Gesundheit heute
Die verschiedenen Schmerzarten
Die Mediziner ordnen Schmerzen nach dem Ort ihrer Entstehung, weil sich dadurch spezielle Therapiemöglichkeiten ergeben:
- Somatischer Schmerz, z. B. der Schmerz nach dem Stoß ans Schienbein. Unterschieden wird hier, ob der Schmerz durch Reize auf der Haut entsteht (Oberflächenschmerz) oder im Körperinneren wie z. B. bei Gelenkschmerzen (Tiefenschmerz).
- Viszeraler Schmerz (Eingeweideschmerz): Dumpfes oder kolikartiges Schmerzgefühl, dessen Ursache im Bauchraum, in den Eingeweiden, liegt (z. B. Gallenkolik, Magenschleimhautentzündung, Geburtswehen ). Häufig wird der viszerale Schmerz von Reaktionen des vegetativen Nervensystems verstärkt, und es kommt zu Übelkeit, Schwindel oder Schweißausbrüchen.
- Neuropathischer Schmerz (Nervenschmerz): Brennender, oft blitzartig auftretender Schmerz, dessen Ursache z. B. Nervenverletzungen sein können. Er wird manchmal durch äußere Einflüsse (Kälte oder Kaubewegungen) ausgelöst, z. B. bei der Trigeminusneuralgie. Häufig sind schon leichte Hautberührungen in der betroffenen Gegend extrem schmerzhaft. Bemerkenswerterweise empfinden die Betroffenen den Schmerz immer in der Region der Nervenenden, selbst dann, wenn sich die Schädigung an einem anderen Ort bzw. im Verlauf der Nervenfasern befindet. So kann ein Bandscheibenvorfall, der auf den Nervenstrang in der Wirbelsäule drückt, Schmerzen im Bein verursachen. Phantomschmerzen gehören ebenfalls zur Gruppe der neuropathischen Schmerzen.
- Psychogener Schmerz (somatoforme Schmerzstörung): Meist starker, häufig in seiner Lokalisation wechselnder Schmerz, für den sich keine (ausreichende) körperliche Ursache finden lässt. Psychogener Schmerz bedeutet jedoch nicht, dass der Patient simuliert; er spürt diese Schmerzen tatsächlich und leidet darunter. Es ist wissenschaftlich belegt, dass körperliche und psychogene Schmerzen in denselben Gehirnarealen verarbeitet werden und somit den gleichen Entstehungsprozess haben. Leider wird psychogener Schmerz oft erst nach zahlreichen, zum Teil schmerzhaften Untersuchungen und Behandlungsversuchen diagnostiziert. Als Ursache dieser Schmerzform vermutet man traumatische Lebensereignisse oder aktuelle psychische Konflikte, die durch körperliche Beschwerden „getarnt“ werden. Der Behandlungsschwerpunkt liegt daher auf Stressbewältigung und Psychotherapie.

Schichtarbeiter sollten sich beim Schlafen gut gegen Licht und Geräusche abschirmen.
So schlafen Schichtarbeiter besser
Erst Lichtdusche, dann Sonnenbrille
Viele Schichtarbeiter leiden unter Schlafproblemen und ständiger Müdigkeit. Doch es gibt einige Strategien, mit denen man dagegen angehen kann.
Nachtschichten können gesundheitlich schaden
Rund 16% der deutschen Bevölkerung arbeitet im Schichtdienst. Vor allem Nachtschichten führen zu Problemen mit dem Schlaf. Das kann der Gesundheit schaden: Schlafmangel löst psychischen und oxidativen Stress sowie Entzündungsreaktionen im Körper aus und begünstigt dadurch u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Expert*innen gehen davon aus, dass mehr als acht Nachtdienste pro Monat negative gesundheitliche Auswirkungen haben.
Am besten vorwärts rotieren
Die Nürnberger Schlafexpertin Kneginja Richter hat einige Maßnahmen gegen schichtbedingte Schlafstörungen zusammengestellt. Die betreffen zunächst den Schichtplan: Der sollte vorwärts rotieren, also erst Früh-, dann Spät- und dann Nachtschichten vorsehen. Zwischen zwei Schichten sollte möglichst eine 24stündige Ruhephase liegen. Günstig ist zudem, wenn nicht mehr als drei Nachtschichten aufeinander folgen. Auf diese Weise wird der Biorhythmus am wenigsten gestört: Der Körper behält seinen ursprünglichen Takt bei und gewöhnt sich gar nicht erst an einen neuen Rhythmus.
Helles Licht in den ersten Stunden
Ob Früh-, Spät- oder Nachtschicht: In der ersten Hälfte sollte besonders helles Licht eingesetzt werden. Empfehlenswert sind Lichtduschen mit mindestens 10.000 Lux. Insbesondere in den Stunden vor dem Schlafengehen vermeidet man blaues Licht besser, da es die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmt.
Während einer Nachtschicht können zwei bis drei 15- bis 20-minütige Powernaps die Leistung steigern. Vorsicht mit Koffein, es sollte nur zu Schichtbeginn konsumiert werden, weil es sonst den Schlaf am Folgetag stört. Nach der Nachtarbeit hilft es, auf dem Heimweg eine Sonnenbrille zu tragen, um das Tageslicht zu blockieren. Wer nicht selbst fährt, kann auch lärmreduzierende Kopfhörer aufsetzen. Zuhause nimmt man dann am besten eine eiweißreiche Mahlzeit zu sich, beim Schlafen schirmen Schlafmasken und Ohrstöpsel ab.
Entspannung ist das A und O
Entspannungsverfahren unterstützen das Einschlafen. Besonders empfehlenswerte ist die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Manche Menschen profitieren auch von speziellen Apps, beispielsweise von der App „Calm“, sagte Richter.
Wer Frühschicht hat, kommt am besten schon zwei Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen zur Ruhe. Dabei hilft gedämpftes Licht mit wenig Blauanteil. Morgens erleichtern sehr helles Licht, Bewegung und Wechselduschen das Wachwerden. Vom Mittagsschlaf nach der Frühschicht rät die Expertin ab.
Quelle: Springer Medizin