Gesundheit heute
Appetithemmer
Synonym: Appetitbremsen
Wer kennt es nicht: Der Vorsatz endlich abzunehmen scheitert am Heißhunger auf Süßes oder Herzhaftes. Abhilfe versprechen Appetithemmer, die als Nahrungsergänzungsmittel frei erhältlich sind. Regelmäßig eingenommen, sollen sie den Appetit unterdrücken, sodass weniger Nahrung und Kalorien aufgenommen werden. Auf lange Sicht sollen so die Pfunde ganz nebenbei purzeln.
Inhaltsstoffe von Appetithemmern
Wer einen Appetithemmer kauft, weiß oft nicht, was er bekommt. Denn als Appetithemmer wird eine große Gruppe verschiedener Nahrungsergänzungsmittel bezeichnet. Einige enthalten Pflanzenextrakte, zum Beispiel Guarana, Mate oder grünen Tee. In anderen stecken konzentrierte Wirkstoffe, zum Beispiel Koffein oder Pektin.
Dinitrophenol und Sibutramin sind in Deutschland wegen ihrer zum Teil tödlichen Nebenwirkungen längst verboten. Ähnliches gilt für das Anorektikum Rimonabant und das Laxativum Phenolphthalein. Allerdings werden sie auf unseriösen Internetseiten noch immer verkauft. Appetithemmer sollten deswegen ausschließlich aus vertrauenswürdigen Quellen wie der Apotheke bezogen werden.
Appetithemmer sind nicht zu verwechseln mit Anorektika, wie zum Beispiel Liraglutid, die als Medikamente verschreibungspflichtig sind. Sie werden zur Behandlung von extremen Übergewicht oder Diabetes mellitus eingesetzt.
Appetithemmer als Nahrungsergänzungsmittel
Ob wir Appetit haben, hängt von vielen Faktoren ab. Dabei spielen nicht nur rein körperliche Faktoren, wie ein leerer Magen-Darm-Trakt oder ein niedriger Blutzuckerspiegel eine Rolle. Genauso viel Einfluss hat aber die „Lust“ zu essen oder gelernte Verhaltensmuster.
Je nach verwendetem Inhaltsstoff greifen die Appetithemmer an unterschiedlichen Teilen dieses komplexen Systems ein. Gelernte Verhaltensmuster werden von den Appetithemmern nicht verändert. Zu den bekanntesten Substanzen unter den Appetithemmern zählen:
- Ballaststoffe wie Pektin oder β-Glucan. Sie sind reich an unverdaulichen Fasern. Weil sie im Darm aufquellen und so angeblich ein langes Völlegefühl vermitteln, soll auch die nächste Mahlzeit kleiner ausfallen. Soweit zu Theorie – doch dieser Effekt konnte in Studien nicht belegt werden.
- Koffein ist in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten – pur oder auch als Wirkstoff von Pflanzenextrakten wie „Guarana“ oder „Mate“. Es soll einerseits den Appetit im Gehirn hemmen und andererseits den Energieverbrauch steigern. Bisher wurden nur wenig aussagekräftige Studien mit Koffein durchgeführt. Einige von ihnen konnten einen sehr kleinen zügelnden Effekt auf den Appetit nachweisen. Allerdings fehlen noch endgültige Beweise für die Wirkung des Koffeins.
Auch die Wirkung anderer Appetithemmer, wie zum Beispiel Grüner Tee oder Ingwer, ist entweder sehr gering oder wurde bisher kaum belegt.
Die meisten Appetithemmer wirken nur für die kurze Zeit, in der sie regelmäßig eingenommen werden. Oft gewöhnt sich der Körper an die Substanzen, sodass die Dosis für den gewünschten Effekt immer weiter erhöht werden muss. Wer langfristig sein Gewicht reduzieren möchte, setzt besser auf eine nachhaltige Umstellung der Ernährung ergänzt durch Sport und eventuell eine Verhaltenstherapie. Hilfe bei der Ernährungsumstellung gibt es in der Hausarztpraxis oder Apotheke. Viele Apotheken bieten eine Ernährungsberatung durch speziell geschulte Mitarbeiter*innen an.
