Gesundheit heute

Angst vor dem Zahnarzt

Als angenehm empfindet wahrscheinlich niemand die Behandlung beim Zahnarzt – spätestens dann nicht mehr, wenn Bohrer oder Spritze zum Einsatz kommen. Etwa 10–15 % der Menschen haben so starke Angst, dass ihnen während der Behandlung der Schweiß ausbricht, sie zittern und schon vorher unkonzentriert sind und schlecht schlafen. Meistens hatten sie einmal ein unangenehmes oder traumatisches Erlebnis beim Zahnarzt.

Diese Zahnarztphobie führt häufig zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten der Patienten, teilweise suchen sie viele Jahre oder sogar Jahrzehnte keine Zahnarztpraxis auf. Die meisten Zahnprobleme werden jedoch umso schlimmer, je länger sie unbehandelt bleiben. Viele Zahnärzte sind sich heutzutage des Problems bewusst und nehmen Rücksicht auf Angstpatienten. So bieten viele Praxen besondere Maßnahmen vor der Behandlung an (z. B. Hypnose oder Akupunktur), die Schmerzen und Ängste mindern. Manche Zahnärzte behandeln Patienten, die Angst vor Spritzen haben, auch ohne Betäubung oder setzen Lachgas ein. Im Extremfall, aber nur, wenn wirklich nichts anderes hilft, ist auch eine Behandlung unter Vollnarkose möglich.

Weisen Sie Ihren Zahnarzt am besten darauf hin, wenn Sie Angst vor dem Bohrgeräusch oder der Spritze haben. Die meisten Ärzte zeigen dafür Verständnis und versuchen dann, die Behandlung bei Ihnen möglichst schonend durchzuführen. Bekannte oder Verwandte können oft einen besonders rücksichtsvollen Arzt empfehlen.

Das homöopathische Mittel der Wahl gegen Zahnarztangst ist Argentum nitricum. Es lindert Nervosität und Erwartungsängste. Überdrehten Patienten hilft Gelsemium zur Ruhe zu kommen. Fürchten Patienten vor allem die Nähe und Berührungen beim Zahnarzt, empfiehlt sich Arnica montana. Theridion kommt zum Einsatz, wenn Patienten besonders empfindsam auf die Geräusche und Erschütterungen beim Zahnarzt reagieren.

Weiterführende Informationen

  • www.zahnarzt-angst-hilfe.de – Private Internetseite, Talheim: Der Austausch zwischen Betroffenen in Forum und Gästebuch läuft bereits gut, andere Teilbereiche der Internetseite sind noch im Aufbau.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Fluoridlack auf Kasse

Zusätzlich zum Zähneputzen schützt Fluoridlack vom Zahnarzt die Kinderzähne vor Karies.

Fluoridlack auf Kasse

Für alle Kinder unter 6

Fluoride machen den Zahnschmelz hart und schützen so vor Karies. Als Kassenleistung gab es den schützenden Lack aber bisher nur für bestimmte Kinder. Das hat sich nun geändert.

Schutzschicht auf dem Zahnschmelz

Fluoride haben für die Zähne eine ganz besondere Bedeutung: Zusammen mit Kalzium bilden sie eine schützende Schicht auf den Zahnschmelz. Das beugt Angriffen durch Bakterien und Säuren vor. Außerdem helfen Fluoride beim Einbau des festigenden Kalziumphosphats in den Zahnschmelz und fördern damit die Reparatur von kleinen Defekten. Das alles zusammen führt dazu, dass Fluoride vor Karies schützen – was in vielen Studien bewiesen ist.

Kleine Kinder sind besonders kariesgefährdet, denn sie können ihre Zähne noch nicht so gut putzen. Doch gerade beim Milchgebiss ist es wichtig, dass es gesund bleibt. Deshalb empfehlen Zahnärzt*innen die Gabe von Fluoriden, sei es in spezieller Kinderzahnpasta oder als Tabletten. Wichtig dabei: Fluoridzahnpasta und Fluoridtabletten dürfen nicht kombiniert angewendet werden, sonst droht leicht eine Überdosierung mit Fluor.

Vier Mal im Jahr Zähne lackieren lassen

Fluoridlack ist eine weitere Möglichkeit, die kleinen Zähne zu schützen. Er darf zusätzlich zu Fluoridtabletten oder -zahnpasta angewendet werden. Aufgetragen auf die Zähne wird der Lack von der Zahnärzt*in, idealerweise zwei Mal pro Halbjahr.

Bisher hat die Kasse das nur für Kinder unter drei Jahren und für 3- bis 6-Jährige mit Karies oder hohem Kariesrisiko bezahlt. Seit April dieses Jahres haben nun alle Kinder im Alter bis 6 Jahre Anspruch auf den Lack – und zwar zwei Mal pro Kalenderhalbjahr.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Cavan Images