Gesundheit heute

Lasertherapien bei Sehfehlern

Mit der Lasertherapie können Kurzsichtigkeiten bis -10 dpt behandelt werden, indem mit dem Laser Gewebe sehr exakt abgetragen wird. Das Prinzip der Behandlung besteht darin, die etwa 0,5 mm dicke Hornhaut mit dem Laser so zu bearbeiten, dass ihre Krümmung und damit ihre Brechkraft verändert wird. Auf diese Weise korrigiert der Arzt die Fehlsichtigkeit direkt am Auge, und eine Sehhilfe wird oft überflüssig.

  • Bei Kurzsichtigkeit werden bei dem relativ zu langen Auge zentrale Hornhautpartien abgetragen. Es handelt sich hierbei nur um den Bruchteil eines Millimeters, d.h. bei Korrekturen bis zu 5 dpt verbleibt auch an der dünnsten Stelle noch eine Restdicke von über 80 % der Hornhaut.
  • Bei Weitsichtigkeit werden außen liegende Teile der Hornhaut ringförmig abgetragen und die Hornhaut etwas angesteilt.
  • Bei einer Stabsichtigkeit wird die Hornhaut geebnet, moderne Laser tragen an verschiedenen Stellen unterschiedlich viel Gewebe ab.

Die Chancen für eine dauerhaft erfolgreiche Korrektur sind umso größer, je geringer die Fehlsichtigkeit vor Durchführung der Lasertherapie war. Die Methode eignet sich für Kurzsichtigkeit bis 10 dpt, Weitsichtigkeit bis +5 dpt und Hornhautverkrümmungen bis 5 dpt. Bei höheren Werten nehmen die Nebenwirkungen und das Risiko, anschließend doch noch eine Brille zu brauchen, zu. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung sollte klar sein: Mit dem Eingriff wird nicht verhindert, dass ab dem 45. Lebensjahr – wie bei jedem Normalsichtigen – eine Lesebrille nötig werden kann.

Nicht jeder Patient eignet sich zur Lasertherapie. Die Behandlung sollte nicht vor dem 18. Lebensjahr durchgeführt werden. Risikoreich ist der Eingriff bei einer zu dünnen Hornhaut. Und da die Hornhaut stark beansprucht wird, ist die Lasertherapie bei Patienten mit trockenen Augen oder anderen chronischen Hornhauterkrankungen ungeeignet. Bei bestimmten Krankheiten können erhebliche Heilungsstörungen auftreten, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen, Gefäßentzündungen, rheumatischen Erkrankungen und Hautkrankheiten.

Lasertherapien werden seit Ende der 1980er Jahre durchgeführt. Bei weltweit mehr als einer Million Eingriffen liegen ausreichend Erfahrungen vor, um die Vor- und Nachteile mittelfristig beurteilen zu können.

Methoden. Derzeit sind drei verschiedene Methoden gebräuchlich. Vor der Operation wird das zu operierende Auge zunächst mit Tropfen betäubt, auf Wunsch erhält der Patient ein Beruhigungsmittel.

Photorefraktive Keratektomie (PRK): Hierbei wird vor der eigentlichen Lasertherapie die oberflächliche Hornhautschicht, das sehr empfindliche Epithel, abgeschabt. Nach einer PRK muss deshalb mit teils starken Schmerzen gerechnet werden, die auch durch Schmerzmittel nicht ganz unterdrückt werden können. Sie lassen am nächsten Tag jedoch erheblich nach und verschwinden nach 3–4 Tagen ganz, wenn die Hornhautwunde verheilt ist.

Laser-assistierte epitheliale Keratektomie (LASEK): Die LASEK stellt eine Weiterentwicklung der PRK dar, um die Schmerzen zu verringern. Hierbei wird das Epithel mit einer Alkohollösung getränkt, so dass es sich weitgehend von der Unterlage löst und dann wie ein Teppich zurückgeklappt werden kann. Die eigentliche Laserung ist identisch mit der bei der PRK. Anschließend wird das Epithel in seine ursprüngliche Position gebracht. Eine therapeutische Kontaktlinse für etwa 2 Tage verhindert, dass das Epithel durch Lidbewegungen verschoben wird.

Laser-assisitierte intrastromale in situ Keratektomie (LASIK): Mit dieser Methode werden inzwischen die meisten Eingriffe durchgeführt. Mit einem computergesteuerten „Hobel" (Mikrokeratom) wird ein dünnes Scheibchen der Hornhaut (Flap) teilweise abgetrennt und nach oben geklappt. Anschließend werden mit dem Laser die tiefer liegenden Hornhautschichten bearbeitet. Danach wird das Hornhautscheibchen wieder zurückgeklappt und angedrückt. Es saugt sich von selbst fest und muss nicht angenäht werden. Da die Oberfläche der Hornhaut bei der LASIK weitgehend intakt bleibt, sind die Schmerzen und die Gefahr der Narbenbildung bei der Wundheilung geringer als bei den anderen Methoden und es wird schneller wieder ein normales Sehvermögen erreicht.

