Gesundheit heute
Goji-Beere
Als Goji-Beeren werden die Früchte des Gemeinen Bocksdorns (Lycium barbarum) bezeichnet. Das im Englischen auch als Wolfsberry bekannte Nachtschattengewächs trägt in China den Namen Níngxià gŏuqĭ. Dort findet die Beere sowohl in der heimischen Küche als auch in der traditionellen Medizin Anwendung. Getrocknet erscheinen die Beeren blassrot und sind bis zu 1 cm lang und 0,5 cm breit. Ihr Geschmack ist süßlich und erinnert an Dörrpflaumen. Im Internet und in Supermärkten werden Goji-Beeren als Beeren selbst oder in Form von Pulver oder Kapseln angeboten. Auch in Marmeladen oder Fruchtzubereitungen sind sie bereits erhältlich. Angepriesen werden Goji-Beeren als Superfood: Sie soll das Immun- und Herz-Kreislauf-System unterstützen sowie gegen Schlafprobleme und Bluthochdruck helfen. Da sie angeblich oxidative Schäden freier Radikale repariert, wird sie als Mittel gegen Hautschäden und Hautalterung beworben. Auch bei der Behandlung von Augenerkrankungen wie der Makuladegeneration wird ihr von Herstellern eine positive Wirkung zugeschrieben. Laut der Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA besteht kein ursächlicher Wirkungszusammenhang zwischen den gesundheitsbezogenen Aussagen zu Goji-Beeren und deren Einnahme.
Inhaltsstoffe der Goji-Beeren
Laut einer Nährwertanalyse in der US-Nährwertdatenbank des United States Department of Agriculture (USDA) enthalten getrocknete Goji-Beeren:
- Zucker: 46.000 Milligramm /100 Gramm
- Ballaststoffe: 13.000 Milligramm /100 Gramm
- Kalzium: 190 Milligramm /100 Gramm
- Eisen: 6,8 Milligramm/100 Gramm
- Vitamin C: 48 Milligramm/100 Gramm
- Carotinoide (inkl. dem Farbstoff Zeaxanthin): 16 Milligramm/100 Gramm
Im Vergleich zu anderen Trockenfrüchten ist der Vitamin-C-Gehalt der getrockneten Beeren relativ hoch. 100 g getrocknete Goji-Beeren enthalten viel Energie: Mit 349 Kilokalorien (kcal) liefern Sie mehr Energie als 100 g Erdbeeren (32 kcal) oder 100 g Kohlrabi (24 kcal).
Goji-Beeren als Nahrungsergänzungsmittel
In Nahrungsergänzungsmitteln finden Goji-Beeren Anwendung in Form von Pulver oder Extrakten. Es gibt allerdings keine Standards für die Zubereitung der Extrakte. Darauf verweist die Verbraucherzentrale. Die genaue Zusammensetzung erhältlicher Präparate ist daher oft nicht bekannt und die Wirkung nicht untersucht. Überdies wird Goji-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln oft künstlich Vitamin C hinzugefügt, informieren die Experten.
Aufgrund fehlender Standards für die Zubereitung der Extrakte und fehlender toxikologischer Untersuchungen können Ernährungsforscher keine Auskunft geben über die Langzeitsicherheit von Goji-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln. Zu einer möglichen schädlichen Wirkung liegen in Humanstudien jedoch auch keine Hinweise vor. Die Verbraucherzentrale empfiehlt Personen, die Goji-haltige Nahrungsergänzungsmittel anwenden möchten, die Verzehrempfehlungen des Herstellers zu befolgen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht trotz noch bestehender Unklarheiten keine Gründe, dass gesunde Personen den Verzehr von Goji-Beeren einschränken sollten.
Für wen sind Goji-haltige Nahrungsergänzungsmittel geeignet?
Aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts profitieren Personen von Goji-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln, die Anzeichen eines Vitamin-C-Mangels aufweisen oder allgemein ihre Immunabwehr verbessern möchten. Darüber hinaus können Raucher, frisch Operierte, Senioren mit einseitiger Ernährung sowie Menschen mit chronischem Stress oder akuten Infektionen von einer höheren Vitamin-C-Zufuhr profitieren. Ebenso eignen sich Goji-haltige Nahrungsergänzungsmittel für Menschen, die einen Kalziummangel aufweisen und diesen beispielsweise aufgrund einer Laktoseunverträglichkeit oder -intoleranz nicht über Milchprodukte ausgleichen können. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker.
