Gesundheit heute

Fehlsichtigkeit und ihr Maß Dioptrie

Fehlsichtigkeit (Ametropie) bezeichnet ein Missverhältnis zwischen Länge des Augapfels und Brechkraft von Linse und Hornhaut des Auges. Dadurch entsteht eine unscharfe Abbildung der Außenwelt auf der Netzhaut. Die Fehlsichtigkeit beruht häufiger auf einer abnormen Augapfellänge (Achsenametropie) als auf einer fehlerhaften Brechkraft von Linse und Hornhaut (Brechungsametropie). Die häufigsten Erkrankungen sind: Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Alterssichtigkeit und Stabsichtigkeit.

Dioptrie (dpt) ist das Maß für die Brechkraft optischer Linsen. Sie ist definiert als der Kehrwert der Brennweite (in Metern) des brechenden Systems. Eine Linse mit einer Brennweite von 0,1 m hat also eine Brechkraft von 10 dpt. Die Brechkraft von Sammellinsen hat ein positives Vorzeichen (+), die von Zerstreuungslinsen ein negatives (-). Die Gesamtbrechkraft des Auges beträgt normalerweise 59 dpt, wobei die Hornhaut mit 43 dpt den Hauptteil ausmacht, gefolgt von der Linse, deren Brechkraft jedoch variabel ist.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Zu viel Bildschirm schadet den Augen

Auch Kinder blicken immer mehr auf Bildschirme - und auch immer früher.

Zu viel Bildschirm schadet den Augen

Bei Erwachsenen und Kindern

Die Zeit, die Erwachsene und Kinder vor Bildschirmen verbringen, nimmt stetig zu. Ob Erwachsene, Jugendliche oder gar Kleinkinder -  Spiele und andere Unterhaltungsprogramme gibt es für jedes Alter. Doch was bedeutet das für die Augengesundheit?

Von Display zu Display

Vom Computerbildschirm zum TV zur Spielekonsole: die Zeit vor dem Bildschirm steigt stetig. Und die Nutzung beginnt immer früher. Zahlreiche Forscher*innen haben sich daher mit den Auswirkungen von Bildschirmnutzung auf die Augen beschäftigt.

Düstere Aussichten – oder eher kurzsichtige

Als Ergebnis der Studien zeigt sich: Jede Stunde, die täglich vor dem Bildschirm verbracht wird, erhöht das Risiko für eine Kurzsichtigkeit um durchschnittlich 21 %. Besonders deutlich lässt sich das bei den ersten 4 Stunden Bildschirmnutzung nachweisen:  Erhöht die erste Stunde Bildschirmzeit das Risiko für eine Kurzsichtigkeit noch um 5 %, sind es bei 4 Stunden täglich erschreckende 97 %. Bei mehr als 4 Stunden Bildschirmnutzung pro Tag steigt das Risiko dann nicht mehr so stark. Besteht bereits eine Kurzsichtigkeit, ist die Gefahr für eine Verschlimmerung noch höher, im Schnitt 54 %.

Einig sind sich die Forschenden auch darin, dass die Nutzung mehrerer verschiedener Medien wie  PC, TV und Spielekonsole das Risiko für Kurzsichtigkeit eher weiter erhöht.

Angesichts dieser Ergebnisse befürchten Forscher *innen, dass im Jahr 2050 jeder zweite Mensch auf der Welt kurzsichtig sein wird.

Der Lichtstreif am unteren Rand

Andersherum vermuten die Forschenden, dass eine Bildschirmnutzung von weniger als 1 Stunde täglich folgenlos bleiben könnte. Wer also weniger als eine Stunde vor dem Bildschirm sitzt, tut den Augen etwas Gutes. Doch Vorsicht: Auch andere Tätigkeiten, die in der Nähe stattfinden, belasten die Augen in ähnlicher Weise. Der Griff zum konventionellen Buch statt zum Tablet ist also eher nicht die Lösung.

Hilfreich wirkt es dagegen, Zeit draußen zu verbringen. Wenn der Blick dann nicht am Smartphone klebt, sondern in die Ferne schweift, finden auch die Augen Entspannung.

Quellen  JAMA, Kinderärzte im Netz, The Guardian

Von: Christine Sladky; Bild: mauritius images / Westend61 RF / Johanna Lohr