Gesundheit heute

Zahnpflege bei Kindern

Die ersten Zähnchen werden noch so reichlich von Spucke umspült, dass sie eigentlich nicht extra geputzt werden müssen. Trotzdem empfehlen Zahnärzte, bereits ab dem ersten Zahn zu putzen. Spätestens beim dritten oder vierten Zähnchen „lohnt" sich der Einsatz einer kleinen Kinderzahnbürste aber wirklich. Am Anfang reicht eine halbe Minute. Es geht in dieser Zeit vor allem darum, eine Routine zu entwickeln und das lebenslange Projekt „Zähneputzen" allmählich zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Bis ins Alter von 2 Jahren kann die Putzfrequenz allmählich auf etwa zweimal eine bis eineinhalb Minuten pro Tag gesteigert werden.

Ab einem Alter von etwa 3 Jahren können Kinder selbst mit einer Zahnbürste umgehen und möchten „mithelfen". Ihnen fehlt jedoch noch die nötige Geschicklichkeit für die komplizierten Putzbewegungen. Am ehesten gelingt das noch mit einer Kinderzahnbürste mit dickem, rutschfestem Griff und einem kleinen Kopf. Trotzdem sollten die Eltern bis ins Grundschulalter regelmäßig noch einmal nachputzen, auch wenn eine elektrische Zahnbürste verwendet wird. Wenn eine Zahnreinigung einmal nicht möglich ist, hilft ein zuckerfreier Kaugummi.

Eine spezielle Reinigung der Zahnzwischenräume ist erst dann sinnvoll, wenn die manuelle Geschicklichkeit so gut ist, dass keine Verletzungen durch die Zahnseide drohen. Interdentalbürsten können schadlos angewendet werden, sobald Zahnzwischenräume vorhanden sind.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Fluoridlack auf Kasse

Zusätzlich zum Zähneputzen schützt Fluoridlack vom Zahnarzt die Kinderzähne vor Karies.

Fluoridlack auf Kasse

Für alle Kinder unter 6

Fluoride machen den Zahnschmelz hart und schützen so vor Karies. Als Kassenleistung gab es den schützenden Lack aber bisher nur für bestimmte Kinder. Das hat sich nun geändert.

Schutzschicht auf dem Zahnschmelz

Fluoride haben für die Zähne eine ganz besondere Bedeutung: Zusammen mit Kalzium bilden sie eine schützende Schicht auf den Zahnschmelz. Das beugt Angriffen durch Bakterien und Säuren vor. Außerdem helfen Fluoride beim Einbau des festigenden Kalziumphosphats in den Zahnschmelz und fördern damit die Reparatur von kleinen Defekten. Das alles zusammen führt dazu, dass Fluoride vor Karies schützen – was in vielen Studien bewiesen ist.

Kleine Kinder sind besonders kariesgefährdet, denn sie können ihre Zähne noch nicht so gut putzen. Doch gerade beim Milchgebiss ist es wichtig, dass es gesund bleibt. Deshalb empfehlen Zahnärzt*innen die Gabe von Fluoriden, sei es in spezieller Kinderzahnpasta oder als Tabletten. Wichtig dabei: Fluoridzahnpasta und Fluoridtabletten dürfen nicht kombiniert angewendet werden, sonst droht leicht eine Überdosierung mit Fluor.

Vier Mal im Jahr Zähne lackieren lassen

Fluoridlack ist eine weitere Möglichkeit, die kleinen Zähne zu schützen. Er darf zusätzlich zu Fluoridtabletten oder -zahnpasta angewendet werden. Aufgetragen auf die Zähne wird der Lack von der Zahnärzt*in, idealerweise zwei Mal pro Halbjahr.

Bisher hat die Kasse das nur für Kinder unter drei Jahren und für 3- bis 6-Jährige mit Karies oder hohem Kariesrisiko bezahlt. Seit April dieses Jahres haben nun alle Kinder im Alter bis 6 Jahre Anspruch auf den Lack – und zwar zwei Mal pro Kalenderhalbjahr.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Cavan Images