Für wen sind Appetithemmer geeignet?
Nicht alle Inhaltsstoffe von Appetithemmern sind ungefährlich. Koffein verursacht in hohen Dosen zum Beispiel unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Herzrasen. In extrem hohen Mengen ist Koffein sogar tödlich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt deshalb, nicht mehr als 200 Milligramm Koffein auf einmal und maximal 400 Milligramm pro Tag aufzunehmen. Schwangere Frauen sollten besonders vorsichtig sein, denn ihnen wird empfohlen, nicht mehr als 200 Milligramm Koffein pro Tag aufzunehmen. Wer sich vor gesundheitsschädlichen Produkten schützen will, kauft deshalb die Produkte lieber in der Apotheke. Hier werden die Dosierungen streng reguliert. Auch verbotene Stoffe, wie Sibutramin oder Dinitrophenol sind hier nicht enthalten.
Quellen: Verbraucherzentrale; Yen und Ewald 2012; Schubert et al. 2017; Leitlinie Adipositas; Clark und Slavin 2013; Hursel et al. 2009; Maharlouei et al. 2019; Bundesinstitut für Risikobewertung; Legenbauer et al.: Info-Brochüre Ernährung, 2005, Springer

Magnesiumölspray ist angenehm zum Massieren oder Pflegen, als Magnesiumsubstitution jedoch ungeeignet.
Magnesiumölspray gegen Krämpfe?
Von Dr. Internet empfohlen
Von Wadenkrämpfen bis Schlafmangel: Viele Menschen schwören auf Magnesium. Laut Internet soll der Mineralstoff besonders schnell wirken, wenn man ihn als Öl auf die Haut sprüht. Stimmt das?
Magnesium spielt fast überall mit
Magnesium ist im Körper an Hunderten von Stoffwechselprozessen beteiligt. Es reguliert die Weiterleitung von Nervenreizen, entspannt die Muskulatur und fördert die Energieproduktion. Aufgrund dieser Effekte wird Magnesium von vielen Menschen vorsorglich eingenommen, und zwar meist als Tabletten oder Kapseln.
Jetzt gibt es einen neuen Trend: Der Mineralstoff soll als Öl gegen Krämpfe, Stress und Schlafmangel helfen. Das „Öl“ – in Wirklichkeit eine wässrige Lösung mit Magnesiumchlorid – wird für diese Zwecke auf die Haut aufgesprüht. Von dort soll das Magnesium aufgenommen werden, in den Kreislauf gelangen und seine wohltuende Wirkung entfalten.
Doch auch wenn in den sozialen Medien die schnelle Wunderwirkung des Magnesiumöls versprochen wird: In Wahrheit kann der Mineralstoff über die Haut kaum aufgenommen werden. Nur ein Bruchteil davon gelangt über Haarfollikel oder Schweißdrüsen in die Haut. Dort bleibt das Magnesium in den obersten Schichten liegen, den Blutkreislauf erreicht es nicht.
Als Kosmetikum zugelassen
In Deutschland gibt es nur Magnesiumöle, die als Kosmetika zugelassen sind – nicht als Arzneimittel. Diese Öle sind allein zur äußerlichen Anwendung gedacht und werden z. B. vor oder nach dem Sport zur Pflege oder zur Massage auf die Haut gesprüht. Dabei gilt es als gut verträglich, auf empfindlicher oder frisch rasierter Haut kann es allerdings zu Brennen oder Kribbeln kommen. Abgeraten wird von der Verwendung bei Hauterkrankungen oder frischen Wunden.
Bei Magnesiummangel Präparate einnehmen
Ganz wichtig: Magnesiumöl kann keinesfalls einen echten Magnesiummangel ausgleichen. Wer darunter leidet, bekommt von der Ärzt*in ein Magnesiumpräparat als Kapsel, Granulat oder Lutschtablette verschrieben. Ist der im Blut festgestellte Magnesiummangel sehr ausgeprägt, muss der Mineralstoff manchmal sogar in die Vene verabreicht werden.
Quelle: ptaheute