Wechselwirkungen mit Goji-Beeren
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat im März 2013 eine Warnung ausgesprochen, dass Goji-Beeren zu gefährlichen Wechselwirkungen mit bestimmten gerinnungshemmenden Medikamenten (Vitamin-K-Antagonisten) wie Phenprocoumon (in Marcumar®) und Warfarin (in Coumadin®) führen können. Die Beeren scheinen den Abbau dieser Medikamente im Organismus zu hemmen, sodass sich die Wirkstoffe im Körper anreichern und die Blutungsneigung erhöhen. Patienten, die diese Medikamente einnehmen, sollten daher auf Goji-Beeren in jeglicher Form verzichten.
Schadstoffbelastung von Goji-Beeren
Goji-Beeren gehören zu den Obstsorten mit höherer Pestizidbelastung. Dies geht aus Untersuchungen hervor, die das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart 2010 veröffentlicht hat. 13 von 14 Proben konventionell angebauter Goji-Beeren überschritten die Höchstmenge des Insektizids Acetamiprid. Jedoch überschritten die Rückstände in keiner Probe die sogenannte akute Referenzdosis. Das bedeutet, dass keine der untersuchten Goji-Beeren-Proben aufgrund der Rückstände als gesundheitlich bedenklich bewertet wurde.
Quellen: Verbraucherzentrale, EFSA, USDA: National Nutrient Database für Standard Reference Release 28, CVUA: Pestizide in Goji-Beeren, Prof. Karen Nieber: Goji-Beere und VKA interagieren, ÄrzteZeitung 2013

Sonne und Supplemente sorgen beide für einen ausreichend hohen Vitamin-D-Spiegel im Blut.
Vitamin D senkt Krebssterberate
Nicht nur Knochenschutz
Vitamin D schützt nicht nur vor Osteoporose. Es verhindert auch Krebstodesfälle. Wieviele das bei einer Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D wären, hat das Deutsche Krebsforschungszentrum vorgerechnet.
Krebssterberate um 13 % gesenkt
Große Studien konnten zeigen, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten die Sterberaten an Krebs um etwa 13 % senkt. Der Effekt zeigt sich zum Beispiel in Ländern, die ihre Lebensmittel mit Vitamin D anreichern. Anhand der Daten von 34 europäischen Ländern haben Wissenschaftler*innen vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ nun errechnet, wie sich eine generelle Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D auswirkt.
Die Forscher*innen kamen zu dem Ergebnis: In den Ländern, in denen dies erlaubt ist, werden pro Jahr 27.000 Krebstodesfälle vermieden. Würden alle 34 Länder Lebensmittel mit ausreichend Vitamin D versehen, ließen sich pro Jahr sogar 130.000 krebsbedingte Todesfälle verhindern, rechnen die Wissenschaftler*innen vom DKFZ vor.
Anreicherung in Deutschland nur mit Ausnahmegenehmigung
Nach EU-Recht ist die Zugabe von Vitamin D zu Lebensmitteln (z. B. Joghurt oder Streichfett) seit 2006 erlaubt. In Deutschland findet man nur relativ wenige angereicherte Produkte in den Regalen der Supermärkte. Das liegt daran, dass die D-Anreicherung hier grundsätzlich verboten ist – es sei denn, die Produkte haben eine Ausnahmegenehmigung (oder der Hersteller setzt sich darüber aufgrund des EU-Rechts hinweg).
Um die Vorteile einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung zu genießen, braucht es zum Glück keine angereicherten Lebensmittel. Ein großer Teil des Vitamin D wird durch Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet. Dafür genügt es, Hände, Arme und Gesicht zwei bis dreimal die Woche für etwa zwölf Minuten ungeschützt der Sonne auszusetzen. 10 bis 20% der nötigen Menge wird bei normaler Mischkost über die Nahrung aufgenommen (Eier, Speisepilze, Innereien, fetter Seefisch).
Beim Mangel helfen Supplemente
Im Winter hingegen gelingt es vielen Menschen nicht, ihren Vitamin-D-Bedarf zu decken. Auch alte Menschen und Personen, die selten im Freien sind oder sich einseitig ernähren, haben häufig einen Vitamin-D-Mangel. In diesem Fall helfen Nahrungsergänzungsmittel. Präparate mit Tagesdosen zwischen 10 bis 25 Mikrogramm sind apothekenpflichtig, solche mit einer Tagesdosis sogar verschreibungspflichtig. Wieviel man Vitamin D man einnehmen sollte, bespricht man aber sowieso am besten mit der Hausärzt*in. Denn Überdosierungen sind gefährlich, sie können zu Herzrhythmusstörungen oder Nierensteinen führen.