Gesundheit heute

Kinderlähmung-Impfung (Polio)

Kinderlähmung ist eine Infektionskrankheit, die von Polio-Viren verursacht wird. Sie tritt überwiegend im Kindesalter auf.

Wo und wie kann ich mit Polio anstecken?

Durch konsequentes Impfen sind weite Teile der Welt offiziell poliofrei (Europa seit 2002). Noch nicht poliofrei ist zum Beispiel der Nahe Osten. Es besteht deshalb die Möglichkeit, dass Polio-Viren aus Risikogebieten eingeschleppt werden.

Polio-Viren infizieren nur Menschen. Sie werden vor allem mit dem Stuhl ausgeschieden und über den Mund aufgenommen (fäkal-orale Übertragung), etwa bei schlechten hygienischen Verhältnissen durch verunreinigtes Trinkwasser.

Welche Symptome verursacht eine Polio-Infektion?

Die durch Polio-Viren verursachte Kinderlähmung verläuft oft ohne Symptome oder lediglich mit grippeähnlichen Beschwerden. Gefürchtet sind die zwar seltenen, aber schweren Verlaufsformen: In diesen Fällen kommt es zu Lähmungen, meist der Beine. Ist die Atemmuskulatur betroffen, droht Ersticken.

Wer sollte sich gegen Polio impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Menschen eine Impfung mit einem inaktivierten Impfstoff. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel schon im Kindesalter. Dazu erhalten die Kinder in den ersten beiden Lebensjahren 3 Impfungen. Nach 10 Jahren ist eine Auffrischung nötig. Wer als Kind keine Impfung erhalten hat, kann diese auch als Erwachsener nachholen.

Hinweis: Die Schluckimpfung wird in Deutschland nicht mehr angewendet. Es handelt sich dabei um eine Impfung mit lebenden, aber abgeschwächten Viren, die als Schluckimpfung verabreicht wurde. In 1–2 Fällen von 1 Million Erstimpfungen kam es dabei zu einer impfstoffassoziierten Poliomyelitis. Zudem scheiden geimpfte Personen die Impf-Viren mit dem Stuhl aus. Möglicherweise überlebt das Virus in der Umwelt und mutiert zu einem Virus, das wieder eine Erkrankung verursachen kann. Aus diesen beiden Gründen wurde die Poliomyelitis-Schluckimpfung vollständig durch die ungefährliche Impfung mit dem inaktivierten Impfstoff ersetzt.

Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier.

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | Aktualisiert von Sara Steer
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Unterzuckerung beim Sonnenbad

Hohe Temperaturen können bei Menschen mit Diabetes zur Entgleisung ihres Blutzuckers führen.

Unterzuckerung beim Sonnenbad

Diabeteskranke aufgepasst!

Diabetiker*innen müssen beim Sonnenbaden aufpassen. Die hohen Temperaturen können zu einer Unterzuckerung bis zur Bewusstlosigkeit führen.

Blutzuckerentgleisung in beide Richtungen

Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes wissen, dass ihr Medikament temperaturempfindlich ist. Ungekühlt verliert es seine Wirkung und kann den Blutzucker nach Injektion nicht senken. Wer im Sommer länger unterwegs ist, verstaut sein Insulin deshalb besser in einer Kühltasche.

Doch auch mit gut gekühltem Insulin kann der Blutzucker in der Sommerhitze entgleisen. Dabei droht allerdings keine Über-, sondern eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Das musste eine 70-jährige Patientin bei einem Freibadbesuch erfahren. Während ihre Enkel im Wasser planschten, ruhte sie sich in der Sonne aus.

Dort wurde sie vom Bademeister bewusstlos aufgefunden. Der herbeigerufene Notdienst bestimmte den Blutzucker und diagnostizierte eine Unterzuckerung. Nach Infusion von Glukose klarte die alte Dame wieder auf. Sie berichtete, dass sie im Freibad ihr Mittagessen eingenommen und die für die Mahlzeit genau berechnete Insulindosis gespritzt hatte. Der Insulinpen war ordnungsgemäß in einer Kühltasche verwahrt.

Vermehrte Hautdurchblutung verstärkt Insulinwirkung

Doch bei Sommerhitze kommt es nicht nur auf die Temperatur des Insulins an, erklärt Dr. Lena Marie Jakob vom St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Auch die Hauttemperatur ist entscheidend. Denn in heißer Umgebung steigt die Hautdurchblutung. Dadurch wird das gespritzte Insulin besser aufgenommen – und wirkt schneller und stärker. Auf diese Weise droht auch bei normaler Dosierung eine Unterzuckerung, warnt die Expertin.

Symptome oft fehlgedeutet

Besonders tückisch dabei: Die Unterzuckerungssymptome wie Schwitzen und Herzklopfen werden oft als Hitzewirkung fehlgedeutet und die Gefahr als solche nicht erkannt. Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes sollten deshalb in Hitzeperioden die Insulintherapie anpassen – natürlich nach Rücksprache mit der Ärzt*in. Außerdem gilt es, im warmen Sommer ganz besonders auf Unterzuckerungssysmptome zu achten.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Roger Richter