Bei allen drei Verfahren wird die Hornhaut stark beansprucht, sie reagiert mit einer Entzündung und trocknet aus. Das trockene Auge muss unbedingt nachbehandelt werden: Entzündungshemmende Tropfen, die auch einer Narbenbildung vorbeugen, und künstliche Tränenflüssigkeit (ohne Konservierungsmittel) müssen in der Regel mehrere Wochen bis Monate angewandt werden. In den ersten Monaten nach der Lasertherapie kann es zu einer vermehrten Blendempfindlichkeit und zur Wahrnehmung von Lichthöfen (Halos) und Doppelkonturen kommen, teilweise so stark, dass z. B. das Autofahren bei Dämmerung und nachts beeinträchtigt oder gar unmöglich ist.

Die Kosten für Lasertherapien werden von der Krankenkasse nicht getragen. Da aber auch Brillen und Kontaktlinsen (Ausnahmen: bei Patienten mit sehr starker Fehlsichtigkeit und bei Kindern) keine Kassenleistung mehr sind, werden Lasertherapien, die die Fehlsichtigkeit langfristig beheben, auch hierzulande immer beliebter. 

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wie Hitze aufs Auge geht

Augentropfen helfen sowohl gegen trockene Augen als auch gegen allergische Bindehautentzündungen.

Wie Hitze aufs Auge geht

Von Infektion bis Grauer Star

Die Anzahl und die Intensität von Hitzewellen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das ist für den gesamten Organismus problematisch – und sogar die Augen leiden mit.

Nicht nur der Kreislauf betroffen

Zu den größten Gesundheitsrisiken durch die Klimakrise gehört die Hitze. Lange Hitzeperioden belasten den Kreislauf und gefährden vor allem Kinder, ältere Menschen und chronisch Erkrankte. In den letzten Jahren gab es jeweils etwa 3000 Hitzetote zu beklagen, im extrem heißen Sommer 2018 lag deren Anzahl sogar bei 8500.

Neben Gefäßen und Organen leiden auch die Augen unter hohen Außentemperaturen, betont der Augenarzt Prof. Gerd Geerling. So entwickeln bei ausgeprägter Hitze mehr Menschen trockene Augen. Das liegt daran, dass der Tränenfilm leichter verdunstet. Gegen trockene Augen empfiehlt der Experte viel zu trinken, die Raumluft öfter zu befeuchten und häufiger zu blinzeln. Menschen, die aufgrund einer Erkrankung weniger blinzeln (z.B. bei Alzheimerdemenz oder Parkinson) sollten regelmäßig Tränenersatzprodukte nutzen.

Allergische Konjunktivitis wird häufiger

Der Klimawandel führt auch zu einer gesteigerten Belastung mit Allergenen. In der Folge werden allergische Bindehautentzündungen immer häufiger. Zur Vorbeugung kann die Augenärzt*in  Augentropfen mit Mastzellstabilisatoren verschreiben. Zur Behandlung werden häufig antihistaminhaltige Tropfen eingesetzt. Auch das Tragen einer Schutzbrille im Freien ist hilfreich. Bei starken Beschwerden kommt eine Desensibilisierung in Frage.

Mit steigenden Temperaturen drohen zudem vermehrt Pilzinfektionen im Auge. Eine typische Quelle sind schlecht gereinigte Kontaktlinsenbehälter. Wenn es heiß ist, muss deshalb auf eine besonders gute Hygiene im Umgang mit Kontaktlinsen geachtet werden. 

Keine Kontaktlinsen beim Baden im See

Kontaktlinsenträger müssen auch eine weitere Gefahr beachten: In warmen Badeseen vermehren sich parasitäre Einzeller, die Akanthamöben. Sie können unter die Linsen gelangen und zu schweren Infektionen führen. Deshalb sollte man vor dem Sprung ins Wasser die Kontaktlinsen herausnehmen.

Auch langfristig scheint der Klimawandel Auswirkungen auf die Augengesundheit zu haben. Zahlen aus den USA zeigen, dass mit dem Anstieg der Durchschnittstemperatur das Risiko für schwere Sehbehinderungen ansteigt. Auch Daten aus Spanien sind alarmierend: Dort fand man einen Zusammenhang zwischen dem Temperaturanstieg und vermehrten Fällen von Grauem Star im Folgejahr.

Quelle: idw

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Combine Harvester / Alamy / Alamy Stock Photos