
Kontaktlinsen aus dem Internet oder Drogeriemarkt: Viele denken, dass kosmetische Kontaktlinsen so unkompliziert sind wie Sonnenbrillen, und kaufen sie in Drogeriemärkten oder über den Versandhandel. Augenärzte warnen vor den Gefahren, die von unangepassten Kontaktlinsen ausgehen. Oft kommen eine unsachgemäße Desinfektion sowie zu lange Tragezeiten hinzu. Dann drohen neben Kopfschmerzen und schlechter Sehleistung bakterielle Infektionen, Hornhautverletzungen und allergische Reaktionen.
Bei einer mittleren Kurzsichtigkeit bis -5 dpt und einer Hornhautverkrümmung bis 1,5 dpt können nachts eingesetzte Kontaktlinsen das Tragen einer Sehhilfe am Tag überflüssig machen. Die orthokeratologischen Kontaktlinsen (Ortho-K-Kontaktlinsen) verformen während des Schlafs die Hornhaut und beheben so den Sehfehler. Während des Tags kehrt die Hornhaut langsam in ihre ursprüngliche Form zurück – so langsam, dass der Kontaktlinsenträger tagsüber ohne Sehhilfen auskommt. Wenn die Ortho-K-Linsen abgesetzt werden, dauert es einige Tage, bis die alte Brille bzw. die Kontaktlinsen wieder stimmen. Dieses Verfahren gilt als sanfte Alternative zu einer Lasertherapie.
Kontaktlinsenpflege: Die meisten Kontaktlinsenprobleme entstehen durch unzureichende Pflege. Auf den Linsen lagern sich mit der Zeit Bestandteile des Tränenfilms und Partikel aus der Umwelt ab. Werden diese nicht regelmäßig entfernt, siedeln sich Mikroorganismen wie Bakterien und Viren, aber auch Pilze an. Deshalb erfordern Kontaktlinsen täglich eine sorgfältige Reinigung. Das macht das Tragen von Kontaktlinsen auch teurer als das von Brillen. Werden die Kontaktlinsen nicht getragen, sollten sie in einer Aufbewahrungslösung liegen, damit sich die an ihnen haftenden Keime nicht vermehren können. Zur Reinigung wird die Linse zusammen mit einigen Tropfen Reinigungslösung etwa 20 Sekunden lang zwischen zwei Fingern gerieben, um fettige Verunreinigungen zu entfernen. Zur Desinfektion werden weiche Linsen einmal täglich – am besten über Nacht – in eine desinfizierende Lösung gelegt. Die Rückstände aus der Tränenflüssigkeit sollten einmal wöchentlich mit einem Proteinentferner entfernt werden. Und: Kontaktlinsen tragen sich angenehmer, wenn sie vor dem Einsetzen mit steriler Kochsalzlösung abgespült und eventuell mit künstlicher Tränenflüssigkeit benetzt werden.
Kontaktlinsen sind nicht für jeden geeignet! Leider gibt es viele Fälle, in denen sich Kontaktlinsen nicht bewährt haben oder in denen größere Risiken für den Träger bestehen:
- Chronische Entzündungen der Hornhaut und der Bindehaut
- Fehlende Tränenflüssigkeit (Sicca-Syndrom)
- Diabetes: Keinste Verletzungen der Hornhaut, die beim Kontaktlinsentragen leider auftreten, heilen sehr schlecht.
- Allergien gegen die Konservierungsstoffe in Pflegemitteln. Eine Alternative sind harte Linsen, für die Leitungswasser genügt, oder weiche Linsen als Einmalprodukte; zudem gibt es inzwischen Pflegemittel ohne Konservierungsstoffe.
- Staubiger Arbeitsplatz (z. B. am Bau: Fein- und Grobstäube rufen ein unerträgliches Fremdkörpergefühl hervor)
- Labor-Arbeitsplätze mit (giftigen) Gasen und Dämpfen, die sich v.a. in weiche Linsen einlagern.

Neben der Tönung ist bei Sonnenbrillen der 100%ige Schutz vor UV-Strahlen wichtig.
Sonnenbrille schützt vor Augenschäden
Ab UV-Index von 3 aufsetzen
Ob am Strand, auf der Terrasse oder im Gebirge: Dass man in der Sonne die Haut vor UV-Strahlen schützen muss, ist inzwischen selbstverständlich. Weniger bekannt ist, dass auch die Augen Schutz vor dem UV-Licht benötigen.
Schäden von Entzündung bis Krebs
In den letzten Jahren hat die UV-Strahlung auf der Erde deutlich zugenommen. Das erhöht auch die Gefahr für Sonnenschäden an den Augen, warnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Durch intensives UV-Licht kann es beispielsweise zu schmerzhaften Entzündungen an Binde- und Hornhaut kommen. Manchmal entwickelt sich auch ein Pterygium, also eine dreiecksförmige Gewebewucherung, die vom Augenwinkel auf die Hornhaut zuwächst. Weitere UV-Licht bedingte Schäden sind Linsentrübung (Grauer Star) sowie gut- und bösartige Tumoren der Augen.
UV-Index und Sonnenbrille
Um die Augen vor Schäden durch UV-Strahlung zu schützen, sollte man zunächst den UV-Index beachten. Er wird inzwischen nicht nur beim Deutschen Wetterdienst, sondern auch in vielen Wetter-Apps angezeigt. Seine Skala reicht von 3 bis 11. Schutzmaßnahmen wie eine Sonnenbrille empfehlen Augenärzt*innen schon ab einem Wert von 3.
Bei einem UV-Index ab 8 sollte man sich in den zwei Stunden vor und nach Sonnenhöchststand gar nicht draußen aufhalten. Insgesamt wird im Sommer an der Küste meist ein UV-Index von bis zu 9, in süddeutschen Gebirgsregionen sogar von 11 erreicht.
Zertifizierung muss sein
Das Angebot von Sonnenbrillen ist riesig. Viele davon sind jedoch von geringer Qualität. Wichtig ist, dass die Gläser CE-zertifiziert sind und damit der EU-Norm DIN EN ISO 12312 entsprechen. Dabei sollte auch auf die Filterkategorie geachtet werden. Sie gibt die Lichtdurchlässigkeit des Glases an und reicht von 0 (100 % Lichtdurchlässigkeit, kein Schutz) bis 4 (nur noch bis zu 8% Lichtdurchlässigkeit, extremer Schutz, fürs Autofahren nicht mehr geeignet). Für den Strand und das Gebirge empfehlen Expert*innen die Kategorie 3, sie lässt mit einer dunklen Tönung nur maximal 18% des Lichts an die Augen.
Noch besser ist es, wenn die Brille die Aufschrift UV400 oder 100 Prozent UV-Schutz trägt. Damit ist gewährleistet, dass alle UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern herausgefiltert werden.
Sonnenbrille auch bei Kontaktlinsen
Kontaktlinsenträger*innen sollten ihre Augen ebenfalls mit einer geeigneten Sonnenbrille schützen. Das gilt auch bei Linsen mit integriertem UV-Schutz. Denn diese decken nur die Pupille und einen kleinen Bereich der Iris ab – die Lider und die empfindliche Bindehaut bleiben der Strahlung ausgesetzt. Eine Sonnenbrille verschafft Abhilfe. Zudem bietet sie auch Blendschutz, was Kontaktlinsen nicht leisten können.
Quellen: ptaheute