Gesundheit heute

Hornhauttransplantation

Eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik, Hornhautübertragung) erfolgt bei dichten Hornhautnarben, Hornhauttrübungen, Verbrennungen, Verätzungen oder anderen Verletzungen; notfallmäßig (Keratoplastik à chaud) bei einer perforierenden bakteriellen Hornhautentzündung. Die Hornhauttransplantation ist hierzulande die häufigste Transplantation, sie wird etwa doppelt so häufig durchgeführt wie die Nierentransplantation. Man unterscheidet zwei Formen:

  • Bei Hornhauterkrankungen, die alle Schichten der Hornhaut betreffen, wird ein alle Schichten umfassendes Spenderhornhautscheibchen variabler Größe übertragen (perforierende Keratoplastik)
  • Ist die Erkrankung auf eine Hornhautschicht beschränkt, wird nur die entsprechende Schicht transplantiert (lamelläre Keratoplastik).

Im Gegensatz zu allen anderen Transplantationen kann eine Hornhautverpflanzung ohne vorherige Gewebetypisierung (HLA-Typisierung) durchgeführt werden, da sie wie eine „Glasscheibe" nicht durchblutet ist und deshalb nicht mit einer Abstoßungsreaktion zu rechnen ist. Zu immunologischen Problemen kann es kommen, wenn in die Hornhaut des Empfängers infolge einer Entzündung oder einer Verätzung Gefäße eingewachsen sind. In diesen Fällen wird ein Transplantat von einem passenden Spender nach Gewebetypisierung verwendet oder durch lokale oder systemische Gabe von Kortisonpräparaten und eventuell Ciclosporin A die beginnende Immunreaktion gegen das Hornhauttransplantat unterdrückt.

Dank jüngster Erfolge der Hornhautforschung sind Patienten künftig nicht mehr auf die Transplantation einer menschlichen Hornhaut angewiesen. Forscher haben eine künstliche Hornhaut aus synthetischem Kollagengewebe entwickelt und diese erblindeten Patienten in einem ersten Test erfolgreich transplantiert. Ihnen konnte so das Augenlicht zurückgegeben werden mit einen zusätzlichen Vorteil: Nach der Transplantation drohen keine Abstoßungsreaktionen, sodass die Patienten auch keine Immunreaktion unterdrückenden Medikamente einnehmen müssen.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Alle 3 Monate zum Augencheck

Hohe Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft gefährden die Netzhaut.

Alle 3 Monate zum Augencheck

Schwangere mit Diabetes

Werdende Mütter mit Diabetes sollten sich regelmäßig die Augen kontrollieren lassen. Denn bei ihnen können während der Schwangerschaft Netzhautschäden auftreten – die im schlimmsten Fall sogar zu einer Erblindung führen.

Auch Netzhautgefäße betroffen

Hohe Blutzuckerwerte sind Gift für die Gefäße. Deshalb leiden Menschen mit Diabetes besonders oft an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Gefäße in der Netzhaut sind in Gefahr: Werden sie geschädigt, spricht man von einer diabetischen Retinopathie, die je nach Ausmaß zu Sehproblemen bis hin zum Sehverlust führen kann.

In der Schwangerschaft ist das Risiko für diabetische Retinopathien groß. Damit das Kind genügend Glukose erhält, verändern die Schwangerschaftshormone den Blutzuckerhaushalt der Mutter. Gesunde Frauen können dies ausgleichen – Diabetikerinnen häufig nicht. In der Folge sind ihre Blutzuckerwerte oft erhöht, was den Gefäßen in der Netzhaut schadet.

Bei beiden Diabetesformen möglich

Zu Netzhautschäden kommt es bei schwangeren Diabetikerinnen relativ häufig: In einer Studie mit über 1600 Betroffenen wies jede zweite Frau eine diabetische Retinopathie auf. Insbesondere Frauen mit einem Typ-1-Diabetes waren davon betroffen, aber auch werdende Mütter mit einem Diabetes Typ 2 litten daran.

Augencheck mindestens einmal pro Schwangerschaftsdrittel

Egal welche Form von Diabetes: Die diabetische Retinopathie ist bei Schwangeren nicht nur häufig. Sie schreitet bei ihnen erfahrungsgemäß auch viel schneller voran als bei gesunden Müttern. Deshalb sind für schwangere Diabetikerinnen Augenkontrollen besonders wichtig. Am besten lassen sie sich schon bei Kinderwunsch von einer Augenärzt*in untersuchen und beraten.

Liegen bereits Netzhautschäden vor, können diese mit Medikamenten oder dem Laser behandelt werden. Während der Schwangerschaft sollte bei allen Diabetikerinnen die Augen regelmäßig kontrolliert werden. Expert*innen empfehlen eine Untersuchung pro Schwangerschaftsdrittel. Bei diagnostizierten Netzhautschäden sind, abhängig vom Befund, Kontrollen sogar alle vier Wochen ratsam.

Auch nach der Geburt kontrollieren

Wichtig ist zudem: Das Risiko für Netzhautverschlechterungen besteht auch nach der Geburt weiter. Fachleute empfehlen deshalb, die Augen noch mindestens ein weiteres Jahr nach der Entbindung regelmäßig augenärztlich kontrollieren zu lassen.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Aleksey Boldin / Alamy / Alamy Stock Photos