Gesundheit heute

Arzneimittelvergiftungen

Beim Selbstmordversuch nehmen Betroffene meist eine Überdosis Medikamente (Schlaftabletten) zu sich, häufig in Kombination mit viel Alkohol. Bei rechtzeitiger Einweisung ins Krankenhaus (Auspumpen des Magens) kann der Mensch gerettet werden. Bedrohlich sind aber Vergiftungen mit einigen Schmerzmitteln wie z. B. Paracetamol (Ben-u-ron®).

Anzeichen und Beschwerden

  • Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit
  • Atem- und Kreislaufstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle
  • Komaähnlicher Tiefschlaf
  • Unkoordiniertes Sprechen und Lallen.

Maßnahmen

  • Notarzt rufen
  • Giftreste sicherstellen und ins Krankenhaus mitgeben.

Helfen auch bei Suizidversuch?

Auch bei einem Selbstmordversuch besteht die Pflicht, Erste Hilfe zu leisten. Einen Menschen, der beschlossen hat, mit seinem Leben Schluss zu machen, aus seinem Koma zu reißen, ihm den Magen auszupumpen und auf einer geschlossenen psychiatrischen Station unterzubringen – verstößt das nicht gegen das Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen?

Die Frage ist berechtigt, aber die Rechtsprechung geht davon aus, dass ein Selbstmordwilliger seine Tat nicht bis zum Ende durchführen will und fordert deshalb das Recht, ja die Pflicht, auf lebensrettende Maßnahmen im Sinne einer „Geschäftsführung ohne Auftrag“. Dies entspricht auch der Lebenserfahrung. Die meisten Menschen, die einen Selbstmordversuch überlebt haben, sind – nach einer gewissen Zeit – dankbar dafür, gerettet worden zu sein.

Weiterführende Informationen

  • Notrufnummern von Giftinformationszentralen (immer aktuell auf www.giftnotruf.de unter der Rubrik Patienteninfo/Übersicht Giftnotrufe; alle Zentralen sind rund um die Uhr besetzt):
  • Berlin-Brandenburg (030) 19240
  • Bonn (0228) 19240
  • Erfurt (0361) 730730
  • Freiburg (0761) 19240
  • Göttingen (0551) 19240
  • Homburg/Saar (06841) 19240
  • Mainz (06131) 19240
  • München (089) 19240
  • Nürnberg (0911) 3982451
  • Für die Schweiz ist der Giftnotruf in Zürich zuständig: erreichbar über Giftnotruf 145 (ohne Vorwahl) oder (01) 2515151(www.toxi.ch).
  • www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/pilzidx.html – Website der Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn: Hier finden Sie Informationen über Pilze.

Von: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
Zurück
Giftpflanzen, die über die Haut wirken

Der blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas.

Giftpflanzen, die über die Haut wirken

Bloß nicht anfassen!

Manche Pflanzen im Garten sind so giftig, dass sie schon beim Anfassen Vergiftungen auslösen. Vor allem beim Riesen-Bärenklau, beim Eisenhut und bei der Engelstrompete sollte man vorsichtig sein.

Europas giftigste Pflanze: der Eisenhut

Giftpflanzen gibt es auch in Deutschland so einige. Dass z.B. das Verschlucken von Tollkirschen oder Goldregensamen gefährlich ist, wissen inzwischen fast alle Gartenbesitzer*innen. Nicht so geläufig ist dagegen, dass etliche Pflanzengifte auch über die Haut aufgenommen werden können.

Hübsch anzuschauen, aber besonders toxisch ist der blaue Eisenhut – und zwar mit all seinen Pflanzenteile. Schon ein längerer Hautkontakt genügt, um sich zu vergiften. Das kann z. B. sein, wenn Kinder mit den Blüten spielen. Aber auch das intensive Wühlen in der pflanzennahen Erde ist gefährlich, sagt der Hautarzt Dr. Andreas Montag. Neben Brennen und Kribbeln drohen Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Muskellähmungen.

Halluzinationen durch Engelstrompete

Eine weitere weit verbreitete Giftpflanze ist die Engelstrompete. Auch bei ihr sind ihr alle Pflanzenteile giftig. Es heißt, dass schon der Duft in Einzelfällen zu Kopfschmerzen und Erbrechen geführt hat. Ein Hautkontakt mit der Pflanze kann zu weiten Pupillen, Mundtrockenheit, Herzrasen, Unruhe und Halluzinationen führen.

Der bis zu 2 m hohe gefleckte Schierling findet sich vor allem in naturbelassenen Gärten, an Wegrändern und Straßenböschungen. Bei Hautkontakt drohen starker Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, im extremen Fall sogar eine Atemlähmung.

Auch der gemeine Stechapfel findet sich an Wegesrändern, manchmal auch auf Feldern oder Schuttplätzen. Vergiftungssymptome können schon nach kurzem Hautkontakt auftreten, sie äußern sich wie bei der Engelstrompete in trockener, roter Haut, Mundtrockenheit, Unruhe und weiten Pupillen.

Reizende Herkulesstaude 

Zahlreiche andere Pflanzen führen zwar nicht zu einer Aufnahme von Giften über die Haut. Sie können aber Haut und Augen schwer reizen, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt. Der Pflanzensaft der Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau) verursacht zusammen mit Sonnenlicht schwere Hautentzündungen, Blasen und Verbrennungen. Schon eine leichte Berührung der Pflanze reicht aus, um Beschwerden hervorzurufen.

Weitere Pflanzen, die Augen und Haut bei Berührung stark reizen, sind der Lebensbaum (Thuja), der Aronstab und das Maiglöckchen – wobei Letzteres beim Verzehr auch hochgiftig ist und im Extremfall zu Herzversagen führt.

Quellen: Medical Tribune, Giftzentrale Bonn

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Erich Teister