Gesundheit heute

Ginkgo

Ginkgo
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„Ginkgo“ ist die umgangssprachliche Kurzform für einen Extrakt aus den Blättern des Ginkgo biloba Baumes, der als Arzneimittel und als Nahrungsergänzungsmittel verkauft wird. Regelmäßig eingenommen soll er gegen Demenz oder Tinnitus helfen.

Inhaltsstoffe von Ginkgo-Produkten

Geschätzt wird Ginkgo wegen seiner sekundären Pflanzenstoffe. Dazu gehören Flavonoide (zum Beispiel Quercetin), Terpenoide, Sitosterine und Anthocyane. Alle gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und unterstützen vermutlich das Nervensystem.

Aber nicht alle Bestandteile der Ginkgo-Blätter sind gesund. Einer seiner Wirkstoffe, die Ginkgolsäure, löst in hohen Mengen Übelkeit und Erbrechen aus und kann sogar das Erbgut schädigen.

Für den Verbraucher wichtig ist zudem, zwischen dem Ginkgo als Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel zu unterscheiden.
Für die auch im Supermarkt erhältlichen ginkgohaltigen Nahrungsergänzungsmittel ist der Ginkgo-Gehalt nichtgesetzlich festgelegt. Der Anteil an sekundären Pflanzenstoffen variiert deshalb von Produkt zu Produkt. Einzelnen Nahrungsergänzungsmittel werden zusätzlich B-Vitamine oder sekundäre Pflanzenstoffe aus anderen Pflanzen beigemischt, um den teuren Ginkgo-Extrakt zu ersetzen. Auch der Gehalt an der gefährlichen Ginkgolsäure ist nicht immer unbedenklich.  Beim Kauf lohnt sich deshalb ein Blick auf die freiwillige Angaben des Herstellers zum Ginkgolsäure-Gehalt: Er sollte weniger als 1 Mikrogramm/Gramm betragen.
Arzneimittel mit Ginkgo-Extrakt sind hingegen nur in der Apotheke erhältlich und werden streng auf ihren Wirkstoff- und Schadstoffgehalt überprüft. Außerdem müssen Hersteller von Arzneimitteln wissenschaftliche Studien über die Wirksamkeit des Ginkgos vorlegen.

Ginkgo-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Ginkgo-Produkte werden als Tabletten, Kapseln und Pulver angeboten. Sie sollen die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung verbessern. Eine leichte positive Wirkung des Ginkgos auf Demenz ist zwar bewiesen, allerdings gelten diese Studien nur für einen bestimmten Ginkgo-Extrakt in einer bestimmten Menge. Die Inhaltsstoffe vieler Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch nicht standardisiert, sodass die Wirksamkeit nicht sicher vorhergesagt werden kann. Oft ist die in den Produkten enthaltene Ginkgo-Menge zu gering, um eine Wirkung zu entfalten.

Doch auch standardisierte Arzneimittel mit Ginkgo sind kein Wundermittel. Therapieempfehlungen zum Tinnitus erwähnen zwar den Ginkgo, betonen aber auch die schwache Wirkung des Extraktes. Auch bei Demenz äußern sich Wissenschaftler*innen nur vorsichtig, da nicht alle Studien den sowieso nur kleinen Effekt des Ginkgos beweisen konnten. Um diese geringe Wirkung zu erzielen, sind pro Tag wahrscheinlich mindestens 240 Milligramm des Ginkgo-Extraktes notwendig.

Für wen sind Ginkgo-haltige Nahrungsergänzungsmittel geeignet?

Ginkgo-Produkte sind für Menschen geeignet, die an leichter bis mittelschwerer Demenz leiden und ihr Gedächtnis im Alltag verbessern möchten.

Neben- und Wechselwirkungen von Ginkgo-Produkten

Zu den Nebenwirkungen der Ginkgo-Produkte gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Übelkeit. Auch Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen wurden beobachtet.

Besondere Vorsicht ist wegen der blutverdünnenden Wirkung des Ginkgos geboten. Schwangere und Menschen, die unter Blutgerinnungsstörungen leiden oder blutverdünnende Medikamente einnehmen, verwenden die Produkte besser nur nach Absprache mit einer Ärzt*in.

Auch die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht vollständig bekannt. Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, sollte sich also lieber mit der Apotheker*in oder der Ärzt*in beraten.


Quelle: Leitlinie "Demenzen"; Leitlinie "Chronischer Tinnitus"; Pharmazeutische Zeitung; Verbraucherzentrale, Europäische Arzneimittel-Agentur

Von: Sandra Göbel, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Länger leben mit grünem Tee?

Wenn Teetrinken mit Entspannung zusammenkommt, ist das doppelt gut für Herz und Kreislauf.

Länger leben mit grünem Tee?

Eher geringer Effekt nachweisbar

Grünem Tee wird schon lange eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt - bei Darmerkrankungen, gegen Alzheimer, Krebs, oder ganz besonders gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber  ist an dem Gesundheitsmythos wirklich etwas dran?

Teetrinken gegen Krankheiten

Immer wieder wird berichtet, dass das Trinken von Tee die Gesundheit fördern soll. Bei den klassischen Tees aus der Teepflanze tut sich besonders der grüne, also nicht fermentierte Tee hervor. Er enthält kein Koffein, aber reichlich positive Inhaltsstoffe wie Polyphenole. Das soll gegen viele Erkrankungen helfen, besonders gegen solche des Herz-Kreislauf-Systems. Fachleute wollten nun wissen, ob grüner Tee diese Versprechen wirklich halten kann und haben die Studienlage nochmal geprüft.

Kleiner Effekt

Zur Wirkung von grünem Tee gibt es zahlreiche Studien. Immerhin handelt es sich um das wichtigste Traditionsgetränk in Ostasien. Sicher ist: Wenn grüner Tee wirklich eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System hat, dann ist sie wahrscheinlich eher klein. Ein Studienbeispiel schätzt: Nur 3 von 10.000 Menschen verlängern ihr Leben, wenn sie über 11 Jahre hinweg täglich 2 Tassen grünen Tee trinken. Ein derart kleiner Effekt ist schwer nachzuweisen. Vielleicht achteten die Teetrinkenden von vornherein eher auf einen gesunden Lebensstil?

Um den Einfluss des Lebensstils auszuschließen, verglichen andere Studien die Einnahme von Kapseln mit Grüntee-Extrakt oder wirkungslosem Placebo – und wieder ergab sich ein positiver Effekt in Form von niedrigerem Blutdruck und verringerten Cholesterinwerten. Dennoch bremsen die Wissenschaftler*innen die Euphorie. Die betreffende Studie lief nur über wenige Wochen. Ob der Effekt dauerhaft hält und ob Kapseln und Teetrinken überhaupt vergleichbar sind, bleibt offen.

Vorsicht mit Grüntee-Kapseln

Wer nicht gerne Tee trinkt, aber nicht auf mögliche Gesundheitseffekte verzichten will, kann die Inhaltsstoffe von grünem Tee auch konzentriert in Kapselform zu sich nehmen. Doch Vorsicht: Während Grüntee als Getränk in keiner Menge schadet, sollte man bei den Kapseln zurückhaltender sein. Der Inhaltsstoff Epigallocatechingallat (EGCG) kann, über einen langen Zeitraum hinweg in hohen Mengen konsumiert, Leberschäden nach sich ziehen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat daher einen Grenzwert von 800 mg EGCG täglich festgelegt.

Quellen:

Von: Christine Sladky; Bild: mauritius images / Cavan Images / Jonathan Chapman