Gesundheit heute
Operativ oder konservativ?
Bei der Therapie von Verletzungen und orthopädischen Erkrankungen stellt sich immer wieder die grundsätzliche Frage: Bedarf es einer operativen Behandlung oder ist eine nicht-operative, konservative Behandlung ausreichend oder sogar Erfolg versprechender?
Im Allgemeinen rät der Arzt immer dann zur Operation, wenn diese die Lebensqualität erfahrungsgemäß deutlicher verbessert als eine konservative Therapie, sich also z. B. günstiger auf Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auswirkt.
Die Entscheidung für und wider eine Operation ist im Einzelfall oft schwierig und hängt stark von den individuellen Erwartungen jedes Patienten ab. Für einen jungen Sportler mag ein bestimmter Zustand eine untragbare Verletzungsfolge darstellen, für deren Verbesserung er ein gewisses Operationsrisiko in Kauf nimmt. Ein älterer Mann ohne sportliche Ambitionen empfindet den gleichen Zustand möglicherweise als annehmbar und fühlt sich im täglichen Leben kaum behindert; deshalb vermeidet er lieber das für ihn meist höhere Operationsrisiko.
Die Empfehlungen der Ärzte ändern sich im Lauf der Zeit mit zunehmenden technischen Möglichkeiten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. So war früher z. B. bei den meisten Rissen des Außenbands am Sprunggelenk oder der Achillessehne die operative Naht Therapie der Wahl. Heute jedoch behandeln die Ärzte einen großen Teil dieser Verletzungen ohne Operation, nachdem wissenschaftliche Studien ergaben, dass die konservative Therapie meist genauso gut wirkt wie die operative. Umgekehrt haben manche modernen Operationsmethoden aufgrund ihrer guten Ergebnisse die konservative Behandlung verdrängt. So beseitigen heutzutage die Ärzte in manchen Fällen eine subakromiale Enge beim Impingement-Syndrom der Schulter durch minimal-invasive Operationen, statt langsame und oft unzuverlässig wirkende konservative Maßnahmen anzuwenden.

Fertig zum Gassigehen? Aber bitte Vorsicht mit der Leine!
Wie Bello Frauchen zu Fall bringt
Gefährliches Gassigehen
Wer regelmäßig mit seinem Hund Gassi geht, tut etwas Gutes für Herz und Kreislauf. Doch manchmal endet der Spaziergang auch mit einer Handverletzung in der Notaufnahme. Betroffen davon sind vor allem ältere Frauen.
Hundespaziergang mit Kehrseite
Für Hundebesitzer*innen gibt es kaum etwas Schöneres, als mit der Fellnase spazieren zu gehen. Zudem hat das Gassigehen positive Auswirkungen auf die Fitness, und vermutlich bleiben Herrchen und Frauchen dadurch sogar geistig länger fit.
Allerdings bergen Hundespaziergänge auch gewisse Risiken. Vor allem wenn das Tier plötzlich an der Leine zieht oder der Mensch sich darin unerwartet verheddert, kann es zu Verletzungen kommen. Sie betreffen häufig die Hand, wie US-amerikanische Forschende anhand der Analyse entsprechender Studien herausgefunden haben.
Plötzliches Zerren gefährdet die Hand
Insgesamt werteten sie dabei fast 500 000 Arm- oder Handverletzungen aus, die sich beim Gassigehen mit einem Hund ereignet hatten. Drei Viertel der Betroffenen waren Frauen, ein Drittel war über 65 Jahre alt. In knapp 111000 Fällen war es zu Brüchen oder Weichteilverletzungen an der Hand oder am Handgelenk gekommen. Am häufigsten brachen Finger oder das Handgelenk, schreiben die Autor*innen.
Fast die Hälfte der Verletzungen ereigneten sich dadurch, dass der Hund plötzlich an der Leine zog, ohne dass die Besitzer*in zu Fall kam. Bei 23% kam es durch das Zerren zum Sturz. In den restlichen Fällen waren Herrchen oder Frauchen gestürzt, weil sie über die Leine gestolpert waren oder sich darin verfangen hatten.
Handbrüche bei Frauen häufiger
Frauen hatten ein größeres Risiko für einen Bruch der Hand oder des Handgelenks als Männer, schreiben die Autor*innen. Insbesondere traf dies für Über-65-Jährige zu. Eine Ursache dafür ist vermutlich die in fortgeschrittenem Alter häufiger auftretende Osteoporose. Zudem leiden ältere Menschen auch öfter an Gleichgewichts-, Gang- oder Sehstörungen.
Die Autor*innen geben auch einige Tipps, um die Gefahr durch Leinenzug zu minimieren:
- Hundeleinen grundsätzlich um die Handfläche und nicht um die Finger oder das Handgelenk wickeln,
- Leinen mit Rückzugsmechanismus meiden, da ihre Zugkraft am Ende der Reichweite abrupt zunimmt und
- mit geeignetem Hundetraining dem Hund das Ziehen an der Leine abgewöhnen.
Außerdem sollten sich insbesondere ältere Menschen der Sturzgefahr bewusst sein. Das bedeutet, eine geeignete (kleine) Hunderasse zu wählen, beim Gassigang geeignetes Schuhwerk zu tragen und auf unebenem Gelände vorsichtig zu gehen.
Quelle: Springer Medizin