Gesundheit heute
Tierbisse
Jedes Jahr werden in Deutschland über 20 000 Kinder von Hunden so stark gebissen, dass sie ins Krankenhaus müssen; drei Viertel der Bissverletzungen betreffen Kopf und Gesicht. Da Bisswunden stark von den natürlichen Mundbakterien der „Täter“ verunreinigt sind, heilen sie oft schlecht. Das gilt auch für Menschenbisse sowie Bisse durch Katzen, deren spitze Zähne sich tief ins Fleisch bohren.
Maßnahmen
Sind die Verletzungen leichterer Art, waschen Sie die Wunde mit lauwarmem Wasser und Seife. Bedecken Sie die Wunde mit einer sterilen Auflage oder einem Pflaster. Infizierte Wunden erkennt man an einer Schwellung und Rötung, die sich immer stärker um die Wunde herum ausbreiten. Infizierte und tiefe Bisswunden, besonders solche im Gesicht, sollten vom Arzt versorgt werden; dies ist auch aus rechtlichen Gründen zweckmäßig (Schadenersatz). Gehen Sie deshalb sofort zum Arzt. Oft müssen in solchen Fällen Antibiotika eingenommen werden.
Bisse durch tollwutgefährdete Tiere. Bei Füchsen, aber auch verwilderten Hunden, ist eine Infektion mit dem Tollwuterreger nicht auszuschließen. Besteht Tollwutverdacht, muss der Betroffene innerhalb von 72 Stunden gegen Tollwut geimpft werden. Dies ist die einzige Möglichkeit, die Infektion zuverlässig zu verhindern. Ärzte empfehlen eine Impfung:
- Bei jedem Biss durch ein Wildtier
- Wenn das beißende Tier nicht eingefangen werden konnte
- Wenn sich ein Haustier tollwutverdächtig, also ungewöhnlich zutraulich oder aggressiv, verhält.

Kleine Kinder nehmen fast alles in den Mund, was sie finden und interessant aussieht.
Keine Knopfzelle in Kinderhand!
Weil schwere Verätzungen drohen
Fernbedienungen, Wecker, Kinderspielzeug: Immer mehr elektronisch betriebene Kleingeräte beziehen ihre Energie aus Knopfzellen. Doch die bonbongroßen Batterien sind eine Gefahr für Kleinkinder. Werden sie in den Mund genommen und verschluckt, drohen schwere Verätzungen.
Stromfluss löchert Speiseröhre
Babys und Kleinkinder stecken Dinge gerne in den Mund. Vor allem wenn sie klein und gut greifbar sind. Handelt es sich dabei um Plastikperlen oder Cent-Stücke, ist das kein größeres Problem. Die Fremdkörper werden meist einfach wieder ausgeschieden und landen in der Windel, dem Töpfchen oder der Toilette.
Anders sieht das bei Knopfzellen aus. Diese Batterien bleiben aufgrund ihrer Form und Größe besonders leicht in der kindlichen Speiseröhre stecken. Durch die feuchte Umgebung und die Überbrückung von Plus- und Minus-Pol fließt Strom, der die Schleimhaut verätzt. So kann es nicht nur zu Löchern in der Speiseröhre kommen – auch die angrenzenden Blutgefäße und die Luftröhre sind bedroht. Am gefährlichsten sind 3-Volt-Lithiumknopfzellen der Größe CR2032 mit dem Durchmesser von 2 cm. Sie bleiben besonders leicht in der kindlichen Speiseröhre hängen und sind am Großteil der Todesfälle und schweren Verletzungen beteiligt.
Jedes zehnte Kind stirbt
Welche Komplikationen nach Verschlucken von Knopfbatterien besonders häufig sind, hat ein australisches Team untersucht. Ausgewertet wurden 437 Fälle. Die Kinder waren durchschnittlich 1,8 Jahre alt. Von den verschluckten Zellen blieben 80 % in der Speiseröhre stecken, die anderen landen im Magen oder im Darm. Die Kinder litten unter Schluck- oder Atembeschwerden, manche hatten Bauchschmerzen. 23 % entwickelten durch die Verätzungen Fisteln, d.h. Verbindungen zwischen Speiseröhre und Luftröhre, bei 10 % kam es zu einem Speiseröhrendurchbruch. 9% der Kinder starben an den Komplikationen.
Sofort Giftnotruf anrufen
Je später die Knopfzelle aus der Speiseröhre geborgen wird, desto gefährlicher ist die Situation. Nach mehr als sechs Stunden muss man mit größeren langfristigen Schäden rechnen, schreibt das Autorenteam. Umso wichtiger ist es für Eltern, schnell zu reagieren. Beim leisesten Verdacht, dass das Kind eine Knopfzelle verschluckt haben könnte, wird am besten sofort der Giftnotruf angerufen. Dort erfährt man, welche Klinik in der Nähe in der Lage ist, die Knopfzelle mit einem Endoskop aus der Speiseröhre zu fischen.
Damit es gar nicht erst zu solchen Unfällen kommt, hilft nur eins: Augen auf und Knopfzellen an einer für Kinder nicht erreichbaren Ort aufbewahren. Das gilt auch für ausgetauschte Batterien. Sie sollten für die Entsorgung immer an einem kindersicheren Platz gesammelt werden.
Quelle: SpringerMedizin, Kinder Notfall Bonn