Gesundheit heute

Arthrose und Arthritis

Arthrose: Bei dieser Volkskrankheit handelt es sich um eine typische Verschleißerscheinung. Sie hat ihre Ursache in einem Missverhältnis zwischen belastungsbedingtem Knorpelabrieb und körpereigenen Reparaturmaßnahmen. Deshalb zeigt sich der Zerstörungsprozess zunächst v. a. am Gelenkknorpel und anderen knorpeligen Gelenkstrukturen, z. B. den Menisken. Später greifen die Veränderungen auch auf den Knochen über, der direkt unterhalb der Knorpelschicht liegt. Als Folge entstehen Symptome wie Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und Verformungen des betroffenen Gelenks. Wenn sich auf den kontinuierlichen Prozess der Knorpel- und Knochenzerstörung entzündliche Reaktionen aufpfropfen, z. B. aufgrund einer Überlastung des Gelenks, nehmen die Beschwerden zeitweilig zu. Man spricht in diesem Fall von einer aktivierten Arthrose. Anfällig für Arthrosen sind insbesondere die Gelenke in Schulter, Hand, Hüfte, Knie und Fuß.

Gegen Arthrose gibt es bisher keine Medikamente. Auch Operationen stoppen die Erkrankung nicht. Die bisherige Therapie basiert vielmehr darauf, Schmerzen zu lindern und die Gelenkbeweglichkeit soweit wie möglich aufrechtzuerhalten. Wenn das nicht mehr wirkt, hilft oft nur ein künstliches Gelenk. Ein Therapieansatz, der dies künftig vermeiden könnte, ist die Transplantation von gesundem Knorpelgewebe, das die Funktion des geschädigten Knorpels ersetzt. Damit könnte nach Meinung der Experten dem Verschleiß und dem Funktionsverlust des Gelenks erfolgreich entgegengewirkt werden. Dass das Knorpelgewebe dadurch seine ursprüngliche Qualität wiedererlangt, halten sie allerdings für unwahrscheinlich. Auch helfe die Therapie vermutlich nur Patienten, bei denen der Knorpelschaden lokal begrenzt auftritt, z. B. nach einem Unfall.

Arthritis (Gelenkentzündung): Beispielsweise bei einer Arthrose, aber auch im Rahmen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen oder einer bakteriellen Gelenkinfektion (septische Arthritis).

Selten lösen auch Viren eine Arthritis aus, so die aus Skandinavien eingeschleppten Sindbis-Viren. Die ursprünglich in den 50er Jahren in Afrika entdeckten Viren verursachen die so genannte Ockelbo- oder Pogosta-Krankheit und werden durch Mücken übertragen. In Deutschland wurden sie erstmals im Mai 2010 nachgewiesen.

Von: Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück

Aktuelle Beiträge zum Thema

  • Was hilft bei Handarthrose?
    Üble Schmerzen

    Tabletten, Gelenkinjektionen oder Gele: Zur Linderung der Schmerzen bei Handarthrose gibt es viele medikamentöse Optionen. Doch welche davon ist am wirksamsten?

    Vor allem Frauen…

    mehr

  • Zweitmeinung zur Hüftprothese
    Seit 2024 möglich

    Bei ausgeprägter Arthrose wird oft das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks empfohlen. Doch viele Betroffene sind unsicher, ob das wirklich die beste Maßnahme ist. Seit 2024…

    mehr

  • Wie Bello Frauchen zu Fall bringt
    Gefährliches Gassigehen

    Wer regelmäßig mit seinem Hund Gassi geht, tut etwas Gutes für Herz und Kreislauf. Doch manchmal endet der Spaziergang auch mit einer Handverletzung in der Notaufnahme. Betroffen…

    mehr

  • 7 Sport-Mythen unter der Lupe
    Von Kältespray bis Magnesium

    Was bringt Magnesium bei Muskelkrämpfen? Sollte man vor dem Sport präventiv NSAR nehmen? Und wann ist Dehnen sinnvoll? Um Sport und Gesundheit ranken sich viele Mythen. Ein…

    mehr

  • Wirkstoffpflaster richtig anwenden
    Auf Unverträglichkeiten achten

    Medizin zum Aufkleben: Wirkstoffpflaster geben den Wirkstoff direkt an die Haut und ins Blut ab und schonen damit Magen und Darm. Warum sie dennoch Unverträglichkeiten hervorrufen…

    mehr

  • Gelenkspritze bringt wenig
    Schmerzende Knie- oder Hüftarthrose

    Gegen die Arthrose ist offenbar kein Kraut gewachsen: Die oft empfohlene Spritze ins Gelenk ist selten effektiv, egal ob Hyaluronsäure oder plättchenreiches Plasma injiziert wird. …

    mehr